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erhellet. Cujaz 31) führt noch einen andern Grund an, nämlich der protutor habe keine solche Gewalt über die Mündel, als ein wahrer Vormund. Allein daß man bey dem gesetzlichen Ehehinderniß auch die Gewalt des Vors munds über die Mündel berücksichtiget habe, ist sehr zweis felhaft. Zwar sagt Papinian L. 63. D. h. t. Praefectus cohortis, vel equitum, aut tribunus, contra interdictum, eius provinciae duxit uxorem, in qua officium gerebat: matrimonium non erit. Quae species pupillae comparanda est, cum ratio poten tatus nuptias prohibuerit. Allein, daß hier die ratio potentatus nicht auf die Pupillin, sondern auf die foemina provincialis gehe, welche aus diesem Grunde in Absicht auf die Strafe der verbotenen Ehe gleiche Rechtsbegünstigung mit der Pupillin, die ihren Vormund gehenrathet hat, zu genießen haben solle, hat Pufendorf 32) ganz deutlich dargethan.

5) Wenn die gewesene Mündel noch vor abgelegter Vormundschaftsrechnung starb, so kann deren, hinterlassene Tochter den Sohn des gewesenen Vormundes ihrer Mutter gültig heyrathen. Der Grund ist, weil diese nicht als Mündel, sondern als Erbin ihrer Mutter, mithin nicht so, wie die Mündel selbst, begünstiget, gegen den gewesenen Vormund derselben auf Ablegung der Rechnung klagt, und dieser jezt als ein bloßer Erbschaftsschuldner angesehen wird, ein bloßes Schuldverhältniß aber an sich noch kein Ehehinderniß wirkt.

31) Recitation. solemn. ad Tit. Libri V. Cod. de interd. matrim. Man sehe auch BROUWER de iure connubior. Lib. II. cap. 20. nr. 10.

32) Cit. loc. §. 2.

L. 67. §. 5. D. h. t. TRYPHONINUS. Si puellae tutelam Titius administravit, vel curator negotia gessit, eaque, nondum recepta ratione, decessit, filia herede relicta; quaerenti, an eam filio suo posset Titius collocare in matrimonium 33)? dixi, posse: quia ratio hereditaria esset, et sit simplex debitum: alioquin omnis debitor eam, cui obligatus esset ex aliqua ratione, prohibetur sibi filioque suo coniungere 34).

Uebrigens ist

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6) die Ehe zwischen der Mutter der Mündel und dem Vormunde ihrer Tochter, auch zwischen der Mutter und dem Sohne des Vormundes; so wie die Ehe zwischen der Tochter des Curators und dem Pflegbefohlnen desselben erlaubt.

L. 2. C. de interd, matrim. Imp. ALEXANDER A, Mater pupillae cum tutore filiae suae, vel filio tutoris nuptias contrahere non prohibetur.

L. 5. Cod. eodem. Imp. PHILIPPUS A. et PHILIPPUS C. Apuleio. Curatorem adulto suo filiam suam nuptui collocare non posse, falso tibi per

suasum est.

Eben dieses bestätiget auch Callistratus L. 64. §. 2. D. h. t. Tutor autem pupilli non prohibetur filiam

33) Cod. Erlang. Quaeritur, an eam possit Titius collocare filio suo in matrimonio.

34). Scholia Basilicor. Tom. IV. pag. 275. Sch. e. Ger. NOODT Comm. ad Dig. h. t. pag. 497., und Pufendorf c. 1. §. 4.

suam collocare pupillo suo in matrimonium "). Auch kann

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7) der Adoptivsohn des Vormundes die Mündel sei nes Adoptivvaters ungehindert heyrathen, wenn ihn der Adoptivvater emancipirt. Bey dem leiblichen Sohne des Vormundes hebt die Emancipation das Hinderniß nicht auf, wenn ihn auch der Vater in eine vollkommene Adoption gegeben hätte.

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L. 60. §. 6. et 7. D. h. t. PAULUS lib. sing. ad Orationem D. Antonini et Commodi. Quid ergo si adoptivus filius tutoris duxerit pupillam illicite, posteaque emancipatus fuerit? credendum est, de adoptivis emancipatis Senatum non sensisse: quia post emancipationem in totum adoptivae familiae obliviscuntur 36). Naturales liberi, licet in adoptionem dati fuerint, Senatusconsulto continentur. Endlich wird auch

8) die schon geschlossene Ehe durch das erst nachher eintretende Hinderniß der Vormundschaft nicht aufgehoben, sondern nur das Hinderniß muß aus dem Wege geräumt werden. Es lassen sich hier folgende Fälle gedenken.

a) Des Titius Sohn heyrathet das Mädchen, welches deine Pupillin war. Nachher adoptirst du den Titius, oder desselben Sohn. Hierdurch wird nicht die Ehe aufgehoben,

35) Man vergleiche PUFENDORF c. 1. §. 6.

