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dass dieser Wettkampf einen Schiedsrichter, wahrscheinlich einen Gourmand, erforderte; A. Dieterich, Pulcinella, Leipz. 1897, p. 78 Anm. 1.

358. C. Caesar Caligula (37--41). Tiberius' Nachfolger war in seinem Wahnsinn unberechenbar, auch in seinem Verhältnis zur Litteratur.) So liess er Exemplare der Werke des Titus Labienus, Cremutius Cordus, Cassius Severus, deren Vernichtung Senatsbeschlüsse angeordnet hatten, aufsuchen und der uneingeschränkten Benutzung übergeben: er habe ein Interesse daran, meinte er, dass die Kenntnis der Geschichte den nachkommenden Generationen erhalten bleibe. Auf der anderen Seite. wollte er die Gedichte Homers vernichten; wenn Plato ihn aus seinem Idealstaat hinweggewiesen habe, warum sollte nicht auch er dies thun dürfen? Ebenso war er nahe daran, Werke und Büsten des Vergil und des Livius aus den öffentlichen Bibliotheken zu entfernen: der Dichter sei ein geistloser und ungelehrter Mensch, der Historiker aber wortreich und nachlässig. Auch der Jurisprudenz drohte er den Garaus zu machen, er wolle es noch dahin bringen, dass niemand ohne ihn respondiere. Seinen Wahnsinn zeigt das Verfahren, das er bei den von ihm veranstalteten Wettkämpfen in der griechischen und römischen Beredsamkeit einhielt; die Besiegten mussten die Preise für die Sieger selbst stellen und Panegyriken auf sie verfertigen; diejenigen, welche im Wettstreit mit ihren Produkten am wenigsten Anklang gefunden hatten, zwang er, ihre Manuscripte mit Schwamm oder Zunge auszuwischen, wenn sie es nicht vorzogen, durchgeprügelt oder in dem nächsten Fluss untergetaucht zu werden. Von diesen närrischen Streichen abgesehen, scheint er jedoch systematische Verfolgungen der Schriftsteller nicht in Scene gesetzt zu haben. Die Quellen berichten uns nur einige Massregelungen und diese betrafen untergeordnete Persönlichkeiten. Der Rhetor Carrinas Secundus wurde wegen einer Deklamation über das altherkömmliche, abgedroschene Thema „Gegen die Tyrannen" verbannt; einen Atellanendichter liess er wegen eines zweideutigen Scherzes mitten auf der Bühne verbrennen. Merkwürdig ist, dass auch dieser schreckliche Mensch der Litteratur seinen Tribut darbringen musste. Er schrieb zwar keine Schriften, allein er geizte nach dem Ruhme des Redners; und hier konnte er ausserordentlich eifersüchtig werden. Eine schöne Rede, die einmal Seneca im Senat und vor dem Kaiser gehalten hatte, hätte dem Philosophen fast das Leben gekostet. Übrigens hatte er es wirklich als Redner zu einiger Volkommenheit gebracht; besonders in der Erregung flossen ihm die Worte leicht, auch seine Stimme gewann Modulation und Kraft unter der Herrschaft des Affektes. Zierlichkeit des Stils war dieser rohen Natur durchaus verhasst, er verachtete darum den Modeschriftsteller jener Tage, Seneca; der schreibe, sagte er, blosse Schaustücke zusammen und sei Sand ohne Kalk.

Stil und Vortrag des Caligula. Suet. Calig. 53 ex disciplinis liberalibus minimum eruditioni, eloquentiae plurimum attendit, quantumvis facundus et promptus, utique si perorandum in aliquem esset. Irato et verba et sententiae suppetebant, pronuntiatio quoque et vox, ut neque eodem loci prae ardore consisteret et exaudiretur a procul stantibus. Peroraturus, stricturum se lucubrationis suae telum minabatur; lenius comtiusque scribendi genus adeo contemnens, ut Senecam tum maxime placentem commissiones meras componere et arenam esse sine calce diceret. Solebat etiam prosperis oratorum actionibus rescribere 1) Munk, Gesch. der röm. Litt., 2. Aufl. von O. Seyffert, 2, Berl. 1877, p. 185.

et magnorum in senatu reorum accussationes defensionesque meditari ac, prout stilus cesserat, vel onerare sententia sua quemque vel sublevare, equestri quoque ordine ad audiendum invitato per edicta.

