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(§ 473) und des Julius Graecinus (unten p. 392), des lateinischen Mago (§ 81) war er durchaus bewandert. Da er in seinem Werke diese landwirtschaftlichen Schriftsteller stark ausbeutet, ist dasselbe die Fundgrube für einen grösstenteils verloren gegangenen Litteraturzweig und schon darum von grosser Wichtigkeit. Aber der Autor gewinnt uns auch durch die warme Begeisterung, welche er für seinen Beruf zeigt. Er stellt das landwirtschaftliche Wissen ausserordentlich hoch und findet es unbegreiflich, dass alles Gegenstand des Unterrichts sei, Rhetorik, Geometrie, Musik, und dass es nur in der Landwirtschaft weder Lehrer noch Schüler gebe. Dies sei aber um so verwunderlicher, als doch feststehe, dass ohne die Kenntnis des Ackerbaus die Menschheit nicht bestehen könne, wohl aber ohne jene Künste. Allein diese Vernachlässigung der Landwirtschaft räche sich bitter; sie zeige sich in dem geringen Ertrage des Bodens, einer Folge unserer Trägheit und Sorglosigkeit.1) Aber noch mehr, auch das Leben, führt Columella weiter aus, ist seit dem Rückgang der Bodenkultur ein anderes geworden; die Besitzer weilen nicht mehr auf ihren Gütern, sondern in der Stadt; an Stelle der einfachen Sitten und Gebräuche ist Luxus und Unsittlichkeit getreten. Als Ideal schwebt dem Schriftsteller die Zeit vor, in der man die Staatsmänner vom Pflug wegholte, und alle gleich tüchtig waren, den heimatlichen Boden zu bebauen wie vor dem Feind zu schützen. Mit Wehmut gewahrt er, dass das Gut elenden Sklaven zur Bewirtschaftung überlassen wird, und dass alle Welt den in jeder Beziehung untadelhaften Gewinn, den wir aus dem Boden ziehen, verschmäht, um schlimme und gefahrvolle Wege zur raschen Bereicherung einzuschlagen. Sonach verfolgt Columella zugleich eine patriotische Tendenz. Seine Schrift soll die Liebe zur Landwirtschaft und damit auch die Liebe zum einfachen Leben erwecken. Um dieses Ziel zu erreichen, musste er vor allem darnach trachten, seinen Stoff in eine schöne Form zu kleiden; dem Leser sollte die Lektüre der Schrift eine Freude sein. Man muss gestehen, dass das Ziel mit Ausnahme weniger Partien, welche eine gefällige Darstellung ausschlossen, erreicht ist. Columella schreibt einen leichten, anmutigen Stil 2), und die Kapitel von allgemeinerem Charakter, wie sie sich im ersten Buch finden, werden auch vom Nichtfachmann gern gelesen. Weiterhin musste er, um sich einen grösseren Leserkreis zu sichern, seiner ganzen Darstellung eine populäre Haltung geben; er durfte nicht zu sehr ins technische Detail sich einlassen, sondern musste sich auf die Hauptpunkte beschränken. Auf der anderen Seite musste er aber auch möglichst encyclopädisch verfahren, das Wissenswerte von dem ganzen Fach vorbringen. Auch der praktische Gesichtspunkt durfte niemals ausser acht gelassen werden. Columella war philosophisch gebildet wie ein anderes Mitglied seines Geschlechts, nämlich der pythagoreische Philosoph Junius Moderatus; 3) er benutzte auch die Gelegenheit, Philosophisches zu streifen, er entging indess der Versuchung, sich in die Speculation über Natur

1) 2, 1, 7 non fatigatione .... nec senio, sed nostra scilicet inertia minus benigne nobis arva respondent.

2) Ueber die Alliteration bei Columella vgl. G. Helmreich, Blätter für das bayr.

Gymnasialschulw. 18 (1882) p. 193.

