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derer Wolthatten: als eines, dass sie von der gäntzlichen Vertilgung, die Aman wider sie angespunnen, durch die Esther seynd erhalten worden: ein anders, dass Holofernes, der ihr gantzes Land verwüsten wolte, durch die Judith so Sigreich, vnd wunderlich erlegt worden: widerumb ein anders Fest, dass sie das heilige Feur, das die gantze Zeit ihrer Gefangenschafft in Persien verborgen gewest, bey ihrer Zuruckkehrung, durch wunderliche Schickung Gottes gefunden haben: dann aber ein anders wegen Einweyhung dess neuerbauten Tempels. Also dass alle Fest derselben Zeit Erinderungen waren der sonderbaren Wolthatten, damit das Volck Gott jederzeit darumben danckbar verblibe. Destwegen dann auch Gott selbst ihnen starck anbefolchen dise Fest hoch zuheiligen, mit Vnterlassung aller schwärern Hand-Arbeit, ihnen auch die Opffer, vnd Gottesdienst, die sie daran verrichten sollen, vorgeschriben, denen, 80 solche fleissig halten, grossen Seegen in allen Sachen versprochen, denen aber, so dise Fest entheiligten, allerley schwäre Straffen anbedrohet, auch solang sie ihre Fest andächtig begiengen, ein sonderbares wolgefallen gehabt. Nachdem aber sie von dem bösen Feind, der Gott dise Ehr, vnd dem Volck den dardurch verdienten Seegen missgunte, soweit verlaitet worden, dass sie die so hoche Fest nit mehr so fleissig hielten, sondern selbe mit vilen Abgöttereyen, Aberglauben, vnd andern schwären Lastern geschendet: hat Gott auch kein Wolgefallen mehr, sondern ein grosses Abscheuchen daran gehabt, wie er sich dann darüber durch die Propheten vilfältig beklaget hat, vnd durch den Propheten Amos sagen lassen: Odi, & projeci festivitates veftras, & non capiam odorem cœtuum veftrorum: quodfi obtuleritis mihi holocauftomara, & munera veftra, non fufcipiam, & vota pinguium veftrorum non refpiciam, & cantica lyræ tuæ non audiam. Ich hab verhast, vnd verworffen eure Feyertäg, vnd mag den Geruch eurer Versamblungen (was für köstliches Rauchwerck ihr auch anzündet), nit riechen, vnd ob ihr mir schon Brand- vnd Speiss-Opffer opffert, so habe ich doch kein Gefallen daran, ich mag eure faiste Frid-Opffer nit ansehen, thut hinweg das Geschray eurer Lieder, ich mag euer PsalterGesang nit mehr hören. Höret ihr da, was Gott für ein Ab

scheuchen an ihren Festen, vnd Gottesdiensten hat, weilen sie nemblich mit sovilen Aberglauben, Abgöttereyen, vnd andern schwären Lastern geschendet wurden. Ist es aber bey disem verbliben, vnd kein Straff darauff erfolget? Höret nur was Gott im eben selben Capitel zu Anfang saget: Audite verbum iftud, quod ego levo fuper vos planctum. Domus Ifraël cecidit, & non adijciet ut refurgat. Virgo Ifraël projecta eft in terram fuam, & non eft, qui fufcitet eam. Ihr vom Hauss Israel höret das Wort, darumb ich von euertwegen ein Klag führe. Das Hauss Israel wird fallen (dann die Propheten reden von könfftigen Sachen sowol, als von vergangenen, weilen sie so gewiss seynd, als wärens schon geschechen) dass es nimmer auffstehen wird. Die Jungfrau Israel ist zu ihren Boden nidergeworffen, vnd niemand wird ihr auffhelffen. In welchen Worten alle Straffen begriffen, die nachmals über die Juden kommen seynd.

Warumb seynd vnsere höchere Fest in der Christenheit eingesetzt, als zur Gedächtnus, vnd Vorstellung der grossen Wolthatten, die Gott den Menschen erwisen? Stellet vns nit vor das Fest Mariæ Verkündigung die Gnadenreiche Menschwerdung dess Sohns Gottes? Die Weyhnacht sein Geburt, dessen Octav sein Beschneidung, das Heilige drey König-Fest sein Offenbahrung den Hayden, vnd sein Tauff im Jordan? Die Marter-Wochen sein H. Leyden, vnd Todt, die Ostern sein Aufferstehung? Ein anders darauff sein Himmelfahrt, das PfingstFest die Sendung dess H. Geists, das Fronleichnambs-Fest das vns hinterlassene so hoche Gehaimbnus seines wahren Fleisch, vnd Bluts? Damit wir an solchen Festen diser Wolthatten vns erindern, vnd darumb danckbar seyn sollen. Wie dann hierzu die H. Kirchen allerley Gebräuch, vnd Gepräng vorgeschriben. Seynd alle dise nit hoche, vnd vnerschätzliche Wolthatten von Gott nit durch einen Engel, sondern in aigner Persohn, nit nur einem Volck, als wie vormals den Juden, sondern dem gantzen Menschlichen Geschlecht, nit zur zeitlichen Wolfahrt, sondern zum ewigen Hayl angesehen! Wann nun Gott die vorige Wolthatten so danckbarlich erkennet, vnd deren Fest so hoch geheiliget hat haben wollen, die doch nur Vorbedeutungen, vnd

