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dichtete er wenige Tage vor seinem Tode. Wirklich ergreifend ist in beiden der Ausdruck der Reue über die Frivolität seines früheren Lebens.

In der Krankheit.

Wenn thronend in demant'nen Höh'n der Grosse,
Vor dessen Fuss sich Weltgeschicke neigen,
Mein Leben liess' genesend höher steigen
Zu neuem Glücke mit bescheid'nem Loose,

Wenn meine Leier aus des Schlummers Schoose,
Darin sie ruhmvergessen schläft mit Schweigen,
Erwachte: Hymnen sänge sie im Reigen.
Der Geister mit, kein irdisches Gekose.

Soll aber meine Blume welk verbleichen
In der Vernichtung, die ich näher schleichen
Schon fühl' im Schimmer meines Frühlingslichts:

Dann ruft mein Geist, ins Ew'ge ausgegossen,

Vom hehren Duft des Himmels schon umflossen:
,,Fahr' wohl, Natur, fahr' wohl, du Welt, du Nichts!"

Eitel Rauch.

Mein Leben ist wie eitel Rauch zerstoben

Im Taumel überstürzter Leidenschaft:

Blind wähnt' ich, dass in mir die Menschenkraft
Unsterblich trotze jedem frechen Toben.

Den Himmel meines Lebens, stolz gehoben,
Träumt' ich zu schau'n im ew'gen Farbensaft.
Im Siecbthum bricht der sklav'sche Leib erschlafft,
Das schon dem Säugling Parzenhand gewoben.

Du mein Gefährte, mein Tyrann, o Lust,
Die Seele, die einst über's Fass gegohren,
Stösst dich zurück, sie kennt dich fürder nicht.

O lehre mich, reisst mich der Tod vom Licht,
Ein Augenblick, was Jahre mir verloren,
Zu sterben, der zu leben nicht gewusst!

Aschaffenburg.

Max Beilhack.

Ein Pilgerbüchlein.

Reise nach Jerusalem von 1444.

Die Papierhandschrift, der diese Reise entnommen ist, stammt aus dem Anfange des XV. Jahrhunderts; 4o mit 91 beschriebenen Blättern und einer grossen Zahl leer gelassener; jetzt Eigentum der K. Hof- und Staatsbibliothek in München cgm. 736, aus dem Kloster der Benediktiner zu St. Ulrich und Afra in Augsburg.

Die Handschrift verrät mehre Hände und mehre Zeiten der Abfassung. Bl. 1a— 5a enthält ein regimen sanitatis, wol aus dem Schlusse des XIV. Jahrhunderts. Die Sprache weist auf schwäbischen Boden, wahrscheinlich nach Augsburg selbst. Dann folgen 3 leere Blätter. Bl. 6-16: kalenderartige Himmelszeichen, Erklärung von den 12 Strassen und Planeten und ihrer Bedeutung für die einzelnen Teile des menschlichen Leibes; von derselben Hand wie Bl. 1-5. Bl. 17"-22": Besegnungen, ohne Wert für die Mythologie; von derselben Hand. Bl. 220— 23a: lateinische Besegnung mit einem Liede an die hl. Dreifaltigkeit: O beata orbe toto veneranda trinitas" u. s. w. Bl. 23-24a deutsche gute Uebersetzung des „, Veni sancte spiritus." Bl. 25a---70a von späterer Hand: eine Beschreibung Roms und seiner Kirchen, ähnlich den allbekannten lat. Beschreibungen nach Inhalt; die Sprache nicht mehr so rein, schon hochdeutsche Formen. Von einem Donauwerder. Von Bl. 70a86a steht unsere Reisebeschreibung, die wol von einem nicht in Augsburg gebornen, aber in Augsburg lebenden Verfasser ist, was die Andeutung vom Perlachberg und der St. Ulrichskirche bestätigt. Bl. 87-91: Verzeichnis der hll. Stätten, von anderer Hand als Bl. 70-86. In der Lautlehre des Augsb. Wörterbuches ist unsere Reise benützt; sie ist sprachlich interessant.