Die Reden des Caligula. Tacit. annal. 5, 1 laudata est (Livia) pro rostris a C. Caesare pronepote, qui mox rerum potitus est; vgl. Suet. Calig. 10. Dio Cass. 58, 28 ényvédn (Tißégios) væò tov Taïov; vgl. 59, 3 und Suet. Calig. 15. Ueber seine Rede beim Antritt des Konsulats vgl. Dio Cass. 59, 6; über seine Rede gegen Domitius Afer vgl. ebenda 59, 19. H. Meyer, Orat. Rom. fragm., Zürich 1842, p. 572.

Verhältnis des Caligula zur Litteratur. Suet. Calig. 16 Titi Labieni, Cordi Cremuti, Cassi Severi scripta, senatus consultis abolita, requiri et esse in manibus lectitarique permisit, quando maxime sua interesset ut facta quaeque posteris tradantur. 34 cogitavit de Homeri carminibus abolendis, cur enim sibi non licere, dicens, quod Platoni licuisset, qui eum e civitate quam constituebat eiecerit? Sed et Vergilii ac Titi Livi scripta et imagines paulum afuit quin ex omnibus bibliothecis amoveret, quorum alterum ut nullius ingenii minimaeque (nimiaeque C. Peter) doctrinae, alterum ut verbosum in historia neglegentemque carpebat. De iuris quoque consultis, quasi scientiae eorum omnem usum aboliturus, saepe iactavit, se mehercule effecturum ne quid respondere possint praeter eum. 20 edidit et peregre spectacula, in Sicilia Syracusis asticos ludos, et in Gallia Luguduni miscellos; sed hic certamen quoque Graecae Latinaeque facundiae, quo certamine ferunt victoribus praemia victos contulisse, eorundem et laudes componere coactos; eos autem, qui maxime displicuissent, scripta sua spongea linguave delere iussos, nisi ferulis obiurgari aut flumine proximo mergi maluissent. Dio Cass. 59, 20 otɛ zai Kagoivav (über das doppelte g in der Schreibung des Wortes vgl. Nipperdey zu Tacit. annal. 13, 10 und die Inschrift im Δελτίον ἀρχαιολογικόν 1891 p. 62) Σεκούνδον ρήτορα φυγαδεύσαί ποτε, ὅτι λόγον τινὰ Ev yvuvasią xarà tvôávvwv ɛinɛv (vgl. Prosopogr. imp. Rom. 1 p. 307 nr. 378). Suet. Calig. 27 Atellanae poetam ob ambigui ioci versiculum media amphitheatri arena igni cremavit. Dio Cass. 59, 19 ὁ Σενέκας ὁ ̓Ανναῖος ζὁ> Λούκιος .... διεφθάρη παρ' ὀλίγον ὅτι δίκην τινὰ ἐν τῷ συνεδρίῳ παρόντος αὐτοῦ καλῶς ειπε. Ribbeck, Gesch. der röm. Dicht. 3 p. 5.

