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Kalumnieneid geschworen hatte,1 ihn zur Anklage zuzulassen. Dies nannte man nomen deferre et postulare nomen recipi, oder auch furz delationem nominis postulare. 2

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Gewissen Personen gegenüber war, wie im Zivilprozeß, die in jus vocatio und die delatio nominis verboten, so namentlich gegen= über den Magistraten. Aber Tiberius erlaubte die postulatio eines Magistrates, jedoch nur so, daß differtur ejus accusatio, et cautionem judicio sistendi causa promittit in finem honoris.

Der Magistrat entschied über die formelle Zulässigkeit der Klage, sowie darüber, wer von mehreren, welche die Anklage erheben wollten, zu derselben zuzulassen sei (Divinatio). Ebenso entschied er über Begründetheit von praescriptiones, welche der Angeschuldigte gegen die Zulässigkeit der Anklage vorbrachte. Nach der receptio nominis. konnte der Angeklagte keine praescriptiones mehr vorbringen. Zu diesen praescriptiones gehörte namentlich die praescriptio rei in judicium deductae, die praescriptio rei judicatae, oder quod non aut is agit, quem oportet, aut cum eo, quicum oportet, aut apud quos, qua lege, qua poena, quo crimine, quo tempore oportet, oder daß der Ankläger zur Anklage unfähig sei. 10

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1 Lex Acil. rep. lin. 19. Cic. ad fam. 8, 8, 3. Asc. in Cornelian. p. 64. Or.

2,

2 Cic. divinat. 20, 64. Senec. Ludus 1. c. Cic. in Verr. II, 38, 94. 4, 19, 40. pro Cluent. 24, 65. Quintil. 4, 2, 7. 3 Lex Acilia rep. 1. 8. 9. 1. 12 pr. § 1 de accus. 48, 2. Cic. de fin. 2, 10. in Catilin. 3, 6. Liv. 9, 26. 43, 16. Val. Max. 6, 1, 7. Tac. Ann. 13, 44. Dion. 10, 39. 50. Dio Cass. 55, 10. 57, 21. 59, 23. 60, 15.

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1. 29 § 6. 7 ad leg. Jul. de adult. 48, 5. 1. 1 § 10 ad Sc. Turp. 48, 16. 1. 9 (7) ad leg. Jul. pec. 48, 13. 1. 13 ad Sc. Silan. 29, 5. 1. 10 de leg. Pomp. 48, 9. c. 12 ad leg. Corn. de fals. 9, 22. 9 Cic. de invent. 2, 19.

10 1. 2 § 1 ad leg. Jul. de adult. 48, 5. c. 7 C. Th. ad leg. Jul. de adult. 9, 7.

Schulin, Römische Rechtsgeschichte.

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Auch konnte der Magistrat eine kontradiktorische Voruntersuchung (legibus interrogare oder quaerere) gestatten.1

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Wenn alle diese Punkte erledigt waren, und der Magistrat die Anklage für an und für sich zulässig gefunden hatte, so nomen rei recipiebat. Der Ankläger mußte nun den Anklageakt schriftlich redigieren oder zu Protokoll diktieren und mit etwaigen weiteren subscriptores unterschreiben (professio oder inscriptio und subscriptio). Durch die subscriptio übernahm der Ankläger die Verpflichtung, seinerseits die dem Angeklagten drohende Strafe erdulden zu wollen, wenn es ihm nicht gelinge, die Anklage zu beweisen. In der späteren Zeit brachte man diese Verpflichtung durch eine besondere poenae sponsio bei der subscriptio zum Ausdruck. Außerdem mußte er fidejussio de exercenda lite leisten. Zu gleicher Zeit mit der receptio nominis oder im nächsten rerum actus bildete der Magistrat die mit der Entscheidung des Prozesses zu betrauende quaestio und setzte den Termin für die Verhandlung vor derselben fest. Ebenso ordnete der Magistrat die erforderlichen Verhaftungen (custodiae) und Sicherheitsleistungen (cautiones) an. Die Zeit bis zum Verhandlungstermin war der conquisitio der Beweismittel für die Anklage und für die Verteidigung gewidmet.

