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de Oppen, De M. Vell. Paterc., Rostock 1875, p. 6; Helbing, Vell. Paterc., ein Beitrag zur Kritik seiner hist. rom., Rostock 1888, p. 12 (Sisenna eine Quelle); Fr. Faust (De Vell. Paterc. rer. script. fide p. 4 und 66) schliesst sich im ganzen an Kaiser an; für Benutzung des Messalla Corvinus spricht Abraham, Vell. und die Parteien in Rom unter Tiberius p. 13 und 16. Ueber das Verhältnis des Velleius zu Apollodor vgl. Rohde, Rhein. Mus. 36 (1881) p. 548 und dazu Hirzel, Ueber Rundzahlen (Ber. über die Verh. der sächs. Ges. der Wissensch., philol.-hist. Kl. 37 (1885) p. 30). Ueber das Gründungsjahr Karthagos vgl. Trieber, Hermes 27 (1892) p. 332. Für Einzelnes vgl. auch E. Schwartz, Die Königslisten des Eratosthenes und Castor (Abh. der Gött. Ges. der Wissensch., philol.-hist. Kl. 40 (1895) p. 18 Anm. 2; 21 Anm. 1).

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Die Glaubwürdigkeit des Velleius. Die Beurteilung derselben hängt besonders von der Frage ab, ob wir ihn als blossen Schmeichler zu betrachten haben; auch spielt die Frage über die fides des Tacitus herein; diejenigen, welche die taciteische Charakterzeichnung des Tiberius als eine tendenziöse ansehen, rekurrieren gern auf Velleius, wie Sievers, Studien zur Gesch. der röm. Kaiser, Berl. 1870, p. 97 und noch viel stärker Freytag, Tib. und Tacit., Berl. 1870, p. 321: Velleius enthält (nach Abstreifung des rhetorischen Schmucks) nichts über Tiberius, was nicht durch die Geschichte seine Bestätigung fände." Die Gegner übertreiben nach der anderen Seite hin; z. B. Haase, Einl. zu Tacitus p. XLIV Anm. 265. Auch hier ist der Mittelweg richtig: nicht einfache Verwerfung, sondern vorsichtige Prüfung des Mitgeteilten. Eine solche umsichtige Prüfung hat Pernice, De M. Vell. Paterc. fide historica, Leipz. 1862, p. 15 (die Epoche des Tiberius p. 44) vorgenommen. Vgl. noch Stanger, De M. Vell. Paterc. fide, München 1863. Ranke, Weltgesch. 3. T. 2. Abt. Analekten p. 268 bemerkt: Selbst für die Erforschung der Thatsachen hat er hie und da einen nicht zu unterschätzenden Wert." Abraham (Velleius und die Parteien in Rom unter Tiberius, Berl. 1885, p. 5) bemerkt: Seine Kunst besteht wie bei allen geschickten Tendenz- und Parteischriftstellern darin, dass er das Bild der Ereignisse durch Fortlassen unliebsamer Einzelheiten, stärkeres Hervorheben anderer, durch künstliche Gruppierung und im Notfall durch doppelsinnige Ausdrücke fälschte." Berichte, die anderen Zeugnissen widersprechen, stellen nach Abraham (p. 6) die offizielle Version dar. Für die fides des Velleius treten einseitig ein Fr. Faust, De Vell. Paterc. rer. script. fide, Giessen 1891; Helbing, Vell. Paterc. p. 16. Dass öfters beanstandete Berichte mit denen anderer Autoren übereinstimmen, zeigt Fr. Schöll, Rhein. Mus. 53 (1898) p. 513. Die Bedeutung des Velleius für die Geschichte des Germanicus hebt hervor Liebenam, Bem. zur Tradition über Germanicus (Fleckeis. Jahrb. 143 (1891) p. 722). Morgenstern, De fide hist. Vell. Paterc. in primis de adulatione ei obiecta, Danzig 1798 (wiederholt in den Ausg. von Krause 1800, von Frotscher 1830); Speckert, De la sincérité de Vell. Pat., Toulouse 1848; Knabe, De fontibus hist. imperat. Jul., Halle 1864; Reichau, De fontium delectu, quem in Tiberii vita moribusque describendis Vell., Tacit., Suet., Dio habuerint, Königsberg 1865; Wilhelm, Quaest. Vell., Jena 1866; Windheuser, Quid de Vell. Paterc. fide in iis locis qui ad Tib. mores spectant, statuendum sit, Neuss 1867; A. Schröder, De eorum scriptorum, qui de Tiberii Caes. vita moribusque trad., fide et auct., Königsberg 1868; Thamm, De font. ad Tib. hist. pertin., Halle 1874; Goeke, De Vell. Tiberii imagine iudicium, Jena 1876. Vgl. auch die Litteratur bei Tacitus.

