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16, 16, 12 (p. 66) Scaurum Probumque; 16, 21, 7 (p. 68) grammatice ad Scaurum atque Probum; Macrob. 5, 22, 9 Valerius Probus, vir perfectissimus, notat (zu Vergil); Cassiodor. (Gramm. lat. 7 p. 214, 23) quamvis auctores temporum superiorum de arte grammatica ordine diverso tractaverint suisque saeculis honoris decus habuerint, ut Palaemon, Phocas, Probus et Censorinus, nobis tamen placet in medium Donatum deducere; Cledonius (Gramm. lat. 5 p. 20, 19) Probus et Sabinus sic volunt declinari optativum; Excerpta ex commentario in Donatum ex cod. Lavantino 24 (Gramm. lat. 5 p. 326, 21) ut est Probus et Caesar. c. Die Rhetoren.

1. P. Rutilius Lupus und andere Rhetoren.

480. Die Figurenlehre des P. Rutilius Lupus. Der Rhetor Gorgias, ein Zeitgenosse Ciceros er unterrichtete dessen Sohn1) — schrieb vier Bücher über die Figuren in vielfach eigenartiger Auffassung.2) Dieses Werk bearbeitete lateinisch und zwar in einem Buch Rutilius Lupus.3) Die lateinische Bearbeitung lag bereits Celsus vor; auch Quintilian, und in noch späterer Zeit das carmen de figuris, benutzen sie. Das Verhältnis der lateinischen Fassung zu dem verlorenen griechischen Original ist, wie sich schon aus der Verminderung der Zahl der Bücher ergibt, das der Verkürzung. Für diese Verkürzung legt übrigens Lupus noch ein ausdrückliches Zeugnis ab. Jedoch werden wir die Verkürzung nicht dahin zu verstehen haben, dass Lupus zufällig ausgehobene Excerpte gab, sondern den Charakter des gorgianischen Werkes im wesentlichen beibehielt. An das Schriftchen knüpfen sich einige Probleme; dasselbe enthält nur Wortfiguren, keine Sinnfiguren, während Quintilian die Behandlung der Sinnfiguren durch Rutilius Lupus ausdrücklich bezeugt und auch der handschriftliche Titel „schemata dianoeas" deutlich auf diese hinweist. Diese Schwierigkeit wird sich am leichtesten durch die Annahme lösen, dass der Teil, welcher die Sinnfiguren enthielt, verloren ging. Der ursprüngliche Titel wird daher schemata dianoeas et lexeos" gewesen sein, oder schemata lexeos et dianoeas", je nach der Anordnung der beiden Klassen. Weiterhin ist das Schriftchen ohne jeden sichtbaren Einteilungsgrund in zwei Bücher zerlegt, während doch Quintilian ausdrücklich von einem Buch spricht. Diese Einteilung ist also ein Werk späterer Willkür. Der litterarische Wert des Buches ruht in den Beispielen, sie sind fast sämtlich griechischen Reden entnommen, welche uns verloren gingen. Diese Beispiele, zu denen sich nur wenige römische gesellen, sind ganz vortrefflich übersetzt und stechen merkwürdig ab von den Erklärungen und Definitionen, welche sowohl sprachlich als sachlich mangelhaft sind; denn in letzterer Beziehung ist zu bemerken, dass die Definitionen mehr beschreiben, als das Wesen des Begriffs darlegen.4) Um diesen Widerspruch zu beseitigen, hat Casaubonus) die Ansicht aufgestellt, Rutilius Lupus habe die Beispiele aus vorhandenen Uebersetzungen entlehnt. Allein vielleicht kann jene Discrepanz auch daraus erklärt werden, dass Rutilius alles Gewicht auf die Stilisierung der Beispiele legte.

Verhältnis des Rutilius Lupus zu Gorgias. Quintil. 9, 2, 102 praeter illa vero, quae Cicero inter lumina posuit sententiarum, multa alia et idem Rutilius Gorgian secu

1) Cic. epist. ad fam. 16, 21, 6 (vom J. 44). 2) Dzialas, Quaest. Rutil., p. 15 fg. 3) Derselbe ist kaum identisch mit dem Dichter Lupus; vgl. 2. T. 1. H. § 319 p. 248. Ob er in irgend welchem verwandtschaft

lichen Verhältnis zu demselben steht, ist nicht bekannt.

