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quibusd. p. 37 Anm. 1; K. Wünsch, Ueber die nat. quaest. des Philos. 94 (ohne die erforderliche Litteraturkenntnis).

r naturales quaestiones. Ueber Seneca und Lucan vgl. oben auer, Histor. Unters. A. Schaefer gewidmet, p. 91; über das Verhältnis des Lehrgedichts Aetna vgl. oben § 239 p. 70, wozu noch zu fügen ist sch. der röm. Dicht. 3 p. 128; über Plinius den Aelteren und Seneca vgl. und Gercke p. 105; über Juvenal und Seneca vgl. Gercke p. 103; über Marcellinus und Seneca p. 99; über die nat. quaest. im Mittelalter vgl. p. 88

Spezialausg. Recogn., emend. atque comm. perpet. illustr. G. D. Köler, Göttingen 19; J. Fr. Gronovii notae in L. Ann. Sen. nat. quaest. e ms. Hamburg. primus ed. Fickert, Breslau 1846 und 48.

Zur Charakteristik und Erläuterung. Crouslé, De L. Ann. Sen. nat. quaest., Paris 1863; Nehring, Ueber die geologischen Anschauungen des Philos. Sen., Wolfen büttel 1873 und 76; H. Schiller, Gesch. des röm. Kaiserr. unter Nero, Berl. 1872, p. 629; A. Bauer, Antike Ansichten über das jährliche Steigen des Nil (Hist. Unters. A. Schaefer gewidmet, Bonn 1882, p. 70); E. Thomas, Die Ansicht des Thales von dem jährl. Steigen des Nils nach Sen. nat. quaest. 4, 2, 22 (Archiv für Gesch. der Philos. 4 (1891) p. 557); Joh. Müller, Ueber die Originalität der nat. quaest. Sen. (Sonderabdr. aus dem Festgr. aus Innsbruck an die Wiener Philol. Vers. 1893); die Entgegnung Nehrings (Fleckeis. Jahrb. 147 (1893) p. 718) bringt keine neuen Gesichtspunkte.

467. Moralische Briefe (Ad Lucilium epistularum moralium 1. XX). Dieses Corpus besteht aus 124 Briefen, welche in 20 Bücher eingeteilt sind. Da aber Gellius 12, 2, 3 das 22. Buch der Briefe citiert, scheint der Schluss des Werkes, das sonach mindestens 22 Bücher umfasst haben musste, verloren gegangen zu sein. Gerichtet sind die Briefe an den ihm befreundeten Lucilius. Der Gegenstand derselben ist die praktische Ethik, sie wollen Anleitung zur Erlangung der Glückseligkeit geben. Sie stellen uns einen Kursus der Moral in zwangloser Weise dar. Der Verfasser hebt damit an, dass er im ersten Buch verschiedene Lebensregeln gibt, dann im zweiten den Gedanken hervortreten lässt, dass die Philosophie uns allein zum glücklichen Leben führen kann, und daran die Meinung reiht, sich nicht durch nichtige Dinge vom Studium der Philosophie abbringen zu lassen, endlich im dritten darlegt, dass wir leicht. diese Hindernisse beseitigen können. Diese drei Bücher sind durch deutliche Kennzeichen von Seneca zu einer Einheit zusammengeschlossen. Der letzte Brief wird ausdrücklich als Schlussbrief markiert (29, 10), ferner werden die späteren Briefe im Gegensatz zu den früheren der drei ersten Bücher gestellt (33, 1). Endlich haben alle Briefe der drei Bücher (abgesehen von dem ersten Brief) die Eigentümlichkeit, dass jedem der Satz eines Weisen als Schmuck beigegeben wird. Dass die Sammlung zur Publizierung bestimmt war, geht daraus hervor, dass Seneca dem Lucilius durch. diesen Briefwechsel die Fortdauer seines Namens in Aussicht stellt (21, 5). Der Annahme aber, dass auch das Corpus von Seneca selbst ediert wurde, steht nichts im Wege. Damit kämen wir auf eine geteilte Publikation des Corpus, und es ist wahrscheinlich, dass auch die übrigen Bücher nicht auf einmal, sondern successive ans Licht traten. Man hat die Ansicht ausgesprochen, dass auch diese später erschienenen Bücher zu Einheiten zusammengefasst waren; allein dieser Meinung steht die schwerwiegende Thatsache gegenüber, dass der Schriftsteller nirgends durch äussere Marksteine solche Einheiten klar und deutlich hervortreten liess. Wenn aber solche Marksteine fehlen, so können wir, selbst wenn sich inhaltlich be

