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der Seele gegenüberstellt 1). Um das Weltende ferner handelt es sich; das zeigt klar Strophe 12. Gegenüber dem folgenden Liede, das nur die Bezeichnung Seele, und zwar in der immer wiederholten Anrede (gyan), kennt, scheint mir alles beträchtlich mythologischer und persönlicher. Erhalten ist hier der Anfang:

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25 p

91' 175 439 26

Steige auf, du Seele, O und fürchte dich nicht mehr,

Der Tod ist gefallen

und das Begehrte genaht. Der gegenwärtige Aion ist vorüber. Steige auf, Seele, O und schreite vorwärts. Nicht sei dir Lust auf das Haus des Ungemachs. 27 p Es ist nur Verderben und Tod, ihre Heimat nicht hier.

175' 439

28

175' 91V

91 774TM

Und alle Not, o welche du erlitten hast in der
Hölle (?).

Durch ihn ist überschritten (?) O früher und von
Anbeginn.

29 p Komm weiter, steige auf O in Freude, ohne Gram.
Und ich will dich führen; nicht sitze O in tod-
bringender Ruhe.

30

Wende dich um und siehe O das leibliche Wesen (?): (sie wandeln) in Ungemach, o sie mit ihren Freunden. 31 p Und wahrlich sie kehren um . . .

32

Und wahrlich sie werden (wieder) geboren in allen Geschöpfen

33 p Weiter komme, steige auf O und nicht sei Freund Dieser Schönheit, O welche auf alle Art zerstört wird.

1) Ich verweise schon hier darauf, wie Philo De plant. 18 Geist und Seele miteinander verbindet: (Μωυσής) εἶπεν αὐτὴν τὴν λογικὴν ψυχήν) τοῦ θείου καὶ ἀοράτου πνεύματος ἐκείνου δόκιμον εἶναι νόμισμα σημειωθὲν καὶ τυπωθὲν σφραγίδι θεοῦ, ἧς ὁ χαρακτήρ ἐστιν ὁ ἀΐδιος λόγος. Als zusammengehöriges und verwandtes Paar sollen sie hingestellt werden. Später wird sich dann auch der Hymnus der Thomasakten zum Vergleich bieten, in dem v. 25 (Hellenistische Wundererzählungen 8. 108) der Götterbote,,der verwandte Edelmann" ist, „ein schöner lieblicher Jüngling, ein Fürstensohn". Die Seele als Perle, die das dunkle Haus erleuchtet, begegnet in den mandäischen Texten oft. Mit Str. 14 vergleiche ich Johannesbuch 132, 12: „Ich bin gekommen, um Mirjai zu heilen."

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34

91 774 439 36

439

774

Und hinfällt und schmilzt o wie Schnee in der
Sonne,

Und für alles Getier (?) o nicht ist. ..
35 p sie vergeht wie der Regen in der Sonne. -
Weiter steig auf, o Seele, o nicht sei Freund
Für die zeitliche Zahl, Ō für die wenigen Tage,
37 p Und nicht wende dich um O zu allen (Er-
scheinungen),

38

(zur) Gier des Todes, O welche zur Vernichtung führt.

Vorwärts, komm, Seele; ich werde führen zu... 39 p Ich werde zeigen.

40

Und betrachte die Welt O

Welche ganz Gier ist O . . .

41 p Und es packt sie. . . O Feuer und Vernichtung sie alle, O welche in ihr weilen,

42

Und vernichtet die Höhenburg O mit allen Wohnungen,

Welche in allen Himmeln, O sie fallen köpflings in die Tiefe.

43 p Weitere Schilderung des Weltuntergangs.

44

45 p

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Und alle Herrlichkeit O mit aller Sterne Verbrennung (?)

aller Untergang O

O und die Grenzen der Gewalttätigen

46 Weitere Schilderung des Weltuntergangs.

So unsicher hier sehr viel bleibt, die Grundfiktion ist wenigstens klar. Eingang und Schluß zeigen, daß vom Weltuntergang die Rede ist. Es handelt sich also nicht um die beliebige Einzelseele, sondern um „die Seele" als Quelle der Belebung, als die Summe des in die Materie, also den Tod, versenkten Lebens. Freilich scheint dies kosmische Ereignis als Sinnbild für die Erlösung und Heimberufung der Einzelseele gefaßt; nur dadurch wird der Ton der Mahnungen des göttlichen Gesandten verständlich. Die mandäischen Totentexte geben hierfür zahlreiche Gegenbilder.

Zu dem „,sechsten Gliede" mag ferner noch ein kurzes Fragment von zweimal vier Strophen gehören, das auf der einen Hälfte eines arg verstümmelten Doppelblattes M. 93 steht, welches Prof.

