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Berichtigungen und Nachträge.

XI

den Syrer weitere Verbreitung, doch geht schon vorher diese Epiklese mit anderen in die freien christlichen Gebete über. Entgangen ist Usener eine Stelle, auf welche W. Bauer mich gütig aufmerksam machte daß sie sich in einem Abendmahlsgebet befindet, erwähne ich wegen Wetters inhaltsreichen Buches Altchristliche Liturgien, Das christliche Mysterium, 1921 (vgl. dort S. 113) Acta Iohannis cap. 109 p. 207, 13 Βο. δοξάζομέν σου τὸν σπόρον, τὸν λόγον, τὴν χάριν, τὴν πίστιν, τὸ ἅλας, τὸν ἄλεκτον μαργαρίτην, τὸν θησαυρόν, τὸ ἄροτρον, τὴν σαγήνην, τὸ μéredos, tò diáònua. Die Stelle will aus cap. 98 p. 200, 5 ff. verstanden werden, wo alle Bezeichnungen der Gottheit auf das Lichtkreuz übertragen werden; Perle, Schatz, Pflug, Netz und Krone sind also ursprünglich Bezeichnungen für den Erlöser selbst. Das sind sie auch im Mandäischen (vgl. für den Pflug Johannesbuch cap. 49, für den Fischer und sein Netz cap. 36 ff., für den Schatz und die Krone cap. 57). Usener, der nur von der Perle in der frühchristlichen Literatur handelt, bezeichnet als Ausgangspunkt des Bildes für die spätere Zeit ganz richtig Syrien (es fehlt völlig in der indischen und ägyptischen Religion), nur die Verbindung mit den griechischen Dichtungen von der Geburt der Aphrodite und mit ihren vermeintlichen Nachbildungen müssen wir aufgeben. Doch hätte schon dieser kurze Aufsatz wichtige Aufschlüsse über Geschichte und Wesen des Gnostizismus geben und genügen können, die von namhaften Theologen bis in neueste Zeit wiederholten Versuche, die Bildersprache der altchristlichen Mystik als bedeutungslos und für die Vorstellung gleichgiltig hinzustellen und den Gedanken der Wiedergeburt etwa aus der Mahnung,,werdet wie die Kinder" zu erklären, in ihrer Willkürlichkeit und Unzulänglichkeit zu zeigen.

Zu S. 73 A. 3: Lies hierfür: Vgl. E. Preuschen, Zwei gnostische Hymnen, Gießen 1904, S. 25 v. 88.

Zu S. 79 Z. 5 ν. ο.: Lies ἐν τῷ τόπῳ ἐκείνῳ καὶ τῇ ὁδῷ τῆς ζωῆς τῇ ὑπερ βαινούσῃ αὐτόν.

Zu S. 106 Mitte: Aus der gleichen Quelle stammt bei Philo der erste Abschnitt von De plantatione (§ 32 ff.); er erklärt Adam als rýïvos voũç (§ 46) und scheidet zwischen den ψυχικοί und πνευματικοί (δρατικοί, § 60). Hier waltet also die Vorstellung von einem „Stamm der Seelen" (oben S. 49), der sich mit der Vorstellung des Volksstammes ähnlich wie bei den Mandäern und Manichäern kreuzt. Wenn Philo in Genes. 42, 11 návτeç èqμèv víoì évòç àveрúñoυ einen Verweis auf den Urmenschen (Gesandten) findet (oben S. 108, 2), so erinnert das daran, daß in dem iranisch beeinflußten Hermetischen Kap. XIII der revealoupyos tŶs παλιγγενεσίας als ὁ τοῦ Θεοῦ παῖς ἄνθρωπος εἰς (der Urmensch) bezeichnet wird.