36) Obliviscuntur bezieht sich unstreitig auf adoptivi emancipati. Das Wort oblivisci wird also hier nicht лadŋTinos gebraucht, wie einige Ausleger behaupten wollen, welche mit Recht DUCKER Opusc. var. de Latinitate ICtor. veter. pag. 381. Not. 4. widerlegt.

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sondern nur die Adoption ist nichtig, wenn du noch nicht Rechnung abgelegt hast. Dieß hat nun noch weniger Zweifel, wenn du noch jetzt die Curatel über diejenige führst, deren Mann du adoptirt hast.

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·L. 67. §. 3. D h. t. TRYPHONINUS. Sed videamus, si Titii filius duxerit uxorem eam, quae tuà pupilla fuit, deinde Titium, vel filium eius adoptaveris, an perimantur nuptiae, ut in genere adoptato dictum est: an adoptio impediatur ? Quod magis dicendum est, et si curator, dum gerit curam, adoptaverit maritum eius puellae, cuius curator est 37): nam finita iam tutela, et nupta puella alii, vereor ne longum sit, adoptionem mariti eius impedire quasi propter hoc interponatur, ut ratio tutelae reddendae cohibeatur: quam causam prohibitionis nuptiarum contrahendarum oratio Divi Marci continet.

Es schien zwar in dem ersten Falle, da die Tutel mit dem Eintritt der Ehemündigkeit bereits geendiget, auch die Mündel mit einem Andern verheyrathet war, als welchem das Senatusconsult die Ehe mit ihr verbietet, die Frage, ob die Adoption ihres Mannes dem gewesenen Vormunde

57) In mehreren ältern Ausgaben fängt nach den Worten dicendum est, eine neue Periode an, und das et ist weggelassen, dagegen aber sind nach curator est, die Worte ergänzt: idem iaris est. So lesen Haloander, Miräus, Baudoza und Merlinus. Allein, daß die Taurellische Lesart die richtigere sen, bestätiget der griechische Scholiast in den Basiliten Tom. IV. pag. 274. der unsern Text ganz so in das Griechische übertragen hat, wie er nach Taurellius lautet.

gestattet sen, wenigerem Zweifel unterworfen zu seyn, als' in dem andern, da der Curator, unter welchem die vers. heyrathete Pflegbefohlne noch steht, den Mann derselben adoptiren will. Allein auch in dem erstern Falle schien die Adoption eben sowohl, wie in dem andern, unzuläßig zu seyn, weil auch hier der Grund des gesetzlichen Verbots eintritt, welcher darin besteht, auf alle Weise zu verhüten, Damit nicht die Ablegung der Vormundschaftsrechnung vers hindert werde, und hierdurch die Untreue des Vormundes unentdeckt bleiben möge. Dieß könnte nun auch gar leicht durch eine solche Adoption geschehen. So hebt sich denn auch der Zweifel, den man dagegen erheben könnte, näm lich daß das Gesetz zwar die Ehe mit der Mündel, aber. nicht die Adoption ihres Mannes, dem Vormunde verbiéte. Es kann nun auch darauf nichts ankommen, ob die Tutel geendiget sen, oder nicht, so lange die Rechnung noch nicht abgelegt ist. So klar dieses an sich zu seyn scheint, so macht doch die Fassung der Worte, in welche hier Trypho nin seine Meinung eingekleidet hat, nicht werig Schwierigs keit. Denn wenn er sagt: vereor ne longum sit, adoptionem mariti eius impedire; so scheinen diese Worte einen affirmativen Sinn zu verrathen. Und in diesem Sinne nimmt sie auch wirklich Gerh. Noodt 38). Man vernehme seine Erklärung. TRYPHONINUS ait, putare se, -longum esse, adoptionem mariti impedire, si puellae tutor, finita tutela, et puella alii nupta, velit eius maritum adoptare. Eben diesen Sinn legt auch Anton Faber 39) dem vereor ne bey, und tadelt den Tribonian, daß er das Fragment des Tryphoninus

38) Observation. Lib. II. cap. 6. (Oper. Tom. I. pag. 325.) 39) Jurisprud. Papinian. Tit. IX. Princ. I. Illat. 11. pag. 345.

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