A. v. Le Coq für mich herauszusuchen die Güte hatte. Das erste Blatt M. 93 a enthält auf Vorder- und Rückseite in je drei Strophen Reste des ersten Gliedes, die auf der Vorderseite die Überschrift ,,erstes Glied", auf der Rückseite das noch nicht zu deutende Wort huvadagman tragen. Das damit zusammenhängende zweite Blatt M. 93b enthält auf der Vorderseite die Bezeichnung „sechstes (Glied)" und Reste von vier Strophen, auf der Rückseite aber nicht, wie zu erwarten wäre, das Stichwort angad rosanan, sondern wieder jenes rätselhafte huvadagman und Reste von weiteren vier Strophen 1). Wir müssen also, zumal da auch die den respondierenden Vortrag andeutende Note p zu fehlen scheint, wohl annehmen, daß uns hier eine andere Fassung jenes liturgischen Corpus vorliegt. Dem Inhalt nach freilich stimmen die Reste des „sechsten Gliedes" zu dem sechsten Gliede der Hauptrezension: auf der Vorderseite von 93 b verheißt der göttliche Gesandte den Gefangenen hinaufzutragen und hinzustellen (vgl. Str. 17), ihm den Vater zu zeigen (Str. 18), mahnt ihn zur Fröhlichkeit und verheißt ihm das Lichtgewand und Diadem. Die Rückseite mit der noch ungedeuteten Überschrift läßt ihn dann zu einer Mehrheit der Seelen (der Gläubigen und Auserwählten) reden, die zu der Herrschaft des Erstgeborenen nur Ormuzd kann gemeint sein - aufsteigen soll; die Helfer sollen ihnen das Diadem umbinden und das Gewand anlegen. Es handelt sich also um den Weltuntergang und die Errettung aller in der Materie noch weilenden Seelen, vgl. den in der Abhandlung Das mandäische Buch des Herrn der Größe S. 26 mitgeteilten Text. Auch die Reste des ersten Gliedes entsprechen der abgekürzten Fassung der Liturgie in M. 4. Auf dem Blatt 93 a erkennen wir nämlich unter den Überschriften erstes Glied“ und „,huvadagman“ eine Beschreibung der Lichtwelt und ihrer Bewohner, die allem Leid und jeder Gefahr entrückt sind. Ähnlich, zum Teil bis ins Einzelwort, ist die Schilderung im ersten Buch des rechten Genza der Mandäer, vgl. besonders Brandt, Mandäische Schriften S. 15, 16 ff. Die mandäische Schrift geht von hier zu einer Schilderung der Schöpfung und der Entsendung des göttlichen Gesandten an Adam und Eva über, und mit dem Aufbruch des Gesandten aus dem Lichtreich beginnt jetzt der Text des ersten Gliedes" in der manichäischen abgekürzten Liturgie (M. 4). Wir sehen, daß es sich um eine große, planmäßig geordnete Gesamtkomposition handelt.

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1) Wieviel Strophen auf der Seite standen, ist leider nicht zu berechnen.

Erstes, achtes und zweites Glied.

27

Aus dem weiteren Verlauf ist uns noch ein kurzes Bruchstück des „achten Gliedes" erhalten, M. 89. Es ist ein Einzelblatt, unten verstümmelt, Reste von je sieben Strophen enthaltend. Auf der Vorderseite sagt das befreite Gottwesen, daß sein Geist von aller Sünde erlöst ist, losgelöst aus dem körperlichen Gewand und befreit von Schmerz. Es berichtet dann, was es gesehen hat. Wie die Rückseite näher zeigt, läßt der Erlöser es in das Dunkel der Gefängnisse der Dämonen herabschauen. Ein Fortschritt der Handlung ist also auch hier noch zu erkennen.

