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durchaus überzeugt bin, alle Zuhörer 1), die mit mir das Glück hatten, Ihren interessanten, äusserst lehrreichen und ansprechenden Vorlesungen anwohnen zu dürfen.

In der Hoffnung, dass die Nachricht eine falsche ist und nie wahr werden wird, bin ich

Ihr

ergebenster, dankbarer

Stuttgart, 1. August 1892.

Der so schrieb, war, ehe ich nach Tübingen kam, daselbst zum Doktor der Theologie kreiert worden, hat, so lange er dort war, fast alle meine Vorlesungen gehört, in einem Semester gleichzeitig drei; dass er als guter Katholik durchaus keinen Grund hatte, mir dem ausgesprochenen Protestanten besondere Sympathien entgegenzubringen und dass ich keine weiteren Beziehungen zu ihm hatte und habe, als die durch meine Vorlesungen veranlassten, brauche ich nicht hervorzuheben. Um so wohlthuender war und ist mir zumal jetzt seine Gesinnung und sein Urteil. Was an dieser Zeitungsnachricht und an den andern, die sich daran anschlossen, richtiges und unrichtiges war, übergehe ich, nur das eine habe ich Anlass hier auszusprechen, dass ich an keinem der Zeitungsartikel über mich irgendwie mittelbar oder unmittelbar beteiligt war.

Nachdem ich anfangs August und dann wieder am 7. September persönlich in Stuttgart gewesen war, um mich über meine Zukunft zu erkundigen, bekam ich am 16. September einen vom 13. datierten Erlass der K. Kultministerial-Abteilung an das Rektorat des Gymnasiums in Ulm, dass ich, da die Verhandlungen über die Besetzung der betreffenden Professur noch im Gange seien, nicht gehindert sei, meine Lehrstelle in Ulm mit Anfang des Schuljahrs wieder anzutreten, was mir mit dem Anfügen zu eröffnen sei, dass ich am 16. September [am Tag, an dem ich den Erlass zugestellt bekam] in Ulm wieder einzutreten habe.

Da dies nicht möglich war, erbat ich mir Urlaub und weiterhin, für den Fall, dass für anderweitige Vertretung der semitischen Philologie im bevorstehenden Semester nicht gesorgt wäre, die Ermächtigung, auch noch im Winter 92/93 lesen zu dürfen. Dieser Urlaub und diese Ermächtigung wurde mir nicht bloss gewährt, sondern der Lehrauftrag wurde mir für die genannte Zeit verlängert. Meinem aufrichtigsten Danke für letzteres gebe ich gerne auch an dieser Stelle öffentlich Ausdruck. Die mir so noch zu teil gewordene Gelegenheit der leichten Benützung der UniversitätsBibliothek hat mich veranlasst, die nachstehenden, z. T. schon längst vorbereiteten Blätter jetzt zum Drucke zu bringen.

1) Vom Schreiber unterstrichen.

Wie man sieht, enthält der erste Teil Bemerkungen, „Marginalien", wie sie mir bei der Vorbereitung auf meine Vorlesungen abgefallen sind. In den zwei ersten Semestern, als ich über Psalmen und Genesis las, habe ich noch nicht so daran gedacht, was mir neu und bemerkenswert schien, zusammenzustellen; meine Hefte daraufhin jetzt noch einmal durchzusehen, fehlte mir Zeit und Lust; erst im dritten und vierten Semester bei meinen Vorlesungen über die Samuelisbücher und Aramäischen Stücke notierte ich mir, was mir aufstiess; ich glaube annehmen zu dürfen, dass einiges von dem, was ich auf diesem schon so oft durchackerten Boden noch gefunden, von bleibendem Belang sei.

