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Täfelchen voll, da bereits sechs kräftige Nacken ihn tragen,

65 Offen zur linken und rechten und fast entblösset den Lehnstuhl,
Gleichend darin Maecen, wenn dieser behaglich sich hinstreckt,
Der Testamente gefälscht und so sich Behagen und Reichthum
Durch ein winziges Blatt und befeuchtetes Siegel verschafft hat?
Sieh', da nahet die Frau vom Stand, die milden Calener,

70 Den sie dem durstenden Mann darreicht, mit der Kröte vermischet,
Und die besser belehrt, wie Lucusta, die schüchternen Schwestern,
Wie durch Volk und Gered man die schwärzlichen Gatten bestattet.
Etwas gewagt, was Kerker verdient und Gyara's Enge,

Willst du der Welt was sein: Lob schafft sich die Tugend und frieret, 75 Frevelnden Thaten verdanken sie Gärten und Villen und Tische,

Uralt Silbergeräth und den Bock an den Becher sich lehnend.

Wen lässt pflegen des Schlafs ein Verführer der geizigen Schwieg'rin, Wen die Verlobte der Schmach und der Knabe, ein Schänder des Ehbetts? Wenn die Natur ihn versagt, dann bildet den Vers die Entrüstung, 80 Gleichviel, wie sie vermag, wie selbst ich und Cluvienus.

Seit Deucalion einst, da die Regen die Fluthen erhoben, Hoch mit dem Schiffe bestieg das Gebirg und Loose verlangte, Und der geschmeidige Stein durch Seel' allmählich erwarmte, Pyrrha den Männlein dann vorzeigte die nackenden Mägdlein, 85 Ist, wie's treibet der Mensch, Wunsch, Furcht, Zorn oder Vergnügen, Freud' und ängstlich Gelauf das Gemengsel in unserem Büchlein. Und wann zeigte die Schar von Verbrechen sich reichlicher? Wann wohl Oeffnete mehr sich der Habsucht Schoos? Wann übte der Würfel Also die Macht? Geht doch kaum Einer noch jetzt zu dem Glückstisch 90 Mehr mit dem Beutel allein, setzt lieber zum Spiele die Truh' hin. Was wirst da für Gefechte du schauen, wozu der Cassirer Bringet die Waffen herbei! Rein toll ist hundert Sesterzien Baarer Verlust und des Rocks am frierenden Sklaven Ersparniss! Wer hat je von den Ahnen so viel Landhäuser gebaut, wer 95 Sieben der Gänge verspeist im Geheim? Jetzt sitzet die Sportel Winzig an äusserster Schwell', umstürmt vom Schwarme der Togen: Jener jedoch blickt erst dir ins Antlitz, fürchtend, du kämest Als Unrechter daher und fordertest, anders dich nennend. Bist du gekannt, dann nimm; von dem Herold lässt er ja rufen 100 Selber das Troergeschlecht (denn das auch drängt an die Schwelle Grade wie wir): gieb erst du dem Praetor, dann dem Tribunen!

Sed libertinus prior est: Prior, inquit, ego adsum;
Cur timeam dubitemve locum defendere, quamvis
Natus ad Euphraten, molles quod in aure fenestrae
Arguerint, licet ipse negem? sed quinque tabernae
Quadringenta parant; quid confert purpura maior
Optandum, si Laurenti custodit in agro
Conductas Corvinus oves, ego possideo plus
Pallante et Licinis? Exspectent ergo tribuni,
Vincant divitiae, sacro ne cedat honori,
Nuper in hanc urbem pedibus qui venerat albis:
Quandoquidem inter nos sanctissima divitiarum
Maiestas; etsi funesta pecunia templo

Nondum habitas, nullas nummorum ereximus aras,
Ut colitur Pax atque Fides, Victoria, Virtus,
Quaeque salutato crepitat Concordia nido.

