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Nisus. Donatvita Verg. (p. 64 R.) Nisus grammaticus audisse se a senioribus (Zeitindicium) aiebat, Varium duorum librorum ordinem commutasse et qui nunc secundus sit (in primum, tertium in secundum et primum) in tertium locum transtulisse, etiam primi libri correxisse principium his versibus demptis; über den Wert dieser Notiz vgl. 2. T.2 1. H. § 230 p. 51. Dieser Grammatiker Nisus wird noch angeführt von Charisius (Gramm. lat. 1 p. 28, 9) Nisus eleganter nominativum pluralem tantum in his, mella et vina, secundum consuetudinem dici posse ait ita, cum in genera recipiuntur, ut Attica mella, Italica vina; Priscian. (Gramm. lat. 2 p. 503, 16) Nisus et Papirianus et Probus .. dicunt; Velius Longus, Gramm. lat. 7 p. 76, 7 und 12; 77, 18; 78, 6; 79, 8 und 20; Arnob. adv. nat. 1, 59 quamvis Epicados omnes, Caesellios, Verrios, Scauros teneatis et Nisos. Ein Commentar zu den Fasten wird citiert von Macrob. Sat. 1, 12, 30 Nisus in commentariis fastorum dicit. Bährens, Fleckeis. Jahrb. 127 (1883) p. 795.

3. Q. Asconius Pedianus.

476. Des Asconius historischer Commentar zu den Reden Ciceros und seine verlorenen Schriften. Die litterarisch-historische Seite der Philologie wird in ausgezeichneter Weise durch Q. Asconius Pedianus, wahrscheinlich aus Padua stammend, vertreten. Einem Funde Poggios in St. Gallen verdanken wir einen Commentar des Asconius zu folgenden Reden: 1. contra L. Pisonem (55 v. Chr.),

2. pro M. Scauro (54 v. Chr.),

3.

pro Milone (52 v. Chr.),

4. pro Cornelio de maiestate (65 v. Chr.),

5. in toga candida contra C. Antonium et L. Catilinam competitores (64 v. Chr.). Ursprünglich scheint derselbe noch ausgedehnter gewesen zu sein, ein Fragment zu der zweiten Rede pro Cornelio am Schluss des Commentars zur ersten lässt auf einen Ausfall mehrerer Blätter schliessen. Der erhaltene Teil wurde in Rom zwischen 54 und 57, also zu Anfang der Regierung Neros geschrieben. Allein der ursprüngliche Commentar umfasste noch viel mehr Reden, denn aus Gellius 15, 28, 4 folgt, dass Asconius auch einen Commentar zur Rede für Sex. Roscius aus Ameria geschrieben; auf Commentare zu anderen Reden führen Verweisungen in dem vorhandenen Commentar. Es wird der Annahme nichts im Wege stehen, dass Asconius alle Reden commentierte. Diese commentierten Reden waren, wie sich aus dem Eingange des Commentars zur Scauriana und zur Rede in toga candida, besonders aber zur Corneliana ergibt, nach der Zeit geordnet;1) es ist daher die obige überlieferte Reihenfolge nicht die richtige.

Sein Werk bestimmte Asconius für seine Söhne (p. 38, 20). Da diese öfters angeredet werden, erhält dasselbe einen familiären, gemütlichen Ton. Der Charakter des Commentars ist ein rein historischer; die grammatisch-rhetorische Seite bleibt völlig unberücksichtigt. Seine Aufgabe hat Asconius meisterhaft gelöst. Mit der grössten Sorgfalt zieht er alles heran, was sich aus den übrigen Schriften seines Autors für die Erkenntnis des Sachverhalts ermitteln lässt, dann sieht er sich aber auch nach anderen Quellen um, die acta populi Romani, verwandte Reden, historische Schriften u. a. werden durchforscht. Nicht zufrieden damit gibt der gewissenhafte Autor auch öfters noch an, was er ermitteln konnte und was nicht. Sein Urteil ist überall ein umsichtiges. Die Form, in die er seinen Commentar kleidet, ist die, dass er zuerst jeder Rede eine

1) Kiessling, Coniectan. spicil. 1, Ind. schol. Greifswald 1883, p. 6; Hildebrandt, De schol. Cic. Bob., Berl. 1894, p. 14.