Composition des Werks. Vell. 1, 14, 1 non inutili rerum notitia in artum contracta; vgl. auch 2, 38, 1; 1, 16, 1 intellego mihi in hac tam praecipiti festinatione, quae me rotae pronive gurgitis ac verticis modo nusquam patitur consistere, paene magis necessaria praetereunda; 2, 29, 2 operis modus paucis eum (Cn. Pompeius) narrari iubet; 2, 41, 1 secutus deinde est consulatus C. Caesaris, qui scribenti manum iniicit et quamlibet festinantem in se morari cogit; 2, 52, 3 tot talesque Pompeianarum partium caesos viros non recipit enarranda hic scripturae modus; 2, 55, 1 admonet promissae brevitatis fides, quanto omnia transcursu dicenda sint; 2, 86, 1 quis in hoc transcursu tam artati operis exprimere audeat?; 2, 89, 1 ne in operis quidem iusti materia, nedum huius tam recisi digne exprimi potest; 2, 99, 4 illud etiam in hoc transcursu dicendum est; 2, 103, 4 vix in illo iusto opere (im beabsichtigten grösseren Werk) abunde persequi poterimus, nedum hic implere temptemus; vgl. auch 2, 119, 1; 2, 108, 2 nulla festinatio huius viri (Marobodui) mentionem transgredi debet; 2, 117, 1 sed et causa et persona moram exigit; 2, 124, 1 neque mihi tam festinanti exprimere vacat neque cui vacat potest. Man macht darauf aufmerksam, dass Velleius schon durch die Kürze der Zeit, die ihm zur Abfassung des Werkchens vergönnt war, gezwungen wurde, nur einen flüchtigen Abriss zu geben; vgl. Sauppe, Ausgew. Schr. p. 46; allein dies Moment macht Velleius nirgends geltend, sondern er sagt nur, dass der Charakter seiner Schrift als Abriss ihn veranlasste, die Dinge mehr zu streifen als zu erschöpfen. Er bittet daher um Entschuldigung, wenn er den Gegenstand niemals ausführlicher behandelt, und stellt das beabsichtigte ausführlichere Werk dem hier gegebenen kürzeren gegenüber. Wenn nun daraus geschlossen wird, dass Velleius seine Ge

