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restitutio die Rede, und der Gegensay ist also vielmehr der: „wenn die Kirche das auxilium extraordinarium der in integrum restitutio imploriren will, so muß sie das quadriennium restitutionis, und zwar a momento laesionis beachten; wenn sie aber in der Lage ist, ohne in integrum restitutio, per viam communem ihr Geständniß wegen Frrthums revoziren zu können, dann ist sie natürlich an diese Zeitfrist nicht gebunden“, vgl. auch Staedtler p. 153 fgg. Was endlich noch die, der rest. propter minorem aetatem nachgebildete Restitution der Städte, Kirchen und Klöster anbelangt, so ist natürlich auch hierbei der Augenblick der geschehenen Läsion entscheidend, vgl. bes. Clem. un. de rest. (1, 11): „infra quadriennium continuum a momento laesionis", u. s. auch c. 1. und 2. de rest. in VI. (1, 21); und wenn hier dennoch Viele (unter den Neueren bes. Keil a. a. D. S. 392 fgg.) wegen des in c. 1. und 2. citt. vorkommenden Ausdrucks: „negligenter omiserit“ annehmen, daß doch allerdings die Zeit der Unkunde ausgenommen werden müsse, weil man während derselben offenbar nicht von einer Nachläßigkeit reden könne: so ist dieses gewiß unhaltbar, da im Geiste eines Geseßes, welches ein tempus continuum anordnet, Jeder als negligens angenommen werden muß, welcher den geseßlich bestimmten Zeitraum unbenußt vorübergehen läßt, ohne daß dabei erst noch untersucht werden darf, ob ihm dabei denn auch wirklich eine Verschuldung zur Laft fällt, oder nicht, vgl. auch Savigny S. 249 fgg. und Vermehren im ziv. Arch. XXXIX. S. 218 fgg. Nur, wenn ganz besondere Gründe einwirkten, wodurch die Nichtbeachtung der Restitutions-Frist gerechtfertigt wird, wie z. B. Betrug oder praevaricatio, so soll darauf billig Rücksicht genommen werden, c. 1. 2. de rest. in VI., und dieses darf wohl allerdings nicht auf die Restitution der Kirchen beschränkt, sondern muß bei allen Restitutionen in gleicher Weise angenommen werden, vgl. auch Kriß a. a. D. S. 23 fgg. und Savigny S. 261 fgg.

3) Dieses quadriennium ist aber nicht blos dazu bestimmt, daß innerhalb desselben das Restitutionsgesuch angebracht werden soll, sondern es muß vielmehr nach den ausdrücklichen Worten Justinian's der ganze Prozeß innerhalb dieser Zeit beendigt werden. Freilich ist Manchen diese Verordnung so unglaublich vorgekommen, daß sie Statt finiendam litem lesen ineundam oder inchoandam, vgl. z. B. selbst Donell., comm. lib. XXII. C. 10, was aber ganz verkehrt ist, da im Grunde Justinian's Verordnung gar nichts Neues enthält, denn bei dem alten annus utilis verhielt es sich schon gerade so, 1. 39. pr. de minor., 1. 5. pr., 1. 6. C. de tempor. in integr. rest., und in der oben erwähnten Konstantinischen Verordnung über die Restitutionszeit der minores. findet sich dieselbe Bestimmung, so wie ja auch bekanntlich Justinian für alle Prozesse eine dreijährige Frist festgeseyt hat (s. oben §. 152. Anmerkung 2). Aus denselben Gründen aber, aus denen diese allgemeine Prozeßverjährung niemals in unsren Gerichten Anwendung gefunden hat, ist dies auch bei der besondren Vorschrift über den Restitutionsprozeß der Fall gewesen, und es ist also heut zu Tage das quadriennium blos für die Anbringung des Restitutionsgesuchs bestimmt. Glück S. 445 und die dort Angeff., Burchardi S. 503 fgg., Savigny S. 253 fgg.

4) Ist der Lädirte gestorben, so läuft das quadriennium seinen Erben

fort, und zwar, wenn sie volljährig sind, von dem Augenblick des ErbschaftsAntritts oder der agnitio bonorum possessionis, wenn sie aber minderjährig sind, von der erlangten Volljährigkeit an, 1. 19. de minorib. (4, 4), 1. 5. §. 1-3. C. de temp. in integr. rest. (2, 53), Savigny S. 264.

C) Verfahren bei der Restitution.