Einleitung vorausschickt, dann einzelne Stellen mit Rücksicht auf die Bedürfnisse seiner Söhne erläutert. Sein Stil ist klar und rein.

Von den verlorenen Schriften war eine gegen die Verleumder Vergils gerichtet; auch hier zeigte sich derselbe Forschergeist wie in dem Commentar zu Ciceros Reden. Ueberall war er bestrebt, durch Zurückgehen auf die Quelle die Wahrheit zu ermitteln. Auch über das Leben des Sallust hat Asconius, wenn dem verdächtigen Gewährsmann zu glauben ist, Untersuchungen angestellt. Doch nicht bloss den Weg der Forschung, sondern auch den der freien Produktion betrat Asconius; er schrieb nämlich nach dem Muster Platos ein Symposion, in dem bei einem Gastmahle des Apicius vornehme Römer mit dem griechischen Athleten Isidoros sich über die Ringkunst unterhielten als ein Mittel, sich frisch zu erhalten und das Leben zu verlängern.

Die Neuzeit schätzt den Asconius ungemein; alle, die sich mit ihm beschäftigt haben, sind des Lobes voll über ihn. Aber auch das Altertum scheint seinen Wert erkannt zu haben; das Lob, das Silius Italicus in seinem punischen Krieg1) einem aus Padua stammenden Jüngling Pedianus zollt, werden wir als eine Ehrung des Asconius zu betrachten haben. Auch Quintilian) hat dem Commentar seine Achtung geschenkt.

Biographisches. Hieronym. zum J. 2092 76 n. Chr. (2 p. 159 Schöne) Q. Asconius Pedianus scriptor historicus clarus habetur, qui LXXIII aetatis suae anno captus luminibus XII postea annis in summo omnium honore consenescit. Diese Notiz stammt aus dem litterarhistorischen Werk Suetons, wo Asconius unter den historici aufgezählt war; vgl. Reifferscheid, Suet. rel. p. 92, 3. Aus der Hieronymusstelle ergibt sich, dass Asconius ein Alter von 85 Jahren erreichte; der Ansatz der Blüte des Asconius ums J. 76 ist aber entschieden zu spät, da das Hauptwerk des Asconius, sein Commentar zu den ciceronischen Reden, soweit sich nach den erhaltenen Resten urteilen lässt, um die Zeit von 54-57 n. Chr. erschienen ist. Hieronymus wird sich sonach vergriffen haben und das J. 76 entweder das Jahr der Erblindung (so Kiessling-Schöll, Praef. p. 6) oder das Todesjahr des Asconius gewesen sein. Im ersten Falle erhalten wir, die Richtigkeit des Lebensalters vorausgesetzt, als Lebenszeit 3-88 n. Chr., im zweiten Falle 9 v. Chr.-76 n. Chr. Für seine Heimat Padua sprechen die Stelle (p. 68, 17 Kiessling-Schöll): Livius noster, ferner der Umstand, dass sich in Inschriften von Padua wirklich Asconii nachweisen lassen; vgl. CIL 5, 2820; 2829; 2848; 2899; 2937. Bei der Inschrift von Rom CIL 6, 22784 Mutiae Festae Pediani denkt man an die Gattin des Asconius; vgl. Prosopogr. imp. Rom. 1 p. 158 nr. 994.

Livius und Asconius. Quintil. 1, 7, 24 „sibe“ et „quase“ scriptum in multorum libris est, sed an hoc voluerint auctores nescio: T. Livium ita his usum ex Pediano comperi, qui et ipse eum sequebatur.