Vermutungsweise möchte ich endlich derselben Liturgie noch ein Stück einordnen, welches wahrscheinlich freilich in anderem Zusammenhang überliefert ist, wie ja auch in M. 88 ein Lied aus dem „sechsten Gliede" in anderen Zusammenhang gestellt ist. Zwei kleine Blätter in seltsam verschnörkelter, schwer lesbarer Schrift, als T. II D 178 bezeichnet, geben ohne Überschriften in je fünf Strophen auf der Seite einen ähnlichen Text, der den Schluß des ersten Abschnittes in der abgekürzten Liturgie (M. 4) trefflich fortführen würde. Dort war die Bemannung des Lichtschiffes erwähnt, das zur Welt niederfährt, und ferner berichtet, wie die Seele, aus trunkenem Schlummer erweckt, die Schrecknisse ihrer Umgebung erkennt und über sie jammert. Der zweite Abschnitt begann damit, daß die Seele berichtet, in einer Vision (?) habe sie den Erlöser gesehen, der lächelnd zu ihr sprach. T. II D 178 beginnt mit einem Bericht der Seele, sie habe vor sich den Erlöser in leuchtender Gestalt und mit ihm die herabgekommenen Schiffer gesehen; zugleich habe sie die Welt der Materie in ihrer Nichtigkeit und Schwäche erkannt. Sie habe den Gruß des Erlösers beantwortet, und er habe - sie ermahnt, sich nicht zu fürchten; er sei ihre monuhmed und sie sei sein Körper, das Gewand, in das die Kräfte hereingekommen seien. Zwei weitere, ebenfalls mit T. II D 178 bezeichnete Blätter, die gleichfalls je fünf Strophen enthalten, schildern dann die Hölle und sprechen den Wunsch aus, vor ihr bewahrt zu bleiben. Möglich, daß sie mit den zuerst erwähnten zwei Blättern zu einem Ganzen gehören, nur wäre dieses Ganze dann nicht die Liturgie, sondern eine Dichtung, aus der ein Stück in die Liturgie genommen ist. Die Rede des Erlösers auf den ersten zwei Blättern scheint sich etwas mit den Reden des „,sechsten Gliedes" zu berühren, doch ist das auch dann begreiflich, wenn wir das Fragment dem zweiten Gliede zuschreiben und auf das erste Kommen des Boten zu der „Erweckung" beziehen. Auch in den mandäischen Texten,

die das zweimalige Kommen das Gesandten schildern, muß die Botschaft naturgemäß einigermaßen ähnlich sein. Zu einer Sicherheit läßt sich mit dem bisher gefundenen Material noch nicht kommen, doch glaubte ich anführen zu sollen, was sich mit einigem Recht zur Rekonstruktion der Liturgie verwenden läßt.

Ich tat es freilich noch aus einem anderen Grunde. Nur in T. II D 178 liegt bisher die Selbstvorstellung des Boten „, ich bin deine Seele" vor1); gerade sie gestattet wichtige Schlüsse.

d) Der Bericht des Fihrist.

Bekanntlich liegt uns im Fihrist ein längerer Bericht über Manis Lehre von dem Geschick der Seelen vor, der bisher in einem entscheidenden Punkt unklar bleiben mußte. Ein Vergleich mit den neuen Texten führt uns hier ein beträchtliches Stück weiter 2).

„Wenn der Tod", lehrt Mani, „einem Wahrhaftigen ) naht, sendet der Urgott einen Lichtgott in der Gestalt des leitenden Weisen und mit ihm drei Götter und zugleich mit diesen das Wassergefäß, das Kleid, die Kopfbinde, die Krone und den Lichtkranz. Mit ihnen kommt die Jungfrau, ähnlich der Seele dieses Wahrhaftigen. Auch erscheint ihm der Teufel der Habgier und der Sinnenlust mit anderen Teufeln. Sobald der Wahrhaftige diese erblickt, ruft er die Göttin, welche die Gestalt des Weisen angenommen hat), und die anderen drei Götter zu Hilfe, und diese nähern sich ihm. Sobald die Teufel sie gewahr werden, wenden sie sich fliehend um. Jene aber nehmen diesen Wahrhaftigen, bekleiden ihn mit der Krone, dem Kranze und dem Kleide, geben ihm das Wassergefäß in die Hand und steigen mit ihm auf der Säule des Lobpreises zu der Sphäre des Mondes, zu dem Urmenschen und

1) Ich hatte nach meiner Erinnerung mir dies Stichwort schon aus den Notizen Prof. F. W. K. Müllers notiert, weil ich die Bedeutung wenigstens ahnte. 2) Ich gebe den Text nach Flügel (Mani S. 100); die wichtigeren Abweichungen Keßlers (Mani I S. 398 ff.) sind in den Anmerkungen berücksichtigt.

3) Also: einem Vollendeten.

4) Keßler nach Konjektur:,,so ruft er die Götter zu Hilfe, welche die Gestalt des geleitenden Weisen führen“. Dann wird die Erwähnung der drei anderen Götter in den nächsten Worten sinnlos. Der Widerspruch, der in dem Texte liegt statt des geleitenden Weisen tritt plötzlich eine weibliche Gottheit ein erklärt sich jetzt durch die Turfan-Fragmente. Der Bote, der das Wissen bringt (der Erlöser), ist zugleich die Allseele, das Urbild des Wesens, das er jetzt zum Himmel erhebt.

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