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stein i. Ostpr. 1879; Th. Werther, De Persio Horatii imitatore, Halle 1883 (abschliessende Darstellung).

Zur Composition des Persius. Wilcke, Demonstratur brevi disputatione, quid elocutio Juvenalis a Persiana differat, Stendal 1869; Heckmanns,, Persiana, Münster 1875, § 1 De exemplis et comparationibus; § 2 De Persii sermone. Sorn, Die Sprache des Persius, Laibach 1890; H. Küster, De Persii Flacci elocutione quaest., 3 T., Loebau 1894, 96, 97 (zusammen Berl. 1897); Gérard, Le latin vulgaire et le langage familier dans les satires de Perse (Le Musée Belge 1 (1897) p. 81); Pierson, Die Metaphern des Persius (Rhein. Mus. 12 (1857) p. 88); Jattkowski, De sermone in Persii et Juv. satiris figurato, Allenstein 1886. Platner, Notes on the metre of Persius (Transact. of the Americ. Philol. Assoc. 1895, 2. Abt. p. LVIII).

Zur Beurteilung des Persius. G. Stephan, Die dichterische Individualität des Persius, Schönberg 1882; Schlüter, De satirae Persianae natura et indole, Andernach 1886 (gibt als Reihenfolge der Satiren: 4, 6, 2, 5, 3, 1); vgl. auch dessen Dissertation Quaest. Persianae, Münster 1857, cap. 1; H. Schiller, Gesch. des röm. Kaiserr. unter Nero, Berlin 1872, p. 615; Yonge, Journ. of philol. 5 (1874) p. 142; W. S. Teuffel, Studien und Charakteristiken, Leipz. 1889, p. 520; Hirzel, Der Dialog 2, Leipz. 1895, p. 34. Vgl. auch die Allgemeine Litteratur oben p. 65.

Fortleben des Persius. Hieronym. in apol. contra Rufin. 1, 16 puto quod puer legeris. commentarios. . . . aliorum in alios, Plautum videlicet, Lucretium, Flaccum, Persium atque Lucanum. Andere Stellen bei Manitius, Beitr. zur Gesch. röm. Dichter im Mittelalter (Philol. 47 (1889) p. 711), der auch noch Belege aus Lactantius, Augustinus u. s. w. beibringt und auch die Verbreitung des Persius im Mittelalter erörtert; derselbe weist (Rhein. Mus. 47 (1892) Ergänzungsh. p. 52) die Verbreitung des Persius in den verschiedenen Ländern nach. Persius gilt im Mittelalter als aureus auctor, vgl. Gottlieb, Ueber mittelalterliche Bibliotheken, Leipz. 1890, p. 12 Anm. 3.

