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Litteratur. Versuche, das Eigentum Senecas herauszuschälen, machten Gloeckner, Ueber ein dem Seneca beigelegtes Epigramm (Rhein. Mus. 34 (1879) p. 140); Baehrens, Zur lat. Anthologie (Rhein. Mus. 31 (1876) p. 256); Poet. lat. min. 4, p. 34 und p. 55–87; A. Riese, Ueber die Echtheit der Gedichte des Seneca, des Petronius und anderer (Fleckeis. Jahrb. 99 (1869) p. 279); Birt, Ad hist. hex. lat., Bonn 1877, p. 65; O. Rossbach, Disquis. de Sen. filii scriptis crit. cap. II, Breslau 1882; Hosius, Lucanus und Seneca (Fleckeis. Jahrb. 145 (1892) p. 351); Ribbeck, Gesch. der röm. Dicht. 3 p. 35.

7) Pseudoseneca.

380. Octavia. Noch ein merkwürdiges Produkt trägt in den Handschriften den Namen Senecas, die Octavia. Es ist dies die einzige uns erhaltene römische Tragödie, welche einen historischen Stoff behandelt und sonach uns einigermassen den Charakter der Praetexta erkennen lässt. Der völlige Untergang des claudischen Hauses ist es, was der Dichter in stark rhetorischer, aber doch ergreifender Weise zur Darstellung bringt. Den Mittelpunkt der Handlung bildet Octavia, die Tochter des Claudius, die Stiefschwester Neros und seine spätere Gemahlin, ein bedauernswertes Geschöpf, in dessen Leben die Sonne des Glücks nicht hineingeschienen. Die Tage ihrer Kindheit wurden verdüstert durch das Verhängnis, das über ihre Mutter, Messalina, hereinbrach; auf Betreiben Agrippinas, der Mutter Neros, wurde sie mit ihrem Stief bruder vermählt, nachdem ihr Verlobter Silanus hingemordet war; bald darauf ward ihr Vater von Agrippina dem Tod überliefert; zuletzt musste sie noch mit eigenen Augen und doch ruhigen Bluts mit ansehen, wie ihre letzte Hoffnung, ihr Bruder Britannicus, an einem von Nero gereichten Gifttrank beim Mahle zusammenbrach. Jetzt harrte auch ihrer das Verderben. Nero hatte seine Gunst der Poppaea Sabina zugewandt und war entschlossen, seine Gattin zu verstossen und seine Geliebte auf den kaiserlichen Thron zu setzen. Hätte der Dichter nur diese Verstossung Octavias uns vorgeführt, so hätten wir bloss eine Familientragödie; allein er hat sich ein weiteres Ziel gesetzt; auch ein politisches Moment greift in die Handlung ein; das Volk erhebt sich gegen die neue Verbindung und tritt für Octavia ein. Aber und hierin liegt das eigentlich Tragische des Stücks gerade diese Erhebung schlägt zum Unheil der Octavia aus, denn sie ward für den Tyrannen der Anlass, ihren Tod anzuordnen.

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Dies ist der Kern der Tragödie; im einzelnen entwickelt sich die Handlung also: Im ersten Akt werden wir durch Octavia und ihre Amme, dann durch den auftretenden Chor mit der Situation bekannt gemacht; wir erfahren die Gräuelthaten im kaiserlichen Hause und den Plan Neros, sich von Octavia zu trennen und eine neue Verbindung einzugehen; wir hören, wie sich das Ehrgefühl der gekränkten Gattin in hellauflodernden Hass umsetzt, wir folgen mit Interesse den teilnehmenden Reden der zur Ergebung ratenden Amme. Im zweiten Akt treten Nero und Seneca auf, jetzt wird die Handlung auf das politische Gebiet hinübergespielt, das Gespräch geht über die Familienangelegenheit hinaus zur Betrachtung der Regierungsgrundsätze über; Seneca vertritt den Standpunkt der Mässigung und Besonnenheit, Nero den der Härte und des autokratischen Willens. Der Dialog schliesst mit dem Vorsatz des Kaisers, in den nächsten Tagen die Verbindung zu vollziehen. Die folgenden Akte setzen die Vermählung