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Eine Wiederaufhebung des Anklagezustandes, reatus, eine abolitio oder nominis exemtio, erfolgt entweder als abolitio gene

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1 Cic. de domo. 29, 77. Sall. Cat. 31, 4. Vellej. 2, 13. Schol. Bob. p. 342 Or. Pseudo-Asc. p. 128. 206 Or. Plin. 5, 21. Liv. 38, 50. 45, 37.

2 Cic. in Verr. II, 2, 38. 41. 42. 43. 4, 19. pro Cluent. 31. ad fam. 8, 8. Liv. 38, 55.

31. 3. 7 pr. 1. 18 de accus. 48, 2. c. 3 de his qui accus. 9, 1. Cic. de invent. 2, 19, 58. pro Cluent. 31. 47. Ascon. in Milonian. p. 55 Or. in Cornelian. p. 59 Or. Liv. 39, 42.

4 Rudorff, röm. RG. II, S. 430.

5 c. 3 de his qui accus. 9, 1. c. 1 ad Sc. Turpill. 9, 45.

6 Ascon in Cornelian. p. 59 Or. in Scaurian. p. 19. 21 Or. Cic.

in Verr. I, 2, 6. II, 1, 11, 30. in Vatin. 14, 33.

titt. D. de custodia et exhibitione reorum 48, 3. C. Th. de exhibendis vel transmittendis reis 9, 2. C. J. 9, 3. C. Th. de custodia reorum 9, 3. C. J. 9. 4. Ueber Verhaftung und Kerker vergleiche man Walter, Gesch. des r. R. II, § 856. 857.

Paul. 5, 17. titt, D, ad Sc. Turpillianum et de abolitionibus

ralis durch eine allgemeine Verfügung des Senates aus Veranlassung gewisser Feste oder sonstiger freudiger Ereignisse, oder als obolitio privata durch richterliche Verfügung auf Grund eines vom Ankläger gestellten Antrags, mit welchem sich der Angeklagte einverstanden erklärt hat, oder ex lege auf Antrag des Angeklagten, wenn der Ankläger gestorben ist, oder an der Durchführung der Anklage verhindert ist, oder sie aufgibt, oder wenn sich herausstellt, daß die libelli inscriptionum nicht legitime ordinati sunt.

Der reus exemtus kann binnen eines mensis utilis von dem selben oder einem anderen Anfläger repeti. Nur nach einer abolitio privata ist der alte Ankläger von der repetitio ausgeschlossen.

Am Gerichtstag wurde vor der quaestio, welcher der Magistrat präsidierte, in judicio, zunächst die accusatio und dann die defensio vorgetragen. Daran konnten sich noch weitere kontradiktorische Verhandlungen, altercationes oder comperendinationes (in einem späteren Termin) anschließen. Das Geständnis des Angeklagten galt nicht als unbedingt beweisend. Zeugen' wurden vereidigt und von den Parteien vernommen. Belastungszeugen konnten auf Antrag des Anklägers vom Magistrat vorgeladen werden und mußten erscheinen; nicht so Entlastungszeugen. Gegen Sklaven wurde die Folter, quaestio, zur Anwendung gebracht; im Lauf der Kaiserzeit auch gegen Freie und namentlich gegen den Angeklagten selbst.3 Am Schluß des Verfahrens in judicio fand die Abstimmung des Gerichtshofs, die entweder auf eine condemnatio, oder auf eine absolutio, oder auf eine ampliatio ging, und die Verkündung des Urteils und eventuell der Strafe durch den Magistrat statt. Den Strafvollzug ordnete der Magistrat an. Ueber das ganze Verfahren wurde ein Protokoll geführt.

criminum 48, 16. C. Th. de abolitionibus 9, 37. C. J. 9, 42. 1. 36 ad leg. Jul. de adult. 48, 5.

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Quintil. 5, 7.

2 Quintil. 5, 7, 9. Plin. Ep. 3, 9. 5, 20. 6, 5.

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1. 1 § 2. 1. 3 § 5. 6. 1. 4. 5. 8. 19. 20 de test. 22, 5. Lex Acilia rep. lin. 32. 33. Lex Mamilia c. 55.

3 Quintil. 5, 4. Paul. 5, 16. titt. D. de quaestionibus 48, 18.

C. Th. 9, 35. C. J. 9. 41

4 Ueber die Exekution vergleiche man Walter, Gesch. des r. R. II, § 858.

V. Der Formularprozeß.

$ 119.