359. Claudius (41-54). Claudius war fünfzig Jahre alt, als er zur Regierung kam. Bis dahin hatte er verlassen und zurückgezogen mit wissenschaftlichen Beschäftigungen seine Zeit hingebracht. Vornehmlich war es die Geschichte, welche er unter Beihilfe des Sulpicius Flavus kultivierte; Livius hatte ihm hiezu die erste Anregung gegeben, vermutlich aus Mitleid mit dem armen Menschen. Seine ersten Versuche in der Geschichtschreibung recitierte er; allein auch hier spielte ihm seine Ungeschicklichkeit einen schlimmen Streich. Ein komischer Vorfall, der zu Beginn der Vorlesung eintrat, nötigte ihm Lachen ab und er konnte dasselbe auch im weiteren Verlauf der Vorlesung nicht mehr unterdrücken. Zuerst wollte er die Zeit vom Tode Caesars an darstellen; allein er kam nicht über das zweite Buch hinaus, da er, ohne der Wahrheit Eintrag zu thun, es weder seiner Mutter noch seiner Grossmutter recht machen konnte. Er nahm sich daher eine spätere Periode zum Vorwurf und behandelte die Zeit vom bürgerlichen Frieden in 41 Büchern. Es ist eine bestechende Vermutung,1) dass das Werk von Octavians Ernennung zum Augustus (27 v. Chr.) bis zu dessen Tode (14 n. Chr.) reichte und, da dieser Zeitraum 41 Jahre umfasste, in jedem Buch die Ereignisse eines Jahres schilderte. Ausser diesem grossen Werke publizierte er noch als Kaiser seine Autobiographie in 8 Büchern. Sie war nach dem Urteil Suetons zwar nicht ohne Eleganz, aber doch im ganzen geschmacklos. Diese Schriften waren in lateinischer Sprache abgefasst; der fleissige Gelehrte schrieb aber auch Historisches in griechischer Sprache, eine tyrrhenische Geschichte in

1) Buecheler, Commentar zu Senecas Apocolocynt. (Symbola philol. Bonn, Leipz.

1864-67, p. 48). Anders Nipperdey, Ausg. von Tacit. annal. 1, Berl. 1874, p. XXIV.

20 und eine karthagische in 8 Büchern. Diesen beiden Schöpfungen hatte er sein ganzes Herz zugewendet und er war aufs ängstlichste bestrebt, ihr Andenken zu erhalten. Er errichtete daher neben dem alten Museum in Alexandrien ein neues und verordnete, dass in dem einen Museum die tyrrhenische Geschichte, in dem anderen die karthagische an bestimmten Tagen vorgelesen werden sollte. Der Verlust der beiden Werke ist sehr zu beklagen, wir würden sicher vieles daraus lernen, ist ja auch „was in einer (auf der Lyoner Tafel) fragmentarisch erhaltenen Rede des Claudius über die Etrusker vorkommt, fast wichtiger, als was wir bei Livius darüber lesen".1) Doch ist damit seine Schriftstellerei noch nicht abgeschlossen. Gegen den Sohn des Asinius Pollio, Asinius Gallus, der in einer Schrift einen Vergleich zwischen Cicero und seinem Vater angestellt und letzteren auf Kosten des ersteren in die Höhe gehoben hatte, schrieb Claudius eine gelehrte Entgegnung. Auch die Philologie interessierte den vereinsamten Prinzen, sowohl die antiquarische als die grammatische.2) Seneca spielt auf diese Studien in seiner giftigen Satire an, er lässt bei dem verstorbenen Claudius die Erinnerung an seine an antiquarischen Betrachtungen reichen Historien auftauchen und ihn grosse Freude darüber empfinden, dass es im Himmel auch Philologen gebe; Herkules hatte ihn nämlich mit einem homerischen Verse examiniert. 3) Ausser seinen antiquarischen Studien betrieb er besonders mit grossem Eifer die Verbesserung des lateinischen Alphabets. In einer Untersuchung über dasselbe schlug er drei neue Zeichen vor: eines für das konsonantische V, welches in der Schrift nicht von dem vokalischen unterschieden wurde, er nahm das umgekehrte Digamma (); ein zweites für die Lautverbindungen bs, ps, dieselben sollten durch das Antisigma (5) ausgedrückt werden; endlich ein drittes für den zwischen u und i in der Mitte liegenden Laut, den das griechische Y bezeichnet, er wählte die ursprüngliche Form des griechischen Spiritus asper (). Diese Reformen blieben natürlich ganz unbeachtet, solange Claudius Privatmann war. Als er den Thron bestiegen hatte, führte er als Censor des Jahres 47 die neuen Zeichen ein. Von denselben tauchen in Inschriften wenigstens das erste und das dritte1) auf, um bald darauf wieder zu verschwinden. Da Claudius dem Würfelspiel leidenschaftlich ergeben war, widmete er auch diesem Gegenstande eine Monographie; vermutlich hatte dieselbe einen antiquarisch-gelehrten Charakter. Seine Schriften wurden eine Zeitlang benutzt, die historischen namentlich von Sueton und Plinius dann fielen sie sämtlich der Verschollenheit anheim. Dagegen haben sich Teile einer Rede auf der bereits erwähnten Lyoner Bronzetafel, welche im Jahre 1528 aufgefunden wurde, erhalten.5) Diese Rede wurde im hin finden wir jetzt die Schreibung AI statt AE (CIL 6, 353, 51 n. Chr.)