Die Scholien zu Persius. Aus den verschiedenen Scholienmassen hebt sich als eine bestimmte Individualität diejenige hervor, welche den Namen Cornuti Commentum führt, in einigen wenigen Handschriften Annei Cornuti (Liebl, Die Disticha Cornuti . . . . und der Scholiast Cornutus, Straubing 1888, p. 43); das Annei hielt Jahn (Proleg. p. CXXXV) für einen Irrtum. Die ältesten Handschriften haben die Scholien anonym. Dieser Commentar hat das eine oder das andere antike Korn, allein im ganzen ist er ohne besonderen Wert. Jahns Ansicht ist, dass dieser Cornutus eine wirkliche Persönlichkeit sei (nicht etwa blosser Buchtitel, hergenommen von dem Lehrer des Persius), welche identisch sei mit dem Verfasser der jüngeren Scholien zu Juvenal (p. CXXXI, p. CXXXV) und nicht lange nach Karl dem Kahlen den Commentar unter Benutzung von älteren Randnoten (p. CXXXII) zusammengesetzt habe. Dieser Ansicht stellt Liebl (p. 42) die grosse innere Verschiedenheit des Commentum Cornuti zu Persius (doch vgl. Jahn p. CXXXI) und jener jüngeren Juvenalscholien gegenüber; er will demgemäss eine ältere im wesentlichen in einer Recension vorliegende Scholienmasse, welche etwa in der Karolingerzeit als Commentum Cornuti bezeichnet worden sei, von einer Scholienmasse, welche im 13. Jahrhundert ein Magister Cornutus, der Verfasser der Disticha und der jüngeren Scholien zu Juvenal, angefertigt habe (p. 47), unterscheiden. (Ueber einen Commentar des Remigius vgl. Liebl p. 39.) E. Kurz, Die Persiusscholien nach den Berner Hdschr. (besonders nach Bern. 257 s. X), Burgdorf 1875, 1888, 1889; im Progr. von 1889 spricht sich Kurz gegen Jahn aus; seine Ansicht über die Entstehung des Commentum ist folgende: Im 9. Jahrh. wurde aus den Marginal- und Interlinearnoten das Commentum zusammengestellt; es erhielt im 12. Jahrh., nachdem es in der Zwischenzeit Zusätze erhalten, den Namen Cornuti Commentum. Auch in der Folgezeit schwoll das Commentum an; es schied sich in der Ueberlieferung ein kürzeres und ein längeres Cornuti Commentum; daneben gab es den von Remigius im 10. Jahrh. verfassten Commentar zu Persius. Jahn (Ausg. 1843 p. 245) basierte seinen Scholientext auf den Parisinus 8272 s. XI und die älteren Ausgaben; eine neue Ausgabe wird weiteres handschriftliches Material verwerten, vgl. Liebl, Beitr. zu den Persiusscholien, Straubing 1883. Um ein abschliessendes Urteil über die Scholien zu Persius zu erlangen, bedarf es noch genauerer Studien über das handschriftliche Material. Vgl. Friedländers Referat in Bursians Jahresber. 1892, 2. Abt. p. 172. Ueber eine Fiechter Handschrift, welche das Cornuti Commentum und ein aliud commentum in Persium enthält, vgl. A. Zingerle, Zu den Persiusscholien (Sitzungsber. der Wien. Akad. 97 (1880) p. 731). C. Fr. Hermann (Lectiones Persianae, Marb. 1842; Analecta de aetate et usu schol. Pers., Gött. 1846; Ausg. des Persius p. XII) setzt das Commentum vor Isidor (636); Kvičala, Scholiorum Pragensium in Persii sat. delectus (Abh. der böhm. Ges. der Wissensch. 1873, 6. F. 6. Bd.).

Ueberlieferung. Im Altertum besorgte eine Recension der Aristarch der Römer, Valerius Probus, wie Hieronymus apol. adv. Rufin. 1, 16 andeutet. Im Jahre 402 n. Chr. machte eine neue Recension Sabinus; dies wird uns bezeugt durch die subscriptio: Flavius Julius

Tryfonianus Sabinus v. c. protector domesticus temptavi emendare sine antigrapho meum et adnotavi Barcellone coss. dd. nn. Arcadio et Honorio V (vgl. O. Jahn, Leipz. Sitzungsber. 1851 p. 332), welche folgende Handschriften tragen: der Montepessulanus 212 s. X (A) und ein cod. tabularii basilicae Vaticanae 36 H wohl s. IX (B). Dem Archetypus dieser Handschriften (a), welcher sonach auf der Sabinusrecension beruht, steht als zweite Quelle gegenüber der Montepessulanus s. Pithoeanus 125 s. IX (C; bei Buecheler P), die bekannte Juvenalhandschrift; über die Schicksale dieser Handschrift verbreitet sich Gottlieb, Wer ist der im cod. Montepessulanus 125 genannte Mathias? (Eranos Vindob. 1893 p. 145). In einer scharfsinnigen Dissertation hat Bieger (De Persii cod. Pithoeano C recte aestimando, Berl. 1890) dargethan, dass die Ueberlieferung des Montepessulanus 125 (C o. P) wie im Juvenal so auch im Persius die reinere ist, und Buecheler, der sich in seiner zweiten Ausgabe mehr nach der Seite der Sabinusrecension geneigt hatte, schloss sich in der dritten Ausgabe an Bieger an. Die übrigen zahlreichen Handschriften des Persius kommen so gut wie nicht in Betracht (Bieger 1. c. p. 5); die älteste wird uns repräsentiert durch das Fragment des Vaticanus (Bobiensis) 5750 s. IV/V.