4) Krieg p. 12 und 44.

5) Ruhnken, Ausg., Leyden 1768, praef.

p. XVII.

tus, non illum Leontinum, sed alium sui temporis, cuius quattuor libros in unum (Ahrens, Zeitschr. für Altertumswiss. 1843 p. 158: usum) suum transtulit, et Celsus, videlicet Rutilio accedens, posuerunt schemata. Die Verkürzung erhellt aus Lupus' Worten 2, 12 quid intersit .... cognoscere poteris multo diligentius ex graeco Gorgiae libro, ubi pluribus uniuscuiusque_ratio redditur. Mit Unrecht bestreitet Krieg (p. 44) den allgemeinen Charakter dieses Zeugnisses, und leugnet, gestützt auf die Ahrens'sche Conjectur, eine Kürzung des Gorgias (p. 38). Da eine Kürzung aber noch ganz gut denkbar ist, auch wenn keine Schemata, die Gorgias behandelt hatte, weggelassen wurden, werden wir uns bei der Angabe Quintilians beruhigen.

Unvollständigkeit der Schrift. Sinnfiguren führt Quintilian aus Lupus an 9, 2, 103 und 106. Die Unvollständigkeit schränkt sehr ein Draheim (Schedae Rutil., p. 3 und 9), der annimmt, dass etwa in einem verlorenen Prooemium die schemata dianoeas kurz behandelt waren. Dzialas (p. 36) dagegen meint, dass uns Rutilius Lupus nur in einem Auszug vorliege. Die Excerptentheorie wird auch verteidigt von Fr. Blass, Die griech. Beredsamkeit von Alexander bis auf Augustus, Berl. 1865, p. 97 Anm. 5, und Birt, Das ant. Buchwesen, Berlin 1882, p. 384. Beides ist unwahrscheinlich. Eine Widerlegung beider Hypothesen gibt Krieg p. 34 (gegen Draheim); p. 3 (gegen Dzialas); p. 15 (gegen Blass); p. 46 (gegen Birt). Ob die schemata dianoeas den schemata lexeos vorausgingen oder nachfolgten, ist strittig; wahrscheinlicher ist das Letztere, vgl. Krieg p. 39.

Die Beispiele. Die Ansicht des Casaubonus, dass Lupus vorhandene Uebersetzungen benutzt habe, beruht auf Quintil. 10, 5, 2 vertere graeca in latinum veteres nostri oratores optimum iudicabant. Id se L. Crassus in illis Ciceronis de Oratore libris dicit factitasse: id Cicero sua ipse persona frequentissime praecipit, quin etiam libros Platonis atque Xenophontis edidit hoc genere translatos: id Messallae placuit, multaeque sunt ab eo scriptae ad hunc modum orationes, adeo ut etiam cum illa Hyperidis pro Phryne difficillima Romanis subtilitate contenderet. Casaubonus fasste noch keine bestimmten Uebersetzungen ins Auge; Iw. Müller (Bursians Jahresber. 18. Bd. 2. Abt. (1879) p. 155) weist auf die Uebersetzungen Messallas hin. Den Gebrauch von mehreren Uebersetzungen anzunehmen, verbietet die Gleichheit des Stils; einen Uebersetzer, wie Messalla, zu statuieren, widerrät die grosse Zahl von Uebersetzungen, die wir einem Manne zuschreiben müssten. Gegen Messalla spricht noch ganz besonders, dass die übersetzten Beispiele auch aus Plato, Aristoteles und Theophrast genommen sind. Vgl. Krieg p. 45. Ich ziehe daher die oben (2. T.2 1 H. § 215 p. 20) gemachte Vermutung zurück.