schichte nicht in kurzer Zeit abgefasst habe (Milkau, De Vell. Paterc. genere dic. quaest. sel. p. 10; Klebs, Philol. 49 (1890) p. 287; Wachsmuth, Einl. in das Stud. der alten Gesch. p. 607 Anm. 1), so wird hier zu viel gefolgert, denn der Abriss, der allerdings das Verweilen bei dem Stoff verbietet und immer vorwärts drängt, kann überdies auch in kurzer Zeit abgefasst sein. Da Velleius, wie gesagt, öfters sein beabsichtigtes grösseres Werk in Gegensatz zu dem Abriss stellt, wird man sich die Entstehung des letzteren kaum anders denken können, als dass die Designation des M. Vinicius zum Konsul den Autor veranlasste, auf Grund seines gesammelten Materials einen flüchtigen Abriss der römischen Geschichte zu geben; vgl. über diesen Punkt auch Kritz, Ausg. Proleg. p. XVI; Ranke, Weltgesch. 3. T. 2. Abt. Analekten p. 267; Helbing, Vell. Paterc. p. 9; Burmeister, De font. Vell. Paterc. p. 14. Damit steht im Einklang, dass er Vergessenes im Laufe der Darstellung nachträgt (vgl. 2, 68, 1 suo praeteritum loco referatur) und die häufige Wiederholung derselben Wörter und Wortverbindungen (Sauppe 1. c. p. 69); auch die Nachlässigkeit in der Periodenbildung wird nur zum Teil ihre Rechtfertigung durch den veränderten Geschmack der Zeit (vgl. Klebs 1. c. p. 288) finden. Ueber Sprache und Stil handeln: Oestling, De elocutione Vell., Upsala 1874; Georges, De elocutione M. Vell. Paterc., Leipz. 1877; de Oppen, De Vell. Paterc., Rostock 1875, p. 13; Milkau, De Vell. Paterc. genere dicendi quaest. sel., Königsberg 1888; Morawski, Beitr. zur Charakt. der Sprache des Vell. (Philol. 35 (1876) p. 715); über den Einfluss der Rhetorenschule auf Velleius vgl. denselben, Wien. Stud. 4 (1882) p. 167; De rhet. lat. observ., Krakau 1892, p. 12 u. ö. Gute Bemerkungen finden sich auch bei Sauppe 1. c. p. 67.

Vorbilder des Velleius. Reminiscenzen aus Cicero und Sallust sind am häufigsten, vgl. Sauppe p. 71; P. Kaiser, De font. Vell. Paterc. p. 28.

Zur Charakteristik. Niebuhr, Vortr. über röm. Gesch., hsg. von Isler, 3, Berl. 1848, p. 164: Ueber Tiberius' Persönlichkeit sind vortreffliche Materialien bei Velleius Paterculus, einem der geistreichsten Schriftsteller, man mag übrigens über ihn denken wie man wolle: er hat Vieles von der Manier der französischen Schriftsteller des achtzehnten Jahrhunderts, die Affektation und die Prätension geistreich zu sein. Abgesehen von dem Schlechten in seiner Persönlichkeit hat er viele Erfahrung, hat sehr viel gesehen und gibt es gut wieder; wo er nicht Veranlassung hat, die Wahrheit zu verdrehen, ist er auch zuverlässig und eine vortreffliche Quelle, seine Erzählung ist ungemein schön.“ Ranke, Weltgesch. 3. T. 2. Abt. Analekten p. 266: Diese Einflechtungen persönlicher Verhältnisse beweisen, dass wir es in seinem Buche fast mehr mit Denkwürdigkeiten als mit eigentlicher Geschichte zu thun haben." Macaulay (Leben und Briefe Lord Macaulays hsg. von Trevelyan, aus dem Engl. von Böttger, 1, Jena 1876, p. 474) fährt, nachdem er in einer Bemerkung zu Velleius Paterculus die Schmeichelei desselben überhart getadelt, also fort: Velleius erscheint mir wie ein merkwürdig geschickter Verfertiger von Auszügen. Ich kenne kaum irgend ein Geschichts werk, dessen Scala so klein und dessen Stoff dabei so ausgedehnt ist. Der Bischof von London bewundert seinen Stil. Ich nicht. Man findet einzelne des Tacitus würdige Sentenzen; aber es gibt auch eine unermessliche Menge Bombast und weit zu viel Ausrufungen und rhetorische Fragen für ein oratorisches, geschweige denn ein geschichtliches Werk." Sauppe, Ausgew. Schr. p. 57: Wir haben in seiner Geschichte nicht sowohl eine Entwicklung der Begebenheiten in ruhiger Zeitfolge, als den Katalog einer chronologisch geordneten Galerie von Porträts aus der römischen Geschichte, jede Nummer begleitet von allerlei historischen Notizen über die Persönlichkeit des Porträtierten." Reber, Das Geschichtswerk des Florus, Freising 1865, p. 29; Wachsmuth, Einl. in das Studium der alten Gesch., Leipz. 1895, p. 608; H. Peter, Die geschichtl. Litt. über die röm. Kaiserzeit 1, Leipz. 1897, p. 383.