Litteratur zur Ueberlieferung. Kissel, Spec. crit. cont. A. Persii Flacci cod. mss. Leidensium collationem cum animadversionibus in sat. primam, Utrecht 1848; A. Goebel, Ueber eine Wiener Persiushandschr. s. X, mit Glossen und Scholien (Philol. 14 (1859) p. 170 und 379); Die zweite Wiener Persiushandschr. (ebenda 15 (1860) p. 128); Juvenaliana und Persiana aus einer Wiener Pergamenthandschr. des 10. Jahrh., Conitz 1859; Kelle, Die klass. Handschr. bis herauf zum 14. Jahrh. in Prager Bibliotheken, I (Abh. der böhm. Ges. der Wissensch. 1871/72, 6. F. 5. Bd., Prag 1872, p. 12); Zillober, Eine neue Handschr. der sechs Sat. des Persius, Augsb. 1862; Kubitschek, Die Persiushandschr. der Peterskirche in Rom (Wien. Stud. 8 (1886) p. 125); G. R. Scott, The Bodleian manuscript of Pers. sat. III (Class. Rev. 4 (1890) p. 17); Two manuscr. of Pers. (ebenda p. 241).

Die Persiusexcerpte. Es sind uns folgende Florilegien bekannt: 1. das der Parisini 7647 (Thuaneus) s. XII/XIII (D) und 17903 (Nostradam. 188) s. XIII (E), in denen beide Recensionen vermischt waren; über die beiden Handschriften vgl. Meyncke, Rhein. Mus. 25 (1870) p. 369; 2. ein Vaticanus Reg. 1428 s. XV, ebenfalls auf eine kontaminierte Quelle zurückgehend; 3. ein Parisinus bibl. Nat. 8818 fond. lat. s. XV; 4. ein Monacensis 6292 (Frisingensis 92) s. X/XI, eine bessere Sabinusrecension bietend; 5. ein Monacensis 4423 s. XV, ebenfalls eine Sabinusrecension darstellend; 6. ein Coloniensis (Dombibliothek) CXCIV s. XI. Wotke und Hosius, Persiusexcerpte (Rhein. Mus. 43 (1888) p. 494); vgl. auch Stephan, Das prosod. Florilegium der St. Gallener Handschr. Nr. 870 und sein Wert für die Juvenalkritik (Rhein. Mus. 40 (1885) p. 263).

Ausg. von Casaubonus, Paris 1605 (mit meisterhaftem Commentar); noch öfters herausgegeben, zuletzt vermehrt von Dübner, Leipz. 1833; Fr. Passow, 1. T. Text und Uebers. (metr.); über das Leben und die Schriften des Persius; Anm. zur 1. Satire, Leipz. 1809; rec. et comment. perpet. illustr. Achaintre, Paris 1812; rec. et adnot. E. W. Weber, Leipz. 1826; rec. et adnot. Fr. Plum, Kopenhagen 1827; mit metr. Uebers. von Hauthal, 1. T., Leipz. 1837; cum scholiis antiquis ed. O. Jahn, Leipz. 1843 (vortreffliches Werk); der kritische Apparat ist methodisch vereinfacht in dessen kleiner Ausg. des Persius, Juvenalis, Sulpicia, 2. Aufl., Berl. 1886 von Buecheler; vgl. dazu denselben, Der Text des Persius (Rhein. Mus. 41 (1886) p. 454); die 3. Aufl., Berl. 1893, ruht auf der Grundlage einer neuen Collation des Pithoeanus; Buecheler gibt zugleich in seiner Ausg. eine Auswahl von Scholien. Berichtigt und erkl. von Carl Fr. Heinrich, aus den Vorles. Heinrichs hsg. von O. Jahn, Leipz. 1844; rec. C. Fr. Hermann, Leipz. 1854; with a translation and commentary by Connington, Oxford3 1893 by Nettleship; comment. da Albini, Imola 1890; dazu vgl. denselben, Praecipuae quaest. in sat. A. P. Fl. (Studi ital. di filol. class. 2 (1894) p. 339). — Hanna, Specimen lexici Pers., Wien 1892.