S. 181.

1) Modestin., 1. 3. de in integr. rest. (4, 1): Omnes in integrum restitutiones causa cognita a praetore promittuntur, scilicet ut justitiam earum causarum examinet, an verae sint, quarum nomine singulis subvenit.

2) Ulp., 1. 13. §. 1. de minor. (4, 4): Interdum autem restitutio et in rem datur minori, id est adversus rei ejus possessorem, licet cum eo non sit contractum. Utputa rem a minore emisti et alii vendidisti, potest interdum adversus possessorem restitui, ne rem suam perdat vel re sua careat, et hoc vel cognitione praetoria vel rescissa alienatione dato in rem judicio.

Scaevola, 1. 39. pr. eod.: Intra utile tempus restitutionis apud praesidem petierunt in integrum restitutionem minores et de aetate sua probaverunt. Dicta pro aetate sententia, adversarii, ut impedirent cognitionem praesidis, ad imperatorem ap pellarunt; praeses in eventum appellationis caetera cognitionis distulit. Quaesitum est: si finita appellationis apud imperatorem cognitione et injusta appellatione pronunciata, egressi aetatem deprehendantur, an caetera negotia implere possunt, quum per eos non steterit, quo minus res finem accipiat? Respondi: secundum ea, quae proponerentur, perinde cognosci, atque si nunc intra aetatem essent.

Anm. Vgl. vorzüglich Burchardi §. 23–27. (wo sich auch §. 25. eine Uebersicht der verschiedenen Meinungen findet), v. Schröter a. a. D. S. 99 fgg., Schneider a. a. D. S. 57 fgg., Puchta, Kurs. der Institt. II. §. 177, Savigny S. 228 fgg., Staedtler p. 123 fgg.

D) Wirkungen der Restitution.

S. 182.

Burchardi §. 29. 30, Savigny S. 264 fgg., Steinberger

S. 312 fgg., Staedtler p. 135 fgg.

II. Von den einzelnen Restitutionsgründen.

A) Minderjährigkeit.

S. 183.

Dig. IV. 4. de minoribus XXV annis; Cod. II. 22. de in integrum restitutione minorum; II. 23. de filiofamilias minore; II. 24. de fideiussoribus minorum; II. 25. si tutor vel curator intervenerit; II. 43. si minor se maiorem dixerit vel maior probatus fuerit; II. 45. de his, qui veniam aetatis impetraverunt; II. 46. si major factus ratum habuerit. Burchardi a. a. D. §. 13-15, Savigny S. 145 fgg., Steinberger S. 324 fgg., Staedtler p. 33 fgg.

Ulp. l. 1. §. 1. h. t. Praetor edicit: quod cum minore quam XXV annis natu gestum esse dicetur, uti quaeque res erit, animadvertam.

Anm. 1. Es ist eine bestrittene Frage, inwiefern das beneficium restitutionis der Minderjährigen, auch den Bürgen derselben zu Gute komme? vgl. Glück V. S. 561 fgg. und die da Angeführten, und dazu Reinhardt, Ergänzungen zu Glück II. S. 185 fgg., Burchardi S. 570 fgg., Sintenis, prakt. Zivilr. I. S. 395. Not. 163, Savigny S. 217 fgg., Girtanner, Bürgsch. S. 521 fgg., Steinberger a. a. D. S. 331 fgg., Machelard, des oblig. naturelles p. 242 fgg., Staedtler p. 41 fgg. Diese Frage kann nun freilich nicht, wie auch schon oben bemerkt wurde, den Sinn haben: ob auch die Bürgen sich so, wie der minor selbst in integrum restituiren lassen könnten? denn dies ist absolut zu verneinen, sondern der Sinn jener Frage ist nur der: ob der Bürge dann, wenn der Minderjährige schon in integrum restituirt ist, sich darauf berufen dürfe, oder nicht? Die meisten Neueren gehen dabei, und, wie ich glaube mit vollem Rechte, von der nur gewöhnlich nicht bestimmt genug ausgedrückten Unterscheidung aus, daß dem Bürgen dann die Restitution des Minderjährigen nichts nüßt, wenn er gerade, um dem Gläubiger Sicherheit gegen die Minderjährigkeit des Schuldners zu geben, interzedirte, und die Restitution dann auch wirklich gerade nur wegen der minor aetas also nicht etwa wegen dolus des Kreditor u. dgl. erfolgte; daß aber in andren Fällen allerdings der Bürge durch die Restitution des Schuldners liberirt werde. Mit diesen der Natur der Sache und der Analogie man denke an die Bürgen von impuberes, prodigi und furiosi, 1. 25. de fidejuss. (46, 1), l. 127. de V. O. (45, 1), vgl. mit 1. 6. eod. durchaus angemessenen Säßen können auch vollkommen die oft als sich widerstreitend angenommenen Geseze vereinigt werden. Daß hier eine Unterscheidung gemacht werden muß, deutet a) Ulpian in 1. 3. §. 4. de minor. an: ut solet interdum fidejussoribus ejus prodesse, und geradezu sagt Paulus rec. sent. I. 9. §. 6; qui sciens prudensque se pro minore obligavit, si id consulto consilio fecit, licet minori succuratur, ipsi tamen non succurritur. b) Eben dahin führt auch der Ausspruch von