Die Abfassungszeit des Commentars bestimmt sich aus den Worten p. 23, 25: possidet eam (domum) nunc Largus Caecina, qui consul fuit cum Claudio. Caecina starb vor Oktober 57. Das Konsulat des Caecina und des Claudius fällt ins J. 42. Da Asconius aber die Worte qui consul fuit cum Claudio nicht wohl unter der Regierungszeit des Claudius schreiben konnte, wird sich das Intervallum auf 54-57 einengen. Madvig, De Q. Asc. Ped. etc., Kopenhagen 1828, p. 4; Kiessling-Schöll, Praef. p. X.

Quellenforschung des Asconius. Ueber die Quellen handelt Lichtenfeldt, De Q. Asconii Pediani fontibus ac fide (Breslauer philol. Abh. 2. Bd. (1888) H. 4). Nur wenige Proben von seiner Gewissenhaftigkeit: p. 9, 24 socrus Pisonis quae fuerit, invenire non potui, videlicet quod auctores rerum non perinde in domibus ac familiis feminarum, nisi illustrium, ac virorum nomina tradiderunt; p. 32, 27 haec, etsi nullam de his criminibus mentionem fecit Cicero, tamen, quia ita compereram, putavi exponenda; p. 39, 3 ego, ut curiositali vestrae satisfaciam, Acta etiam totius illius temporis persecutus sum (vgl. p. 27, 12); p. 43, 7 de oppugnata domo nusquam adhuc legi; p. 82, 17 nomina harum mulierum nondum inveni; p. 42, 17 quo die periculum hoc adierit, ut Clodius eum ad Regiam

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paene confecerit, nusquam inveni; non tamen adducor ut putem Ciceronem mentitum, praesertim cum adiciat ut scitis; p. 68, 6 inducor magis librariorum hoc loco esse mendam quam ut Ciceronem parum proprio verbo usum esse credam. Nicht kannte Asconius die Briefe Ciceros an Atticus, weil sie damals noch nicht veröffentlicht waren, vgl. 1. T.2 § 156 p. 302.

Die Ueberlieferung. Der Commentar ist uns (mit einem fälschlich dem Asconius beigelegten Commentar zu einem Teil der Verrinen) durch eine jetzt verlorene Handschrift von St. Gallen überliefert. Dieselbe wurde im J. 1416 von Poggio und seinen Freunden Bartolomeo di Montepulciano und Sozomenos von Pistoia aufgefunden, welche alle drei von ihrem Fund Kopien nahmen. Von diesen Kopien ist uns die des Bartolomeo di Montepulciano (Laur. 54, 5) und die des Sozomenos in Pistoia nr. 37 erhalten, vgl. Kiessling, De Asc. cod. Pistoriensi, Ind. schol. Greifsw. 1873. Die des Poggio ist, wenn sie nicht mit dem Matritensis X 81 identisch ist (Hartel, Sitzungsber. der Wien. Akad. philos.-hist. Kl. 113 (1886) p. 276), verloren; dieselbe wurde aber für ungemein viele Handschriften die Quelle, da Poggio sein Exemplar lesbar gemacht hatte. Unter diesen apographa stechen hervor der Leidensis 222 und der Laurentianus 50, 4. Ziel der Recension muss sein Wiederherstellung des Sangallensis; diesem Ziele dient in erster Linie das apogr. Sozomeni, in zweiter das apogr. Bartholomaei, endlich in dritter das wiederum erst aus den apographa zu gewinnende apographum Poggianum.

Ausg. Auf dem apographum Poggianum ruhten die editio princeps, Venedig 1477, und die folgenden Ausg., z. B. P. Manutius, Venedig 1547; Hotomannus, Leyden 1551; Baiter in Orellis Ciceroausg. vol. 5 pars 2 p. 1; die richtige kritische Methode wurde erst angewendet in der Ausg. von A. Kiessling und R. Schöll, Berl. 1875. Vgl. auch Madvig, Appendix critica, Kopenhagen 1829, zu seiner epochemachenden Abh. De Q. Asc. Ped. et aliorum veterum interpretum in Ciceronis orationes commentariis, ebenda 1828.