voraus. Zuerst schildert uns der Dichter den Eindruck, den das Ereignis macht. Es erscheint der Schatten seiner Mutter Agrippina, die Unglücksfackel schwingend und die Scheusslichkeiten des Sohnes enthüllend. Auch Octavia tritt auf; sie ist nunmehr in gefasster Stimmung; sie freut sich, bloss noch Schwester des Kaisers zu sein; endlich kommt ein Chor und erhebt ein Klagelied über den traurigen Bund. Die Strömungen der gegnerischen Seite bringt der Dichter ebenfalls in dreifacher Weise, durch die Amme der Poppaea, durch die Poppaea selbst und endlich durch einen der neuen Gattin ergebenen Chor zum Ausdruck. Die erste malt das Glück der Herrin und ist darum erstaunt, dieselbe bestürzt zu sehen, Poppaea erzählt ein schreckliches Traumbild, von dem sie in der Hochzeitsnacht verfolgt wurde, der Chor feiert Poppaeas Schönheit, welche selbst des Begehrens Juppiters würdig sei. Da eilt ein Bote mit einem militärischen Befehle herbei; das Volk hatte sich gegen Poppaea erhoben und die Zurückführung der Octavia gefordert. Der herrscherfreundliche Chor stellt ein strenges Strafgericht in Aussicht. Wie recht er hatte, verkündet uns Nero selbst. Aufgebracht über die Milde der Soldaten spricht er den Gedanken aus, dass lediglich durch die Furcht die Menge niedergehalten werden müsse, und gibt dem Präfekten den Befehl, Octavia auf eine entfernte Insel zu bringen und dort zu ermorden. Während Octavia fortgeführt wird, erhebt sich ihr Chor zu dem Wunsche, die Arme möchte wie einst Iphigenie durch einen Windhauch ins Land der Taurer getragen werden, das Fremdlinge opfert und nicht wie Rom die eigenen Kinder.

Dieses Stück ist wie gesagt unter dem Namen Senecas überliefert, und die Kunstform bewegt sich auch in dem Geleise seiner Tragödien,1) allein die Autorschaft desselben stösst auf Schwierigkeiten. Es ist klar, dass unter Nero die Tragödie sich nicht ans Licht wagen konnte; wir finden überdies Anspielungen in den Visionen, welche die Bekanntschaft mit der Art und Weise des Todes Neros voraussetzen. Sonach muss die Dichtung nach Nero entstanden sein. Allein sie kann nicht viel später angesetzt werden, da nur ein Zeitgenosse, der jene Katastrophe miterlebt hat, sie so zu schildern vermochte.2)

Die Abfassungszeit der Octavia. Es herrschte in der Bestimmung derselben längere Zeit grosses Schwanken. Am wunderlichsten ist die Ansicht von W. Braun (Octavia und die Zeit ihrer Entstehung, Kiel 1863; Fleckeis. Jahrb. 99 (1869) p. 875), dass die Octavia dem Mittelalter angehöre. Diese Ansicht findet schon dadurch ihre Widerlegung, dass wir die zweite Handschriftenfamilie der Senecatragödien, durch welche uns die Octavia überliefert ist, über das 4. Jahrhundert zurückverfolgen können; vgl. G. Richter, Zur Frage über den Ursprung der Tragödie Octavia (Fleckeis. Jahrb. 95 (1867) p. 260); R. Peiper und G. Richter, Ausg. praef. p. XII. Auch die Zuteilung der Octavia an das 4. Jahrhundert, welche Richter und Peiper (Ausg. praef. p. XII) und Birt (Zu Sen. Tragödien, Rhein. Mus. 34 (1879) p. 559) vornehmen, ist eine irrige, da der Hauptstützpunkt dieser Meinung, die Octavia habe ihren Stoff aus Tacitus annal. 14, 60 f. geschöpft, unhaltbar ist; denn eine Vergleichung der beiden Erzählungen zeigt, dass sie von einander abweichen und dass die Octavia manches hat, was sich bei Tacitus nicht findet; vgl. Nordmeyer,

1) Doch bemerkt F. Leo, Die Composition der Chorlieder Senecas (Rhein. Mus. 52 (1897) p. 513): „Es ist offenbar, dass die Octavia nicht einzig von Seneca abhängig ist, sondern auf einen reicheren Vorrat an dramatischen Produkten und mannigfaltigen

Abstufungen der Kunstform hinweist als die Schablone Senecas erkennen lässt."