1) So Ranke, Weltgesch. 3. T. 1. Abt., Leipz. 1883, p. 98. Ueber die auf die Sage von Caeles Vibenna und Mastarna bezügliche Stelle vgl. Münzer, Caeles Vibenna und Mastarna (Rhein. Mus. 53 (1898) p. 609).

2) Ueber seine griechischen Studien vgl. auch Suet. Claud. 42.

3) Sen. apocol. 5 p. 48 Buecheler.

4) Für das zweite, das Antisigma, fehlt es an einem beglaubigten Beispiel. Weiter

5) In dieser Rede merkt man den Einfluss des Livius; so hat A. Zingerle (Kleine philol. Abh., 4. H., Innsbruck 1887, p. 51) auf Beziehungen zwischen der Rede und Livius 4, 3, 2 f. hingewiesen. Vgl. denselben Zeitschr. für österr. Gymn. 37 (1886) p. 255; Fr. Leo, Nachr. der Gött. Ges. der Wissensch. 1896 philol. hist. Kl. p. 193 Anm. 2;

Jahre 48 im Senat vorgetragen. Der gallische Adel hatte sich um das ius honorum beworben. Es erhoben sich Stimmen dafür und dagegen. Claudius sprach sich für Gewährung der Bitte aus, indem er ausführte, dass stets Neuerungen in dem römischen Staatswesen üblich gewesen seien, dann (hier ist ein Stück der Tafel verloren) die Ausdehnung des römischen Bürgerrechts, sowie die fortwährende Ergänzung des Senats durch Heranziehung neuer Kreise urgierte. Aus dem Schriftstück können wir eine Anschauung von der Darstellungsweise des Kaisers gewinnen.') Wir finden Gelehrsamkeit in geschmackloser Weise aufgestapelt, 2) im Ausdruck ist die Absurdität bemerkenswert, dass der Kaiser sich selbst anredet.3) Noch in einer anderen Beziehung erregt das Aktenstück unser Interesse; dasselbe wurde von Tacitus in seinen Annalen benutzt (11, 24); wir haben hier ein Beispiel, wie die antiken Historiker, vor allem auf die Einheit des Stils bedacht, solche Originale ihrer Darstellung anpassen.4) In neuester Zeit ist noch ein Aktenstück hinzugekommen; im Jahre 1869 wurde nämlich bei Trient eine Bronzetafel gefunden, welche ein Edikt des Princeps aus dem Jahre 46 enthält. Es handelte sich um das Eigentum von gewissen Landstrecken, welche in jenen Gegenden am Südabhang der rätischen Alpen nach Anzeige der römischen Regierung gehörten, aber derselben widerrechtlich entzogen wurden; die Untersuchung darüber war jetzt zum Abschluss gekommen; bei dieser Gelegenheit ordnete der Kaiser auch die persönlichen Rechtsverhältnisse der Bewohner (Anauni, Tulliasses, Sinduni) in jenen Gebieten; obwohl dieselben das römische Bürgerrecht, von dem sie Gebrauch gemacht hatten, nicht erweisen konnten, verlieh ihnen Claudius jetzt dasselbe ausdrücklich und zwar mit rückwirkender Kraft. Auch dieses Dokument liefert uns einen Beitrag zur Kenntnis des claudischen Stils; der Anfang mit seinem Gewirr von Sätzen und seinem unerträglichen Anakoluth zeigt die „nur bei einem allerhöchsten Concipienten denkbare souveräne Verachtung der Stilgesetze und des gesunden Menschenverstandes".")