Ueber das Verhältnis der scholia Bobiensia zu Asconius vgl. 1. T.2 § 146, 2. Pseudoasconius. Ueber einen den Namen des Asconius fälschlich tragenden Commentar zu den Verrinen vgl. 1. T. § 146, 3. Dem Servius oder seiner Schule legt denselben bei Thilo, Servii gramm. qui fer. in Verg. carm. comment., vol. 1, Leipz. 1881, praef. p. XXXI.

Die verlorenen Schriften des Asconius sind:

1. liber contra obtrectatores Vergilii, bezeugt in der Donati vita Vergilii (p. 66, 2 R.) Asconius Pedianus libro, quem contra obtrectatores Vergilii scripsit. Asconius wird die Schrift des L. Varius benutzt haben (vgl. 2. T.2 1. H. § 246 p. 81), allein die hauptsächlichste Quelle, aus der er schöpfte, scheinen die mündlichen Erkundigungen gewesen zu sein, die er einzog; vgl. Donatvita p. 57, 5 R. Asconius Pedianus adfirmat, ipsam (Plotiam Hieriam) postea maiorem natu narrare solitam; Servius zu Verg. ecl. 4, 11 (3 p. 46 Thilo) Asconius Pedianus a Gallo (sc. Asinio Gallo) audisse se refert (vgl. 2. T.2 1. H. § 222 p. 35). A. Kiessling, Coniectan. spicil. 1, Ind. schol. Greifswald 1883, p. 5. Die Fragmente sind gesammelt von Kiessling-Schöll, Praef. p. VIII. Auch der von Macrobius (Sat. 5, 2) erwähnte Vergil commentar schloss sich an Asconius an; vgl. Sat. 5, 3, 16 Donatvita p. 66,

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7 R.; Linke, Quaest. de Macrobii Saturnal. fontibus, Breslau 1880, p. 43. 2. vita Sallustii. Diese Schrift beruht nur auf dem Zeugnis der pseudo-acronischen Scholien zu Horat. sat. 1, 2, 41 quem (Sallustium) Asconius Pedianus in vita eius significat.

Hercher

....

3. Symposion. Suidas s. v. Anixios Maoxos Aelian. fragm. 110, vol. 2 p. 240 ὑπάτω δὲ ἤστην Ἰούνιος Βλαῖσος καὶ Λεύκιος. Ὁ τοίνυν Βλαῖσος ἐπὶ τὴν θοίνην κληθεὶς οἷον ἐφολκίδα ἄκλητον ἐπάγεται Ασκώνιον Παιδιανόν · πέπυσμαι δὴ ἐν τῳδε τῷ συνδείπνῳ (bei Apicius) γενέσθαι καὶ Ἰσίδωρον ὄνομα, τῶν ἐκ παλαίστρας κατατριβέντων, ἄνδρα παλαιὸν μὲν ἤδη καὶ πολὺν τῷ χρόνῳ, ἕν τε καὶ ἐνενήκοντα ἔτη γεγονότα, εὐπαγῆ δὲ καὶ εὐμελῆ, καὶ βαθὺν μὲν τὰς πλευράς, γενναῖον δὲ τῷ βραχίονε καὶ τῷ χεῖρε άκρω .. Γέροντες δὲ ἄλλοι τε ἔλεγον ἐπὶ τέχνῃ παλαιστρικῇ, καὶ μέντοι καὶ Ἰούνιος Βλαισος. Καὶ ὅτε ταῦτα ἔλεγεν, ἔτη γεγόνει ξ', φασί. Klebs bei Wissowa (Pauly-Wissowas Realencycl. 2 Sp. 1525; vgl. auch Prosopogr. imp. Rom. 2 p. 235 nr. 480) vermutet, dass die Szenerie des Dialogs darin bestand, dass im Konsulate des jüngeren Q. Junius Blaesus (28 n. Chr.), dessen Vater, der Konsul des J. 10, als sechzigjähriger Greis dem Gastmahle beiwohnte". Auch die Notiz Plin. n. h. 7, 159 Sammullam CX annis vixisse auctor est Pedianus Asconius wird diesem Symposion angehören und die Annahme daher irrig sein, dass wir hier eine Schrift des Asconius über Langlebende" vor uns hätten. Hirzel, Rhein. Mus. 43 (1888) p. 314; Der Dialog 2, Leipz. 1895, p. 44.