2) Dafür spricht auch der ganz spezielle Zug, der berichtet wird, dass die entlassene Geliebte Neros Acte sich ein Grabmal errichten liess (176).

De Octaviae fab. fontibus historicis (Schedae philol. H. Usener oblatae, Bonn 1891, p. 94); De Octaviae fabula (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 19 (1893) p. 265 und 271); Ladek, De Octavia praetexta, Wien 1891 (Dissert. philol. Vindob. 3, 1). Auch der terminus post quem, den Fr. Vater, Miscell. crit. fasc. V (Jahns Archiv Supplement 19 (1853) p. 613) statuiert, ist aus zu später Zeit gegriffen; er nimmt nämlich für die Tragödie die Zeit nach Traian an. Für die Bestimmung der Abfassungszeit müssen zwei Gesichtspunkte ins Auge gefasst werden; unter Nero konnte sich die Tragödie nicht ans Licht wagen. Für den Ansatz nach dem Tode Neros sind die Anspielungen auf die Todesart Neros in der Rede Agrippinas beweisend; Vs. 620 wird dem Tyrannen turpis fuga, dann der Tod in hilfloser, verlassener Lage prophezeit (630); auch das jugulum, in das sich Nero unter Beihilfe seines Freigelassenen den Stahl gestossen, ist auffälligerweise erwähnt. Man vergleiche damit die Schilderung bei Sueton 48 und 49. (Unsicher ist die Beziehung der Vs. 255 und 596 auf C. Julius Vindex.) Es kann sich also nur noch darum handeln, wie lange nach Neros Tod die Octavia anzusetzen ist. In die nächste Zeit nach dem Tode Neros stellten das Werk Buecheler, Coniectanea (Rhein. Mus. 27 (1872) p. 474); F. Leo, Ausg. von Sen. trag., 1 p. 1 (primis Flaviorum temporibus scripta); E. Baehrens, Misc. crit., Leipz. 1878, p. 114; Meiser, Ueber hist. Dramen der Römer, Festrede, München 1887, p. 18 (69 oder 70); Ladek 1. c. p. 47; Ribbeck, Gesch. der röm. Dicht. 3 p. 84; Hosius, Lucanus und Seneca (Fleckeis. Jahrb. 145 (1892) p. 355), der das Verhältnis des Dichters zu Lucan zum Ausgangspunkt nimmt (vgl. über dies Verhältnis auch Nordmeyer, Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 19 p. 315 Anm. 2). Diesen Gelehrten gegenüber bemüht sich Nordmeyer (1. c.) nachzuweisen, dass unsere Prätexta unter Domitian in den ersten Jahren seiner Regierung erschienen sei. Bereits Fr. Ritter war ihm in seiner Ausg. in diesem Ansatz vorausgegangen. Allein die Gründe sind nicht durchschlagend; besonders bedenklich erscheint, dass dem Verfasser der Octavia die Absicht zugeschrieben wird, mit den Deklamationen der Octavia, des Seneca und des Chors gegen die Tyrannenherrschaft das Regiment Domitians zu geisseln, unter dem bekanntlich jedes freie Wort aufs heftigste verfolgt wurde.

Die Autorschaft. Die Ueberlieferung spricht für Seneca, aber das Stück weist über den Tod des Seneca hinaus. Es ist daher verwunderlich, dass Ranke (Abh. und Vers., Leipz. 1888, p. 65) nochmals für Seneca als Autor des Stücks eintrat. Die Versuche an Stelle des falschen Autors den rechten zu setzen, sind sämtlich missglückt. Weder Curiatius Maternus, den Fr. Ritter, Octavia praetexta Curiatio Materno vindicat. recogn., Bonn 1843) auf den Schild erhob, noch Florus, den Gerardus Joannis Vossius aufbrachte, bedürfen ernsterer Widerlegung.