Item da ich von Venedig ausz zaich*) vnd vf daz mer kom, da kom ich von erst jn ain stat, die haist Barencz vnd leit 100 m. von Vanedig vnd hept sich an windische land. (Bl. 70.) Item darnach kom wir zů ain stat, die haiset Zara, da leit sant Simon, dien han ich gesechen; daz ist von Barencz 200 meill vnd leitt zuo krabanten. Item darnach kom wir jn ain stat hoset Kairfrein, die leit von Zara 300 Meill vnd haiset jn Albonia daz selb land. Item darnach kum wir jn ain stat haiset Madün, die leit von Kurfrai 300 meill vnd hebt sich Kriechen land da an. Item darnach kum wir jn die insel Kandia vnd in die stat, die leitt von Mandün 300 vnd ist als kriechen da. Item da wolt die gallei nit verer, do waz daz gelt verlorn 48 dugaten. Item da gehiesen vnser siben uns zesamen, der belob **) ainer zu Kania vnd ainer für mit der gallia wider hinder sich vnd daz noch vnser 5 beliben. Item daz waz Wilhalm von Jochem vnd Diepolt von Hasperg vnd Hainrich Spiegel vnd ich vnd ain knecht. Item da dinget ich ain schef, daz vns ferer fuort gen Rodis; daz besach,***) wan ir kainer kund die sprach. Item da kom wir jn die insel Rodis vnd jn die stat, die leit von Kandia 300 meill vnd wanend alsz (Bl. 71) kriechen da vnd fill vnhilflichs volck von mangerlay zungen. Item da wir gen Rodis komen, da waren die mer da, daz die moren vnd die haiden in x tagen dar komen solten fur die stat vnd die deüczen sant jhohansers riter prieder die paten vns, daz wir ain zeit beliben. da gehiesen wir in ain manat beleiben vnd der haiden da ze warten; daz besach. Item die prieder hiesen also: es waz ain Schiling vnd ain Schenck von Abach vnd ain Salland vnd ain Tirelar vnd me, der nam ich nit behalten han. Item Rodis ist ain stat die gůt vnd faist ist vnd hat XIIII diren vnd jn jedlichem duren ist ain winchel, daz gefiel wol an die turen an der mur der sind auch zennde fill. Item Rodis hat ain guten porten, aber die aller posten leit, so si auf dem mer sind, die ligen da, sy räben cristen vnd haiden vnd selten ist, esz ligen jn der porten fir oder 3 der selben schef aus Katolonia, die die leit mit gewalt binden mit eisnin ketten by 20 jaren, die da můsen rådern etlich bis an irren tod, daz ich al mein tag ellender folck nie gesach. Item Rodis hat die aller *) Augsb. Wb. 362b. **) o ist hier ai. Augsb. Wb. 250. ***) Weinhold, Gramm. S. 156.

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schonsten garten, die ich al mein tag nie gesechen hab, von allerlai frucht, der man sich getengen mag; daz sprich zo warhait. vnd leid ain kirch bei miten in den gerten, die hoset sant Johans kirch, des tēfers, vnd ist ain prun jn der kirchen, da ist sant Johanes haubt jn funden worden. Daz ist 30 meil gůt waser als es in der jnsel ist. Item der sant jhohanssers riter: franezsosen, flemmig, englischen, (Bl. 71) deücz, katelan, spaniel vnd fraein zucht ist klain vnd gefiel mir nit. Item ain tag vnd altag solten die haiden kumen gen Rodis, daz besach nit vol bis in die achtunt wochen, daz ich danocht da wasz. Item wir v, for gemelt, worden zo ratt, daz wir nit lenger beleiben wolten, wan es komen mer, daz es zů Alexandria ist stürb vnd hetten sich trentt vnd sprachent auch die prediger: si mainten nit, daz si mer komen. jn dem liesen si ain gallien gen Sammigost faren vnd wolten ir nit solt geben vnd liesent auch ader mer scheff farenn dein si kainein sold geben wolten. Item da worden wir zo rat, möchten wir ain gåt schef gehaben, wir wolten nit mer beleiben, wann wir verzarten vil gelcz vnd besach vns nit darnach. Item daz bestond etlich tag, daz ich vernam, wie daz grosz schef der Venedigar vrblob solt han; daz saget ich meinen geprůdern; sy sprachen si wolten mit dem schef fåren, woltes gan, vnd paten mich, daz ich daz erfüor bis an ain end; daz det ich vnd machet ain geding lauter mit dem patrun, daz er vns furen solt bis auf daz haillig land mit ir aller willen vnd het vil mie vnd arbait mit in dar vnder vnd da nun daz schef gan wolt vnd vs den porten waz, da furten wir vnszr ding darauf, daz wir da hetten vnd waren al da ains zo varen. also sagtten wir es den sant jhohans brieder, der grosz moster gab den schefen vrlaub, da bei wir verstonden, daz die haiden nit mer wolten komen, vnd hetten wir nit alslang bei in gelegen, wir hetten vnser vart jeczo verpracht, so gieng vnsz auch an dem gelt ab. (Bl. 72a) Item an ainer mitwochen sagt mir der patrun: wir solten auf daz nafen gan. daz daten wir vnd numen vrlob da al sant. der groszmoster gieng zů dem patrun vnd bat jn, er solt beleiben; do sprach der patrun: er wolcz ton, wan er jn zallen wolt mit parem gelt zallen; da ward jm gehaissen, wan der krieg end het, so wolt man jn ausrichten mit dem, daz wir desselben tags auf das land kemen. vnd an dem andern tage an dem durstag am morgen fraget