Ulpian in I. 13. pr. de minor.: es hänge von der Beschaffenheit der einzelnen Fälle ab, ob auch den Bürgen die in integr. rest. nüße, denn wenn der Gläubiger wisse, daß der Schuldner minderjährig sei, und eben wegen des daher fließenden Mißtrauens einen Bürgen annehme, so dürfe dem Bürgen nicht geholfen werden. c) Ganz die obige Unterscheidung liegt auch der 1.95. §. 3. de solut. (46, 3) zu Grunde, einer Stelle, die auch in kritischer Beziehung bestritten ist, vgl. Schulting et Smallenburg ad h. 1. (tom. VII. pag. 120 sqq., pag. 1354), Glück V. S. 570. Not. 66, S. 572. Not. 69, Reinhard, Erg. II. S. 192 fg., Schneider im deutschen Korp. jur. ad h. 1. (Bd. IV. S. 764 fg. Not. 128 fg.), vgl. auch unten Bd. III. §. 620. T. 2. Papinian sagt hier: Quod vulgo jactatur, fidejussorem, qui debitori heres extiterit, ex causa fidejussionis liberari, toties verum est, quoties plenior rei promittendi obligatio invenitur. Nam si reus duntaxat fuit obligatus, fidejussor liberabitur; e contrario non potest dici, non tolli fidejussoris obligationem, si debitor propriam et personalem habuit defensionem; nam si minori XXV annis bona fide pecuniam credidit, isque nummos acceptos perdidit, et intra tempora in integrum restitutionis decessit, herede fidejussore: difficile est dicere, causam juris honorarii quae potuit auxilio minori esse, retinere fidejussoris obligationem, quae principalis fuit, et cui fidejussoris accessit sine contemplatione juris praetorii. Auxilium igitur restitutionis fidejussori, qui adolescenti heres extitit intra constitutum tempus salvum erit. Der innere Zusammenhang in der zweiten Hälfte ist gewiß folgender: wenn sich Jemand für einen Minderjährigen verbürgt hat, nnd zwar nicht in der Absicht, um den Gläubiger gegen die mögliche Restitution sicher zu stellen (,,sine contemplatione juris praetorii“; gerade den umgekehrten Sinn verbinden freilich mit diesen Worten Burchardi S. 413 fgg. Not. 60. und S. 574 fgg. und Schneider in der angef. Ueberseßung des Korp. jur.; aber es wird dadurch den Worten nicht nur Gewalt angethan, sondern auch dem Papinian eine völlig inkonsequente Entscheidung aufgebürdet): so ist die Obligation aus der Bürgschaft nicht stärker, als die prinzipale, indem den Bürgen die Restitution des Hauptschuldners zu Gute kommt; wird nun also der Bürge Erbe des minderjährigen Schuldners, so hört seine Bürgschafts-Schuld auf, und er kann sich den Ansprüchen des Gläubigers durch das beneficium restitutionis feines Erblassers entziehen. d) Ebenfalls in voller Uebereinstimmung mit unsren obigen Grundsäßen ist das Reskript von Dioklet. und Marimian in 1. 2. C. de fidejuss. minor.: Wenn eine Minderjährige mit Beobachtung aller für Bevormundete vorgeschriebenen Solennitäten -- woraus hervorgeht, daß sowohl der Käufer, wie der Bürge das minderjährige Alter drr Verkäuferin kannten - ein Grundstück verkauft, sich aber nachher in integrum restituiren läßt, so bleiben die von der Verkäuferin gestellten Bürgen obligirt, wenn die Restitution gerade nur wegen der minor aetas ertheilt wird, während dieselben dann liberirt werden, wenn der Käufer sich eines Betrugs schuldig machte. In allen angeführten Geseßen sind die vorherbemerkten Grundsäge so bestimmt ausgesprochen, daß wir dieselben ohne allen Anstand als Prinzipien des römischen Rechts betrachten können, und dem widerstreitet auch durchaus nicht weder 1. 51. de procurat. (3, 3)

