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sive mutata iuvenem figura ales in terris imitaris almae filius Maiae patiens vocari Caesaris ultor:

serus in caelum redeas diuque
laetus intersis populo Quirini,
neve te nostris vitiis iniquum
ocior aura

tollat; hic magnos potius triumphos,
hic ames dici pater atque princeps,
neu sinas Medos equitare inultos
te duce Caesar.

Tanaquil Faber für Mauri, bereits von Bentl. vertheidigt. Wenn man selbst zugeben wollte, es könne ein Maurischer Reiter gemeint sein, der vom Pferde geworfen zum Fussgänger geworden sei, und es liege diesem Ausdrucke eine bildliche Darstellung zu Grunde, in der ein Maurischer Soldat von einem Römer besiegt sei, so wird man doch nicht behaupten können, dass Mars, der Beschützer und Stammvater des Römischen Volkes, sich gerade an der Tapferkeit (acer voltus) und dem Trotze des Maurischen Kriegers erfreue. Die ganze Stelle wäre ein müssiges Spiel mit Worten, wenn nicht in ihr zugleich eine Anrufung des Gottes liegt, den Italern beizustehen. Wie sehr dem Ahnherrn des Römischen Volkes die Bürgerkriege zuwider sind, die bisher gewüthet hatten, so sehr erfreut er sich an Kriegen der Italer mit auswärtigen Feinden.

43. Wie oben der Vocat. für den Nominat., so ist hier umgekehrt der Nom. für den Voc. eingetreten. Aehnlich Verg. Aen. 8, 77. 11, 464. Der Sohn der alma Maia ist selbst laetus, volens, propitius, ακάκητα, έριούνιος u. s. w. Wie also zuerst die Schutzgötter Roms, namentlich Apollo, Venus und Mars zu Hülfe gerufen werden, so hier Mercur als Patron des Friedens, Verkehrs, Handels und Wan

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dels, für die Octavian zu sorgen sich schon hatte angelegen sein lassen. Auch ist hier in der Darstellung ein merkbarer Unterschied von der Anrufung der vorigen Götter. Denn vom Mercur wird vorausgesetzt, dass er als Caesar bereits auf Erden anwesend sei (iuvenem in terris imitaris), und das ist wesentlich für die Einführung des Caesar. Geflügelt heisst Mercur bekanntlich von den Flügelschuhen und den Fittigen, die er an seinem Reisehut (лéταoos) trug.

45. serus Adject. für Adverb. bei Zeitbezeichnungen überaus häufig, wie vespertinus, matutinus cet. venio. Ueber diesen Gebrauch der Adj. s. Haacke grammat. stilist. Lehrbuch § 8.

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46. Statt Quirini haben einige Hdschr. Quirino, so dass populus Quirinus mit Romula gens IV 5, u. Sulpiciis horreis IV 12, 18 zusammen zu bringen wäre; doch hat Bentl. die Unhaltbarkeit dieser Lesart hinlänglich nachgewiesen, Auch IV 15, 9 Ianum Quirini, nicht Quirinum.

50. pater ist hier nicht auf den Beinamen des Augustus zu beziehen, den er erst 2 v. C. erhalten hat. Es ist hier nur allgemein im ehrenden Sinne zu nehmen, wie III 24, 27 si quaeret pater urbium subscribi statuis. sat. II 1, 12 optime u. a. Vgl. darüber Dio Cass. 53, 18.

III.

Sic te diva potens Cypri, sic fratres Helenae, lucida sidera,

I, 3. An Vergil sind ausser diesem Gedichte geschrieben I 24 u. IV 12; ausserdem ist seiner in den Satiren und Episteln öfter gedacht, mitunter mit grosser Herzlichkeit und Hochachtung. So sat. I 5, 40 ff. Varius...Vergiliusque... animae (wie hier V. 8), qualis neque candidiores terra tulit neque quis me sit devinctior alter. 16, 54 optimus Verg. epist. II 1, 247 dilecti Vergilius Variusque. Fast immer erscheint er in Verbindung mit den H. befreundetsten Männern, wie Maecenas, Varius, Plotius, Valgius, Viscus u. A. Nach Donat im Leben Vergils c. 13, 51 hatte derselbe im 52. Jahre seines Lebens, d. h. 19 v. C., um die letzte Hand an seine Aeneide zu legen, beschlossen nach Griechenland und Asien sich zu begeben und drei Jahre daselbst auf die Ausfeilung des Gedichts zu verwenden, um demnächst sein übriges Leben der Philosophie allein zu widmen. In Athen aber sei er mit Augustus zusammengetroffen (der 19 v. C. vom Friedensschluss mit Phrahates aus Asien zurückkam), und habe sich bewegen lassen, mit ihm nach Italien zurückzukehren. In Megara sei er erkrankt, und als er dessen ungeachtet die Reise fortgesetzt, sei er in Brundisium angekommen und daselbst den 22. September gestorben. Hiernach scheint dies Gedicht, in welchem Horaz die Reise des Freundes mit Glückwünschen begleitet, in das Jahr 19 oder 20 zu fallen, während sonst kein Gedicht der 3 ersten Bücher nach dem Jahre 24 oder 23 gesetzt werden kann. Dass Vergil mehrere Jahre in Athen verweilt habe, bevor er mit Augustus zusammentraf, widerspricht den Angaben des Donat; und dass wirklich die drei