Zu S. 111 A. 1: Eine Einwirkung der jüdischen auf die buddhistische Literatur sei dabei hervorgehoben. Scheftelowitz, Die altpersische Religion und das Judentum S. 209 verweist auf Jataka I 51, 3 (als Buddha von der Mutter empfangen wird, werden die Blinden sehend, die Tauben hörend, die Lahmen gehend, die Buckligen gerade). Nur um literarische Übertragung, nicht um einen ., Völkergedanken" kann es sich handeln, und doch würde das hohe Alter der buddhistischen Quelle den Hergang ganz unbegreiflich machen, wenn es sich wirklich um sie handelte. Aber Scheftelowitz hat, wie Prof. Sieg mir zeigt, übersehen, daß nur der späte Kommentar (nach Winternitz, Geschichte der indischen Literatur II 147 fünftes Jahrhundert n. Chr.) in Frage kommt. Die christliche Tradition ist nicht benutzt (sie verlegt diese Wunder in die Wirkungszeit des Gesandten), also ist aus der jüdischen der Zug, vielleicht durch Mittelquellen, übernommen.

Zu S. 126 Z. 3 v. o.: Statt,,Romberg" lies,,Stromberg".

Zu 8. 227 Z. 9 v. o.: Vergleichbar sind die Münzen von Dioskaisareia in Cilicien, auf denen der Blitzstrahl auf dem leeren Thronsessel dargestellt ist (Head, Hist. Num. 720; Mionnet, Descr. III 577 ff.).

Zu S. 238 Aion als Türhüter: Daß die Vorstellung vom Aion als Diener und als Türhüter allein die bisher unverständliche Einlage Matth. 16, 18. 19 erklären kann, hat W. Köhler in einem mir leider zu spät bekannt gewordenen Aufsatz (Archiv f. Religionswissensch. VIII, 1905, 214 ff.) richtig empfunden, aber so überreiches und verschiedenartiges Material zusammengehäuft, daß die Einheitlichkeit und Überzeugungskraft seiner Deutung darunter gelitten hat. Der Versuch v. Harnacks (Sitzungsber. d. Preuß. Akad. 1918 S. 637), die Erwähnung der Kirche zu streichen, scheitert daran, daß dann der Zusammenhang mit v. 19 verloren geht; auch passen die alttestamentlichen Belegstellen für róla: adov, die übrigens nichts Eigenartiges enthalten, so wenig zu dem Zusammenhang dieser Stelle, daß sie für uns nicht den xavúv der Deutung bieten dürfen. Nicht alttestamentliche, wohl aber orientalische Sprache hören wir hier. Die Bastλsia tov oùpavov ist nicht die irdische έκκλησία (Wellhausen), sondern verwandt jenem στῦλος τοῦ φωτός, in dem der göttliche Gesandte in dem oben S. 142 abgedruckten mandäischen Liede die èxxλncíɑ erbaut (vgl. auch Ephes. 3, 9 oben S. 235). Wenn ich S. 143, 1 noch zweifelte, ob der zweite Teil des Liedes, in dem neben den wirklichen Erbauer der Mann tritt, welcher den Bau bewacht, ursprünglich sei, so hat inzwischen ein Vergleich mit dem Johannesbuch cap. 49 diesen Zweifel beseitigt: neben den Männern, welche die Saat von Perlen säen, stehen hier andere, „Hüter, die außerweltlich und fest über die Maszen sind"; sie bewachen die Generationen als TeilAionen oder Untergesandte. Wie bei den Mandäern steht bei dem Verfasser der Einlage dem Lichtreich die irdische Welt als Hades gegenüber; ihm werden die Erweckten (bzw. die Kirche, vgl. oben S. 235, 3) entrückt werden, und an der Grenze soll als Diener des großen Aion (des Christus) der Mann stehen, der sich zuerst zu ihm bekannt hat und ihm später im Martyrium nachgefolgt ist. Wie stark dies nach alter Anschauung die zukünftige Stellung auch zu Christus beeinflußt, zeigt ja der Anspruch der Zebedaiden und noch der eigenartige Schluß des Polykarp-Martyriums. Eine ursprüngliche Zugehörigkeit zu dem Petrus-Bekenntnis brauchen wir trotzdem nicht anzunehmen (anders Bultmann, Zeitschr. f. neutest. Wissensch. XIX, 1920, S. 169 ff.), und die Gemeinde Jerusalems verliert die führende Stellung zu früh, um für mich als Entstehungsort der Einlage in Frage zu kommen. Aber auf aramäisches Sprachgebiet werden wir durch das Wortspiel gewiesen, und die Anschauungen passen dazu (Binden und Lösen, die Pforten zugleich als falsche Religionen oder Lehren). Kämpfe, wie sie der zweite Petrus-Brief uns ahnen läßt, konnten an manchem Ort zu dieser Einlage führen.