3) Plut. sympos. 8, 7, 1; Stephanus Byz. s. v. Tadeiga; Porphyr. vita Pyth. 48 (p. 43, 8 Nauck); vgl. Buecheler, Rhein. Mus. 37 (1882) p. 335.

phänomene zu vertiefen; der Charakter seines Werkes verbiete ihm, sagt er, den Geheimnissen der Natur nachzuspüren.1) In allen diesen Dingen geht der Autor stets zielbewusst vor. Dagegen war er weniger glücklich in dem Aufbau des Ganzen. Das successive Erscheinen des Werkes führte im Laufe der Zeit zu einer Änderung des Plans; es wurden Teile angeschoben und frühere Partien wiederholt vorgenommen. So wurde z. B. der Inhalt des poetischen zehnten Buches nochmals prosaisch entwickelt. Auch das war kein guter Gedanke, dass Columella dem von ihm so hoch verehrten Meister Vergil nachzueifern suchte 2) und ein Buch in gebundener Rede abfasste. So sorgfältig er in der Form ist, so fehlt ihm doch der dichterische Geist. Endlich erfolgt der Abschluss einer Lehre und der Übergang zu einer neuen durch das ganze Werk hindurch in formelhafter, eintöniger Weise. In der Komposition liegt also nicht der Schwerpunkt der Kunst Columellas, er liegt in der Einzeldarstellung.

Trotz der hohen Begeisterung, mit der der Autor seinen Stoff dargestellt hatte, scheint es ihm doch nicht geglückt zu sein, auf seine Nation tiefer einzuwirken. Die grosse Masse des Publikums ging an Columella vorüber, nur die landwirtschaftlichen Schriftsteller mussten von ihm Notiz nehmen. Abgesehen von diesen finden sich nur noch vereinzelte Spuren von ihm im Altertum. Doch gelangte sein grösseres Werk auf die Nachwelt, während von dem kürzeren sich zufällig nur ein einziges Buch erhielt. Zur Charakteristik des Werkes. Auf die Praxis wird öfters hingewiesen: 2, 8, 5 idque etiam saepius nos experti verum adhuc esse non comperimus; 2, 9, 1 quamvis de mensura minus auctoribus convenit, hanc tamen videri commodissimam docuit noster usus; 2, 10, 11 sed et illud, quod deinceps dicturi sumus, experti praecipimus; 3, 9, 2 id cum sit verisimile, tum etiam verum esse nos docuit experimentum; 3, 10, 8 nos primum rationem secuti, nunc etiam longi temporis experimentum, non aliud semen eligimus; 4, 3, 5 experto mihi crede. Dass seine Darlegung nur eine Anleitung geben will, sagt er 1, 1, 17 nostra praecepta non consummare scientiam, sed adiuvare promittunt. Nec statim quisquam compos agricolationis erit his perlectis rationibus, nisi et obire eas voluerit et per facultates potuerit. Ideoque haec velut adminicula studiosis promittimus, non profutura per se sola, sed cum aliis; 5, 1, 1 asseveraveram, quae vastitas eius scientiae contineret, non cuncta me dicturum, sed plurima. Nam illud in unius hominis prudentiam cadere non poterat. Am Schluss des Werkes heisst es: nihil dubitasse me paene infinita esse, quae potuerint huic inseri materiae: verum ea quae maxime videbantur necessaria, memoriae tradenda censuisse (vgl. 5, 1, 2).

Die Quellen werden oft von Columella namhaft gemacht, so dass wir ein deutliches Bild von seiner Arbeitsweise erhalten. Sein Quellenstudium war umfassend, die damals vorhandene Litteratur der Römer über sein Fach war ihm bekannt (vgl. 1, 1, 12). Vereinzelte Quellen: 7, 3, 6 Epicharmus Syracusanus, qui pecudum medicinas diligentissime conscripsit; 7, 5, 17 Aegyptiae gentis auctor memorabilis Bolus Mendesius, cuius commenta, quae appellantur Graece zeigónunta, sub nomine Democriti falso produntur, censet; 11, 3, 53 nos leviore opera istud fieri apud Aegyptiae gentis Bolum Mendesium legimus. Doch wahrt er sich den Quellen gegenüber seine Selbständigkeit; 3, 10, 1 non ut veteres auctores tradiderunt; 3, 18, 2 vitiosa est, ut mea fert opinio, Julii Attici satio. Vgl. noch 2, 10, 6.