Lucan (Abh. der preuss. Akad. 1885 philos.hist. Kl. Abh. III p. 44); Georg Müller, De L. Ann. Sen. quaest. nat., Bonn 1886; Gercke, Seneca-Studien (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 22 (1896) p. 7), der bei Aufzählung der einzelnen Handschriften die einschlägige Litteratur angibt.

Die Reihenfolge der Bücher ist ein in der letzten Zeit viel behandeltes Problem. Gegen die herkömmliche, durch gute Quellen gewonnene Buchfolge im Archetypus hat man eingewendet, dass in der Ueberlieferung auch eine andere vorliege; nicht bloss die Aufeinanderfolge der Bücher in den Handschriften, sondern auch die Subskriptionen (besonderen Wert legte man auf die des Parisinus 8624) wiesen auf eine andere Ordnung hin (G. Müller p. 14, Gundermann p. 359). Ferner hat man aus Verweisungen des Schriftstellers auf andere Teile des Werkes ein Kriterium gegen die traditionelle Reihenfolge abgeleitet (wichtig ist besonders 2, 1, 3, vgl. Müller p. 19; Gundermann p. 351 und 352, verständige Einwürfe dagegen bei Schultess, Stud. p. 13; dann 1, 15, 4 vgl. Schultess, De Sen. quaest. nat. p. 8; Müller p. 18; Gundermann p. 353). Endlich hat man als Prinzip für die Anordnung der Bücher die Gliederung der scientia naturalis (Anfang des 2. Buchs, s. oben) angenommen; vgl. Diels p. 28 Anm. 1; Allers p. 621. Allein keines dieser drei Kriterien gibt eine feste, einwandfreie Grundlage. Die Ergebnisse, welche man erzielte, waren daher sehr verschieden, wie folgende Tabelle zeigt:

Die Herausgeber I (Feuer) II (Gewitter) III (Wasser) IVa (Nil) IVb (Hagel) V (Wind) VI (Erdbeben) VIII (Kometen),

Köler II (Gewitter) I (Feuer) VII (Kometen) IVb (Hagel), V (Wind) III (Wasser) IVa (Nil) VI (Erdbeben),

Haase IV (Hagel) V (Wind) VI (Erdbeben) VII, (Kometen) I (Feuer) II (Gewitter) III (Wasser) IV a (Nil),

a

Schultess II (Gewitter) III (Wasser) IV (Nil) IVb (Hagel) V (Wind) VI (Erdbeben) VII (Kometen) I (Feuer),

Jonas IIa (2, 1–11 Luft) IVb (Hagel) V (Wind) VI (Erdbeben) VII (Kometen) I (Feuer) (IIb (= 2, 12 f. Donner und Blitz) III (Wasser) IVa (Ñil),

Nehring II (Luft) I (Feuer) VII (Kometen) IVb (Hagel) V (Wind) VI (Erdbeben) IIb (Donner und Blitz) III (Wasser) IV a (Nil),

Diels III (Wasser) IV a (Nil) IVb (Hagel) II (Gewitter) I (Feuer) V (Wind) VI (Erdbeben) VII (Kometen),

a

G. Müller III (Wasser) IV (Nil) IVb (Hagel) V (Wind) VI (Erdbeben), II (Gewitter) I (Feuer) VII (Kometen),

Gundermann VII (Kometen) I (Feuer) IVb (Hagel) V (Wind) VI (Erdbeben) II Gewitter) III (Wasser) IV a (Nil),

Allers II ( 2, 1-11 § 2 Luft) VII (Kometen) I (Feuer) IVb (Hagel) V (Wind) VI (Erdbeben) II (Donner und Blitz) III (Wasser) IVa (Nil),

Gercke III (Wasser) IVa (Nil) IVb (Hagel) II (Gewitter) V (Wind) VI (Erdbeben) VII (Kometen) I (Feuer).