ersten Bücher Oden erst im J. 20 (bezw. 19) v. C. herausgegeben seien, ist aus den in der Einleitung angeführten Gründen (S. 22) nicht wahrscheinlich. Die Annahme Franke's, dass statt Vergilium V. 6 Quintilium zu lesen sei, von dem 24, 11 dieselben Worte non ita creditum gebraucht sind, ist unbewiesen. Versteht man aber mit Lachmann, wie auch IV 12 (s. das.) einen anderen Vergil, so wäre es sehr auffällig, wenn H, einen zweiten vertrauten Freund desselben Namens besessen hätte, von dem wir sonst nichts wissen. Hält man dagegen an der Identität mit dem Dichter fest, so könnte man das Gedicht auf eine frühere vielleicht gar nicht ausgeführte Reise Vergil's beziehen; und dann wäre erklärt, warum die oben besprochene Absicht des Dichters in keiner Weise angedeutet ist. Einfacher ist indess die Vermuthung, dass dies Gedicht, wirklich ins Jahr 19 (oder 20) gehörig, erst später durch Versehen in die erste Sammlung hineingerathen sei. Es ist sonderbar, dass IV 12 eine ähnliche, aber umgekehrte Schwierigkeit ergiebt. Gesetzt die beiden Gedichte wären vertauscht, so dass dies in das 4., jenes in das 1. Buch gehörte, so wären alle wichtigeren Bedenken gehoben. Denn dass der Aeneide nicht gedacht ist, kann im Ernst kaum dagegen geltend gemacht werden. Schwerlich hat H. von derselben, wie Prop. III 34, 66, ein maius Iliade erwartet. Hatte er selber doch ähnliche Zumuthungen, die Thaten des Augustus oder die Iulische Familie in einer Epopõe zu verherrlichen, beharrlich zurückgewiesen. Nirgends hat er Vergil sonst als Epiker genannt, ja sat. I

ventorumque regat pater obstrictis aliis praeter Iapyga, navis, quae tibi creditum

debes Vergilium, finibus Atticis reddas incolumem precor

et serves animae dimidium meae. illi robur et aes triplex

circa pectus erat, qui fragilem truci

10, 53 dem Epiker Varius ihn als Dichter des Landlebens geflissentlich gegenübergestellt. Dass endlich die beiden ersten Strophen auch als unecht verworfen sind, s. krit. Anhg. Jedenfalls bilden sie nur die kurze an sich entbehrliche Einleitung zur Behandlung des eigentlichen Themas, in welchem das berühmte Chorlied des Sophocles Antig. 332 ff. (лollà rà deivá cet.) zum Vorbilde genommen ist: Der Mensch hat es gewagt, das ihm verbotene Element freventlich zu betreten; er achtet kein Natur- und kein Göttergesetz, seit Prometheus ihm das Feuer gebracht hat, und dafür Krankheit und früherer Tod über ihn gekommen ist. Uebrigens vgl. epod. 10.

1. Venus, welche auf Cyprus berühmte Tempel hatte (s. 130, 2), ist die marina (III 26, 5 u. IV 11, 15), griech. лovτia, woher auch ihr griech. Name Apoodiτn erklärt wird.

2. Die Brüder der Helena, die Dioskuren Castor und Pollux, sind echte Seegoltheiten, den Schiffern gnädig, denen sie im Sturm durch elektrische Flammen an den Spitzen der Masten und Segel ihre hülfreiche Nähe beweisen. S. I 12, 25-32. lucida sidera wie IV 8, 31 clarum sidus. Hel. selbst Eur. Or. 1647 ναυτίλοις σωτήριος. 1700 μεδέουσα θαλάσσης.

4. obstrictis Nachahmung von Hom. Od. 5, 383 ἤτοι τῶν ἄλλων ἀνέμων κατέδησε κελεύθους und 10, 20 ἔνθα δὲ βυκτάων ἀνέμων

Horatius I. 2. Aufl.