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4. M. Valerius Probus.

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477. Die Probus-Ausgaben. Sobald eine Litteratur auf eine höhere Entwicklungsstufe gekommen ist und infolgedessen eine intensivere Lek

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. VIII, 2, 2. 2. Aufl.

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türe der Autoren stattfindet, stellt sich auch das Bedürfnis nach gereinigten Texten ein. Der erste, der nach der von Aristarch ausgebildeten Methode lateinische Texte kritisch behandelte, war M. Valerius Probus aus Berytos, dessen Blütezeit in die Regierung Neros fällt. Lange hatte er sich um eine Centurionenstelle beworben; als seine Bemühungen von keinem Erfolg gekrönt waren, wandte er sich den Studien zu. In der Provinz stiess er auf ältere Bücher, die dort noch gelesen wurden, während sie in Rom bereits verschollen waren. Die Lektüre reizte ihn, es boten sich ja sprachliche Probleme dar; nachdem einmal sein Interesse erwacht war, suchte er noch weiter nach solchen alten Büchern; es glückte ihm, eine grosse Anzahl zusammenzubringen. Er machte sich nun an die kritische Bearbeitung derselben. Zum Unterschied von anderen Philologen beschränkte er seine Thätigkeit fast nur auf diese Seite der Philologie, und mit Recht hat man ihn daher den römischen Immanuel Bekker genannt. Auch hatte er keine eigene Schule; im privaten Umgang sprach er sich jedoch hier und da einzelnen Personen gegenüber in zwangloser Weise über seine Probleme aus.

Die Operationen, in welchen sich die Thätigkeit des Herausgebers ausprägte, waren nach Sueton das emendare, das distinguere, das adnotare. Das emendare setzt sich als Ziel, die durch die Abschreiber in den Text gedrungenen Fehler zu beseitigen. Um dieses Ziel zu erreichen, war zunächst notwendig, ältere korrektere Exemplare sich zu verschaffen. War dies geschehen und damit eine Grundlage gelegt, dann erst konnte die Verbesserung der Fehler durch Vermutung erfolgen. Weiterhin galt es, den gereinigten Text dem Verständnis des Lesers zu erschliessen, dazu diente das distinguere, die Interpunktion, welche den vollständigen oder relativen Gedankenabschluss durch Zeichen andeutet. Doch das wichtigste Geschäft des Herausgebers war die adnotatio, d. h. die Erläuterungen zu dem edierten Text. Diese Erläuterungen konnten einmal durch kurze Randbemerkungen erfolgen. Allein daneben war auch ein adnotare durch ein System von Zeichen (notae) üblich. Die Römer folgten hierin dem Vorgang der alexandrinischen Grammatiker. Diese Zeichen dienten in erster Linie dazu, die Textesverderbnisse zu bezeichnen, es gab aber auch notae, welche überhaupt auf eine Stelle aufmerksam machten oder auf irgend eine Besonderheit der Diktion hinwiesen oder Teile des Textes (wie z. B. Strophe und Antistrophe) markierten. Uns ist ein solches Verzeichnis. von Noten erhalten und bei mehreren wird ausdrücklich angegeben, dass sie von Probus oder von den Römern gebraucht wurden. Nach dieser Methode bearbeitete Probus eine Reihe von lateinischen Autoren, Vergil, Horaz, Lucrez, Terenz und Persius. Seinen Ausgaben wurden Biographien der betreffenden Autoren vorausgeschickt.