Schultess, Jonas, Nehring und Allers trennen jedoch den Prolog von dem ersten Buche ab und lassen ihn an die Spitze des ganzen Werkes treten.

Keine dieser Anordnungen ist völlig befriedigend, die zuletzt vorgebrachte leidet z. B. an dem Uebelstand, dass die Gliederung des Werkes erst gegen das Ende erscheint. Bei dem Problem ist zu beachten, dass der Schriftsteller nicht den ganzen Stoff erschöpfen will und dass er seine einzelnen Bücher als Monographien gibt, ferner, dass er überhaupt strengem logischen Aufbau abhold ist, sowohl im einzelnen als im ganzen, so dass zur Herstellung der Ordnung nicht bloss Umstellungen von Büchern, sondern auch ganzer Kapitel (z. B. 6, 10 und 11; vgl. Gertz, Mélanges Graux, Paris 1884, p. 361) notwendig wären. Auch ist fraglich, ob Seneca selbst diese Monographien zu einem Ganzen zusammengeschlossen, ja ob er überhaupt das Ganze zum Abschluss gebracht hat; Ilgen (p. 19) hält das Werk für unvollendet; eine Herausgabe der Bücher durch fremde Hand nimmt Gercke p. 133 an.

Litteratur zur Reihenfolge der Bücher. G. D. Köler, Ausg., Gött. 1819; Fr. Haase, Animadv. ad Sen. libros de rem. fortuit. et de nat. quaest., Ind. lect. Breslau 1859/60, p. 7; F. Schultess, De L. Ann. Sen. quaest. nat. et epist., Bonn 1872, p. 1; Annaeana studia (Hamb. Festschr. für das Gymnasium in Strassb., 1888, p. 5); Jonas, vgl. Nehring p. 24; anders De ordine librorum L. Ann. Sen. philos., Berl. 1870, p. 55; Nehring, Ueber die geolog. Anschauungen des Philos. Seneca, Wolfenbüttel 1876; Diels 1. c. p. 28 Anm. 1; Georg Müller 1. c. p. 14; G. Gundermann, Die Buchfolge in Sen. nat. quaest. (Fleckeis. Jahrb. 141 (1890) p. 351); Allers, Noch einmal die Buchfolge in Sen. nat. quaest. (Fleckeis. Jahrb. 145 (1892) p. 621); Gercke 1. c. p. 110. Ueber die Frage vgl. auch Ilgen, Animadversiones ad. L. Ann. Sen. scripta, Homb. v. d. Höhe 1889, p. 18;

Malchin, De auct. quibusd. p. 37 Anm. 1; K. Wünsch, Ueber die nat. quaest. des Philos. Sen., Prag-Altstadt 1894 (ohne die erforderliche Litteraturkenntnis).

Fortleben der naturales quaestiones. Ueber Seneca und Lucan vgl. oben p. 89 und 90; A. Bauer, Histor. Unters. A. Schaefer gewidmet, p. 91; über das Verhältnis des Seneca und des Lehrgedichts Aetna vgl. oben § 239 p. 70, wozu noch zu fügen ist Ribbeck, Gesch. der röm. Dicht. 3 p. 128; über Plinius den Aelteren und Seneca vgl. unten § 468 und Gercke p. 105; über Juvenal und Seneca vgl. Gercke p. 103; über Ammianus Marcellinus und Seneca p. 99; über die nat. quaest. im Mittelalter vgl. p. 88 und 91.

Spezialausg. Recogn., emend. atque comm. perpet. illustr. G. D. Köler, Göttingen 1819; J. Fr. Gronovii notae in L. Ann. Sen. nat. quaest. e ms. Hamburg. primus ed. Fickert, Breslau 1846 und 48.