Uebers. von J. Fr. Wagner, Lüneb. 1811 (in Jamben, mit Einl. und Bemerk.); J. Donner, Stuttg. 1822 (Metzler); Emigrant und Stoiker; die Sprüche des Theognis und die Satiren des Persius deutsch mit Anm. von W. F. Weber, Bonn 1834; H. Düntzer in: Die röm. Satiriker, 1. Lief., Braunschw. 1846; W. S. Teuffel, Stuttg. 1857 (umgearbeitet); Blümner, Satura, Ausgew. Sat. in freier metr. Uebertr., Leipz. 1897. Vgl. noch die Ausg. von Passow und Hauthal. Satire di Persio, traduzione del cavaliere V. Monti, Mailand 1826. Zur Erläuterung. Hand, De Persii satira prima, Jenaer Diss. 1850; Schumacher, Quaest. Pers., Münster 1873, quaest. 2: De dialogo satiram primam incipiente; Ovink p. 20 (s. oben p. 67); Inhaltsübersicht und holländ. Uebers. der 1. Sat. bei Wageningen, Persiana, Gron. 1891, p. 4 und 28; Lehmann, Zur Erkl. von P. 1. Satire (Zeitschr. für Altertumswissensch. 1852 p. 193); Zur Erklärung der Satiren des P. überhaupt, insbesondere der 2. Sat. (Philol. 6 (1851) p. 431); Gropius, Zur 2. Sat. des P. (Fleckeis. Jahrb. 101 (1870) p. 390); Häckermann, Zur Erkl. der 4. Sat. des P. (Jahns Archiv 18 (1852) p. 390); Zur Krit. und Erkl. der 5. Sat. des P. (ebenda 19 (1853) p. 149); Leh

mann, De A. P. Fl. sat. quinta, Greifsw. 1855; Tambellini, La sat. quinta di P. commentata, Rimini 1886.

7. Caesius Bassus.

384a. Die lyrischen Gedichte und das metrische Handbuch des Caesius Bassus. Der Herausgeber des Persius war, wie wir gesehen haben, Caesius Bassus; derselbe war für diese Aufgabe besonders geeignet, denn er war selbst lyrischer Dichter. Mit Bewunderung blickte der junge Persius zu dem damals schon betagten Manne empor, der noch immer dichterisch thätig war, sich selbst an Stoffen versuchte, an denen die Jugend sich erfreute, und sogar gelehrte Dinge in den Kreis seiner Dichtung zog. Wir bedauern um so mehr den Untergang seiner Poesien, weil Quintilian, der doch für litterarische Dinge ein feines Verständnis hatte, den Dichter hochschätzt und ihn neben Horaz zur Lektüre empfiehlt. Zu derselben Zeit, in der unser Dichter lebte, wirkte in Rom auch ein Metriker gleichen Namens, dessen metrisches Handbuch noch in später Zeit gern zu Rate gezogen wurde.1) Es ist fast sicher, dass der Dichter und der Metriker eine und dieselbe Person sind; in der römischen Litteratur ist es ja keine seltene Erscheinung, dass sich mit der dichterischen die gelehrte Thätigkeit verband. Dem Metriker war die Zeit günstiger als dem Dichter; während von den lyrischen Produkten des Caesius Bassus fast alle Spuren erloschen sind, kamen Reste seiner metrischen Schriftstellerei auf die Nachwelt. Freilich eine dürftige Abhandlung über einige horazische Versmasse trägt mit Unrecht seinen Namen. Auch der echte Caesius Bassus blieb lange Zeit verborgen, da er mit Atilius Fortunatianus zusammengeworfen wurde. Die genaue Erkenntnis der Überlieferung führte mit Sicherheit zur Abtrennung des ersten Teils des unter dem Namen des Atilius Fortunatianus umlaufenden Werks. Mit der grössten Wahrscheinlichkeit können wir diese am Anfange verstümmelte Abhandlung dem Caesius Bassus zuteilen. Freilich lässt sich nicht sicher entscheiden, ob die ursprüngliche Form seines metrischen Werks vollständig gewahrt ist. Der Traktat ist für die Entwicklungsgeschichte der Metrik von der grössten Wichtigkeit, weil er uns mit einem griechischen metrischen System bekannt macht, welches Varro den Römern übermittelte und für welches wir nur auf die römischen Gewährsmänner angewiesen sind. Das Wesen dieses Systems besteht darin, dass es von den Reihen ausging und dieselben sämtlich aus zwei Grundreihen, dem daktylischen Hexameter und dem jambischen Trimeter ableitete. Wie wichtig diese Doktrin für die römische Dichtkunst wurde, geht daraus hervor, dass Horaz sich in seinen lyrischen Massen an dieselbe anschloss. Die Quelle des Caesius war in erster Linie Varro, daneben benutzte er auch eine metrische Abhandlung über Horaz und ein griechisches Lehrbuch über Metrik.2) Das metrische