Fortleben Columellas. a) Columella und Plinius. Columella erscheint in den Quellenverzeichnissen zu den Büchern 8, 11, 14, 15, 17, 18, 19, im Text citiert Plinius den Columella 8, 153; 15, 66; 17, 51; 52; 137; 162; 18, 70; 303; 19, 68. Von diesen Stellen ist 17, 162 de arb. 9, 3. Stadler (Die Quellen des Plin. im 19. Buche, Münchner Diss. 1891, p. 11) stellt die Ansicht auf, dass Plinius nicht das aus 12 Büchern bestehende Werk, sondern die erste Ausgabe benutzte, und ihm pflichtet W. Becher (De Colum. vita et scriptis p. 53) bei. Die Ansicht Stadlers bestreitet Münzer (Beitr. zur Quellenkrit.

1) 9, 2, 5 haec et his similia magis scrutantium rerum naturae latebras, quam rusticorum est inquirere. Studiosis quoque litterarum gratiora sunt ista in otio legentibus, quam negotiosis agricolis; quoniam neque in

opere neque in re familiari quidquam iuvant.

2) Schröter, De Colum. Vergilii imitatore, Jena 1892; Stettner, De Colum. Vergilii imitatore, Triest 1894; W. Becher, De Colum. vita et scriptis p. 48.

der Naturgesch. des Plin., Berl. 1897, p. 36 Anm. 1), indem er es mit Recht für unerklärlich ansieht, warum Plinius nur die erste Ausgabe herangezogen haben solle, und indem er die Abweichungen als irrelevant ansieht. ) Columella bei anderen Schriftstellern. Ueber das Verhältnis des Eumelus und Columella vgl. Ihm, Ausg. des Pelagonius (Teubner) Proleg. p. 7. Bezüglich des Gargilius Martialis vgl. A. Mai, Classicorum auctorum e Vaticanis cod. edit. Tom. 1, Rom 1828, p. 409 und 412; Palladius citiert den Columella 25 mal; vgl. Becher p. 55. In einem von Mascivius in seiner Serviusausgabe zu Verg. Aen. 3, 540 mitgeteilten Scholion (vgl. Thilo 1 p. 434 krit. Apparat) lesen wir: unde Columella libro septimo. Die Stelle bezieht sich aber auf eine Etymologie, die sich in der Praefatio zum 6. Buch Columellas befindet; vielleicht erklärt sich die Differenz dadurch, dass das Buch de arboribus schon damals in das grössere Werk eingereiht war; vgl. Becher p. 56. Pelagonius citiert in seiner ars veterinaria öfters den Columella, aber ohne Buchangabe; vgl. Becher p. 21 und 57. Veget. de mulomedic. praef. 2 licet proxima aetate et Pelagonio non defuerit et Columellae abundaverit dicendi facultas. Cassiod. div. lect. 28 quodsi huius studii (Landwirtschaft) requirantur auctores inter caeteros Columella et Aemilianus auctores probabiles extiterunt. Sed Columella sexdecim libris per diversas agriculturae species eloquens ac facundus illabitur, disertis potius quam imperitis accommodus; ut operis eius studiosi non solum communi fructu sed etiam gratissimis epulis expleantur; über die Zahl sexdecim vgl. Becher (p. 58), der tredecim zu lesen vorschlägt. Isid. orig. 17, 1, 1 nec minus studium habuerunt postmodum Cornelius Celsus et Julius Atticus, Aemilianus (d. h. Palladius) sive Columella, insignis orator, qui totum corpus disciplinae eiusdem complexus est. Ueber Columella im Mittelalter vgl. Manitius, Philol. 48 (1889) p. 566; Rhein. Mus. 47 (1892) Ergänzungsh. p. 50; über Columella bei Hugo von St. Victor vgl F. Bock, Leipz. Stud. 19 (1899) p. 8.