ich den patrun, ob wir beliben oder wie es ain gestalt darumb het, das er mir das sagtten. er sprach: nach essent zeit welt ers mir sagen. daz saget ich meinen prieder. nun assen wir jn ainem andern haus auf dissen tag, wan wir hetten gancz mit dem wirt abgerait vnd sprach vnszer kainer, daz er beleiben wolt. also da ich gasz, da gieng ich auf den placz vmb die antwurt von dem patrun (Bl. 73a). Item da ich zů dem batrun kom, da sprach er, wir sulen vns beraiten, er wolt noch bei fier stunden faren. des waz ich fro vnd lof bald zů meinen průdern vnd sagot in die mer. jn der zeit, als ich ausgegangen wasz, da waren die sant jhohanssers heren jn gangen, vnd sprach der patrun: er hiet for ain franczsosen ieber gefiert, der het grosz gut gehabt, vnd niement wist, wa er ie hin komen waer vnd sprachen mer, er welt zu den haiden faren vnd keim die armad, so wurd er her wider faren vnd wer er ain pider man, man liesz in nit abweg faren, vnd rieten ze den gåten leuiten als vil, daz si nit varen wolten. da west ich nů nit vm, wiesz sich die weil beraten hetten vnd sprach zů jn: Nu lasz vnsz gen, es ist zit! si sprachen, si welten vber ain nit varen, waz ich den wolt. da sprach ich, ich wel varen. Item si paten mich, ich solt bei in beleiben, dan si psorgten) mein. ich danckt in frontlich vnd sprach: ich bin vmb gelofen vnd han vns die sach auszgetragen vnd waz ich dem patrun gehaisen han, daz wil ich im halten. es sol auch nit pruch an mir haben. het ich aber als vil nit geret, so travet ich doch zolieb hie beleiben vnd pit euich, daz ir es nit zů vbel wellent han, dan ich han got gelopt ain fart zu dain**) gen dem hailligen grab, die wil ich volbringen, als ver ich mag vnd kum got zelob vnd mir arman zehail vnd allen, die ich in meiner monung han, lebent vnd tod. vnd nam vrlob da vnd pat got daz er vnsz wider mit frēden zesamen precht. vnd also schied ich. Item da wir nu vnsz also schaiden wolten, da fragt ich dien westveling Wilhalmen von Johēm, waz er ton wolt. er beriet sich kurcz vnd sprach: er wolt bein mir beleiben. ich sprach nit (Bl. 73) vmb meinen willen; ir seid ain gedacht man; ich leid, daz jr nit leiden mugent. er sprach: lieber brůder, ich wil mit euich faren, dan ich kan der sprach nit, vnd lat mich nit, daz

*) Grimm, Wb. I, 1635. **) Augsb. Wb. 362b.

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