Sed quum summus honor finito computet anno,
Sportula quid referat, quantum rationibus addat:
Quid facient comites, quibus hinc toga, calceus hinc est
Et panis fumusque domi? Densissima centum
Quadrantes lectica petit, sequiturque maritum
Languida vel praegnas et circumducitur uxor.
Hic petit absenti, nota iam callidus arte,
Ostendens vacuam et clausam pro coniuge sellam.
Galla mea est, inquit, citius dimitte; moraris?
Profer Galla caput! noli vexare, quiescet.
Ipse dies pulchro distinguitur ordine rerum:
Sportula, deinde forum iurisque peritus Apollo
Atque triumphales, inter quas ausus habere
Nescio quis titulos Aegyptius atque Arabarches,
Cuius ad effigiem non tantum meiere fas est.
Vestibulis abeunt veteres lassique clientes
Votaque deponunt, quamquam longissima coenae
Spes homini; caulis miseris atque ignis emendus.
Optima silvarum interea pelagique vorabit

Rex horum, vacuisque toris tantum ipse iacebit.
Nam de tot pulchris et latis orbibus et tam
Antiquis una comedunt patrimonia mensa.
Nullus iam parasitus erit. Sed quis ferat istas

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Aber der Freiknecht allen voran: Ich eher, so ruft er;

Was soll Zweifel und Furcht mich vom Platze verdrängen, obgleich an Euphrats Ufer gezeugt, was, leugn' ich, das weibische Löchlein 105 Leicht im Ohre verräth. Doch bringen die fünfe von Buden Viermal hundert mir ein; was bietet der breitere Purpur Irgend Erwünschtes mir dar, wenn auf Laurentischer Feldflur Weidet die Schafe zur Pacht Corvin, ich mehr noch wie Pallas Und die Licine besitze? So mag der Tribun sich gedulden, 110 Schätzen gebühre der Sieg, nicht weiche der heiligen Würde, Wer in die Stadt jüngst kam mit den kreidebestrichenen Füssen : Da doch einmal so hoch und verehrungswürdig des Reichthums Macht wir erkennen; obgleich, unseliges Geld, du in Tempeln Noch nicht wohnest, Altäre noch nicht wir den Münzen erbauten, 115 Wie wir den Frieden, die Treu' und den Sieg und die Tugend verehren, Und die, begrüsst man ihr Nest, Dank klappernde Göttin der Eintracht. Rechnet indess am Ende des Jahrs Hoch-Edeln zusammen,

Was ihm die Sportel gebracht und um was sie die Renten vermehrt hat: Was soll'n Niedere thun, die den Rock da nehmen, den Schuh dort, 120 Brot und den Rauch für das Haus? Es erbettelt sich hundert Quadranten Sänft' auf Sänfte gehäuft, und es folgt dem Gemahle die Gattin Und lässt kränkelnd, gesegneten Leibes sogar sich herumziehn. Schlau mit gewohntem Betrug, für die Fehlende bittet der Gatte, Statt der Gemahlin die leer' und verschlossene Sänfte dir zeigend. 125 Mein Weib Galla, so spricht er, entlass' uns eilig; du zögerst? Galla, das Köpfchen heraus! O störe sie nimmer, sie schläft wohl. Trefflich vertheilt ist selber der Tag auf folgende Weise: Sportel zuerst, dann Markt und Apollo, des Rechtes verständig, Und die Triumphbildsäulen, zu denen mit ehrender Aufschrift 130 Sich ein belieb'ger Aegypter gewagt und arabischer Häuptling, Dess Bild wahrlich verdient noch mehr als blosse Bewäss'rung. Weg von der Hausflur ziehn die gealterten müden Clienten, Lassen die Wünsche zurück, bleibt gleich in dem Menschen der Mahlzeit Hoffen am längsten; so kauft euch, Arme, den Kohl und die Feurung. 135 Aber indessen verschlingt aus Meer und Wäldern das Beste,

Der sie beherrscht und liegt einsam auf ledigen Polstern.

Denn bei Tafeln so viel und so prächtig und breit und so hohen

Alters verzehren sie doch auf einzigem Tisch das Ererbte.

Kein Parasit ist weiter zu sehn. Wer aber ertrüge

IUV. SAT.