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422 a. Fortleben des Velleius. Dem Werkchen des Velleius war kein reiches Nachleben beschieden. Die Bewunderung des Tiberius mochte auf viele Leser, denen durch Tacitus ein anderes Bild des Kaisers vertraut geworden war, abstossend wirken; auch solchen, die nach einem Abriss der römischen Geschichte suchten, konnte der Autor nicht genügen, denn dafür war er zu individuell und das Stoffliche nicht genug hervortretend. So kommt es, dass wir den Historiker namentlich nur bei dem Grammatiker Priscian und in den Lucanscholien erwähnt finden; allein seine Nachwirkungen reichten doch noch etwas weiter. Es lässt sich zeigen, dass Sulpicius Severus in seinem Chronicon die Uebergehungsformeln durchweg Velleius frei nachgebildet und auch sonst ihm einige

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. VIII, 2, 2. 2. Aufl.

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Wendungen für die historischen Darstellungen entnommen hat.1) In den Historien hat Tacitus vielleicht manche antithetische Phrase des Velleius auf sich wirken lassen; 2) auch bei Curtius wollte man Einwirkungen der velleianischen Phraseologie erkennen, bei anderen Historikern fehlt dagegen jeder Anhalt für einen Einfluss des Velleius. Im Mittelalter war der Autor so gut wie unbekannt,3) nur in dem elsässischen Kloster Murbach befand sich eine Handschrift desselben. Im Jahre 1520 publizierte Beatus Rhenanus den fast verschollenen Historiker; es war ein verdorbener Text, der den Scharfsinn der Gelehrten in hohem Masse durch Jahrhunderte hindurch in Anspruch nahm. Der modernen Historiographie wurde der Autor wichtig, weil wir durch ihn ein Gegenbild zu der düsteren taciteischen Darstellung des Tiberius erhalten und dadurch in den Stand gesetzt werden, manche Handlungen des Kaisers in besserer Beleuchtung zu sehen.

Zeugnisse über das Fortleben des Velleius. Velleius wird nur erwähnt bei Priscian (Gramm. lat. 2 p. 248, 4): M. Velleius Paterculus libro I: nec minus clarus ea tempestate fuit Miltiadis filius Cimon, und die Stelle 2, 40, 5 in dem Lucanscholion zu 9, 178 (p. 695 Weber); die Benutzung des Velleius in den comment. Bern. folgert Usener (p. 281) aus dem schol. zu 8, 663. Mehr als zweifelhaft ist die Erwähnung des Paterculus in einer lückenhaften Stelle Frontos (p. 126 Naber), da die Lesart paterculus ganz unsicher ist; vgl. H. Jordan, Hermes 6 (1872) p. 80. In methodischer Weise hat Klebs, Entlehnungen aus Velleius (Philol. 49 (1890) p. 288) einige Beziehungen des Velleius zu späteren Historikern aufgedeckt; gegen die Benutzung des Velleius durch Tacitus vgl. Norden, Die antike Kunstprosa, 1, Leipz. 1898, p. 338 Anm. 2; Groag, Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 23 (1897) p. 737 Anm. 3. Nichts beweisen die Stellen, welche Manitius (Rhein. Mus. 47 (1892) p. 465), um Nachahmung des Velleius durch Curtius nachzuweisen, beigebracht hat; dagegen wird durch das, was Morawski, Zur Rhetorik bei den röm. Historikern (Zeitschr. für österr. Gymn. 44 (1893) p. 100) aus beiden Schriftstellern anführt, eine Einwirkung des Velleius auf Curtius in einigen Fällen der Phraseologie wahrscheinlich. Ueber Beziehungen des Valerius Maximus zu Velleius vgl. Morawski, ebenda p. 102 Anm. 1; Quaest. Val. spec. (Anal. graeco-lat., Krakau 1893, p. 30). Ueber die Benutzung des Velleius durch Servius zu Verg. ecl. 5, 11 vgl. A. v. Gutschmid, Kl. Schr. hsg. von Fr. Rühl, 5, Leipz. 1894, p. 180.