Unter einem solchen Herrscher konnte die Schriftstellerei von den schweren Verfolgungen, die sie unter Tiberius erlitten, sich wieder erholen. Die steigende Bedeutung der Litteratur am Hof führte zur Einführung eines eigenen Amtes a studiis".6) Wir finden dasselbe unter Claudius' Regierung fest organisiert, der mächtige Freigelassene Polybius bekleidete dasselbe.

"9

Münzer 1. c. p. 609 Anm. 1, der bemerkt:
„Auch die pisonische Ansicht über Tarquinius
Superbus kannte der Kaiser wohl nur aus
Liv. 1, 46, 4.“

1) Norden, Die antike Kunstprosa, 1, Leipz. 1898, p. 236.

2) Auf einen ähnlichen Fall, die Herbeiziehung des Tarquinius, in einer anderen Rede macht Wilcken (Hermes 30 (1895) p. 495) aufmerksam.

3) Buecheler, Symb. philol. Bonn., Leipz. 1864-67, p. 79. Unrichtig nimmt hier Mommsen (Ephem. epigr. 7 (1892)

p. 394) den Zwischenruf der Senatoren an.

4) R. Schmidtmayer, Die Rede des Kaisers Claudius über das ius honorum der Gallier bei Tacitus annal. 11, 24 und die wirklich gehaltene Rede (Zeitschr. für österr. Gymn. 41 (1890) p. 869); H. Peter, Die geschichtl. Litt. über die röm. Kaiserzeit, 2, Leipz. 1897, p. 300.

5) Mommsen Hermes 4 (1870) p. 107; Norden 1. c. p. 297.

6) Friedländer, Darst. aus der Sittengesch. Roms, 1, Leipz. 1888, p. 109.

Die historischen Schriften des Claudius. 1. Zeitgeschichte. Suet. Claud. 41 historiam in adulescentia, hortante T. Livio, Sulpicio vero Flavo etiam adiuvante, scribere adgressus est. Et cum primum frequenti auditorio commisisset, aegre perlegit, refrigeratus saepe a semet ipso. .... In principatu quoque et scripsit plurimum et assidue recitavit per lectorem. Initium autem sumpsit historiae post caedem Caesaris dictatoris, sed et transiit ad inferiora tempora coepitque a pace civili, cum sentiret neque libere neque vere sibi de superioribus tradendi potestatem relictam, correptus saepe et a matre et ab avia. Prioris materiae duo volumina, posterioris unum et quadraginta reliquit. Vgl. auch 21 quamvis ipse in historiis suis prodat und Plin. n. h. 12, 78 (s. p. 9). 2. Autobiographie. 41 composuit et de vita sua octo volumina, magis inepte quam ineleganter; vgl. 2 ipse quodam libello conqueritur. Ueber die anscheinend geringere Zuverlässigkeit derselben vgl. H. Peter, Die geschichtliche Litteratur über die römische Kaiserzeit, 1, Leipz. 1897, p. 285 Anm. 5 und p. 373. Die Tacit. annal. 13, 43 erwähnten commentarii des Claudius sind wohl die kaiserlichen Tagebücher oder Regierungsjournale; über dieselben, welche wahrscheinlich eine Mischung von Geschäfts- und Hofjournal" darstellen, vgl. Wilcken, Yлоμrημatioμоi (Philol. 53 (1894) p. 116); Alexandrinische Gesandtschaften vor Kaiser Claudius (Hermes 30 (1895) p. 497). Die in dem liber coloniarum (Schriften der röm. Feldmesser 1 p. 211, 23 L.) erwähntelex agrorum ex commentario Claudi Caesaris bezieht sich wohl nicht auf Claudius, da mit Mommsen C. Juli Caesaris zu schreiben sein wird. 3. Griechische Geschichten. Suet. Claud. 42 denique et Graecas scripsit historias, Tyrrhenicon viginti, Carchedoniacon octo. Quarum causa veteri Alexandriae Musio alterum⋆ additum ex ipsius nomine; institutumque ut quot annis in altero Tyrrhenicon libri, in altero Carchedoniacon diebus statutis velut in auditorio recitarentur toti a singulis per vices. Die Fragmente bei H. Peter, Hist. Rom. fragm. p. 295, vgl. auch Die geschichtl. Litt. über die röm. Kaiserzeit, 1 p. 88.