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gleichsamb Schatten der Vnserigen gewesen: wie danckbar sollen wir dann seyn vmb die Vnserige? Wie hoch sollen wir deren Gedächtnus nit heiligen? Wann nun vnter vns Christen sovil tausend seynd, die dise so hochheilige Gedächtnus-Fest mit sovilen Aberglaubischen Lesslen, mit sovil Gottlosen Hexenwerck verunehren, vnd schänden, anstatt der Danckbarkeit Gott noch mit so schwären Lastern belaydigen: Auwehe was für ein entsetzlicher Greuel ist dises! Was für grosses Missfallen muss er darob empfinden! was für grosse Straffen werden darauff hier, vnd dorten zugewarten seyn! höret nur was er selbst sagt durch den Propheten: Si nolueritis ponere fuper cor, ut detis gloriam nomini meo: ait Dominus exercituum: mittam in vos egeftatem, & maledicam benedictionibus veftris, & difpergam fuper vultum veftrum ftercus folemnitatum veftrarum. Wann ihre nit werdet zu Hertzen fassen, dass ihr die Ehr gebet meinem Nahmen, saget der HErr der Herrschaaren: so will ich vnter euch die Armuth schicken, vnd verfluechen alles, was ihr durch meinen Seegen empfangen habet, vnd will den Mist eurer hochen Fest euch ins Angesicht werffen. Was ist der Mist vnserer Festtägen? Die Lesslereyen, die Hexereyen, die Gottlosigkeiten, vnd Laster, mit denen wir die heiligen Zeiten verunehren, schänden, vnd alles mit Mist besudlen, dass sie Gott zum Grausen seynd, den würfft er vns ins Angesicht, wann er die darauff gebührende Straffen, Kranckheiten, Armuth, Feuer, Wassers - Noth, Vngewitter, vnd andere schwäre Vbel über vns schicket. Wollet ihr nun euch vor disen bewahren? So lehrnet von dem heutigen H. Apostel Thoma seinen Vnglauben, vnd wann man euch zu den gewohnlichen Lesslen, vnd Hexenwerck in disen HH. Nächten einladet, euch selbe lehren, oder könfftige Sachen vorsagen wil, so sagt zu allen mit dem H. Thoma: Non credam, ich glaubs nit, vnd wil es nit glauben. Saget vilmehr mit dem Psalmisten zu Gott: In manibus tuis fortes meæ. In deinen Händen ist all mein Loss. All mein Glück, vnd was Vnglück scheinet, in dise deine Händ ergebe ich mich mit meinem gantzen Leben, vnd alles, was du könfftig über mich schicken wirst, weil alles von deiner Lieb, vnd zu meinem Heyl geschickt wird wil ichs mit Danck an

nemmen, vnd mich darein gutwillig ergeben. So werdet ihr vil schwäre Sünden vermeyden, die heilige Weyhnachten mit grösserer Ruhe, vnd Andacht heiligen, dardurch grosse Gnaden, vnd reichen Seegen hier, vnd dorten die ewige Belohnung desto häuffiger erlangen.

München.

AMEN.

A. Birlinger.

Lieder und Pasquille

aus dem 16. Jahrhundert.

Bl. 3 Titel der Chronik: Historische Erzöllung etlicher Copia und Abschriften, darinnen klarlich zu sehen des antechristischen Babsts und seines Anhangs grewliche und erschreckliche bluetdürstige Anschläg und Praktiken wider alle evangelischen Fürsten und Stende der Augsburgischen Confession zuegethan.

Bl. 3: Es werden auch zu disem Büechlein etliche Lieder, sonderlich und fürnemblich vom Babst, Jesuitern, Cappuzinern, als newen Creaturen und Wunderthiere des Antichrists zue Rom neben andern Sachen mehr begriffen wie zue End des Büechleins in ainem ordenlichen Register kürzlich verfasst und zue fünden ist.

Bl. 4 (1. Blatt nach der alten Bezeichnung): „Bäpstliche Verbindtnuss wider Calvinisten und Lutherischen zue Ferrara im 1586 jar den 12. Juni und im 1598 widerumb renoviert" u. s. w.

Bl. 63: Pasquill auf die Jesuiten: Mysterium von Ceremonien, welche die Jesuiter fürnehmen u. s. w. bis 4.

Bl. 65a beginnen unsere Lieder, voran das Register.

Ueber den seiner Zeit weltberühmten Streit und Augsburgischen Handel wegen des Dr. Georgen Miller sind mir zwei Schriften bekannt, die den Thatbestand anzeigen:

1) Augsburgische Händel, so sich dasselbsten wegen der Religion, vnd sonderlich jüngst vor zwei Jahren im wehrenden Calenderstreit

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