Zu S. 249 Z. 4 v. o.: Wie unbefangen Nonnos noch in der Paraphrase in den eigenen Zusätzen den Formelschatz der früheren Zeit verwendet, zeigt die kurz vorausliegende Stelle 9, 153 ἐξότε ποικιλόμορφος αέξετο πάντροφος αιών. Vergleichbar ist die Freiheit, mit der Claudian als Christ die Gestalten des Olymps verwendet.

Wesen

Wesen und Einfluß einer orientalischen Erlösungslehre möchte ich, soweit das jetzt schon möglich ist, nach neuen Urkunden darlegen. Sie wurzelt zweifellos im Iran, tritt uns aber erst in einer Zeit und in religiösen Gemeinschaften entgegen, die auch babylonische Einflüsse erfahren haben werden, ja wir können sagen, daß uns iranischer Glaube in ihr in der Gestalt vorliegt, die er bei seinem Vordringen nach Westen auf babylonischem und syrischem Boden annehmen mußte. Nur、ungenügend werden wir bisher die zugetretenen Elemente absondern können, und mich besonders hindert die enge Begrenzung meiner Kenntnisse daran, es in größerem Umfang zu versuchen. Als Ganzes bildet diese Lehre doch eine Einheit, die wir als iranisch, wenn auch nicht orthodox zarathustrisch bezeichnen können, als sie mit dem Judentum zusammentrifft. Eine Gesetzesreligion, die durch die äußere Entwicklung des Volkes für den Erlösungsgedanken empfänglich geworden ist, und eine Erlösungsreligion stoßen aufeinander, beide allmählich in religiös tief veranlagten Völkern ausgebildet. Dem Philologen kann es dabei nur obliegen, die Urkunden der zweiten, die sich wesentlich in der manichäischen und mandäischen Religion erhalten haben, vorzulegen und nachzuweisen, wie alt die sie beherrschenden Vorstellungen sind. Den Hergang des Ausgleichs voll darzustellen, wird er dem Theologen überlassen müssen und sich auf kurze Andeutungen beschränken dürfen. Mich ganz dieser Aufgabe zu entziehen, konnte ich nicht über mich gewinnen, weil ich in den ersten Abschnitten zunächst die Geduld des Lesers mit der Analyse der neuen Texte stark in Anspruch nehmen muß; es war mir unmöglich, nicht wenigstens in knappster Form anzudeuten, - welche Bedeutung diese Fragen für unsere eigene Religion haben. Ich bin damit nur in meiner Weise auf den Wegen weiter gewandelt, die Bousset in seinen Hauptproblemen der Gnosis und besonders in dem sechsten Kapitel „Die Gestalt des gnostischen Erlösers" eingeschlagen hat; für ihn als Leser war das Buch zuerst geschrieben.

Reitzenstein, Iranisches Erlösungsmysterium.

1

I. Manichäische Fragmente.

a) Ein neues Zarathustra-Fragment.