Zur Charakteristik und Erläuterung. Crouslé, De L. Ann. Sen. nat. quaest., Paris 1863; Nehring, Ueber die geologischen Anschauungen des Philos. Sen., Wolfen büttel 1873 und 76; H. Schiller, Gesch. des röm. Kaiserr. unter Nero, Berl. 1872, p. 629; A. Bauer, Antike Ansichten über das jährliche Steigen des Nil (Hist. Unters. A. Schaefer gewidmet, Bonn 1882, p. 70); E. Thomas, Die Ansicht des Thales von dem jährl. Steigen des Nils nach Sen. nat. quaest. 4, 2, 22 (Archiv für Gesch. der Philos. 4 (1891) p. 557); Joh. Müller, Ueber die Originalität der nat. quaest. Sen. (Sonderabdr. aus dem Festgr. aus Innsbruck an die Wiener Philol. Vers. 1893); die Entgegnung Nehrings (Fleckeis. Jahrb. 147 (1893) p. 718) bringt keine neuen Gesichtspunkte.

467. Moralische Briefe (Ad Lucilium epistularum moralium 1. XX). Dieses Corpus besteht aus 124 Briefen, welche in 20 Bücher eingeteilt sind. Da aber Gellius 12, 2, 3 das 22. Buch der Briefe citiert, scheint der Schluss des Werkes, das sonach mindestens 22 Bücher umfasst haben musste, verloren gegangen zu sein. Gerichtet sind die Briefe an den ihm befreundeten Lucilius. Der Gegenstand derselben ist die praktische Ethik, sie wollen Anleitung zur Erlangung der Glückseligkeit geben. Sie stellen uns einen Kursus der Moral in zwangloser Weise dar. Der Verfasser hebt damit an, dass er im ersten Buch verschiedene Lebensregeln gibt, dann im zweiten den Gedanken hervortreten lässt, dass die Philosophie uns allein zum glücklichen Leben führen kann, und daran die Meinung reiht, sich nicht durch nichtige Dinge vom Studium der Philosophie abbringen zu lassen, endlich im dritten darlegt, dass wir leicht diese Hindernisse beseitigen können. Diese drei Bücher sind durch deutliche Kennzeichen von Seneca zu einer Einheit zusammengeschlossen. Der letzte Brief wird ausdrücklich als Schlussbrief markiert (29, 10), ferner werden die späteren Briefe im Gegensatz zu den früheren der drei ersten Bücher gestellt (33, 1). Endlich haben alle Briefe der drei Bücher (abgesehen von dem ersten Brief) die Eigentümlichkeit, dass jedem der Satz eines Weisen als Schmuck beigegeben wird. Dass die Sammlung zur Publizierung bestimmt war, geht daraus hervor, dass Seneca dem Lucilius durch diesen Briefwechsel die Fortdauer seines Namens in Aussicht stellt (21, 5). Der Annahme aber, dass auch das Corpus von Seneca selbst ediert wurde, steht nichts im Wege. Damit kämen wir auf eine geteilte Publikation des Corpus, und es ist wahrscheinlich, dass auch die übrigen Bücher nicht auf einmal, sondern successive ans Licht traten. Man hat die Ansicht ausgesprochen, dass auch diese später erschienenen Bücher zu Einheiten. zusammengefasst waren; allein dieser Meinung steht die schwerwiegende Thatsache gegenüber, dass der Schriftsteller nirgends durch äussere Marksteine solche Einheiten klar und deutlich hervortreten liess. Wenn aber solche Marksteine fehlen, so können wir, selbst wenn sich inhaltlich be

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stimmte Gruppen abheben, noch nicht vom Schriftsteller gewollte Einheiten annehmen. Die ganze Sammlung ist entstanden, nachdem sich Seneca vom öffentlichen Leben zurückgezogen, also nach 62; er besagt dies in deutlicher Weise.1) Sie wird nicht lange vor seinem Tod ihren Abschluss gefunden haben. Ob alle Briefe an Lucilius gelangten, ist sehr fraglich. Es scheint vielmehr, dass bei der Zusammenstellung der Briefe zu einem Corpus, bei der mit einigen Ausnahmen die chronologische Ordnung festgehalten wurde, auch Abhandlungen eingereiht wurden, welche nur ganz äusserlich die Form des Briefs hatten. Diese Abhandlungen nehmen gegen das Ende der Sammlung zu.