Die Ueberlieferung des Columella wird erschöpfend von Häussner (Die hdschr. Ueberlieferung des Columella nebst einer krit. Ausg. des 10. Buches, Karlsruhe 1889) behandelt. Der massgebende Codex ist der Sangermanensis s. IX/X, welcher einst dem Kloster Corbie in der Picardie angehörte, jetzt sich in Petersburg (nr. 207) befindet. Ergänzungen der Collationen gibt Langlet, Ad Colum. cod. Sangerm. qui vocatur (Eranos 1 (1896) fasc. 2 p. 86). Mit ihm stammt (Häussner p. 20) aus dem gleichen Archetypus der Ambrosianus (L. 85 sup. s. IX/X), den Häussner als identisch mit Politians ältestem Codex betrachtet. Diesen beiden ältesten Handschriften stehen der Mosquensis s. XIV und die übrigen, sämtlich dem 14. oder 15. Jahrh. angehörenden Handschriften, z. B. Laurentianus plut. 53, 32, Brerensis Mediolanus A. D. XV, 4, Caesenas Malatestianus plut. 24, 2 und Laurentianus Conn. Suppr. 285, gegenüber, welche von keiner besonderen Bedeutung sind. Ueber eine aus St. Gallen verschwundene Handschrift vgl. Reitzenstein, Philol. 57 (1898) p. 317. Ueber ein Columellaexcerpt des 11. Jahrh. im Miscellancodex Parisinus nouv. acquis. lat. 1630 vgl. Ihm, Rhein. Mus. 48 (1893) p. 479. Ueber einen Excerptor aus dem 15. Jahrh. vgl. Lundström, Skrifter utgifna af Human. Vetenskapssam fundet i Upsala 3, 6 (1894).

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Ausg. in den Script. rei rust. vet. lat. von P. Victorius, Leyden 1541; J. M. Gesner, Leipz. 1773/74; J. G. Schneider, Tom. 2, Leipz. 1794. Spezialausg. von Ress, Flensb. 1795. Krit. Separatausg. des 10. Buches von Häussner, vgl. den vorigen Passus; das 10. B. ist auch abgedruckt bei Wernsdorf, Poet. lat. min. 6. Bd. Eine neue kritische Ausg. wird vorbereitet von Lundström in Verbindung mit Langlet und Strömberg; von derselben ist das erste Heft, der liber de arboribus, Upsala 1897 erschienen. Beiträge zur Kritik liefert Lundström in der Zeitschr. Eranos 1 (1896) fasc. 1 p. 38; fasc. 3, 4 p. 169; 2 (1897) fasc. 2 p. 49.

Uebers. von M. C. Curtius, Hamb. 1769.

Litteratur. Barbaret, De Colum. vita et scriptis, Nancy 1888; Staudacher, Columella, Ein Beitr. zur Gesch. der Landwirtschaft, Neutitschein 1891; W. Becher, De Colum. vita et scriptis, Leipz. 1897; Ernst H. F. Meyer, Gesch. der Botanik 2, Königsberg 1855, p. 58.

Die anderen landwirtschaftlichen Autoren sind:

1. Julius Atticus. Er verfasste eine Monographie über den Weinbau. Colum. 1, 1, 14 hic (Atticus) de una specie culturae pertinentis ad vites singularem librum edidit. Weiterhin nennt ihn Columella an dieser Stelle einen zeitgenössischen Schriftsteller. Bei Plinius erscheint er n. h 17, 90; vgl. Münzer, Beitr. zur Quellenkrit. der Naturgesch. des Plin. p. 40. Eine Stellensammlung der Fragmente siehe bei Reitzenstein, De scriptorum rei. rust., qui intercedunt inter Catonem et Columellam, libris deperditis, Berl. 1884, p. 54.

2. Julius Graecinus. Er setzte die Thätigkeit des Julius Atticus fort; denn Columella sagt (1, 1, 14): cuius (Attici) velut discipulus duo volumina similium praeceptorum de vineis Julius Graecinus composita facetius et eruditius posteritati tradenda curavit. Dieser Graecinus war der Vater des Agricola; er stammte aus Forum Julii und wurde im Jahre 38 n. Chr. hingerichtet. In seinem Buch schloss er sich vielfach an Celsus (oben

p. 329) an; Plin. n. h. 14, 33 Graecinus, qui alioqui Cornelium Celsum transcripsit; vgl. dazu Münzer p. 30; Plinius erwähnt ihn auch 16, 24, 1, sowie im Quellenverzeichnis zu den Büchern 14-18. Stellensammlung der Fragmente bei Reitzenstein p. 56. - Henzen, Acta Arv. p. 190; Mommsen, Ephem. epigr. 1 (1872) p. 60; O. Hirschfeld, Wien. Stud. 5 (1883) p. 120; Prosopogr. imp. Rom. 2 p. 195 Nr. 231.

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4. Caelius.