Ueberlieferung. Nur einer einzigen Handschrift verdanken wir unsere Kunde von Velleius, nämlich einem im J. 1515 in der elsässischen Abtei Murbach von Beatus Rhenanus entdeckten Codex. Diese Handschrift ist jetzt verloren; Ziel der Recension muss also zunächst sein, diesen Murbacensis aus den apographa wieder zu gewinnen. Die apographa sind 1. die editio princeps des Beatus Rhenanus, Basel 1520, die nach einer auch verloren gegangenen Abschrift gemacht wurde; eine nochmalige Vergleichung des Drucks mit dem Murbacensis wurde von Rhenanus' Schüler Burer vorgenommen und die varietas scripturae in einem Anhang beigegeben; 2. eine noch vorhandene Kopie des apographum von B. Amerbach; diese Amerbach'sche Abschrift des ersten apographum wurde von J. C. Orelli 1835 wieder aufgefunden. Ueber die Geschichte der Ueberlieferung vgl. Orelli, Praef. p. VII; Kritz, Ausg. cap. 3 p. LXXVI; Laurent, Ueber den Wert der Amerbach'schen Handschr. des Vell. (Jahns Archiv 6 (1840) p. 5); Noch ein Wort über des Jo. Alb. Burerius Emendat. Vell. (ebenda 7 (1841) p. 136); Ueber die Murbacher Handschr. des Vell. (Serapeum 8 (1847) p. 188); Zur Textgesch. des Vell. Paterc., Hamb. 1856; J. Fröhlich, Ueber den Wert der Amerbach'schen Handschr. des Vell. (Jahns Archiv 6 (1840) p. 512); Fechter (Die Amerbach'sche Handschr. des Vell. Paterc. und ihr Verh.

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1) Klebs, Philol. 49 (1890) p. 293. 2) Klebs p. 302.

3) Doch sucht Manitius, Einharts Werke und ihr Stil (Neues Archiv der Ges. für ältere deutsche Geschichtskunde 7 (1882) p. 525) den Einfluss des Velleius auf die Diktion des Einhart darzuthun und folgert daraus weiter, dass im 9. Jahrh. eine Handschrift des Velleius in Fulda sich befunden

haben müsse. Die unter dem Namen des Velleius veröffentlichten Excerpta ex Gallica historia haben mit Velleius nichts zu thun, auch tragen sie in den bekannten, bis in den Beginn des 11. Jahrh. hinaufreichenden Handschriften den Namen des Velleius nicht; wie er dahin gekommen ist, lässt sich nicht feststellen; vgl. M. Hertz, Zeitschr. für deutsches Altertum 10, Berl. 1856, p. 291.

zum Murbacher Codex und zur ed. princ., Basel 1844) führt den Nachweis, dass Amerbach nicht die Murbacher Handschrift, sondern das für Beatus Rhenanus gemachte apographum abgeschrieben habe. C. Halm, Ueber die handschr. Ueberl. des Vell. Paterc. (Rhein. Mus. 30 (1875) p. 534); E. Thomas, De Vell. voluminis condicione aliquot capita, Berl. 1893.

Ausg. Von den älteren Ausg. führen wir ausser der schon besprochenen editio princeps folgende an: J. Lipsius, cum animadv., Leyden 1591; hinter der Tacitusausg., Antwerpen 1627, cum auctioribus notis; J. Gruterus, Frankf. 1607 (hier zuerst die Kapiteleinteilung durchgeführt); Riguez, Paris 1675 (mit Wortindex); N. Heinsius, Amsterdam 1678; P. Burmann, Rotterdam2 1756; cum integris animadv. doct. curante D. Ruhnkenio, Leyden 1779; Ruhnkenii notae ad Vell. Paterc. integrae, Leipz. 1815 (auch wiederholt in der Ausg. von Cludius, Hannover 1815); die Ausg. Ruhnkens ist wiederholt von Frotscher, Leipz. 1830-39; J. Chr. Krause, Leipz. 1800: J. C. Orelli, Leipz. 1835; emend. Bothe, Zürich 1837; rec. accuratissimis indic. instr. Fr. Kritz, Leipz.2 1848; daneben auch eine Textausg., Leipz.2 1848; rec. et rer. ind. locupletiss. adiec. Fr. Haase, Leipz. 1858 (mit Beiträgen von J. Bernays und Th. Mommsen); apparatu crit. adiecto ed. C. Halm, Leipz. 1876; vgl. denselben, Emend. Vell., München 1836; Ueber Madvigs Vermutungen zu Vell. Paterc. (Fleckeis. Jahrb. 109 (1874) p. 397); Zu Vell. Paterc. (Rhein. Mus. 29 (1874) p. 485); ed. R. Ellis, Oxford 1898; eine Berichtigung dazu von Fr. Rühl, Berl. philol. Wochenschr. 1898 Sp. 1598. G. A. Koch, Wörterbuch, Leipz. 1857. Uebers. von Fr. Jacobs, Leipz. 1793; Strombeck, Braunschweig 1830; W. Götte, Stuttg. (Metzler) 1833; F. Eyssenhardt, Stuttg. (Hoffmann) 1865.