Weitaus das wichtigste der hier zu besprechenden Fragmente, das, wie es einst den Ausgangspunkt meiner Arbeit bildete, so jetzt für die Darlegung die Grundlage bieten muß, durfte ich dank der hochherzigen Güte Prof. F. W. K. Müllers in Berlin, obwohl er selbst es in größerem Zusammenhang herauszugeben gedenkt, schon in den Hellenistischen Mysterienreligionen 2 S. 125 ff., in der Uebersetzung und mit den Erklärungen von Prof. Andreas vorlegen und wiederhole es hier. Erhalten ist das kleine Bruchstück in M. 7, einem Doppelblatt aus einer großen Hymnensammlung im Norddialekt, der Reichssprache der Arsaciden, die recht eigentlich die Hymnensprache der iranischen Manichäer gewesen sein muß, und gehört einem Abschnitt an, der durch Seitenüberschrift als „auf den lebendigen Geist (den spiritus vivens) bezügliche Hymnen" bezeichnet ist. Einen Liedanfang konnte ich selbst, als ihn mir Prof. Andreas vorübersetzte, in dem Register der uigurischen großen Hymnensammlung identifizieren, das Prof. F. W. K. Müller in den Abhandlungen der Preußischen Akademie 1912 (Ein Doppelblatt aus einem manichäischen Hymnenbuch S. 20 Z. 234 „Kommt, schreiben wir einen Brief") veröffentlicht hat. Den ganzen Abschnitt der uigurischen Sammlung hat dann Prof. Andreas a. a. O. zum Vergleich mitherangezogen. Die Liedanfänge waren in der Sammlung, zu der M. 7 gehört, durch einen freien Raum von je zwei Zeilen kenntlich gemacht. Das Zarathustra-Fragment beginnt nach einem solchen am Schluß eines Biattes; die Fortsetzung ist mit dem nächsten Blatt verloren. Es ist in Strophen gegliedert, die aus vier achtsilbigen Reihen bestehen, also in der Form, die auch an vielen Stellen des jüngeren Avesta nachgewiesen ist 1) und der vedischen Anushtubh, der älteren Form des indischen Shloka, entspricht. In

1) C. Geldner, Ueber die Form des jüngeren Avesta S. 58 ff.

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der Handschrift ist die Strophe durch einen kleinen Kreis (Punkt) in zwei Hälften von je zwei achtsilbigen Reihen zerlegt 1). Als die Handschrift hergestellt wurde, war freilich die metrische Form schon durch Glossen und Zusätze gestört und unkenntlich gemacht, doch lassen sich die Einschiebsel nach Prof. Andreas mit völliger Sicherheit herauslösen. In dem Abdruck sind die Worte des alten Liedes in Antiqua, die Prosazusätze in Klammern und Kursive gegeben: Str. 1 Wenn ihr wollt, werde ich euch belehren.

durch [das starke Zeugnis der] frühere[n] Väter o

Der Erlöser, der wahrhaftige Zorohusht,

als er sich mit seinem Geiste besprach O

Str. 2 Schüttle ab 2) die Trunkenheit, in die du entschlummert bist, wach auf, und siehe auf mich O

Heil über dich aus der Welt der Freude,

aus der ich deinetwegen gesandt bin O

Str. 3 Und jener antwortete [(er), Srosh] dem, der ohne Leid ist: ich bin ich, der Sohn der Zarten 3) O

Vermischt bin ich und Wehklagen seh ich,

führe mich hinaus aus der Umklammerung des Todes o [Zorohusht sagte zu ihm mit einem Heilgruß den uralten Spruch): (0) mein Körper],

Str. 4 Der Lebendigen Kraft und [der größten Welt] Heil über dich aus deiner Heimat O

Folge mir Sohn der Sanftmut;

den Lichtkranz setze auf das Haupt O

[Von den Mächtigen Geborner, der du geachtet gemacht bist, auf daß du Ansehen verschenkest an allen Orten ')]

1) Eine Nachbildung im Griechischen wies Wilh. Meyer bekanntlich bei Ephraem dem Syrer nach. Ich gebe aus Bousset, Der Antichrist S. 130 eine Probe: τότε θρηνεῖ δεινῶς ὁμοῦ | πᾶσα ψυχὴ καὶ στενάζει, || ὅταν πάντες θεάσωνται | θλίψιν ἀπαραμύθητον || τὴν περιέχουσαν αὐτοὺς | νύκτωρ τε καὶ καθ ̓ ἡμέραν || καὶ οὐδαμοῦ εὑρίσκοντες | ἐμπλησθῆναι τῶν βρωμάτων.

2) Wörtlich: wecke auf.

3) D. h. der Lichtwesen.

4) Oder,,fragte ihn . . . den uralten Spruch". Als uralten Spruch kennt der Erweiterer den Spruch über den Leichnam: O mein Körper, der lebendigen Kraft... über dich.

5) Den Auftrag, Ehre zu verbreiten oder zu verschenken, scheint auch bei den Mandäern der Gesandte oder Große zu erhalten, vgl. Lidzbarski, Mandäische Liturgien S. 249 Lied XXXII und XXXIII. Auch hier wird also von Srosh die Rede sein.

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