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wollen über den Glauben, welches allein dem Herzenkündiger zustehet, als wollen Se. Churf. Gn. auch zu dieser Bekenntnifs keinen Unterthanen öffentlich oder heimlich wider seinen Willen zwingen, sondern den Curs und Lauf der Wahrheit Gott allein befehlen, s) weil es nicht an Rennen und Laufen, sondern an Gottes seinem Erbarmen gelegen, verhoffen aber gänzlich, begehren auch in Gnaden, und befehlen hiemit ernstlich, dafs Unterthanen und andere, so entweder die streitige Religionssache nicht verstehen, oder noch zur Zeit nicht genugsam darinnen informiret seyn, des Lästerns, Schmähens, Diffamirens, wider die Orthodoxos und Reformatos, die man aus lautern Hafs und Neid für Calvinisch mit vollem Munde ausrufen thut, gleichwie vorzeiten Tertullianus in Apologetico von den Christen geschrieben: Oditur in innocuis innocuum nomen, sich gänzlich enthalten, t) mit den Schwachgläubigen, so sie vermeinen stark zu seyn, Geduld tragen, nach der Vermahnung des Apostels Pauli und was sie selbst nicht gelesen, noch bisanhero genugsam verstanden, nicht bald verketzern oder verdammen, sondern in der Schrift mit Fleifs forschen, das Urtheil heimgeben dem, u) der da recht richtet, welcher auch, wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rath der Herzen offenbaren, alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob wiederfahren etc. 1. Corinth. 4. 5.

s) Rom. 9, 16. t) Gal. 4, 1. Rom. 14, 1. u) Joh. 5 22. 1. Petr. 2, 23.

XIV. Im Artikel von der ewigen Gnadenwahl oder Vorsehung zum ewigen Leben, erkennen und bekennen Se. Churf. Gn., dafs derselbe der allertröstlichsten einer sey, darauf sich nicht allein die andern alle, sondern auch unsere Seligkeit am meisten gründet, dafs nämlich Gott der Allmächtige aus pur lauter Gnaden und Barmherzigkeit, ohn alles Ansehn der Menschen Würdigkeit, ohn alles Verdienst und Werk, o) ehe denn der Welt Grund geleget worden, zum ewigen Leben verordnet und auserwäh let hat, alle so an Christum beständig glauben, wisse auch und erkenne gar wohl die Seinen, und wie er sie von Ewigkeit geliebet, also schenkt er auch ihnen aus lauter Gnaden den rechtschaffenen wahren Glauben, und kräftige Beständigkeit bis ans Ende, also, dass dieselbe niemand aus der Hand Christi reisund niemand von seiner Liebe scheiden könne, dafs ihnen auch alles, es sey Gutes oder Böses, zum Besten gereichen müsse, weil sie nach dem Fürsatz berufen sind. So hab auch Gott nach seiner strengen Gerechtigkeit alle, die an Christum nicht glauben, von Ewigkeit übersehen, denselben das ewige hölli sche Feuer bereitet, wie denn ausdrücklich geschrieben stehet: Wer an den Sohn nicht glaubet, der ist schon gerichtet; wer an den Sohn nicht glaubet, der wird das Leben nicht sehen, sondern, der Zorn Gottes bleibet (ergo ist er zuvor schon) über ihm nicht, dafs Gott eine Ursach sey des Menschen Verderben, nicht, dafs er Lust habe an der Sünder

sen,

Rom. 8, 29. 30. 29. Rom. 9, 18. Rom. 8, 26. 28. Es. 13, 9. Ez.

o) Eph. 1, 4. Matth. 10, 22. es 24. 13.
2. Tim. 2, 19. Joh. 10, 14. Joh. 6,
11, 7. 29. Phil. 2, 13. Joh. 10, 28.
Matth. 13, 42. 25, 48. Joh. 3, 18. 36.
18, 32. 33, 11. 1 Tim. 2, 4. 2 Pet. 3, 9.

Matth. 20.

wegen ihres' Gott zur Ver

Tod, nicht, dafs er ein Stifter und Antreiber der Sünde sey, nicht dafs er nicht alle wolle selig haben, denn das Widerspiel durchaus in der heiligen Schrift zu finden ist, sondern, dafs die Ursach der Sünde und des Verderbens allein bei dem Satan und in den Gottlosen zu suchen, welche Unglaubens und Ungehorsams von dammnifs verstofsen. Item, dafs an niemands Seligkeit zu zweifeln, so lang die Mittel zur Seligkeit gebraucht werden, weil allen Menschen unwissend, zu welcher Zeit Gott die Seinen kräftiglich berufe, wer' künftig glauben werde oder nicht, weil Gott an keine Zeit gebunden, und alles nach seinem Wohlgefallen verrichtet. Hier entgegen verwerfen S. Churf. Gn. alle und jede zum Theil gottlästerliche, zum Theil gefährliche Opiniones und Reden, als dafs man in den Himmel hinauf mit der Vernunft klettern, und' alda in einem sonderlichen Register oder in Gottes geheimen Canzlei und Rathstuben erforschen müsse, wer da zum ewigen Leben versehen sey oder nicht, da doch Gott das Buch des Lebens versiegelt hat, dafs ihm wohl keine Creatur hinein gucken wird, 2 Tim. 2. V. 19.