1) Indirekte Quelle wurde Caesius Bassus für Terentianus Maurus und Aphtonius (Marius Victorinus), auch Diomedes scheint ihn an manchen Stellen eingesehen zu haben. Dagegen ist die von O. Hense, De Juba artigrapho (Acta soc. philol. Lips. 4 (1875) p. 64 und 118) angenommene Abhängigkeit des Caesius Bassus von Juba irrig; vgl. Gerh.

Schultz, Quibus auctoribus Aelius Festus
Aphtonius de re metr. usus sit, Berl. 1885.
Eine allgemeine Beobachtung bei Buecheler,
Coniectanea (Rhein. Mus. 37 (1882) p. 339).

2) F. Leo, Die beiden metrischen Systeme des Altertums (Hermes 24 (1889) p. 281 Anm. 2).

Lehrbuch war dem Nero gewidmet, fällt also in die Zeit von 54-68 n. Chr. Über den Tod des Caesius Bassus ging die Sage, dass er bei dem berühmten Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 n. Chr. auf seiner Villa ums Leben kam.

Biographisches. Schol. zu Pers. sat. 6, 1 hanc satiram scribit ad Caesium Bassum lyricum poetam, quem fama est in praediis suis positum ardente Vesuvio monte Campaniae et late ignibus abundante cum villa sua ustum. An die Verteidigung von senex (sat. 6, 6 für senes, welches Bieger, De A. Persii Flacci_cod. Pithoeano C recte aestimando, p. 4 verteidigt) schliesst Buecheler (Der Text des Persius, Rhein. Mus. 41 (1886) p. 458; vgl. auch Albini, Praecipuae quaest. in sat. A. P. Fl., Studi ital. di filol. class. 2 (1894) p. 369) folgenden Lebensabriss des Caesius Bassus an: „er war jetzt, im Spätjahr 61, etwa doppelt so alt wie Persius, dem er und Cornutus seit 50 in Freundschaft verbunden waren, schrieb seine Lyrica vor 61, wohl später die Metrik an Nero, edierte den Persius wohl 63 vor Lucans und Petrons Tod, sicher bei Lebzeiten Neros vor 68, und stand, wenn er beim Ausbruch des Vesuv 79 starb .... damals in den Siebzigen." Der CIL 14, 3471 genannte Verkäufer eines Gutes, C. Caesius Bassus, ist wahrscheinlich mit unserem Dichter identisch. Skutsch, unter Caesius Bassus in Pauly-Wissowas Realencykl. 3 Sp. 1312 Nr. 16.

Caesius Bassus als Lyriker. Pers. sat. 6, 1 Admovit iam bruma foco te, Basse, Sabino? | iamne lyra et tetrico vivunt tibi pectine chordae? | mire opifex numeris veterum primordia vocum atque marem strepitum fidis intendisse latinae, mox iuvenes agitare iocos et pollice honesto | egregius lusisse senex. Merkwürdig sind die Worte mire opifex numeris veterum primordia vocum intendisse; auf das metrische Handbuch lassen sich dieselben nicht beziehen, wir werden an etymologische Spielereien zu denken haben. Quintil. 10, 1, 96 lyricorum Horatius fere solus legi dignus . . . si quem adicere velis, is erit Caesius Bassus, quem nuper vidimus, sed eum longe praecedunt ingenia viventium. Als Vermutung spricht F. Leo (Hermes 24 (1889) p. 294 Anm. 2) aus, dass der Quintil. 9, 4, 90 erwähnte non ignobilis poeta Caesius Bassus sei. Priscian (Gramm. lat. 2 p. 527, 16) Bassus in II lyricorum. Bährens, Fragm. poet. Rom. p. 363.