Titel der Schrift. Die Schrift wird in der handschriftlichen Ueberlieferung eingeführt durch: P. Rutilii Lupi schemata dianoeas ex Graeco vorsa Gorgia, nur der Vindobonensis bietet: P. Rutilii Lupi schemata ex Graeco vorsa Gorgia. Das zweite Buch hat in den beiden Medicei die Ueberschrift: P. Rutilii Lupi schemata lexeos de libro secundo, im Vindobonensis: Schemata lexeos. De libro II. Die Subscriptio des zweiten Buches lautet im Vindobonensis: P. Rutilii Lupi schemata dianoeas ex Graeco. Gorgia vorsa. explicit. Ruhnken (Ausg. 1768 p. 2 Anm.) glaubt, dass der richtige Titel der Schrift sei: P. Rutilii Lupi schemata dianoeas et lexeos ex graecis Gorgiae versa. Halm betitelt diese Schrift einfach: P. Rutilii Lupi schemata lexeos; Draheim (p. 24) schlägt vor: P. Rutilii Lupi schemata oder P. Rutilii Lupi de figuris; Krieg (p. 42): P. Rutilii Lupi schemata lexeos et dianoeas. Fortleben des Rutilius Lupus. Celsus (oben p. 328) benutzte den Rutilius Lupus in seiner Rhetorik; vgl. Quintil. 9, 2, 102 (ausgeschrieben im ersten Absatz); Krieg p. 28. Quintilian citiert ihn mit Namen an 10 Stellen: 9, 2, 101; 2, 102; 2, 106; 3, 36; 3, 84; 3, 89; 3, 91; 3, 92; 3, 93; 3, 99; aber auch ohne dass er genannt wird, ist er berücksichtigt, z. B. 9, 3, 68; 3, 75; vgl. Krieg p. 5. Ueber das Verhältnis des Rutilius Lupus und des carmen de figuris (Halm, Rhet. lat. min. p. 63), das nicht vor dem 4. Jahrh. anzusetzen ist, vgl. Dzialas p. 21; H. Krupp, De carmine incerti auctoris de figuris, Jena 1874, p. 5; Krieg p. 27. In dem ersten alphabetischen Teile ist Rutilius benutzt, doch nicht ausschliesslich, da auch andere Quellen herangezogen wurden. Ueber das Verhältnis der Lücke zwischen 1,5 und 6 und des carmen vgl. Dzialas p. 27, dagegen Draheim p. 15 und Krieg p. 28. Ueber die Ausfüllung der Lücke durch K. Schöpfer, Adnot. crit., Quedlinb. 1837 vgl. Fr. Haase, Disput. de fragmentis Rutilio Lupo a Schöpfero suppositis, Breslau 1856.

Die Ueberlieferung beruht auf jungen Handschriften, zwei Medicei, s. XIV und XV, einem unvollständigen Riccardianus s. XV, zu denen noch kommt ein Vindobonensis 179 (218 bei Endlicher). Die Recensio ist bis jetzt über Ruhnken nicht hinausgekommen. Ausg. in den Antiqui Rhet. lat. von Fr. Pithoeus, Paris 1599; Capperonnier, Strassb. 1756; dann von Ruhnken, Leyden 1768, bearb. von Frotscher, Leipz. 1831; von Jacob, Lübeck 1837; von Halm, Rhet. lat. min., Leipz. 1863, p. 3.

Litteratur. Dzialas, Quaest. Rutil., Breslau 1860; Rhet. antiqu. de figuris doctrina, Breslau 1869; C. Schmidt, De Rutilio Lupo, Breslau 1865; Draheim, Schedae Rutil., Berl. 1874; Th. Krieg, Quaest. Rutil., Jena 1896 Commentat. philol. Jen. 6, 1 p. 1.

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Andere rhetorische Schriftsteller.

Vor allem ist das dem Traktat Suetons de grammaticis et rhetoribus vorausgeschickte Verzeichnis der rhetores (p. 99 Reifferscheid) ins Auge zu fassen. Eine Hauptstelle ist weiterhin die, an der Quintilian die rhetorischen Schriftsteller der Römer anführt, hier heisst es (3, 1, 21): scripsit de eadem materia (d. h. über die Rhetorik) non pauca Cornificius, aliqua Stertinius, non nihil pater Gallio, adcuratius vero priores [Gallione] Celsus et Laenas et aetatis nostrae Verginius, Plinius, Tutilius (über die Stelle vgl. oben p. 328). Von diesen ist Popilius Laenas im 2. T. 1. H. § 336 p. 310, Celsus oben § 473 und Plinius unten § 494, 4 ausführlicher besprochen. Es bleiben sonach:

1. Verginius Flavus; derselbe war der Lehrer des Persius (oben § 382); er hatte grossen Zulauf von der studierenden Jugend; der Ruhm seines Namens sollte ihm verhängnisvoll werden, er wurde von Nero (65) ins Exil getrieben; Tacit. annal. 15, 71 Verginium Flavum et Musonium Rufum claritudo nominis expulit: nam Verginius studia iuvenum eloquentia, Musonius praeceptis sapientiae fovebat. Quintil. 7, 4, 40 hoc tamen admiror, Flavum, cuius apud me summa est auctoritas, cum artem scholae tantum componeret, tam anguste materiam qualitatis terminasse. Seine Rhetorik ist öfters von Quintilian berücksichtigt (3, 6, 45; 4, 1, 23; 7, 4, 24; 11, 3, 126). Prosopogr. imp. Rom. 3 p. 403 Nr. 283. 2. Tutilius. Auch Martial erwähnt diesen Rhetor, als er dem Lupus auf seine Frage, wem er seinen Sohn zur Ausbildung anvertrauen solle, Aufschluss erteilt 5, 56, 6 famae Tutilium suae relinquas; vgl. auch Plin. epist. 6, 32, 1. Prosopogr. imp. Rom. 3 p. 346 Nr. 316.

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Hier sollen auch die an anderen Stellen angeführten Rhetores angereiht werden: 3. Visellius schrieb de figuris". Quintil. 9, 3, 89; 9, 2, 101 Celsus et non neglegens auctor Visellius; 9, 2, 106 Visellius, quamquam paucissimas faciat figuras. Verschieden von ihm ist C. Visellius Varro (Cic. Brut. 264), dem das Fragment bei Priscian (Gramm. lat. 2 p. 386, 7) angehören wird.

4. Sex. Jul. Gabinianus, ein Gallier. Hieronym. zum J. 2092 = 76 n. Chr. (2 p. 159 Schöne) Gabinianus celeberrimi nominis rhetor in Gallia docuit. Er war ein sehr berühmter Mann, wie aus folgenden Stellen ersichtlich: Hieronym. in Isaiam 8 praef. (4 p. 328 Vall.) qui si flumen eloquentiae et concinnas declamationes desiderant, legant Tullium, Quintilianum, Gallionem, Gabinianum; Tacit. dial. 26 quotus quisque scholasticorum non hac sua persuasione fruitur, ut se ante Ciceronem numeret, sed plane post Gabinianum?

5. Septimius. Quintil. 4, 1, 19 fuerunt etiam quidam suarum rerum iudices. Nam et in libris observationum a Septimio editis adfuisse Ciceronem tali causae invenio. Ob diese observationes eine rhetorische Schrift waren, lässt sich jedoch nicht sicher entscheiden. Auch die Identifizierung dieses Septimius mit dem Septimius Severus, an den Statius silv. 4, 5 gerichtet, ist unsicher; vgl. Vollmer, Ausg. p. 468. Noch weniger wahrscheinlich ist die Identifizierung unseres Septimius mit dem Severus des Martial, vgl. Friedländer zu 2, 6, 3.

6. Palfurius Sura. Ueber den Vornamen M. vgl. Prosopogr. imp. Rom. 3 p. 7 Nr. 46. Juv. 4, 53 si quid Palfurio, si credimus Armillato, | quidquid conspicuum pulchrumque est aequore toto, res fisci est, ubicumque natat, hierzu das Scholion: Palfurius Sura, consularis filius, sub Nerone luctatus est cum virgine Lacedaemonia in agone. Post inde a Vespasiano senatu motus transivit ad stoicam sectam, in qua cum praevaleret et eloquentia et artis poeticae gloria, abusus familiaritate Domitiani acerbissime partes delationis exercuit. Quo interfecto senatu accusante damnatus, cum fuisset inter delatores. Potentes apud Domitianum hi, Armillatus, Demosthenes et Latinus archimimus, sicut Marius Maximus scribit; vgl. E. Matthias, De schol. Juv., Halle 1875, p. 14. Suet. Domit. 13 Capitolino certamine cunctos ingenti consensu precantis, ut Palfurium Suram restitueret pulsum olim senatu ac tunc de oratoribus coronatum (vgl. oben § 361 p. 16), nullo responso dignatus; Dio Cass. 68, 1, wo mit Friedländer (Darst. aus der Sittengesch. Roms 36 p. 687 Anm. 2) Lupas statt Légas zu schreiben ist.