XV. Item, dafs Gott propter fidem praevisam, wegen des Glaubens, so er zuvor ersehen, etliche auserwählet habe, welches Pelagianisch, dafs er dem meisten Theil die Seligkeit nicht gönne, welchen er absolute, blofs hin, ohn einige Ursach, auch nicht wegen der Sünde, verdammet, da doch der gerechte Gott niemand zur Verdammnifs beschlossen, denn wegen der Sünde, und derwegen der Rathschlufs der Verwerfung zur Verdammnifs nicht ein absolutum decretum, ein freier lediger Rathschlufs zu achten, wie der Apostel von den verstossenen

Juden bezeuget: p) Sie, die Zweige, sind zerbrochen, um ihres Unglaubens willen. Item, dafs die Auserwählten leben mögen, wie sie immer wollen, dagegen helfe denen, so nicht erwählet, kein Wort, kein Sacrament, keine Frömmigkeit, da doch aus Gottes Wort offenbar, q) dass kein guter Baum faule Früchte bringe, und dafs auch uns Gott erwählet, dafs wir sollen seyn heilig und unsträflich vor ihm, in der Liebe, wie geschrieben, Ephes. 1, 4. Und dals welcher, als ein edler Rebe, im Weinstock Christi bleibet, viel Früchte bringe, wer aber nicht in ihm bleibet, weggeworfen werde, wie ein Rebe, und verdorre, und man sammle sie, und werfe sie in's Feuer, und mufs brennen, wie Christus der Herr selbst geredet. Joh. 15, 5. 6.

XVI. Schliefslichen bekennen Se. Churf. Gn. sich der Reformirten Evangelischen Kirchen in diesen und andern Religionspunkten, als welche sich auf Gottes Wort allein fundiren, und alle menschliche Tradition, so viel möglich, abgeschaffet haben. Und obwohl Se. Churf. Gn. zwar in ihren Herzen und Gewissen genugsam gesichert, dafs solch Bekenntnifs Gottes Wort allerdings gemäfs und aufrichtig sey, auch nichts lieberes erleben und wünschen möchten, denn dafs Gott der Herr aus lauter Gnade und Barmherzigkeit derselben getreue Unterthanen mit dem Licht der unfehlbaren Wahrheit beseligen und erleuchten wolle, jedoch, weil der Glaube nicht jedermans Ding ist, 2 Thes. 3. v. 2. sondern r ein Werk und Geschenk Gottes, und niemand zugelassen, über die Gewissen zu herrschen, oder wie der Apostel Paulus redet, ein Herr seyn

p) Rom. 11, 20. q) Matth. 7, 18, r) Joh. 6, 29. Phil. 1, 39. Ephes. 3, 8. 2 Cor. 1, 24.

wollen über den Glauben, welches allein dem Her zenkündiger zustehet, als wollen Se. Churf. Gn. auch zu dieser Bekenntnifs keinen Unterthanen öffentlich oder heimlich wider seinen Willen zwingen, sondern den Curs und Lauf der Wahrheit Gott allein befehlen, s) weil es nicht an Rennen und Laufen, sondern an Gottes seinem Erbarmen gelegen, verhoffen aber gänzlich, begehren auch in Gnaden, und befehlen hiemit ernstlich, dafs Unterthanen und andere, so entweder die streitige Religionssache nicht verstehen, oder noch zur Zeit nicht genugsam darinnen informiret seyn, des Lästerns, Schmähens, Diffami

wider die Orthodoxos und Reformatos, die man aus lautern Hafs und Neid für Calvinisch mit vollem Munde ausrufen thut, gleichwie vorzeiten Tertullianus in Apologetico von den Christen geschrieben: Oditur in innocuis innocuum nomen, sich gänzlich enthalten, t) mit den Schwachgläubigen, so sie vermeinen stark zu seyn, Geduld tragen, nach der Vermahnung des Apostels Pauli und was sie selbst nicht gelesen, noch bisanhero genugsam verstanden, nicht bald verketzern oder verdammen, sondern in der Schrift mit Fleifs forschen, das Urtheil heimgeben dem, u) der da recht richtet, welcher auch, wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rath der Herzen offenbaren, alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob wiederfahren 1. Corinth. 4. 5.

etc.

s) Rom. 9, 16. t) Gal, 4, 1. Rom. 14, 1. u) Joh. 5 22. 1. Petr. 2, 23.

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