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κατέδησε κέλευθα, an beiden Stellen ebenfalls vom Aeolus. Der Iapyx nach Serv. zu Verg. Aen. 8,710 ventus, qui de Apulia flans optime ad Orientem ducit; Iapygia enim Apulia dicta est. III 27, 20 albus, entsprechend III 7, 1 candidi Favonii, weil er den Himmel von Wolken reinigt, oder nach Anderen wegen der weissschäumenden Wogen, die er in Bewegung setzt; griech. ähnlich λευκός und ἀργεστής Hom. Il. 11, 306. 21,334 vom Notus, Hes. theog. 379 u. 870 vom Zephyrus. Jedenfalls ist er ein Westoder Nordwestwind, zuerst ohne Zweifel von Griechischen Schiffern so genannt, denen er bei der Ueberfahrt nach Italien entgegen wehte. Gell. n. A. II 22, 21 ff. Iapyx selbst wird als Sohn des Daedalus aufgeführt, der sich in Süditalien niedergelassen habe. Strabo 6, 279.

6. finibus ist der Dativ: liefere ihn ab wie ein anvertrautes Pfand an den Empfänger; reddere wie árodovvai. Aehnlich redde II 7, 17. reponens I 9, 6. reponis I 10, 17. revocant IV 1, 8. redit IV 5, 31. rediret epist. II 2, 22. An allen diesen Stellen heisst es: abtragen, aufstellen u. s. w., wozu man verpflichtet ist, nicht aber zurücktragen u. s. w. Ueber die Structur des ersten Satzes vgl. krit. Anhang.

9. robur et aes triplex nicht wörtlich von einem Panzer zu verstehen; denn dazu würde zwar aes passen, aber nicht robur, das man doch, wenn es nicht übermässig

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commisit pelago ratem

primus nec timuit praecipitem Africum decertantem Aquilonibus

nec tristis Hyadas nec rabiem Noti, quo non arbiter Hadriae

maior, tollere seu ponere volt freta. quem mortis timuit gradum,

qui siccis oculis monstra natantia,

matt sein soll, im eigentlichen Sinne für Eichenholz nehmen muss. Wie xáλxeov nτoo bei Hom. II. 2, 490. ὄψ Π. 18, 222. ὕπνος Ι. 11, 241. σιδηρόφρων τε κἀκ πέτρας εἰργα quévos Aesch. Prom. 242 u. a., so erinnert auch robur an das homer. οὐ γὰρ ἀπὸ δρυός ἐσσι παλαιφάτου οὐδ ̓ ἀπὸ πέτρης Od. 19, 163. Vgl. auch Verg. Aen. 8, 315 gensque virum truncis et duro robore nata. 12. Africus s. I 1, 15.

14. Die Hyades, Tades, tristes trübe genannt, weil sie zur Zeit ihres Frühaufgangs im Mai Regenwetter zu bringen pflegten. Cic. de nat. deor. II 43, 111 has Graeci stellas Hyadas vocitare suerunt, a pluendo, ver enim est pluere ; nostri imperite suculas, quasi a subus essent, non ab imbribus nominatae. Aehnlich Tiro bei Gell. 13, 9, 4 mit dem Zusatze nam et cum oriuntur et cum occidunt, tempestates pluvias largosque imbres cient. Die Rechtfertigung seiner Landsleute über die Benennung und Ableitung derselben giebt Gellius selbst. Die Herleitung der Stürme von den Gestirnen vertheidigt übrigens auch Plin. nat. hist. II 39, 105 u. 106. Der Notus, latein. Auster, Südwind, als stürmisch häufig genannt, zugleich albus, candidus, doyeons, wie der lapyx. S. I 7, 16. Derselbe rapidus I 28, 21. Auster dux inquieti turbidus Hadriae völlig wie hier III 3, 4 u. 5. indomitas qualis undas exercet Auster IV 14, 20 u. sonst. Er heisst im Folgenden ein Gebieter,

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Schiedsrichter des Hadria, weil er nach Belieben die Wogen aufrührt oder beschwichtigt. Denn allgemein erkannte man in der Wirkung entgegengesetzter Kräfte die Macht derselben Gottheiten. Wer die Wogen durch seine Macht aufrichtet, der kann sie auch, wenn er nachlässt, beruhigen. So ist Mars zugleich ein auctor und sedator belli, Apollo zugleich medicus u. effector morborum. Beispiele sind zahlreich. Mit Recht bemerkt Peerlkamp, dass die Gewalt, die hier dem Notus über das Meer eingeräumt wird, Homer Od. 10, 21 Aeolus über die Winde ausübt: ταμίην ἀνέμων, ἠμὲν πανέμεναι ἠδ ̓ ὀρ νύμεν ὅν κ ̓ ἐθέλῃσι. S. krit. Anbg.

