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man auch beim Beginne der Reden eine ganz andere Gesticulation gebraucht haben, wenn man den Arm, wie die Griechen, innerhalb des Kleides hielt. Aber wir reden von der Gegenwart. Wer das Recht des latus clavus nicht besitzt, muss sich so gürten, dass die Tuniken mit den Enden der Vorderseite ein wenig unter das Knie, mit den Enden der Hinterseite bis an die Kniekehlen reichen. Denn tiefer gürten sich Frauen, höher Centurionen. Dass die Purpurstreifen gradlinig herunterfallen, ist leicht zu machen. Zuweilen tadelt man hierin die Nachlässigkeit. Für die, welche den latus clavus (d. h. die tunica laticlavia) haben, ist das Mass, dass er etwas tiefer, als die gegürteten Tuniken geht. Die Toga selbst muss abgerundet und passend zugeschnitten sein, sonst wird sie in vieler Hinsicht unverhältnissmässig. Der vordere Theil derselben reicht am besten bis auf die Mitte der Schienbeine. Der hintere in demselben Masse, wie die Gürtung der Tunica es mit sich bringt, tiefer hinab. Der Umschlag (sinus) ist am anständigsten, wenn er ein Stück oberhalb des untersten Endes der Toga (dies ist das zuerst angelegte erste Drittel) gemacht wird, wenigstens muss er nicht tiefer liegen. Der obere Theil des Umschlags, welcher unter dem rechten Arme quer nach der linken Schulter geführt wird, wie ein Gurt (balteus), muss weder beengen noch zu weit sein; erst nach diesem muss der untere Theil desselben angeordnet werden, denn so sitzt und hält er sich besser. Auch muss man einen gewissen Theil der Tunica heraufziehen, damit er beim Gesticuliren nicht auf den Arm herunterfällt; dann wirft man den Umschlag auf die Schulter, von der man das letzte Ende auch wieder abwerfen kann. Die Schulter aber und zugleich den ganzen Hals zu bedecken ist nicht nöthig, sonst wird der Umwurf zu eng und thut dem würdigen Ansehn, das die breite Brust verleiht, Eintrag. Den linken Arm darf man so weit heben, dass er einen rechten Winkel macht. Ueber ihm müssen die beiden Enden der toga gleichmässig aufliegen.«<

Die Form der Toga und die regelmässige Anlegung derselben setzt Quintilian als bekannt voraus, während wir gerade hierüber auf Vermuthungen angewiesen sind. Nach der Ansicht von Weiss wurde das oben beschriebene elliptisch geschnittene Stück Zeug der Länge nach zu einem Doppeltuche zusammengelegt und zwar so, dass die Falte nicht in der grossen Axe

der Ellipse lag, sondern nur etwa ein Drittel des Tuches umgeschlagen wurde, welches beim Umwurf nach aussen zu liegen kam 1) (Fig. 1). So wurde das Tuch zuerst vom Rücken aus über die linke Schulter geschlagen, so dass es vorn bis auf die Erde reichte 2,

Fig. 1.

hinten aber mit der doppelten Körperlänge herunterhing, darauf das hinten herabhängende Stück unter dem rechten Arm

durchgeführt, wieder nach obenhin umgeschlagen und über die linke Schulter zurückgeworfen, auf welcher der Umwurf nun zweimal lag. Das unter dem Arm durchgezogene Stück, welches, weil es von unten nach oben umgeschlagen wurde, der Umschlag, sinus, heisst, erforderte die meiste Sorgfalt, indem das Doppeltuch so auseinander gezogen werden musste, dass es die ganze rechte Seite bedeckte, der obere Rand des sinus unter der Achsel, der untere an dem Schienbeine lag und die so entstehenden breiten Falten sich beim Hinaufgehen zur linken Schulter wieder zusammenschlossen. War der Umwurf vollendet, so zog man unter der Brust das zuerst angelegte Drittel der Toga, welches nunmehr unter dem sinus lag, etwas hervor und über den sinus heraus, um der ganzen Lage Haltung zu geben, und dies hervorgezogene Stück des unter dem sinus liegenden Streifens der toga heisst umbo oder nodus3).