Die Briefsammlung ist die bedeutendste Leistung Senecas. Gross ist die Fülle der Gedanken, denn immer neue Seiten weiss der Schriftsteller seinem Gegenstand abzugewinnen. Die reiche Lebenserfahrung, die der Autor hinter sich hat, findet vielseitigen Ausdruck. An erhabenen, ins Tiefe gehenden Gedanken enthalten die Briefe eine grosse Fülle. Doch wirkt das fortwährende Moralisieren zuletzt ermüdend auf den Leser.

Die Entstehung des Corpus. Lipsius erkannte zwar an, dass sich wirkliche Briefe in dem Corpus befinden, allein in dem grössten Teil derselben erblickte er moralische Abhandlungen; als Zeit der Abfassung statuierte er die J. 63 und 64. Der scharfsinnige Haase stellt die Meinung auf, dass die Briefe für die Publikation bestimmt waren (epist. 21, 5), dass sie aber erst nach dem Tod Senecas von einem seiner Freunde in der Ordnung der Abfassungszeit (mit Ausnahme von 75) ediert wurden (vol. III praef. p. III), sie seien aber nicht völlig für die Herausgabe zugerichtet gewesen, wie aus den von Seneca später gemachten und nicht hineingearbeiteten Zusätzen zu ersehen (p. V). Nach Haase wendete sich der Blick der Gelehrten besonders auf die Feststellung der Zeit, in welche die Briefe fallen. So setzte Lehmann (Claudius und Nero p. 16) als Intervallum für die Briefe die Zeit 62 (secessus) bis zu seinem Tod 65 (epist. 8, 2) an, die Herausgabe der Briefe nach dem Tod Senecas nimmt er mit Haase an. Einen Rückschritt macht Peiper (Praef. in Sen. trag. suppl.), indem er p. 14 fg. (nach epist. 91) die Abfassung der Briefe in den Zeitraum 57-58 zurückverlegt. Jonas (De ordine libr.) erachtet als sicher, dass die Briefe nach dem secessus geschrieben sind (p. 61), dass dieselben (mit Ausnahme des 75. Briefs) in der chronologischen Ordnung stehen (p. 64 mit Haase), endlich dass die drei ersten Bücher von Seneca herausgegeben wurden (p. 70), und dass daher eine Herausgabe des ganzen Corpus nach dem Tode des Schreibers unmöglich sei. Martens (De Senecae vita, Altona 1871, p. 61) setzt den 50. Brief ins J. 49, die übrigen Briefe in die J. 60-65; dieses grössere Intervallum sei notwendig, um die lange Korrespondenz der zwei entfernten Freunde zu ermöglichen. Schultess (De Senecae quaest. nat. et epist., Bonn 1872, p. 31) bestimmt den Anfangspunkt des Briefwechsels durch den Winter des J. 62/63, den Endpunkt (p. 41) durch das J. 64. Bezüglich der Anordnung der Briefe ist er der Ansicht, dass das Corpus im grossen Ganzen der Zeitfolge nach geordnet ist, und dass nur dadurch Störungen der chronologischen Reihenfolge entstanden, dass Briefe gleichen Inhalts zusammengerückt wurden (z. B. 48, 68, 69, 70, 49). (Einige chronologische Indizien gewinnt Hosius, Fleckeis. Jahrb. 145 (1892) p. 353, aus der Benutzung Senecas durch Lucan. Vgl. auch Smilda, Suet. vita Divi Claudii, Groningen 1896, p. 189, These X: Seneca libros moral. philos. partim ante a. 803/50 scripsit.) Einen neuen Weg schlug Hilgenfeld, L. A. Senecae epistulae morales (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 17 (1890) p. 601) ein. Er statuiert, dass die ganze Sammlung in mehrere Corpora zerfalle, welche von Seneca nacheinander herausgegeben worden seien; die Briefe seien teils wirkliche, teils fingierte:

I. Corpus lib. I-III (epist. 1-29), abgefasst anfangs 62;
II. Corpus lib. IV, V (epist. 30-52), abgefasst Ende 62;
III. Corpus Frühjahr oder Sommer 64;

Abt. 1 lib. VI-VIII (epist. 53-71),
2 lib. IX-X (epist. 72-79),

3 lib. XI-XIII (epist. 80-88),

1) 8, 2 secessi non tantum ab hominibus, sed a rebus, et inprimis a meis rebus; posterorum negotium ago. Illis aliqua, quae pos

sint prodesse, conscribo. Auf sein Alter weist 12, 1; 19, 1; 26, 1; 34, 1; 48, 5; 61, 1; 67, 2; 77, 3 (Jonas p. 61).

IV. Corpus lib. XIV-XX (epist. 89-124), abgefasst Ende 64;
V. Corpus lib. XXI-x (epist. 125-x), abgefasst 65?

Diese Corpora seien auch durch ihren Inhalt zu Einheiten zusammengeschlossen und zwar in folgender Weise: I. Adhortatio ad philosophiae studium; II. de philosophiae studio recte instituendo; III. de summo bono; IV. moralis philosophiae commentarii; V. de deorum cultu. Dass diese Aufstellungen Hilgenfelds unhaltbar sind, hat überzeugend Schultess, Berl. philol. Wochenschr. 1893 Sp. 524 und 566 dargelegt. Auch Gercke (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 22 (1896) p. 321) hat die Chronologie der epistulae morales erörtert.

Zur Quellenkunde. E. Thomas, Epikur bei Sen. epist. mor. 16, 7-9 (Archiv für Gesch. der Philos. 4 (1891) p. 560); Das Brieffragm. des Metrodor von Lampsakos bei Sen. epist. mor. 99, 25 (ebenda p. 570). Ueber Posidonius als Quelle des 92. Briefes, des Firmicus Maternus und des Manilius vgl. Boll, Studien über Claudius Ptolemaeus (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 21 (1894) p. 148); über die Beziehungen zwischen Posidonius und Seneca handelt auch Schmekel, Die Philos. der mittleren Stoa, Berl. 1892, p. 401; 453 u. ö. Ueber Anschluss des Seneca an die Stoiker auch in der Form vgl. Hirzel, Der Dialog 2, Leipz. 1895, p. 33.

Zur Erläuterung. Dittenberger, De L. Ann. Sen. epistularum loco observationes, Ind. schol. Halle 1894/95, p. IV (mit Hilfe von Inschriften wird die Redensart (epist. 83, 5) hieran fecimus richtig gedeutet).

Die Ueberlieferung. Die Briefe wurden viel gelesen und abgeschrieben. Bei dem grossen Umfang, den dieselben einnahmen, trat bald die Spaltung in zwei Bände ein; erst später im 12. Jahrh. wurden sie wieder vereinigt. Aus dieser späteren Zeit stammen der Abrincensis 239 s. XII, der Montepessulanus H 445 s. XIII, der Cantabrigiensis 1768 s. XIII.