1. Die Formeln und ihre Einteilungen.

Der Formularprozeß hat, wie bereits erwähnt, seinen Namen von den formulae, den schriftlichen Instruktionen des Jurisdiktionsmagistrats an den Geschworenen oder an die Geschworenen, durch welche der Prozeß ex jure in judicium übergeleitet wird.

Die einzelnen Bestandteile, aus welchen sich diese formulae zu sammenseßen, kann man in solche einteilen, die auf Antrag des Klägers, und in solche, die auf Antrag des Beklagten in die Formel aufgenommen werden.

I. Auf Antrag des Klägers aufzunehmende Formelbestandteile: 1. Judicis datio: Titius judex esto.

2. Intentio, qua actor desiderium suum concludit:' Si paret hominem Stichum ex jure Quiritium Ai Ai esse; oder: Si paret, Nm Nm A° A° HS decem milia dare oportere; oder: Si paret, Am Am patronum a No No liberto contra edictum Cornelii praetoris in jus vocatum esse; oder: quidquid ob eam rem paret Nm Nm Ao A° dare facere oportere (ex fide bona). 3. Demonstratio: qua demonstratur res, de qua agitur,2 d. h. worin der Klaggrund mit einem terminus technicus, oder bei hierhergehörigen prätorischen Klagen durch eine Geschichtserzählung angegeben wird.

4. Praescriptio pro actore; diese ist:

a) entweder eine Geschichtserzählung, bei den actiones praescriptis verbis, statt einer demonstratio: Ea res agatur, quod As As No No decem ea lege dedit, ut Stichum servum suum manumittat; oder zur Ergänzung einer demonstratio;3

b) oder sie bezweckt die Beschränkung der Klage auf einen bestimmten Punkt: Ea res agatur tantundem de...

1 Gaj. 4, 41.

2 Gaj. 4, 40.

Coll. 2, 6, 4. 5

3 Gaj. 4. 134. 135. 1. 76 pr. 1. 141 pr. de V. O. 45, 1.

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Gaj. 4, 130. 131. 131a. 136. 137.

5. Pronunciatio, d. h. die Anweisung an den Geschworenen, ein Verhältnis durch seinen Ausspruch festzustellen; bei den praejudicia pronuncia.

6. Condemnatio: qua judici condemnandi absolvendique potestas permittitur:1

a) Condemnatio certae pecuniae: HS decem milia condemna; si non paret, absolve.

b) Condemnatio incertae pecuniae finita: ejus Nm Nm Ao Ao, duntaxat sestertium decem milia, condemna; si non paret, absolve.

c) Condemnatio incertae pecuniae infinita: quanti ea res erit, tantam pecuniam Nm Nm Ao Ao condemna; si non paret, absolve.

7. Arbitratus de restituendo.

8. Adjudicatio, qua permittitur judici, rem alicui ex litigatoribus, oder auch einem Dritten, adjudicare: quantum adjudicari oportet, cui oportet, adjudicato.2

9. Replicationes; triplicationes.

II. Auf Antrag des Beklagten aufzunehmende Formelbestandteile:

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1. Praescriptiones pro reo, Schußbehauptungen des Beklagten, 3. B. Ea res agatur, si ea re praejudicium hereditati non fiat; ferner die praescriptio rei judicatae, rei transactae, longi temporis. Es war dies die ältere Form für die Aufnahme von Schutzbehauptungen des Beklagten in die Formel; die praescriptiones wurden im Lauf der Zeit vollständig verdrängt durch die

2. Exceptiones: Ausnahmen vom Kondemnationsbefehl für den Fall, daß sich eine Schußbehauptung des Beklagten bewahrheite. 3. Duplicationes; quadruplicationes.

Es versteht sich von selbst, daß nicht immer alle Formelbestandteile in allen Formeln vorkommen können. Unerläßlich sind nur die

Gaj. 4, 43. 48 sqq.

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2 Gaj. 4, 42. Rudorff, de jurisdictione edictum, § 71. 72. 73.

3 Gaj. 4, 133.

4 Gaj. 4, 119.

5 Gaj. 4, 44.

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