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Biographisches. Suet. de gramm. 24 (p. 118 R.) M. Valerius Probus Berytius diu centuriatum (Steup p. 3 vigintiviratum) petiit, donec taedio ad studia se contulit. Hieronym. zum J. 2073 57 n. Chr. (2 p. 155 Schöne) Probus Berytius eruditissimus grammaticorum Romae agnoscitur; zu diesem Jahr hat die Notiz der Amandinus, die übrigen Handschriften haben dieselbe zum J. 2072 56 n. Chr. Unter den von Sueton behandelten Grammatikern nimmt er die letzte Stelle ein. Aus Martial 3, 2, 12 illo vindice nec Probum timeto schloss Teuffel (§ 300, 2), dass Probus damals (87/88) noch am Leben war, allein Probus kann auch hier einen Kritiker κατ' ἐξοχὴν bedeuten.

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Lehrthätigkeit des Valerius Probus. Suet. de gramm. 24 (p. 119 R.) hic non tam discipulos quam sectatores aliquot habuit. Numquam enim ita docuit, ut magistri personam sustineret; unum et alterum, vel cum plurimos tres aut quatuor postmeridianis horis admittere solebat, cubansque inter longos ac volgares sermones legere quaedam, idque perraro. Vahlen, Ind. lect. Berl. 1877/78, p. 9. Schüler des Probus werden bei Gellius erwähnt: 1, 15, 18 Valerium Probum, grammaticum inlustrem, ex familiari eius, docto viro, comperi, Sallustianum illud ...., brevi antequam vita decederet, sic legere coepisse; 3, 1, 5 quispiam de sectatoribus Favorini, qui videbatur esse in litteris veterator, „Valerium", inquit, „Probum audivi hoc dicere: usum esse Sallustium ..."; 9, 9, 12 memini audisse me ex Valerii Probi discipulis, docti hominis et in legendis pensitandisque veteribus scriptis bene callidi, solitum eum dicere; 6, 7, 3 se audiente Probum grammaticum hos versus in Plauti Cistellaria legisse dicit (Annianus poeta; s. § 513, 1); 13, 21, 1 interrogatus est Probus Valerius, quod ex familiari eius quodam conperi ... (9) his tum verbis Probus et hac fini hominem dimisit, ut mos eius fuit erga indociles, prope inclementer.

Die philologische Thätigkeit des Valerius Probus. Suet. de gramm. 24 (p. 118 R.) legerat in provincia quosdam veteres libellos apud grammatistam, durante adhuc ibi antiquorum memoria necdum omnino abolita sicut Romae. Hoc cum diligentius repeteret atque alios deinceps cognoscere cuperet, quamvis omnes contemni magisque obprobrio legentibus quam gloriae et fructui esse animadverteret, nihilo minus in proposito mansit; multaque exemplaria (Usener, Sitzungsber. der Münchner Akad. 1892 p. 605 Anm. 1: exemplarium copia) contracta emendare ac distinguere et adnotare curavit soli huic nec ulli praeterea grammaticae parti deditus. Rosenstock, De Donato Terentii, et Servio Vergilii explicatore, syntaxeos lat. interpretibus, Königsberg 1886, p. 70 und 80; F. Leo, Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 21 und 26.