Quellen und Vorbilder. Ueber die geschichtlichen Quellen handelt Nordmeyer in seinen zwei Abhandlungen; er sieht (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 19 p. 280) Cluvius Rufus als die gemeinsame Quelle der Octavia und des Tacitus an; für andere Ereignisse als die der Haupthandlung soll Livius benutzt sein (p. 283). Gercke, Senecastudien (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 22 (1896) p. 195) sucht Plinius' Geschichtswerk als Quelle zu erweisen. Alle diese Versuche sind hinfällig, sie setzen überdies voraus, dass der Dichter nicht als Augenzeuge die ganze Katastrophe verfolgen konnte. Von den nachgeahmten Autoren ist in erster Linie Seneca zu nennen, dessen philosophische Schriften und Tragödien von dem Verfasser eifrigst gelesen wurden; vgl. Ladek 1. c. p. 52, Nordmeyer 1. c. p. 281 und 285, 286); ausser Seneca ahmt der Dichter besonders Ovid nach, vgl. Nordmeyer 1. c. p. 285; Ribbeck, Gesch. der röm. Dicht. 3 p. 86. Das Lob der Gracchen Vs. 882 f. führt Buecheler auf den Einfluss des Pomponius Secundus (vgl. Plin. nat. hist. 13, 83) zurück. Ueber die Benutzung Lucans vgl. Hosius (Fleckeis. Jahrb. 145 (1892) p. 354); Nordmeyer p. 315 Anm. 2. Ueber den Einfluss der sophokleischen Elektra auf den Eingang des Stücks vgl. Ribbeck 1. c.

Analysen des Stücks bei A. Stahr, Agrippina, Berl. 1867, p. 271; Fritz Schöll, Eine Tragödie aus Roms Kaiserzeit (Im neuen Reich 1878 Bd. 2 p. 130); Meiser 1. c. p. 10; Ranke, Abh. und Vers. p. 59; Ribbeck 1. c. p. 85; H. Peter, Die gesch. Litt. über die röm. Kaiserzeit 1, Leipz. 1897, p. 183.

Ueberlieferung. Das Stück fehlt in der durch den Etruscus repräsentierten guten Handschriftenfamilie der Senecatragödien; wir verdanken die Erhaltung nur der zweiten Familie; vgl. oben p. 40. Citiert wird die Tragödie zuerst von Vincentius Bellovacensis spec. hist. 9, 113.

5. P. Pomponius Secundus.

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381. Leben des Pomponius. Seine Tragödien. Der ältere Plinius hatte eine Biographie des Pomponius Secundus geschrieben. Leider ist dieses Werk verloren gegangen; wir sind daher jetzt lediglich auf die Nachrichten des Tacitus angewiesen. Der Geschichtschreiber

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stellt den Pomponius sehr hoch, er nennt ihn einen geistreichen Mann von feinen Sitten1) und behält ihn in seinen Annalen fortwährend im Auge. Wir stellen die von ihm berichteten Züge zusammen. Unter Tiberius wurde er beschuldigt, er habe nach dem Sturz des Seianus dem Aelius Gallus, der wahrscheinlich der Sohn Seians war, einen Unterschlupf in seinen Gärten gewährt. Er entging seinem Verderben nur dadurch, dass ihn sein Bruder bis zu der Entscheidung des Kaisers, die er angerufen, in Gewahrsam hielt. Da Tiberius den Fall unerledigt liess, blieb der Angeschuldigte in Gefangenschaft bis zum Regierungsantritt Caligulas. Diese unfreiwillige Musse wird Pomponius benutzt haben, um Tragödien zu schreiben. Unter Claudius wurden solche von ihm aufgeführt. Bei einer solchen Aufführung stiess das Theaterpublikum Schmähungen gegen den Dichter aus. Dieser Vorgang erregte um so mehr den Verdruss des Kaisers, als es sich um einen vir consularis" handelte. Da auch Frauen angesehener Häuser im Theater von den Zuschauern beschimpft wurden, trat Claudius im Jahre 47 mit einem strengen Edikt dem Unfug entgegen. Auch als Feldherr war Pomponius thätig, er führte einen glücklichen Schlag gegen die räuberischen Chatten aus, so dass ihm der honor triumphalis zuerkannt wurde. Diese Auszeichnung schlägt der Historiker gering an im Verhältnis zu dem dichterischen Ruhme des Feldherrn, dieser werde seinen Namen auf die Nachwelt bringen. Mit dieser hohen Wertschätzung steht Tacitus nicht allein, auch Quintilian nennt den Pomponius den vorzüglichsten Tragödiendichter, den er kennen gelernt. Selbst der Tadel wagte sich nicht ohne gleichzeitiges Lob hervor. Nach demselben Gewährsmann vermisste die ältere Generation an Pomponius die tragische Kraft, gab aber zu, dass sich seine Tragödien durch Bildung und Glanz der Darstellung auszeichnen. Merkwürdig ist, dass der Dichter den sprachlichen Problemen grosse Aufmerksamkeit zuwandte. Schon bei Seneca haben wir gesehen, dass die beiden Dichter in den Vorreden zu ihren Tragödien über die Zulässigkeit eines Ausdrucks debattierten; Pomponius scheint für die Grammatiker eine linguistische Autorität gewesen zu sein, denn sie citieren aus seinem Briefwechsel mit Thrasea grammatische Formen. Diese Studien wurden aber nicht im pedantischen Geiste gepflegt; denn der Dichter betrachtete als die Richtschnur in solchen Fragen das allgemeine Sprachbewusstsein. Tadelten Freunde einen Ausdruck und drangen auf Entfernung desselben, so pflegte er zu sagen: „Ich lege Berufung an das Volk ein". Leider haben sich nicht viele Spuren seiner dichterischen Thätigkeit erhalten. Sicher bezeugt ist der Titel eines Stücks Aeneas, das also wohl eine Praetexta war. Bei den Titeln Atreus und Armorum iudicium wird die Autorschaft des Pomponius bezweifelt. Auch der Fragmente sind nicht viele überkommen.