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Aehnlich entstanden ist die Zusammenstellung der arabischen Parallelen zu biblischen Stellen und der drei Fragen zur arabischen Grammatik. Es sind gelegentliche Ergebnisse von meiner Beschäftigung mit dem Arabischen und wollen nicht mehr als das sein. Als Proben, wie ich zu arbeiten wünsche, lasse ich nur den zweiten Teil des Bandes gelten, und den nicht einmal ganz. Der Arbeit über Pseudo-Epiphanius z. B. hätte ich bei etwas mehr Zeit gerne noch eine andere Art gegeben, und darum nannte ich auch diesen Teil nur Materialien". Dass ich über Böhm und Nigri bei mehr Musse noch viel mehr gefunden hätte, bezweifle ich allerdings; aber auch die Arbeit über Bengel musste schliesslich kurz abgebrochen. werden. Dass diese Arbeiten zum Teil seit Jahren fertig oder halbfertig dalagen, ist je an seinem Ort gesagt; hier sei nur konstatiert, dass wo etwa dem einen oder anderen Leser die Schärfe eines Urteils auffallen sollte, wie bei Bengel S. 31 ff., dies nicht aus augenblicklicher Missstimmung zu erklären ist, sondern dass dies schon im Jahr 87 sogar noch schärfer niedergeschrieben, und erst nachdem es teilweis schon gedruckt war, hier noch gemildert wurde. Für die Zukunft kann ich nichts versprechen; meine Israelitischen Eigennamen sind schon seit mehreren Jahren vergriffen; ich hoffe mit der Zeit noch sie zu einem vollständigen biblischen Namen-Wörterbuch ausgestalten zu können. Dass dies manches Neue enthalten würde, kann der Aufsatz über Bartimäus in diesem Hefte, oder meine Erklärung des Namens im letzten Heft der Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins und anderes zeigen. Auch meine Sammlungen und Collationen zur syrischen und griechischen Bibel und zum syrischen Wörterbuch hoffe ich noch selbst verwerten zu können. Dem griechischen, syrischen und arabischen Drucke sieht man es hoffentlich nicht zu sehr an, welche Mühe mir die Korrektur bereitete; schliesslich ist es mir doch eine Genugthuung Kundige können sich vielleicht denken, warum dass er hier durchgeführt werden konnte. Nachzutragen wäre natürlich schon heute wieder dies und jenes. Die auf Seite 73 des Epiphanius gestellte Frage nach

den angeblich im Jahr 119 über den Stern der Weisen stattgehabten Verhandlungen habe ich im neusten Heft von Hilgenfeld's Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie (36, 4 435-438) vor einen grösseren Leserkreis gebracht. Hier möchte ich nur auf einen Punkt noch die Aufmerksamkeit der Arabisten und Theologen lenken, der mich im laufenden Semester bei der Vorbereitung auf meine Vorlesung über Christentum und Islam beschäftigte. Das ist die schon von Sylburg 1595 in der Vorrede zu seinen Saracenica erwähnte, aber erst 1847 von Mai in Bd. IV der Nova Patrum Bibliotheca veröffentlichte, seither aber, soweit wenigstens meine Kenntnis reicht, weder von den Arabisten noch Theologen ausgebeutete vztроπỲ τῆς παρὰ τοῦ ̓Αραβες Μωάμετ πλαστογραφηθείσης βίβλου des, nicht wie man früher annahm im 11. oder 12., sondern schon im 9. Jahrhundert schreibenden Philosophen Nicetas von Byzanz. Nur eine einzige Einzelnheit hebe ich hervor: Nicetas scheint eine vollständige griechische Uebersetzung des Korans vor sich gehabt zu haben, aus der er zahlreiche, z. T. umfangreiche Stellen aus einer grossen Reihe von Suren anführt, und er hat uns vielleicht und deswegen erwähne ich die Sache hierdie bisher, zuletzt von de Lagarde (Mitt. 3, 204-206) vergeblich gesuchte Etymologie des Wortes Sure überliefert. Wo er von der Einteilung des Korans redet, sagt er, derselbe bestehe aus τριων και δεκα προς τοις εκατον κεφαλαίοις (S. 347), weiterhin nennt er die einzelnen Suren gewöhnlich λóyos, so gleich in der Fortsetzung dieser Stelle ἐν μὲν τῷ πρώτῳ λόγῳ κατὰ τὴν δοκοῦσαν προοιμίου τόπον ἔχειν γραφήν (zur Zählung vgl. Act. 13, 33 und Basilius zu Ps. 1) oder púdos, oder wenn sie kleiner sind, μvdátov, wo er aber (S. 350) Sure 2, 21 (nicht 23, so Mai) in Uebersetzung citiert, heisst es : àv čote èv oxavòáhy περὶ ὧν κατηγάγομεν ἐπὶ τὸν δοῦλον ἡμῶν, ἀγάγετε ᾠδὴν ἐκ τῶν óμotwv auτou. Dem o entspricht im Koran eben eine Sure". Wäre dies darnach am Ende Arabisierung eines hebräischen 7, des nomen unitatis von ? Sachlich würde dies vortrefflich passen 1). Ich muss es andern überlassen, den hier gebotenen Finger

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1) ἐκ τῶν ὁμοίων αὐτοῦ erklärt Nicetas ἐκ τῶν προφητῶν δηλαδή. Auch sonst hat er eine Reihe Angaben, die dem Koran-Erklärer wirklich lehrreich sind (über Gott als Kugel A (s. Lane), die Entstehung des Menschen aus einer Béla (c) u. s. w.). Dass der Text hie und da verderbt, aber stellenweise auch leicht herzustellen ist, möge S. 366 zeigen, wo Mai zweimal druckt: ἐὰν ἀποθάνῃ [der Prophet], ή σφαγὴ ἀποστρέφεται εἰς τὰ ὀπίσω und dies zweimal übersetzt: si morietur, caedes retro convertitur. Auch ohne das von Mai citierte arabische Original 3, 144 [schreibe 138] wäre es nicht zu schwer gewesen zu sehen, dass es heissen muss ἐὰν ἀποθάνῃ ἢ σφαγῇ, ἀποotpeçete; Muhammed ist nichts als ein Gesandter; wollt ihr, wenn er stirbt oder getötet wird, euch rückwärts wenden?