Caesius Bassus als Metriker. Marius Victorinus (Gramm. lat. 6 p. 209, 10) Caesius Bassus, vir doctus atque eruditus, in libro de metris iambicus trimetrus" ait; Terentianus Maurus (Gramm. lat. 6 p. 395, 2358) quae (exempla) locasse Caesium | libro notari, quem dedit metris super; p. 396, 2369 auctore tanto credo me tutum fore; Diom. (Gramm. lat. 1 p. 513, 15 huius (molossici metri) exemplum dat Caesius Bassus tale; Rufin. (Gramm. lat. 6 p. 555, 22) Bassius (statt Bassus) ad Neronem de iambico sic dicit; der an letzter Stelle genannte Bassus ist mit dem bei Marius Victorinus genannten identisch, denn die von ihm angeführte eigentümliche Ausdrucksweise trimetrus findet sich in der That in dem Fragment bei Rufin. Wir werden also den von den Grammatikern angeführten Metriker Caesius Bassus als eine und dieselbe Persönlichkeit ansehen, welche in der neronischen Zeit gelebt hat. In dieser Zeit lebte aber auch unser Lyriker Caesius Bassus. Die Identifizierung des Lyrikers und des Metrikers ist also höchst wahrscheinlich. Ueber metrische Fragmente des Caesius Bassus vgl. Leutsch, Philol. 11 (1856) p. 739. Ueber das metrische System des Caesius Bassus vgl. Westphal, Griech. Metrik 12 p. 119; 139 und 169; F. Leo, Ďie beiden metrischen Systeme des Altertums (Hermes 24 (1889) p. 280) und dessen Ausg. des Seneca trag. 1 p. 132; s. auch denselben, Ein metrisches Fragment aus Oxyrhynchos (Nachr. der Gött. Ges. der Wissensch, philol. hist. Kl. 1899, p. 499); Usener, Ein altes Lehrgebäude der Philologie (Sitzungsber. der Münchener Akad. 1892, p. 613); Gerh. Schultz, Ueber das Kapitel de versuum generibus bei Diomedes p. 506 f. K. (Hermes 22 (1887) p. 270); Aus der Anomia, Berl. 1890, p. 57; Consbruch, unter Caesius Bassus in Pauly-Wissowas Realencykl. 3 Sp. 1314 Nr. 17. Die Musterverse sind gesammelt bei Bährens, Fragm. poet. Rom. p. 364. Caesius Bassus und Atilius Fortunatianus. Im J. 1504 wurden von Janus Parrhasius aus einer Handschrift in Bobbio zwei Schriften des Atilius Fortunatianus herausgegeben, von denen die erste am Anfang verstümmelt war. Lachmann (Ausg. des Terentianus Maurus, Berl. 1836, praef. p. XV) schied die zwei Schriften von einander, indem er nur die erste als Eigentum des Atilius Fortunatianus anerkannte; die Trennung der beiden Stücke war allerdings richtig, aber in der Zuteilung des Eigentums an Atilius Fortunatianus hatte Lachmann fehlgegriffen. H. Keil (Gramm. lat. 6 p. 250) erkannte nämlich, dass nur das zweite Werk der Ueberlieferung gemäss dem Atilius Fortunatianus angehöre, dass dagegen das erste, dem wegen seiner Verstümmelung am Anfang der Name des Atilius Fortunatianus irrtümlich beigesetzt wurde, vielmehr dem Caesius Bassus angehöre, wie die Uebereinstimmung mit Fragmenten seines Werks de metris darthue. Freilich ist ungewiss, ob wir in dem erhaltenen Traktat nicht einen Auszug aus der berühmten Schrift des Caesius Bassus haben. In dem verloren gegangenen Anfang des Werks hatte der Metriker über die Versfüsse, die archilochischen Metra u. a. gehandelt. Auf ein anderes Werk wird hingewiesen (p. 272, 5) in his libris explicabimus, quos de melicis poetis et de tragicis choris