17. gradus hier nicht Stufe, so wenig wie 33, sondern einfach der Schritt. Beide, mors wie letum, werden gleichsam personificirt und haben einen bald schnelleren, bald langsameren Gang.

18. Seit Bentley mit grossem Scharfsinn die Nothwendigkeit siccis in rectis zu ändern nachzuweisen versucht, hat man auch durch andere Conjecturen dem scheinbar Unpsychologischen dieser Stelle abhelfen wollen. So Cuningham fixis, Paldamus invictis: Alles offenbar matt und gesucht gegen das einfache siccis, dessen Berechtigung auch für Freisein von Schreck, Furcht und Entsetzen Peerlkamp und Keller (epilegom. S. 16 f.) durch eine grosse Menge schlagender Beispiele belegt haben. Es entspricht durchaus dem griech. ebenso ge

qui vidit mare turbidum et infamis scopulos Acroceraunia? nequiquam deus abscidit

prudens Oceano dissociabili terras, si tamen impiae

non tangenda rates transiliunt vada. audax omnia perpeti

gens humana ruit per vetitum nefas.

brauchten Engós. Sehr nahe kommt diesem Ausdruck auch Simon. fr. (37 Bergk p. 1.) von der Danae : ὅτε ανεμίς τέ μιν πνέων κινηθεῖσά τε λίμνα δείματι ἤριπεν οὔτ ̓ ἀδιάντοισι παρειαῖς κτλ.

19. Bentley vertheidigt mit Cruquius das namentlich durch die Blandin. Hschr. überlieferte turbidum gegen das ebenfalls gut bezeugte turgidum. S. III 3, 5 vom Winde. Für turgidum vergleicht Lambin passend πέλαγος οἴδματι vov Hesiod. theog. 131 und oidaiνουσα θάλασσα Arat. 909.

20. Acroceraunia ist aus ǎxoa Κεραύνια zu einem Worte zusammengezogen. Serv. zu Aen. 3, 506: Ceraunia montes Epiri a crebris fulminibus propter altitudinem nominati. unde Horatius expressius dixit Acroceraunia propter altitudinem et fulminum iactus. Aehnlich wie Ακροκεραύνια auch Ακροκόρινθος, ἀκρόπολις, Ακρόθωον.

22. dissociabilis heisst der Oceanus, weil man mit ihm keine sichere Genossenschaft eingehen kann, also ganz unser „ungesellig". Aehnlich nennt Tacit. Agr. c. 3 Anfang principatus und libertas „res olim dissociabiles"; desgleichen insociabilis Tac. ann. 15, 68. 13, 17 und öfter. Somit ist kein Grund, mit Bentl. dissociabilis für dissociabili zu schreiben.

26. vetitum in nefas corrig. Oudendorp gut, aber unnöthig. Dass vetitum ein mattes Beiwort für nefas sei, kann man zugeben, wiewohl es mit mala fraus V. 28 nicht viel

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anders steht, und Ovid trist. II 306 ganz ebenso vetiti criminis hat. Nach Oudend. ergiebt sich der klare Gedanke, der in der hschr. Lesart allerdings nicht gleich deutlich heraustritt: Die Menschen thun Verbotenes und begehen dadurch Unrecht. Und dem entspricht das Beispiel vom Prometheus, der gewissermassen als Vertreter der Menschheit zu fassen ist, völlig : er that Verbotenes, indem er das Feuer den Menschen brachte; das konnte er nicht anders als durch ein nefas, hier die mala fraus, indem er durch einen Diebstahl Iuppiter betrog. Daher als Strafe Krankheiten und früher Tod. So Serv. Verg. buc. VI 42: Prometheus Iapeti et Clymenes filius post factos a se homines dicitur auxilio Minervae caelum ascendisse et adhibita facula (wohl ferula) ad rotam solis ignem furatus, quem hominibus indicavit (wohl cum hom. communicavit). ob quam

causam irati di duo mala immiserunt terris, febres et morbos (wofür man mulieres lesen will, vielleicht besser mortem), sicut et Sappho et Hesiodus memorant. Nach diesem (oy. x. nu. 47-105) schicken die Götter erzürnt über den Diebstahl des Prometheus auf die Erde das Bild einer Jungfrau, vom Vulcan aus Erde gemacht und mit menschlicher Stimme begabt. Von allen Göttern und Göttinnen mit Schönheit, Anmuth, Verschlagenheit, kurz allen weiblichen Eigenschaften ausgestattet wird sie vom

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