zeig zu verfolgen. An Druckfehlern, die mir inzwischen aufgestossen sind, bitte ich zu verbessern Bengel S. 124, I. Z. Tibullo, Lat. Bibel S. 15, 16 praeli vitio, S. 18, Z. 12. 1468 u. Z. 31 Gregor XIV. S. 25 Thielmann. Aus der S. 26 angezogenen Abhandlung von Le Bret trage ich nach, dass als die Stuttgarter Bibliothek ihr Exemplar der Sixtina aus der Sammlung des Cardinals Marefoschi erwarb, der Papst selbst noch keines besass und sich mit einem defekten begnügen musste (p. 53: quo et ipse Papa caret, qui exemplar coëmit tribus foliis deficiens; cf. etiam lettera apologetica intorno all' edizione fatta in Roma per comando di Sisto V della Vulgata edizione (Lov. 1754. 12°), quem perrarum libellum ab ipso autore b. Praesule Bottari nactus sum). Meine Vermutung S. 21, dass van Ess bei seiner Beschreibung des Göttinger Exemplars mit Unrecht auch das decretum de editione abgedruckt habe, wird mir von Rahlfs bestätigt; ebenso liegt S. 23 der Fehler wirklich bei Wordsworth-White.

Die angewandten Abkürzungen sind zwar meist leicht verständlich und allgemein gebräuchlich, doch mögen hier einige noch zusammengestellt sein.

A Aquila oder codex Alexandrinus AS u. ASS Acta Sanctorum B cod. Vatic., b editio vaticana BA Bar Ali BB Bar Bahlul BH Bar Hebraeus BJ Bellum Judaicum G Grieche GGA, GGN Göttinger Gelehrte Anzeigen, Nachrichten H Hieronymus HC HandCommentar JfprTh Jahrbücher für prot. Theologie KAT Keilinschriften und Altes Testament L Lucian LCBI Literarisches Central-Blatt M Masoretischer Text MP Migne's Patrologia MR Martyrologium Romanum NPB Nova patrum bibliotheca O' = LXX. OS Onomastica sacra PEF Palestine Exploration Fund PRE Protestantische Real-Encyklopädie PS Payne Smith, Herausgeber des Thesaurus Syriacus S Syrer oder Sure oder cod. Sinaiticus SH SyroHexaplaris Symmachus T Targum Theodotion TTi Tischendorf WH Westcott-Hort ZfatW Zeitschrift für alttestamentliche Wissenschaft ZDMG Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft ZDPV Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins.

Tübingen 21. Februar 1893.

Dr. Eberhard Nestle, lic. theol. (h. c.).

In fugam vacui.

Im letzten Heft der Jahrbücher für protestantische Theologie 1) (1892. 4. S. 641) habe ich zum Beweis des Zusammenhangs zwischen Luc. 1, 35 und Gen. 1, 2 darauf verwiesen, dass die äthiopische Bibel das ἐπεφέρετο der Genesis durch jesëlel (bby) = ἐπισκιάζειν wiedergebe. Ich hatte das, wie a. a. O. bemerkt, aus Delitzsch's neuem Commentar zur Genesis S. 53 entnommen, hatte aber dazu auch das Glossar in der kleinen äthiopischen Grammatik von Praetorius nachgeschlagen (S. 64 b), wo dem Verbum dieselbe Bedeutung inumbravit gegeben ist. Nun macht mich heute Prof. Praetorius unter Verweisung auf Haupt, Prolegomena to a comparativ Assyrian Grammar S. 52, Beiträge zur Assyriologie und vergleichenden Sprachwissenschaft I, 127; Winckler, Sargon salālu darauf aufmerksam, dass hier ein ganz anderes șalal vorliege. Ich eile diese Berichtigung hier bekannt zu geben; an der von mir in den Jahrbüchern ausgesprochenen Annahme einer Einwirkung von Gen. 1, 2 auf Luc. 1, 35 wird dadurch nichts verändert. Wie Gen. 1, 1 auf Joh. 1, 1, Gen. 2, 4 [= 1, 1] auf Mt. 1, 1 einwirkte, so auch Gen. 1, 2 auf Luc. 1, 35.

1 Thess. 5, 21.

24. 2. 93.

1) Dass a. a. O. S. 642 in der Anmerkung zu dem Artikel über Joachim als Namen Mose's und des Vaters der Maria moderne legendarische Namen Mose's ein Druckfehler für andere ist, hat wohl der eine oder andere Leser selbst bemerkt und berichtigt. Ich thue es hier, da die Jahrbücher mit dem genannten Hefte und Artikel eingegangen sind.

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