Der erste Band der Briefe umfasst die Briefe 1-88 oder die Bücher 1-13. Die Ueberlieferung desselben beruht in erster Linie auf dem Parisinus 8540 s. X, früher im Besitz des P. Pithoeus; ein Facsimile desselben gibt Chatelain, Paléogr. des class. lat. tab. 171, 1. Zu ihm gesellen sich noch der Parisinus 8658 A s. IX/X (Facsimile bei Chatelain tab. 170, 2), Laurentianus 76, 40 s. IX/X (Facs. bei Chatelain tab. 170, 3); Venetus 270 s. X; Guelferbytanus-Gudianus 335 s. X; der letztere enthält aber nur 15 § 10 fg.; 16; 17; 10; 47 (nicht vollständig); 43; 42; 5; 12; 15 § 1-10; 2 (am Anfang nicht vollständig); 3; 4. Auch der Parisinus 8539 ist nicht ohne Nutzen. Ueber die übrigen Handschriften vgl. die eingehende Darlegung von Rossbach, Breslauer philol. Abh. 2 (1888) H. 3 p. 41 und Hense, Ausg. p. XXX. Für die Beurteilung der Handschriften, bes. der geringeren, ist von Wichtigkeit Macrobius 1, 11, 7, der den Brief 47 zum Teil wörtlich ausschreibt.

Der zweite Band der Briefe umfasste die Briefe 89-124 oder die Bücher 14-20. Dieser Band wurde weniger oft abgeschrieben; die massgebende Ueberlieferung beruht auf dem Bambergensis V 14 s. IX (Facsimile bei Chatelain, tab. 173, 1) und dem Argentoratensis C VI 5 s. IX/X, der aber im J. 1870 bei der Belagerung von Strassburg verbrannte, so dass wir jetzt auf die Kollation Buechelers angewiesen sind. Das Verhältnis der beiden Handschriften ist von Buecheler richtig dahin bestimmt worden, dass beide getreu aus demselben Archetypus abgeschrieben sind; Hermes (Quaest. crit., Mörs 1874) leitet unrichtig den Argentoratensis aus dem Bambergensis ab; vgl. auch Hense, Ausg. P. XXXIII. Der älteste Vertreter der von dem Bamb. und Argent. abweichenden Recension ist der Harleianus 2659 s. XII; vgl. Rossbach, Berl. philol. Wochenschr. 1899 Sp. 623. Eine gesonderte Ueberlieferung hat noch der Brief 120; vgl. Hense, Ausg. p. XXXV. Sen. epist. aliquot (lib. 14 und 15; 20, 3) ex Bambergensi et Argentoratensi cod. ed. Buecheler, Bonn 1879; vgl. dazu Rossbach, Breslauer philol. Abh. 2 p. 71.

Litteratur zur Ueberlieferung. Chatelain, Étude sur les lettres de Sénèque à Lucilius avec la collation du plus ancien manuscrit (Revue de philol. 1 (1877) p. 101); Note sur un manuscrit de Florence contenant des lettres de Sénèque (ebenda 4 (1880) p. 125); Un nouveau manuscrit des lettres de Sénèque dispersé entre Leyde et Oxford (ebenda 21 (1897) p. 50); die beiden Teile sind Vossianus F. 70. I und Canonicianus Lat. class. 279 s. X; über den Canon. vgl. auch Gertz, Mélanges Graux, Paris 1884, p. 366; R. Mücke, Eine unbeachtet gebliebene Handschr. (aus der Kirchenbibl. St. Maria in Uelzen) zu Senecas Briefen, Ilfeld 1895; De praestantia cod. Uelcensis in priore parte epist. Sen. philos. recensenda (in der Festschr. der Klosterschule Ilfeld 1896); vgl. dazu Hense, Ausg. p. XXXVII. Ueber eine Handschrift aus Mons s. XII vgl. P. Thomas, Corrections au texte des lettres de Sén. à Lucil. (Bull. de l'acad. roy. de Belgique 3. série XXX (1895) nr. 7 und XXXV (1898) nr. 3); über französische Handschriften vgl. O. Rossbach, Berl. philol. Wochenschr. 1899 Sp. 622.

Spezialausg. der Briefe von Schweighäuser, Strassb. 1809. In der neuen Teubner'schen Gesamtausgabe der Werke Senecas sind die Briefe von Hense bearbeitet worden; vgl. p. 326. Ueber die Ausg. mehrerer Briefe von Buecheler s. die Ueberlieferung; epist. sel. erkl. von G. Hess, I Gotha 1890; öfters sind die Briefe 1-16 von Fran

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