Biographisches. Plin. epist. 3, 5 zählt unter den Schriften des älteren Plinius auf: De vita Pomponi Secundi duo; a quo singulariter amatus hoc memoriae amici quasi debitum munus exsolvit; Tacit. annal. 5, 8 relatum inde de P. Vitellio et Pomponio Secundo huic a Considio, praetura functo, obiectabatur Aelii Galli amicitia, qui punito Seiano in hortos Pomponii quasi fidissimum ad subsidium perfugisset. Neque aliud periclitantibus auxilii quam in fratrum (der beiden Angeklagten) constantia fuit, qui vades exstitere.....

1) annal. 5, 8.

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At Pomponius, multa morum elegantia et ingenio illustri, dum adversam fortunam aequus tolerat, Tiberio superstes fuit. Der Bruder des Dichters war Q. Pomponius Secundus cos. suff. 41 n. Chr. Dio. Cass. 59, 6, 2 berichtet, dass der Dichter, den er mit seinem Bruder verwechselt, beim Regierungsantritt Caligulas freigelassen wurde. Tacit. annal. 11, 13 Claudius theatralem populi lasciviam severis edictis increpuit (47 n. Chr.), quod in Publium Pomponium consularem (is carmina scaenae dabat) inque feminas inlustres probra iecerat; 12, 28 isdem temporibus (50 n. Chr.) in superiore Germania trepidatum adventu Chattorum latrocinia agitantium. Dein P. (in den Handschr. irrtümlich L.) Pomponius legatus auxiliares . . inmittit. decretusque Pomponio triumphalis honos, modica pars famae eius apud posteros, in quis carminum gloria praecellit. Plin. n. h. 7, 80 in Pomponio consulari poeta; wann Pomponius das Konsulat bekleidete, ist strittig; manche nehmen an, dass er cos. suff. 44 n. Chr. war (fasti), dagegen glaubt Borghesi (Oeuvres 5 p. 97), dass dieser cos. suff. des J. 44 der Sohn des Dichters war, und dass der Dichter selbst das Konsulat im J. 23 n. Chr. bekleidete. Ueber Pomponius Secundus und die Gracchen vgl. Plin. n. h. 13, 83 ita sint longinqua monimenta. Tiberii Gaique Gracchorum manus apud Pomponium Secundum vatem civemque clarissimum vidi annos fere post ducentos und dazu Nordmeyer, De Octaviae fabula (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 19 (1893) p. 284); oben p. 61. Prosopogr. imp. Rom. 3 p. 80 Nr. 563.