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woraus man vorzüglich hat ableiten wollen, daß den Bürgen der Minderjährigen die Restitution stets nüße noch auf der andren Seite 1. 7. §. 1. de except. (44, 1), l. 1. C. de fidejuss. minor. worauf man sich vorzüglich für die gerade umgekehrte Ansicht beruft —; denn a) in 1. 7. cit. wird in den Worten: nec fidejussori danda est exceptio, dem Bürgen nicht überhaupt die Einrede aus dem minderjährigen Alter abgesprochen, sondern es wird da nur gesagt, daß er nicht eher eine Einrede gewinnen könne, als bis der Minderjährige selbst restituirt ist (s. oben Anm. zu §. 179). — b) Jn l. 1. C. cit. resfribiren allerdings Sever und Antonin in einem einzelnen Fall, daß die Bürgen tro der Restitution des Hauptschuldners verhaftet bleiben sollten; aber offenbar ist hier ein Fall zu supponiren, in welchem die Bürgen gerade der Minderjährigkeit wegen zugezogen wurden. Es hat dies um so weniger Bedenken, da der Hauptinhalt des Reskripts darauf geht, daß der Minderjährige dann, wenn der Bürge noch verhaftet bleibt, noch einer besondren Nestitution diesem Bürgen gegenüber bedürfe, um die Mandatsklage abzuwenden. c) Jn 1. 51. cit. sagt Ulpian, ein Minderjähriger könne in der Regel kein tauglicher defensor sein, quia et ipsi et fidejussoribus ejus per in integrum restitutionem succurritur. Sicher denkt hier Ulpian nur an den Fall, daß der Minderjährige die einem Defensor obliegende cautio judicatum solvi durch Bürgen stellt, und dabei gar keine Rücksicht auf das minderjährige Alter des Defensor genommen ist. An einen Widerspruch Ulpians mit sich selbst, vgl. 1. 3. §. 4, 1. 13. pr. de minor., und mit den obigen Aussprüchen unserer Geseye ist nicht zu denken.

Anm. 2. Als besondere Beschränkungen der restitutio minorum sind, abgesehen von einigen für uns unpraktischen Bestimmungen, 1. 13. §. 11. C. de judic. (3, 1), l. 1. §. 1. C. de plus petit. (3, 10) folgende zu bemerken: 1) Die Restitution fällt weg, wenn der Minderjährige das Geschäft eidlich bekräftigt, Auth. Sacram. puber. (s. oben §. 170. Aum.);

2) wenn der Schuldner eines Minderjährigen dem Vormunde in Folge richterlichen Dekrets Zahlung leistete, 1. 7. §. 2. de minor., 1. 25. C. de adm. tut. (5, 33), §. 2. J. quib. alien. licet vel non (2, 8). Die Auffassung Savigny's S. 151, daß durch Justinian's Vorschrift die Restitution nicht eigentlich ausgeschlossen, sondern nur das Bedürfniß dazu zum größten Theile weggefallen sei, dürfte schwerlich zu billigen sein. Vgl. auch Heimbach „über die Restitution der Minderjährigen gegen die mit obervormundschaftlichem Dekret vorgenommenen Verfügungen“ in sein. und Orlloff's jurist. Abhh. I. C. 365 fgg.

3) Wenn ein Minderjähriger sich gegen eine vom Vater für ihn geschehene Annahme oder Ausschlagung einer Erbschaft hat restituiren lassen, und dagegen wiederum Restitution verlangt, 1. 8. §. 6. C. de bon. quae liber. (6, 61).

4) Auch dann soll die Restitution wegfallen, wenn ein Minderjähriger auf Befehl seines Vaters ein Gelddarlehen aufgenommen hat. Obwohl sich für diese spezielle Ausnahme kaum entscheidende innere Gründe auffinden lassen, so ist dieselbe doch sehr bestimmt in 1. 3. §. 4. de minor. ausgesprochen:

Ulp. Si igitur filius conveniatur, postulet auxilium, si patrem

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