scripturi videmur. Von der Abfassung des Werks sagt er wohl in übertreibender Weise (p. 271, 2) quem (librum) et paucis composui diebus et memoria tantum modo adiuvante. Die massgebende Ueberlieferung ist, da der 1493 aufgefundene Bobiensis wieder verloren gegangen ist, der Neapolitanus IV A 11. Herausgegeben wurde die Schrift von H. Keil, Gramm. lat. 6 p. 255; Atilii Fortunatiani liber de metris ad fidem cod. Neapolitani rec., Ind. lect. Halle 1885; vgl. H. Keil et G. Jürgens, Observationes in Caesium Bassum et Atilium Fortunatianum, Ind. lect. Halle 1880. Ueber die Stilverschiedenheit beider Autoren vgl. Ziwsa, Des Caesius Bassus Bruchstück „de metris" (Serta Harteliana, Wien 1896, p. 251).

Pseudo-Caesius Bassus. Unter dem Namen des Caesius Bassus ist eine dürftige Darstellung einiger Horazmetra erhalten; allein das Schriftchen hat nichts mit Caesius Bassus zu thun. Wir verdanken auch diese Schrift, wie die echte, dem verloren gegangenen cod. Bobiensis. Hsg. von H. Keil, Gramm. lat. 6 p. 305; vgl. p. 253.

8. T. Calpurnius Siculus und der sog. Einsiedler Dichter.

385. Die Zeit des Calpurnius. Lange las man unter dem Namen des Calpurnius eine Sammlung von elf bukolischen Gedichten; man las sie aber nur sehr oberflächlich, denn sonst hätte man merken müssen, dass in dem Corpus die Arbeiten zweier verschiedener Dichter vereinigt sind. Solange aber diese beiden Dichter nicht voneinander getrennt waren, konnte ein klares Bild ihrer Individualität nicht gewonnen werden. Nur die sieben ersten Stücke gehören dem Calpurnius, die vier letzten dagegen einem anderen Dichter, des Namens Nemesianus. Dafür liegen die schlagendsten Beweise vor. So ist die Verstechnik der sieben ersten Gedichte eine ganz andere als die der vier letzten, z. B. der Gebrauch der Elision ist bei jenen ungleich eingeschränkter als bei diesen. Auch ist die erste Partie in der zweiten entschieden nachgeahmt; man vergleiche Vers 27 ff. des neunten (zweiten) Gedichts mit Vers 51 ff. des dritten. 1) Allein es bedurfte gar keiner weitläufigen Untersuchung; man brauchte nur die Spuren der Überlieferung zu beachten, und es war das Eigentum der beiden Dichter so geschieden, wie es oben geschehen. Ein jetzt verlorener Codex, den Thadeus Ugoletus gegen Ende des 15. Jahrhunderts aus Deutschland nach Italien gebracht hatte, und von dem wir eine Collation von der Hand des Nicolaus Angelius in einem Riccardianus besitzen, liess auf die siebente Ekloge des Calpurnius vier Eklogen des Nemesianus folgen; auf diesen Einschnitt deuten auch noch andere Handschriften wie der Gaddianus und durch die Subscriptio der Neapolitanus hin.

Nachdem man das Corpus gesichtet hatte, war die nächste Aufgabe, die Individualität der beiden Autoren festzustellen. Bezüglich des Nemesianus lag die Sache einfach, wir kennen einen Nemesianus, der unter der Regierung des Carinus und Numerianus (284 n. Chr.) lebte und ein Gedicht über die Jagd schrieb.2) Da nun dieses Gedicht und die vier Eklogen gewisse Eigentümlichkeiten gemeinsam haben, 3) wird an der Identität kein berechtigter Zweifel möglich sein. Schwieriger ist die Persönlichkeit des Calpurnius zu fixieren, denn unsere einzige Quelle sind die von ihm verfassten Bucolica; allein dieselben bieten soviel Material, dass über seine Zeit völlige Klarheit erzielt werden kann. Sie erwähnen einen Kaiser und rühmen an demselben Jugendlichkeit (1, 44; 4, 137), Schönheit (7, 84), Beredsamkeit

1) Charakteristisch ist für die Gedichte des Calpurnius ferner die Vorliebe für eingeschobenes memini und fateor.

2) 3. T. § 517.

3) Dieselben sind erörtert von M. Haupt, Opusc. 1 p. 369.

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