Zeugnisse über den Dichter. Quintil. 10, 1, 98 eorum quos viderim longe princeps Pomponius Secundus, quem senes quidem parum tragicum putabant, eruditione ac nitore praestare confitebantur; vgl. dazu Bernh. Schmidt, Rhein. Mus. 16 (1861) p. 592. Tacit. dial. 13 ne nostris quidem temporibus Secundus Pomponius Afro Domitio vel dignitate vitae rel perpetuitate famae cesserit; Plin. n. h. 13, 83 apud Pomponium Secundum vatem civemque clarissimum vidi; 14, 56 referentes (nos) vitam Pomponii Secundi vatis; Terentianus Maurus 2135 (Gramm. lat. 6 p. 389) in tragicis iunxere choris hunc (den daktylischen Tetrameter) saepe diserti Annaeus Seneca et Pomponius ante Secundus; 1965 (p. 384) inserit haec aeque Pomponius in choricis sic; vgl. Marius Victorinus (Gramm. lat. 6 p. 115, 14; p. 121, 25). Siehe auch oben p. 36: Zeugn. zur Charakt. des Phaedrus.

Die Tragödien des Pomponius. Charis. (Gramm. lat. 1 p. 132, 15) Pomponius Secundus in Aenea (coena ed. princ., Caena Putschius, gebilligt von Welcker p. 1442). Nachdem Ribbeck (Gesch. der röm. Dicht. 3 p. 58) auf Grund der Verse (Tragic. Rom. fragm.3 p. 268 fragm. 1) Rhoeteis etc., welche er dem Aeneas zuteilte, geleugnet hatte, dass der Aeneas eine Praetexta sei, hat er in der 3. Aufl. seiner Tragic. Rom. fragm. (p. 331) seine Ansicht, M. Hertz folgend, geändert und den Aeneas unter die Praetextae eingereiht. Non. p. 144 (1 p. 208, 20 L. M.) Pomponius Atreo: nunc te obsecro, | stirpem ut evolvas meorum remque notifices mihi; L. Mueller bezieht aber diese Verse auf den Atreus des Accius und glaubt daher, dass der Name des Dichters und eine Stelle aus einer Atellana des gleichnamigen Pomponius Bononiensis ausgefallen sei (Ribbeck, Tragic. Rom. fragm.3 p. 267). Das von Lactantius Placidus zu Stat. Theb. 10, 841 citierte Armorum iudicium wird dem Atellanendichter gleichen Namens von Ribbeck zugeteilt.

Sprachliche Studien des Pomponius. Ueber die Meinungsverschiedenheit des Seneca und Pomponius über einen Ausdruck vgl. die Stelle oben p. 39. Charis. (Gramm. lat. 1 p. 125, 23) Cetariis Pomponius Secundus ad Thraseam, cum ratio cetaribus" inquit Plinius poscat, ut moenia moenibus, ilia ilibus, Parilia Parilibus. vgl. noch Diom. (Gramm. lat. 1 p. 371, 18) Pomponius ad Thraseam sancierat"; Priscian (Gramm. lat. 2 p. 538, 29); Charis. (Gramm. lat. 1 p. 137, 23) Monteis. licet Pomponius Secundus poeta, ut refert Plinius, propter homonymum nominativi accusativo casu omnes non putet dici sed omneis; Plin. epist. 7, 17, 11 Pomponius Secundus (hic scriptor tragoediarum), si quid forte familiarior amicus tollendum, ipse retinendum arbitraretur, dicere solebat,,ad populum proroco", atque ita ex populi vel silentio vel adsensu aut suam aut amici sententiam sequebatur. Tantum ille populo dabat.

Litteratur. Bernh. Schmidt, Zur röm. Tragödie (Rhein. Mus. 16 (1861) p. 588); Welcker, Die griech. Tragödien mit Rücksicht auf den epischen Cyklus geordnet (Rhein. Mus. 2. Supplementbd. 3. Abt. 1841, p. 1440); M. Hertz, De Scaevo Memore poeta trag., Breslau 1869, p. 4; Brunel, De tragoedia apud Romanos circa principatum Augusti corrupta, Paris 1884; gegen dessen Vermutung, dass die Quintil. 9, 3, 57 überlieferten tragischen Verse dem Pomponius Secundus angehören, vgl. Riese, Berl. philol. Wochenschr. 1885 Sp. 204. Ribbeck, Gesch. der röm. Dicht. 3 p. 57.

6. A. Persius Flaccus.

382. Biographisches. A. Persius Flaccus wurde zu Volaterrae in Etrurien den 4. Dezember 34 n. Chr. aus einer ritterlichen Familie geboren und starb in ganz jungen Jahren, den 24. November 62 n. Chr. Den ersten

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