7. Valerius Licinianus. Ueber das bewegte Leben dieses Rhetors verbreitet sich der anmutige Brief des Plinius 4, 11 audistine Valerium Licinianum in Sicilia profiteri?.... Praetorius hic modo inter eloquentissimos causarum actores habebatur, nunc eo decidit, ut exul de senatore, rhetor de oratore fieret. Itaque ipse in praefatione dixit dolenter et graviter quos tibi, Fortuna, ludos facis? facis enim ex senatoribus professores, ex professoribus senatores." Aus den letzten Worten schliesst man auf eine Schrift. Dieser Licinianus wird mit dem Licinianus des Martial (vgl. Friedländer zu 1, 49) identifiziert. Mit Recht wird aber diese Identifizierung beanstandet Prosopogr. imp. Rom. 2 p. 270 Nr. 113. 8. C. Asinius Gallus (cos. 8 v. Chr.), der Sohn des Asinius Pollio, schrieb eine Schrift, in der er seinen Vater als Stilisten höher stellte als Cicero. Plin. epist. 7, 4, 3 libri Asini Galli de comparatione patris et Ciceronis (6) cum libros Galli legerem,

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quibus ille parenti | ausus de Cicerone dare est palmamque decusque. Vgl. § 178. Dieselbe machte, wie es scheint, grosses Aufsehen, sie rief eine Gegenschrift des Kaisers Claudius hervor; Suet. Claud. 41; vgl. § 359. Quintil. 12, 1, 22 Asinio utrique, qui vitia orationis eius etiam inimice pluribus locis insequuntur; Gellius 17, 1, 1 (s. den folgenden Absatz). Sein Epigramm auf den Grammatiker M. Pomponius Marcellus haben wir oben § 475a mitgeteilt. Ueber seine Beziehungen zur 4. Ekloge Vergils vgl. 2. T. 1. H. § 222.

9. Largius Licinus ging ebenfalls gegen Cicero vor. Seine Broschüre führte den Titel Ciceromastix“; Gellius 17, 1, 1 nonnulli tam prodigiosi tamque recordes exstiterunt, in quibus sunt Gallus Asinius et Largius Licinus, cuius liber etiam fertur infando titulo Ciceromastix, ut scribere ausi sint, M. Ciceronem parum integre atque improprie atque inconsiderate locutum. In der Kapitelüberschrift schwankt die Ueberlieferung zwischen Larcius und Lartius. Es erscheint nun ein Larcius Licinus bei den beiden Plinii, aber auch hier herrscht bezüglich des ersten Namens Verschiedenheit in der handschriftlichen Ueberlieferung; Larcius heisst er Plin. n. h. 31, 24 und in einem Teil der Codices bei Plin. epist. 2, 14, 9; Lartius bei Plin. n. h. 19, 35; Largius bei Plin. epist. 3, 5, 17. Weniger Bedeutung hat, dass auch zwischen Licinus und Licinius die Ueberlieferung manchmal schwankt. Vgl. Mommsen, Ind. Plin. p. 416. Vielleicht ist dieser mit dem Erstgenannten identisch. Von dem Letzten wissen wir aus Plinius (epist. 2, 14, 9), der sich auf Quintilian beruft, dass er in Centumviralprocessen thätig war. Er starb in Spanien, wo er nach seiner Prätur als legatus praetorius ad ius dicendum fungierte. In Spanien suchte er die Collectaneen des älteren Plinius zu erwerben; vgl. Plin. epist. 3, 5, 17; unten § 491. Prosopogr. imp. Rom. 2 p. 263 Nr. 54.