1) Aus dieser Art der Zusammensetzung erklärt sich, warum Dionysius 3. 61 der Toga eine halbkreisförmige Gestalt beilegt. Er beschreibt die königliche Toga als ein περιβόλαιον πορφυρούν ποικίλον, οἷα Λυδῶν τε καὶ Περσῶν ἐφέρουν οἱ βασιλεῖς, πλὴν οὐ τετράγωνόν γε τῷ σχήματι, καθάπερ ἐκεῖνα ἦν, ἀλλ' ἡμικύκλιον· τὰ δὲ τοιαῦτα τῶν ἀμφιεσμάτων Ῥωμαῖοι μὲν τόγας καλοῦσι. Ein sonderbares Versehn ist es, dass Weiss p. 957 diese Stelle dem Horaz zuschreibt. 2) Man konnte auf diesen, an allen Statuen sichtbaren Zipfel der Toga treten und dann fallen. Suet. Cal. 35: ita proripuit se spectaculis, ut calcala lacini togae praeceps per gradus iret.

3) Umbo bei Pers. 5, 33, nodus bei Macrob. sat. 3, 13, 4. S. auch Tertull. de pallio 5: Prius etiam ad simplicem captatelam ejus (pallii): nullo taedio constat : adeo nec artificem (habere) necesse est, qui pridie rugas ab exordio formet et inde deducat in tilias (Baststreifen, d. h. Falten) totumque contracti umbonis figmentum custodibus forcipibus assignet, dehinc diluculo tunica prius cingulo correpta

recognito rursus umbone et si quid exorbitavit reformato, partem quidem de laevo promittat, ambitum vero eius, ex quo sinus nascitur, iam deficientibus tabulis retrahat a scapulis et exclusa dextera in laevam adhuc congerat cum alio pari tabulato in terga devoto, atque ita hominem sarcina vestiat. Tabulae und tabula

den in der

Eingehender hat alle diese Einzelheiten v. d. Launitz be- Drei Periohandelt. Er unterscheidet zuerst in der Entwickelung der Tracht Entwickedrei Perioden. Die älteste Toga bedeckte den rechten Arm 1),

lung der Tracht.

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wurde, wie das griechische pallium, kunstlos über den Vorderkörper gezogen und bildete gar keinen sinus 2) (Fig. 2). Entwe

tum ist die parallele Faltenlage, wie bei Apul. met. 11, 3 p. 758, von der palla der Isis, quae circumcirca remeans et sub dextrum latus ad humerum laevum recurrens, umbonis vicem deiecta parte laciniae, multiplici contabulatione dependula ad ultimas oras nodulis fimbriarum decoriter confluctuabat; der Künstler aber, der die Toga Abends und Morgens zurecht legt, ist der vestiplicus. S. oben S. 141.

1) So trugen sie namentlich junge Leute während des tirocinium. S. oben S. 131. Cicero pr. Coel. 5, 11: Nobis quidem olim annus erat unus ad cohibendum brachium toga constitutus. Seneca exc. controv. 5, 6 p. 397 Burs. apud patres nostros qui forensia stipendia auspicabatur nefas putabat brachium toga exserere. So wurde auch in Griechenland das pallium von Staatsmännern wie Themistocles, Aristides, Pericles getragen. Aeschin. c. Timarch. 25.

2) Quintilian 11, 3, 137: Nam veteribus nulli sinus: perquam breves post illos fuerunt.

der wurde sie überhaupt nicht doppelt gelegt, oder man zog den Umschlag mit dem Hauptstücke so gleichmässig an, dass der Umschlag nicht zu bemerken war). Die zweite Form repräsentirt eine toga, welche ebenfalls den rechten Arm einschliesst, aber einen sinus und umbo hat, ohne dass indessen der zwiefache Rand des sinus, der von der oberen und unteren Lage des Doppeltuches gebildet wird, deutlich hervortritt (Fig. 3). Es

ist in diesem Umwurf bereits eine gewisse Künstlichkeit, welche jedoch dem Geschmack noch Freiheit gestattet und keine feste Anordnung aller Theile der toga verlangt. In der Kaiserzeit bekommt endlich die toga einen berechneten, immer gleichmässig anzuwendenden Typus (Fig. 4), zu dessen Eigenthümlichkeiten es gehört, erstens, dass sie auf der rechten Schulter liegt, ohne über den rechten Arm zu fallen, was voraussetzt, dass sie auf der Schulter an der tunica befestigt wird; zweitens, dass das doppelt gelegte Tuch von der Stelle, wo es unter dem rechten Arm hervorkommt, nicht sofort zur linken Schulter binaufgeführt, sondern zunächst horizontal wie ein Gürtel um einen Theil der Taille gezogen und erst von dem Puncte aus, an welchem der umbo entstehen soll, über die linke Schulter geworfen wird; drittens, dass die Faltenlagen aller Theile der toga eine überall wiederkehrende

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Fig. 4.