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Aemilius Sura. 1, 6, 6 hat sich folgende Glosse in den Text des Velleius geschlichen: Aemilius Sura de annis populi Romani: Assyrii principes omnium gentium rerum potiti sunt, deinde Medi, postea Persae, deinde Macedones; exinde duobus regibus Philippo et Antiocho, qui a Macedonibus oriundi erant, haud multo post Carthaginem subactam devictis summa imperii ad populum Romanum pervenit. Inter hoc tempus et initium regis Nini Assyriorum, qui princeps rerum potitus est, intersunt anni MDCCCCXCV. Die römische Weltmonarchie wird datiert von dem Siege über den Syrer Antiochus III. im J. 190, während der Sieg über Philipp im J. 196 nur als synchronistisches Ereignis erwähnt wird. Das Epochenjahr 190 wurde gewählt, weil es die Herrschaft der Römer über den dritten Weltteil begründete, also dieselbe über den ganzen Erdkreis anbahnte. Die Zeit des Autors kann vorläufig nicht festgestellt werden; unrichtig ist die Schlussfolgerung Büdingers (p. 75), dass Aemilius Sura zwischen 190 und 168 geschrieben habe, da er die Vernichtung Makedoniens noch nicht kenne. Nach dem Fragment fällt die Gründung der assyrischen Weltmonarchie in das J. 2185 v. Chr. Dieses Datum aber liegt", wie Mommsen scharfsinnig bemerkt, genau 1301 Jahr vor 884, demjenigen Jahre des Ktesias, welches Eratosthenes wegen der angeblichen Errichtung der olympischen Spiele um ein Jahr modifiziert und in dieser Form nunmehr zur Epoche der assyrischen Katastrophe gestaltet hatte" (Trieber p. 338). Schwierig ist es, den Charakter des Werkes von Aemilius Sura zu bestimmen. Nach Mommsen war es ein Abriss der Weltgeschichte, der nacheinander das assyrische, medische, persische, makedonische Weltreich und als letztes das römische behandelte und berechnete. Büdinger (p. 74) vermutet, dass es einer Berechnung der Existenz, wenn nicht gar der Kalenderfehler des römischen Volkes angehört habe." Ueber die Persönlichkeit des Aemilius Sura wissen wir nichts näheres, denn mit Mamilius Sura (oben § 202) ihn zu identifizieren, hindert die Ueberlieferung. Mommsen, Rhein. Mus. 16 (1861) p. 283; Solinusausg. praef. p. XCII; Reifferscheid, Suet. rel. p. XVI (verfehlt); J. Brandis, De temporum Graec. antiquissimis rationibus, Bonn 1857, p. 35; H. Gelzer, Julius Africanus und die byzantinische Chronographie, 2. Bd. 1. Abt.: Die Nachfolger des Jul. Afr., Leipz. 1885, p. 33; C. Trieber, Die Idee der vier Weltreiche (Hermes 27 (1892) p. 337); E. Schwartz, Die Königslisten des Eratosthenes und Kastor (Abh. der Gött. Ges. der Wissensch. philol.-hist. Kl. 40 (1895) p. 56 Anm. 1); Büdinger, Die Universalhistorie im Altertum, Wien 1895, p. 74.