2. M. Fabius Quintilianus.

481. Biographisches. Quintilians Heimat ist Calagurris in Spanien. Seine Ausbildung erhielt er aber in Rom, wo sein Vater ebenfalls als Rhetor wirkte. Seine vorzüglichsten Lehrer waren der Grammatiker Remmius Palaemon und der Rhetor Domitius Afer. Doch waren auch die berühmten Redner der damaligen Zeit sicherlich nicht ohne Bedeutung für seine rhetorische Entwicklung. Nachdem er seine Studien vollendet hatte, kehrte er nach Spanien zurück. Im Jahre 68 nahm ihn der damalige Statthalter des tarraconensischen Spaniens, Galba, nachdem er Kaiser geworden war, mit nach Rom. Quintilian war der erste öffentliche Lehrer der Rhetorik und erhielt als solcher aus dem Fiskus eine Besoldung. Daneben war er auch als Gerichtsredner thätig, hier lag seine Stärke in der Klarlegung des Falls, und gern übertrug man ihm daher, wenn mehrere Redner plädierten, diese Aufgabe. Doch veröffentlichte er selbst nur eine Rede, und auch diese Veröffentlichung bedauerte er; die Reden, die noch unter seinem Namen kursierten, erkannte er, da sie von fremder Hand nach stenographischer Niederschrift publiziert waren, nicht an. Sein Ruhm wurde durch seine Lehrthätigkeit begründet; sein Ansehen war ein gewaltiges, erhielt er doch sogar die konsularische Ehrenauszeichnung. Martial (2, 90, 1), der freilich in seinem Lob oft stark aufträgt, nennt ihn den Ruhm der römischen Toga. Unter seinen Schülern befand sich der jüngere Plinius. Nachdem er 20 Jahre seinem Lehrberuf obgelegen, zog er sich zurück und legte die Früchte seiner reichen Erfahrung in einem. grossen Werke, der Institutio oratoria, nieder. Zuvor hatte er in einer kleineren Schrift, die aber leider verloren ist, die Ursachen des Verfalls der Beredsamkeit behandelt. Doch wurde er nochmals zur Lehrthätigkeit zurückgeführt; er wurde Prinzenerzieher; Domitian übertrug ihm die Ausbildung der Enkel seiner Schwester Domitilla, der Söhne des Flavius Clemens, welche zur Thronfolge bestimmt waren. Diese Auszeichnung erfüllte unseren Rhetor mit grosser Befriedigung, und die Lobsprüche, die

er Domitian erteilt,1) werden dadurch einigermassen entschuldigt. Den äusseren glänzenden Verhältnissen entsprachen nicht ganz die häuslichen; hier wurde Quintilian von schweren Schicksalsschlägen heimgesucht; er verlor durch den Tod seine junge Frau und auch die beiden Söhne, die er von ihr hatte (6 prooem.). Sein Todesjahr kennen wir nicht, es wird etwa um 96 fallen. Die Briefe des jüngeren Plinius (2, 14, 10; 6, 6, 3) setzen allem Anschein nach den Tod des Rhetors voraus.

Lebensverhältnisse Quintilians. Seine Heimat Calagurris in Spanien bezeugen Hieronymus und Ausonius 16, 2, 7 (p. 56 K. Schenkl) adserat usque licet Fabium Calagurris alumnum. Vgl. dazu Fierville, Ausg. des 1. Buches Introd. p. I. Dass sein Vater in Rom war, geht hervor aus der inst. orat. 9, 3, 73, wo der Rhetor seinen Vater als Beispiel anführt; Sen. controv. 10 praef. 2 quomodo. Quintilianus senex declamaverit; vgl. noch 10, 33, 19. Ueber seine Lehrer erteilen Aufschluss «) über Palaemon (s. oben § 475): schol. Juv. 6, 452, wo zu Palaemonis des Textes bemerkt wird: grammatici magistri Quintiliani oratoris; 3) über Domitius Afer (s. oben § 450, 3 p. 280): Quintil. 10, 1, 86 utar verbis isdem, quae ex Afro Domitio iuvenis excepi: qui mihi interroganti etc.; 5, 7, 7 sufficiebant alioqui libri duo a Domitio Afro in hanc rem compositi, quem adulescentulus senem colui, ut non lecta mihi tantum ea, sed pleraque ex ipso sint cognita; 12, 11, 3 vidi ego longe omnium, quos mihi cognoscere contigit, summum oratorem, Domitium Afrum, valde senem cotidie aliquid ex ea, quam meruerat, auctoritate perdentem etc.; vgl. Plin. epist. 2, 14, 10; Quintil. 10, 1, 24 nobis pueris insignes pro Voluseno Catulo Domiti Afri, Crispi Passieni, Decimi Laelii orationes ferebantur. Dass Quintilian den damaligen Rednern grosse Aufmerksamkeit zuwandte, sehen wir allenthalben; z. B. 10, 1, 102 mihi egregie dixisse videtur Servilius Nonianus (s. § 440, 3) .... qui et ipse a nobis auditus est; 6, 1, 14 egregie nobis adulescentibus dixisse accusator Cossutiani Capitonis videbatur. Dass Quintilian später wieder in seine Heimat zurückkehrte, muss gefolgert werden aus Hieronym. zum J. 2084 68 n. Chr. (2 p. 157 Schöne) M. Fabius Quintilianus Romam a Galba perducitur. Hieronym. zum J. 2104 88 n. Chr. (im cod. Amandinus zum J. 2103 87 n. Chr.; 2 p. 161 Sch.) Quintilianus ex Hispania Calagurritanus (qui fügt Vollmer, Rhein. Mus. 46 (1891) p. 348 hinzu) primus Romae publicam scholam et salarium e fisco accepit et (et tilgt Vollmer) claruit. Dieses Eröffnungsjahr der Schule ist sicherlich zu spät angesetzt, wahrscheinlich liegt eine Verwechslung mit dem Jahre vor, wo sich Quintilian vom Amte zurückzog. Ueber die konsularische Ehrenauszeichnung vgl. Ausonius grat. act. 7, 31 (p. 23 K. Schenkl) Quintilianus consularia per Clementem ornamenta sortitus. Seinen materiellen Wohlstand berührt Juv. 7, 188 unde igitur tot | Quintilianus habet saltus? Der Quintilian bei Plin. epist. 6, 32 ist nicht mit dem Rhetor identisch, vgl. Fierville, Ausg. des 1. Buches, Introd. P. VIII. Kurze Résumés bei Mommsen, Ind. Plin. s. v., und in der Prosopogr. imp.