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Luxuriae sordes? quanta est gula, quae sibi totos
Ponit apros, animal propter convivia natum!
Poena tamen praesens, quum tu deponis amictus
Turgidus et crudum pavonem in balnea portas.
Hinc subitae mortes atque intestata senectus;
Et nova nec tristis per cunctas fabula coenas
Ducitur iratis plaudendum funus amicis.

Nil erit ulterius, quod nostris moribus addat
Posteritas; eadem facient cupientque minores.
Omne in praecipiti vitium stetit; utere velis,
Totos pande sinus! Dicas hic forsitan: Unde
Ingenium par materiae? unde illa priorum
Scribendi quodcumque animo flagrante liberet
Simplicitas, cuius non audeo dicere nomen?
Quid refert dictis ignoscat Mucius an non?
Pone Tigellinum: taeda lucebis in illa,
Qua stantes ardent, qui fixo pectore fumant,
Et latum media sulcum deducis arena.
Qui dedit ergo tribus patruis aconita, vehatur
Pensilibus plumis atque illinc despiciet nos?
Quum veniet contra, digito compesce labellum :
Accusator erit qui verbum dixerit: hic est.
Securus licet Aenean Rutulumque ferocem
Committas, nulli gravis est percussus Achilles
Aut multum quaesitus Hylas urnamque secutus ;
Ense velut stricto quoties Lucilius ardens
Infremuit, rubet auditor, cui frigida mens est
Criminibus, tacita sudant praecordia culpa.
Inde irae et lacrimae. Tecum prius ergo voluta
Haec anime ante tubas; galeatum sero duelli
Poenitet. Experiar, quid concedatur in illos,
Quorum Flaminia tegitur cinis atque Latina.

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140 Solch unflätig Geschwelg? Was ist's für ein Schlund, der das Wildschwein Ganz auftischen sich lässt, ein Thier für die Gäste geschaffen! Doch es ereilt dich die Straf' im Nu, wenn voll du die Kleider Ablegst und in das Bad du den noch zu verdauenden Pfau trägst. So folgt plötzlicher Tod und versäumt hat der Greis das Vermächtniss ; 145 Ohne zu trauern vernimmt man die Mähr bei jedem Gelage,

Und man bestattet ihn dann zum Ergötzen der zürnenden Freunde. Nichts geht drüber hinaus, was unseren Sitten die Nachwelt Könnte noch bringen; es thun und begehren dasselbe die Spätern. Jegliches Laster erreichte den Gipfel; gebrauche die Segel, 150 Breite die Falten du ganz! Hier könntest du fragen, woher den Geist, der mächtig des Stoffs? Und woher jetzt nehmen den Freimuth Unserer Väter, zu schreiben, wozu das entbrannte Gemüth sie Einstens bewegt, den kaum mit dem Namen zu nennen ich wagte? Nun, was macht's, ob verzeiht dem Gesprochenen Mucius, ob nicht?

155 Wag' es mit Tigellin: und du leuchtest in selbiger Fackel

Wie, die brennen im Stehn und den Pfahl in den Rippen verdampfen, Und breit ziehst du die Furche geschleift in der Mitte des Sandfelds. · Also wer Aconit drei Oehmen gereichet, dahinziehn

Soll auf hangendem Flaum und von oben zu uns er herabsehn ?
160 Wenn in den Wurf er dir kommt, dann drücke den Mund mit dem Finger :
Der wird Kläger, sobald ihm das Wörtchen entfähret: das ist Er.
Sorglos führe zum Kampf Aeneas du hin mit dem trotz'gen
Rutulerfürst, gar keinen beschwert der getroff❜ne Achilles,
Oder der eifrig gesuchte dem Krug nachfolgende Hylas;

165 Aber sobald mit dem Schwert, dem gezückten, Lucilius flammend
Herbraust, färbet sich roth, der's hört und welchem von Freveln
Starret das Herz und in heimlicher Schuld bricht aus ihm der Angstschweiss.
Daher Thränen und Zorn. Das magst du dir ernstlich bedenken,

Eh' noch die Tuba ertönt; zu spät naht einem Behelmten

170 Reue des Kampfes. Versucht drum sei's, was Die mir gestatten,

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Deren Gebeine bedeckt die Flaminia und die Latina.

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