498. Das Kochbuch des Caelius (Apici Caeli de re coquinaria libri X). Tacitus1) erzählt uns von einem Apicius, dessen Liebling Seian gewesen sein soll. Dieser Apicius hiess aber eigentlich M. Gavius. Als raffinierter Schwelger erhielt er den Beinamen Apicius von einem Vorläufer, welcher ein Zeitgenosse des P. Rutilius (cos. 105) war.2) Durch ihn ward aber der Name Apicius" noch mehr zur Bezeichnung des unsinnigen Verschwenders und Schlemmers gestempelt. Er war eine solche Berühmtheit in dieser Beziehung, dass Apion ein Buch über seinen Luxus schreiben konnte.3) Zahllose Anekdoten waren über ihn im Umlauf; 4) Seneca erzählt von ihm, 5) dass er, nachdem er unsinnige Summen verprasst hatte, einen Ueberschlag seines Vermögensrestes machte; er fand, dass ihm noch zehn Millionen Sesterzen (etwa gleich zwei Millionen Mark) verblieben waren; im Besitz dieser Summe dünkte er sich ein armer Mann und setzte seinem Leben durch Gift ein Ziel. Athenaeus 6) berichtet uns einen anderen Zug. Apicius hatte in Minturnae vernommen, dass es in Afrika ungewöhnlich grosse Krebse gebe; sofort unternahm er die beschwerliche Reise dahin; als sich aber das Gegenteil herausstellte, kehrte er, ohne längeren Aufenthalt zu nehmen, sofort wieder zurück. Dieser Schlemmer machte sich auch in der Litteratur bemerklich; er schriftstellerte über die Kochkunst, und manche seiner Rezepte waren so angesehen, dass sie seinen Namen tragen, z. B. apicische Kuchen.) Sein Buch bildete eine Lieblingslektüre des Helius. Es ist uns nun ein Kochbüchlein erhalten, das in der Ueberlieferung einem Apicius Caelius beigelegt wird. Die Küchenrezepte sind systematisch in zehn Bücher gebracht, jedes Buch hat eine griechische, auf den Inhalt hinweisende Ueberschrift, z. B. Sarcoptes für Buch 2, Thalassa für Buch 9. So wie uns die Sammlung vorliegt, kann sie nicht von Apicius herrühren; denn sie enthält Rezepte mit seinem Namen, z. B. 134 patina Apiciana, 173 minutal Apicianum. Auch stimmen die uns von Plinius (n. h. 8, 209; 9, 66; 10, 133; 19, 137 und 143) nach Apicius gemachten Mitteilungen nicht mit denen. des Kochbuchs. Endlich führen einige Rezepte ausdrücklich in eine spätere Zeit, so z. B. ist Nr. 205 nach dem Kaiser Commodus genannt.) Nimmt man noch hinzu, dass der Autor des Büchleins Apicius Caelius. genannt wird, so ergibt sich als einziger Ausweg aus allen Schwierigkeiten die Annahme, dass ein Caelius die Kochrezeptensammlung zusammengestellt hatte unter dem Namen Apicius, und dass sonach der ursprüngliche Titel

1) annal. 4, 1; Dio Cass. 57, 19.

2) Athen. 4 p. 168d. Ueber einen Apicius unter Traian vgl. Athen. 1 p. 7d.

3) Athen. 7 p. 294f Anior d'ò roaμματικὸς ἐν τῷ περὶ τῆς ̓Απικίου τρυφῆς.

4) Friedländer, Darst. aus der Sittengesch. Roms 36 p. 18.

5) ad Helviam matrem de consol. 10, 9. 6) 1 p. 7 c.

7) Athen. 1 p. 7 a.

8) Wenn wir die Beinamen der Gerichte ins Auge fassen, kommen wir über die Zeit des Heliogabal (217-222) nicht hinaus.

des Werkchens war Caelii Apicius de re coquinaria, nach dem Muster von Ciceronis Cato de senectute. Das Büchlein wimmelt von griechischen Termini, ein Beweis, dass die Kochkunst in Griechenland zur höchsten Ausbildung gelangte.

....