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Rom. 2 p. 50 Nr. 48.

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Quintilian als Lehrer und Prinzenerzieher. Quintil. 1 prooem. 1 post inpetratam studiis meis quietem, quae per viginti annos erudiendis iuvenibus inpenderam; 3, 6, 68 frequenter quidem, sicut omnes qui me secuti sunt, meminisse possunt, testatus; Martial. 2, 90, 1 Quintiliane, vagae moderator summe iuventae, gloria Romanae, Quintiliane, togae. Als sein Schüler erscheint der jüngere Plinius epist. 2, 14, 10 ita certe ex Quintiliano, praeceptore meo, audisse memini; vgl. 6, 6, 3. Da Juvenal von Quintilian mehrfach mit Hochachtung spricht (6, 75; 280; 7, 186), hat man vermutet, dass auch er Schüler Quintilians war; vgl. Friedländer, Juvenalausg., Einl. p. 16. Ueber die Frage, ob Tacitus Schüler Quintilians war vgl. oben § 427. Quintil. 4 prooem. 2 cum vero mihi Domitianus Augustus sororis suae nepotum delegaverit curam; über die beiden Zöglinge vgl. Suet. Domit. 15 Flavium Clementem patruelem suum, cuius filios etiam tum parvulos successores palam destinaverat et, abolito priore nomine, alterum Vespasianum appellari iusserat, alterum Domitianum. Die neue Lehrthätigkeit fiel also in die Zeit, da Quintilian sich mit der Abfassung seiner institutio oratoria beschäftigte und bereits drei Bücher vollendet hatte.

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Quintilians Pädagogik. Βρατσανός, Περὶ τῆς παρὰ Κοιντυλιανῷ παιδαγωγικῆς, ἐναίσιμος διατριβή, Leipz. Diss. 1879; Loth, Die pädagog. Gedanken der inst. or. Quintilians, Leipz. 1898; vgl. auch unten p. 363 Litt. zum Fortleben Quintil.

Quintilian als Gerichtsredner. Froment, Quintilien avocat, Annales de la fac. des lettres de Bordeaux 2 (1880) p. 224 (nichts Neues). Ueber die von ihm selbst und von anderen veröffentlichten Reden vgl. § 482. In seinem Lehrbuch nimmt er öfters Bezug auf seine Gerichtspraxis; z. B. 4, 2, 86 me certe, quantacumque nostris experimentis habenda est fides, fecisse hoc in foro, quotiens ita desiderabat utilitas, probantibus et eruditis et iis,

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1) 4 prooem. 3-5; 10, 1, 91 f.

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