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Die Schutzschrift für Cicero. Suet. Claud. 41 item (Claudius composuit) Ciceronis defensionem adversus Asini Galli libros satis eruditam. Vgl. Münzer, Beitr. zur Quellenkritik der Naturgesch. des Plinius, Berl. 1897, p. 391.

Studien des Claudius über das Alphabet. Suet. Claud. 41 novas etiam commentus est litteras tres, ac numero veterum quasi maxime necessarias addidit; de quarum ratione cum privatus adhuc volumen edidisset, mox princeps non difficulter optinuit ut in usu quoque promiscuo essent. Extat talis scriptura in plerisque libris ac diurnis titulisque operum; Tacit. annal. 11, 13 novas litterarum formas addidit vulgavitque, comperto Graecam quoque litteraturam non simul coeptam absolutamque; 14 Claudius tres litteras adiecit, quae in usu imperitante eo, post oblitteratae, aspiciuntur etiam nunc in aere publico per fora ac templa fixo; (das Vorausgehende schöpfte Tacitus vielleicht aus Claudius). Quintil. 1, 7, 26 nec inutiliter Claudius aeolicam illam .... adiecerat. Priscian, Gramm. lat. 2 p. 15, 5 Caesar hanc figuram scribi voluit, quod quamvis illi recte visum est, tamen consuetudo antiqua superavit. Buecheler, De Ti. Claudio Caesare grammatico, Elberfeld 1856; vgl. auch Rhein. Mus. 13 (1858) p. 155; Hermes 2 (1867) p. 63; Ephem. epigr. 1 (1872) p. 80; Corssen, Ueber Aussprache, Vokalismus und Betonung der lat. Sprache, 1, Leipz.2 1868, p. 26; Seelmann, Die Aussprache des Latein nach physiol.-hist. Grundsätzen, Heilbronn 1885, p. 220

und 233.

Eine angebliche griechische Komödie des Claudius. Suet. Claud. 11 ad fratris (Germanici) memoriam, per omnem occasionem celebratam, comoediam quoque Graecam Neapolitano certamine docuit ac de sententia iudicum coronavit. Mit der Einladung Sen. apocol. 12 vosque poetae lugete novi im Trauergesang wird zwar Claudius als Freund der Dichter bezeichnet, allein es wird sonst nirgends berichtet, dass Claudius selbst dichterisch thätig war, dagegen wissen wir (vgl. unten § 363), dass Germanicus griechische Komödien verfasste. Wahrscheinlich wird also die aufgeführte Komödie ein Werk des Germanicus gewesen sein; vgl. zur Stelle Smilda in seiner Ausg. der vita Claudii von Sueton, Groningen 1896. Monographie über das Würfelspiel. Suet. Claud. 33 aleam studiosissime lusit; de cuius arte librum quoque emisit. Miodoński, Anonymus adversus aleatores, Leipz. 1889, p. 42.

Die Lyoner Bronzetafel. Daunou, La table de Claude dans ses rapports avec le droit public romain et gallo-romain, Toulouse 1832; Comarmond, Description .... des tables de Claude, Lyon 1847; Monfalcon, Monographie de la table de Claude, Lyon 1851; de La Saussaye, Etude sur les tables claudiennes, Lyon2 1873; Allmer et Dissard, Musée de Lyon, Inscriptions antiques 1 (1889) p. 78; B. G. Niebuhr, Einige Anmerkungen zu den Fragmenten der Rede des Kaisers Claudius (Kleine hist. und philol. Schr. 2, Bonn 1843, p. 26); Boissieu, Inscriptions antiques de Lyon, Lyon 1846, p. 133; Bruns, Fontes iuris Rom. cura Mommseni, Freib. 1886/87, p. 177 (auf Grund neuer Prüfung); CIL 13, 1668 (Hirschfeld); Dessau, Inscript. lat. sel. 1, Berl. 1892, Nr. 212; abgedruckt ist die Rede auch in Tacitusausgaben z. B. mit Commentar bei Nipperdey im Anh. zu seiner Ausg. der

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