1) Ausser der hier abgebildeten Statue der Dresdener Sammlung (Becker Augusteum n. 117) s. auch die Mariusstatue des Mus. Capit. (Righetti Descrizione del Campidoglio I tav. 22) und die Statuen bei Clarac Musée de sculpture V n. 2278. 2282. 2283. 2290; Museo Borbon. I, 50; Becker Augusteum n. 118.

regelmässige Anordnung erhalten 1). V. d. Launitz erkennt an, dass die beiden älteren Formen der toga durch ein elliptisch zugeschnittenes Tuch hervorgebracht werden können, leugnet aber, dass dies für die dritte Form möglich sei, und gelangt schliesslich zu dem Resultate, dass die toga der Kaiserzeit aus zwei zusammengenähten Theilen, dem Hauptstück und einer angesetzten Capuze bestanden und folgende Form gehabt habe (Fig. 5). Er beruft sich dabei auf Quintilian 2), welcher verlangt, dass die toga rund sei und passend zugeschnitten werde. Allein. Quintilian scheint doch nur das zu fordern, dass sie für die Grösse und Stärke des Mannes, der sie tragen soll, passen muss, während die Abrundung, welche er ihr zuschreibt, viel besser von der elliptischen als von der Launitz'schen Toga verstanden wird. Man kann allerdings zugeben, dass, als die Toga einen künstlichen Charakter annahm, auch ihr Zuschnitt eine Aenderung erfuhr, wie weit aber diese ging, wird bei der Schwierigkeit der praktischen Experimente noch immer einem Zweifel unterworfen bleiben 3).

Fig. 5.

Die älteren Römer, welche die toga nicht nur im Frieden, sondern auch im Kriege trugen, bedienten sich für den letzteren Fall einer besonderen Art, dieselbe anzulegen, nämlich des cinctus Gabinus 4), indem sie den Zipfel, welcher sonst zuletzt über die linke Schulter zurückgeschlagen wird, fest um den Leib herumzogen, so dass er selbst einen Gürtel bildete,

1) Abbildungen von Togastatuen dieser Art findet man in Garucci Mus. Lateran. t. 8. 15. 18. 48. Museo Borbonico VI, 8. 41. VII, 43. 49. Visconti Museo Pio-Clem. II, 45. III, 17. 23. 24. Vetera Mon. Mathaeiorum I, 72. 73. 74. 77. 83. 85. III, 24. Becker Augusteum 119. 124. De' Bronzi di Ercolano Vol. II. Napoli 1771. tav. LXXIX p. 313; LXXXIV p. 335; LXXXV p. 339. Labus Museo di Mantova III tav. 11. Righetti Descrizione del Campidoglio I tav. 57. 116. 123. 168. 169; II, 242. 246. Clarac Musée de sculpture Tome V n. 2255-2298. 2) Quintilian 11, 3, 139: Ipsam togam rotundam esse et apte caesam velim. 3) Weiss hat in der soeben erschienenen zweiten Auflage der Kostümkunde seine Ansicht nicht geändert und auch ich trage Bedenken, von der ursprünglich ohne Zweifel vorhandenen elliptischen Form der Toga abzugehen. A. Müller, welcher die v. d. Launitz'schen Untersuchungen fortgesetzt hat (Philologus XXVIII (1869) p. 116 ff.), ist in seinen Annahmen noch weiter gegangen, indem er es für das gute Sitzen für nöthig erklärt, dass das Hauptstück der Toga durchgeschnitten und zusammengenäht werde.

4) Ueber den cinctus Gabinus handelt am besten O. Müller Etrusker I, S. 265 ff.

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