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Die Probus-Ausgaben. Im Anecdoton Parisinum aus dem cod. Parisinus 7530 (Gramm. lat. 7, p. 534, 4; vgl. Reiffersch. Suet. rel. p. 138) heisst es nach Aufzählung der Noten: his solis in adnotationibus Ennii, Lucilii (so Bergk für Lucii) et historicorum usi sunt Vargunteius (so Bergk für varr"s hennius), Aelius aeque et postremo Probus, qui illas in Virgilio et Horatio et Lucretio apposuit, ut in Homero Aristarchus. A. Riese, Fleckeis. Jahrb. 93 (1866) p. 465 und 868; Ribbeck, Proleg. zur Verg. Ausg. p. 150, praef. p. VIII; Appendix Verg. 4. Bd. der Verg. Ausg. praef. p. IX; Steup, De Probis grammaticis, Jena 1871, p. 48 und 88. Wir erhalten sonach folgende Ausgaben des Probus: a) Die Vergilausgabe; vgl. 2. T. 1. H. § 247 p. 85. Spuren dieser Ausgabe liegen uns bei Gellius und Servius vor. Für seine Methode ist charakteristisch die Aeusserung: Gellius 13, 21, 4 in primo georgicon, quem ego librum manu ipsius correctum legi, urbis (für urbes) per i litteram scripsit. Sonach war er für seine Vergilausgabe auf das Urexemplar des Dichters zurückgegangen. O. Jahn, Persius, Leipz. 1843, Proleg. p. CXL; Ribbeck, Proleg. zur Verg. Ausg. p. 136; Steup, De Probis grammaticis, p. 82 und 99. Der den Namen des M. Valerius Probus tragende Commentar zu den Bucolica und Georgica hat kaum etwas mit dem berühmten Grammatiker zu thun (vgl. § 248, 4), ebensowenig die dem Commentar vorausgeschickte Vita (§ 218, 1).

b) Die Horazausgabe. Obwohl sichtbare Spuren von ihr nicht vorhanden sind, und der Name Probus niemals in den Scholien erscheint, so haben wir doch keinen Grund, dem Zeugnis Suetons zu misstrauen; die einheitlich geschlossene Ueberlieferung des Horaz lässt auf das Eingreifen einer kritischen Hand schliessen. Vgl. 2. T. 1. H. § 264 p. 129.

c) Die Lucrezausgabe. Auch von dieser Ausgabe können wir die Nachwirkungen nicht klarlegen, allein trotzdem haben wir kein Recht das überlieferte Lucretio anzutasten und mit Bernhardy in Lucilio zu ändern. Vgl. auch 1. T. § 95 p. 173.

Allein noch andere Autoren als die in der Stelle genannten hat er kritisch ediert. So lässt sich

d) eine Terenzausgabe nachweisen. Sie ergibt sich aus Donat. zu Ad. III, 2, 25 (323) Quid festinas mi Geta] Probus assignat hoc Sostratae; zu Eun. I, 1, 1 non eam, ne nunc quidem] non eam Probus distinguit, iungunt qui secundum Menandri exemplum legunt. Andere Stellen wie zu Phorm. I, 1, 15 (49); I, 3, 3 (155); II, 3, 25 (372); V, 8 (9), 16 (1005); Andr. V, 3, 4 (875); Hecyr. prol. I, 2 (2) betreffen sprachliche, nicht kritische Bemerkungen. O. Jahn, Persius p. CXL; Steup p. 94 und 97.

e) Die Persiusausgabe. Hieronym. apol. adv. Rufin. 1, 16 puto quod puer legeris Aspri in Vergilium et Sallustium commentarios, Vulcacii in orationes Ciceronis, Victorini in dialogos eius et in Terentii comoedias, praeceptoris mei Donati aeque in Vergilium et aliorum in alios, Plautum videlicet, Lucretium, Flaccum, Persium atque Lucanum. Hier wird also ein Commentar des Persius bezeugt. Es ist keine Frage, dass der Verfasser des Commentars ermittelt werden kann. An Cornutus als Verfasser dieses Commentars darf nicht gedacht werden; vgl. oben § 384 p. 69. Hieronymus kann nur den M. Valerius Probus gemeint haben; denn dass dieser auch den Persius kritisch commentierte, beweist die uns

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