Das Kochbuch des M. Gavius (Apicius). Seneca ad Helviam matrem de consol. 10, 8 Apicius nostra memoria vixit scientiam popinae professus disciplina sua saeculum infecit; Schol. Juv. 4, 23 Apicius auctor praecipiendarum cenarum, qui scripsit de iuscellis. Fuit nam exemplum gulae. Ael. Spart. Hel. 5, 9 (1 p. 31, 13 H. Peter) atque idem Ovidii ab aliis relata idem apicii libros amorum in lecto semper habuisse, wo Peter schreibt idem Apicii Caelii relata idem Ovidii libros amorum. Isid. orig. 20, 1, 1 coquinae apparatum Apicius quidam primus composuit. Vgl. auch § 476. — Prosopogr. imp. Rom. 2 p. 111 Nr. 53. Die Ueberlieferung des Kochbuchs des Caelius ist noch nicht methodisch geprüft; die letzte Ausgabe fusst besonders auf Vatic. 1146 s. X, Paris. 6167, Laur. 73, 20. Ueber die „Apici excerpta a Vinidario" vgl. M. Haupt, Opusc. 3, Leipz. 1876, p. 150. Ueber die Auffindung des Kochbuchs durch Enoche vgl. Voigt, Die Wiederbelebung des klass. Altert. 2, Berl.2 1881, p. 203.

Ausg. Editio princeps, Mailand 1498; ed. Lister, London 1705; Almeloveen, Amsterdam 1709; Mich. Bernhold, Marktbreit 1787; neueste Ausgabe (mit unglaublich geschmackloser Vorrede) von Schuch, Heidelberg 1867; 2. Aufl. 1874.

Litteratur. Dierbach, Flora Apiciana, Ein Beitr. zur näheren Kenntnis der Nahrungsmittel der alten Römer, Heidelberg 1831; Ernst H. F. Meyer, Gesch. der Botanik 2, Königsberg 1855, p. 236; Uzanne, Das Kochbuch des Apicius (Zeitschrift für Bücherfreunde 1 (1897/98) H. 7 p. 369).

5. Scribonius Largus.

499. Das Rezeptbuch des Scribonius Largus. Von den sicherlich zahlreichen Aerzten der ersten Kaiserzeit kennen wir näher den Scribonius Largus.1) Derselbe war ein Schüler (c. 91) des Apuleius Celsus; mit ihm hörte zugleich denselben Vettius Valens (c. 94), der wegen seines ehebrecherischen Verhältnisses zu Messalina im Jahre 48 hingerichtet wurde.") Von seinen Lehrern verzeichnet er auch den Trypho und zwar den Sohn 3) (c. 175). Seine Praxis war nach seiner eigenen Versicherung eine sehr erfolgreiche (praef. p. 1, 17 H.); im Gegensatz zu anderen Aerzten, welche ihre Heilmethode auf die Diät begründeten, legte er den Schwerpunkt in die Medikamente. Seine glücklichen Resultate scheinen ihn auch dem Hofe nahe gebracht zu haben. Da er Claudius auf seinem Zug nach Britannien begleitete, war er vermutlich Leibarzt desselben. Auch auf seine Schriftstellerei gewann der Kaiser Einfluss. Der dem Arzt gewogene Freigelassene C. Julius Callistus, 4) der unter Claudius das Amt a libellis führte, legte die medizinischen Schriften dem Herrscher vor und erlangte, dass sie mit dem kaiserlichen Namen herausgegeben wurden.5) Auf den Wunsch dieses Callistus stellte er auch die uns erhaltene Rezeptsammlung (compositiones) zusammen. Zwar hatte der Freigelassene nur be

1) Prosopogr. imp. Rom. 3 p. 183 Nr. 209. Eine Fiktion ist der Beiname Designatianus. Als Heimat des Scribonius vermutet Buecheler (p. 321) Sicilien.

2) Tacit. annal. 11, 35. 3) Buecheler p. 322.

4) Prosopogr. imp. Rom. 2 p. 184 Nr. 154; Friedländer, Darst. aus der Sittengesch. Roms 16 p. 177.

5) praef. p. 5, 20 H. adiutus omni tempore a te, praecipue vero his diebus .... tradendo

scripta mea latina medicinalia deo nostro Caesari (über diesen Ausdruck vgl. Jullian, Revue de philol. 17 (1893) p. 129), quorum potestatem tibi feceram, ut ipse prior legeres simpliciterque indicares mihi, quid sentires

tu .... diligentiam meam sub tanti nominis editione non verbis, sed re probasti periculumque non minus tu iudicii quam ego stili propter me adisti, quo tempore divinis manibus laudando consecrasti

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