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2. Valerius Maximus.

423. Denkwürdige Thaten und Aussprüche (Factorum ac dictorum memorabilium 1. IX). Der Verfasser dieser Sammlung von denkwürdigen Thaten und Aussprüchen, Valerius Maximus, ist uns nur soweit bekannt, als er selbst über sich Nachrichten gibt; nach diesen Mitteilungen war er arm, allein er war so glücklich, einen hochgestellten Gönner in

Sex. Pompeius,1) der Konsul im Jahre 14 n. Chr. war und auch in freundschaftlichen Beziehungen zu Ovid stand, zu finden. Als dieser die Verwaltung der Provinz Asien übernahm (etwa 27 n. Chr.), hatte er in seiner Begleitung auch den Valerius Maximus. Das Verhältnis, das ihn an seinen Gönner knüpfte, vergleicht der Autor mit dem Freundschaftsbund, der zwischen Alexander dem Grossen und Hephaestion bestand. Mit Wärme feiert er ihn als den Mann, bei dem er in allen Lagen des Lebens auf Teilnahme rechnen konnte, der seine Studien gefördert und ihn gegen die Wechselfälle des Lebens geschützt hatte. Da dies Lob erst nach dem Tod des Pompeius veröffentlicht wurde, ist der Gedanke an eine Schmeichelei ausgeschlossen. Wie es scheint, machte sich Valerius Maximus unmittelbar nach seiner Rückkehr an sein Werk; an zwei Stellen erhalten wir bestimmtere zeitliche Indicien: 6, 1 prooem. setzt die Livia, deren Tod ins Jahr 29 n. Chr. fällt, als lebend voraus; 9, 11, ext. 4 ist nach Seians Tod (31) geschrieben. Das Werk, das an den Kaiser Tiberius gerichtet ist, bringt den gesammelten Stoff in 9 Büchern unter 95 Rubriken. Jede Rubrik begreift in der Regel zwei Abteilungen in sich, eine für die römische Geschichte, eine zweite für die fremde; doch ist die erste Abteilung bei weitem stärker herangezogen.

Das Buch des Valerius Maximus fand viele Leser und ist uns daher in vielen Handschriften überliefert. Von der Beliebtheit der Sammlung legen auch zwei uns erhaltene Auszüge Zeugnis ab.) Die Epitome des Julius Paris, welche dem vierten oder dem Anfang des fünften Jahrhunderts angehört, schliesst sich im ganzen ziemlich genau an das Original an; die Kürzung erreicht der Epitomator besonders durch Weglassung des rhetorischen Beiwerks des Originals, hier und da berichtigt er seinen Autor aus anderen Quellen, 3) neue Beispiele aber fügt er nicht hinzu. Die zweite vor dem Ende des 6. Jahrhunderts verfasste1) Epitome, die des Januarius Nepotianus, reicht in 21 Kapiteln bis Valerius Maximus 3, 2, 7, hiezu kommen noch einige Ergänzungen aus der historia miscella.5) Allein diese Epitome ist viel weniger treu und setzt auch andere Beispiele hinzu. Der Wert der beiden Auszüge ruht vor allem darin, dass sie uns eine ziemlich umfangreiche Lücke, welche 1, 1, ext. 4—1, 4 ext. 1 verschlang, einigermassen ergänzen. Auch leistet uns der Auszug des Paris die besten Dienste bei der Texteskonstituierung des Valerius, wobei freilich Vorsicht nötig ist.")

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scheint in dem Palatinus 909 s. XI (vgl. H. Droysen, Hermes 12 (1877) p. 387) Landolfus Sagax, von dem auch der Codex nach Droysen höchst wahrscheinlich geschrieben ist. In dieser Compilation stecken Excerpte aus Nepotianus; vgl. Droysen, Hermes 13 (1878) p. 122 und Ihm, Rhein. Mus. 49 (1894) p. 247.

6) Vgl. Vahlen, Ind. lect. Berl. 1894/95, p. 16. Diskrepanzen stellt zusammen W. Heraeus, Spicil. crit. in Val. Max. eiusque epitomatoribus (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 19 (1893) p. 636).

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