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nur zwei, und zu diesen füge ich als dritte noch folgende, bis jetzt nicht bekannte hinzu:

Haupts.: AYT. KAI. II. FETAC. AYT Belorbeerter Kopf des Geta zur Rechten; ein Kranz von Punkten zieht um den Rand der Münze 65).

Rücks.: ZEYC EYPF CIOC TIANON. Zeus zur Linken stehend, im pallium, in der vorgestreckten Rechten eine patera haltend, mit der aufgehobenen Linken die hasta; zu seinen Füssen links der Adler.

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Die Hauptseite dieser Münze bietet für das Verständniss keine Schwierigkeit, denn dass Geta hier blos Publius und nicht vollständig Publius Septimius Geta genannt wird, kann nicht auffallen, da bei diesem Kaiser bald das eine, bald das andere vorkommt. Bemerkenswerth ist die Art, wie das Wort KAICAP abbrevirt ist. Zu dem zweiten Buchstaben A ist der obere Strich des K benutzt worden, und deshalb steht das A mit dem ihm folgenden I höher als das K und könnte auf den ersten Blick als KII gelesen und für eine Abbreviation von,,Kaiser Publius" gehalten werden. Das darauf folgende II verbietet solch eine Deutung und erlaubt keine andere, als die, welche ich der Abkürzung gegeben habe.

Auf der Rückseite lesen wir deutlich ZEYC EYPHCIOC (statt EYPECIOC) TIANON, und ich will mich jetzt bemühen, diese für Cult und Sprache wichtige Inschrift näher zu beleuchten.

Unter den griechischen Gottheiten, welche in Tius eine besondere Verehrung fanden, muss der Cult des Zeus vor allem der vorragendste gewesen sein, da wir auf den autonomen Münzen, ausser dem Kopfe des Tius, des Gründers der Stadt, nur noch das belorbeerte Haupt des Zens erblicken.

1

Für Bithynien, auf das ich mich hier beschränken will, ist der ausgebreitete Cult des Zeus leicht nachzuweisen, denn als gewöhnlicher Typus kommt Zeus sowol auf den Münzen der Bithynischen Könige vor), als auch auf denen, welche von den einzelnen Städten in Bithynien geschlagen wurden. Vergleichen wir diese Typen unter einander und mit denen von Amastris 67), der

64) Sup. V. p. 267. Nr. KAICAP gelesenen Buch66) Mionnet II. p. 503 bis

script. II. p. 499-503. Sup. V. p. 258-269. 1557 u. 1558. 65) Die von mir als KAI d. h. staben sehen auf der Münze selbst so aus: K. 505. Sup. V. p. 269-274, 67) Mion. II. p. 409–505. Sup. V. p. 1–269.

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östlichen Nachbarstadt von Tius, so finden wir unter ihnen eine auffallende Uebereinstimmung in der Darstellung und können an einem inneren Verkehr und gegenseitigen Einfluss der Städte Bithyniens kaum zweifeln.

Abgesehen von den Münzen, auf welchen der dargestellte Zeus noch durch eine besondere Inschrift charakterisirt und genauer bezeichnet wird, können wir in Tius folgende Typen für Zeus unterscheiden und ihre Wiederkehr bei anderen Städten Bithyniens oder in Amastris nachweisen:

1) Das belorbeerte Haupt des Zeus, unter welchem eine Aehre, findet sich, mit Ausschluss der Aehre, auf den autonomen Münzen von Nicomedia 6), Cratia 69), Dia 7o), Amastris "1), so wie auf einer Münze des Königs Prusias II.72) und einer Nicomedischen Kaisermünze des Kaisers Claudius 73).

2) Zeus halb nackt, sitzend, mit dem Blitze in der Rechten, der hasta in der Linken, kehrt wieder auf den Münzen von Bithynium 74), Iuliopolis 75), Nicaea76) und Nicomedia.

3) Zeus, sitzend zur Linken, in der Rechten den Blitz, in der Linken die hasta haltend, mit einem Adler zu den Füssen, wird auf keiner anderen Münze ganz so dargestellt, aber diese Darstellung ist nur als eine Vervollständigung der vorhergehenden zu betrachten; der hinzugekommene Adler ändert nichts in der Auffassung und Bedeutung des Gottes.

4) Zeus im pallium, stehend, mit patera in der Rechten, hasta in der Linken und einem Adler zu seinen Füssen sehen wir mit kleinen Abänderungen wieder auf den Münzen von Hadriani"), wo statt des Adlers ein Baum oder gar kein Emblem angegeben ist"); von Apamea 8°), wo statt des Adlers und der patera ein brennender Altar vorkommt; von Nicaea 81), wo Zeus nackt erscheint, aber sonst ganz mit dem Type von Tius übereinstimmt; von Cius 82), wo der Adler fehlt und Zeus statt der patera einen Zweig in der rechten Hand hat oder statt desselben die Rechte über einen Altar hält 83).

allein weil

Die Darstellung des Zeus bei den Königen Bithyniens, namentlich auf den Münzen von Prusias I.84), Prusias II.85), Nicomedes II.) und Nicomedes III. 87) hat zwar auch grosse Aehnlichkeit mit dem unter Nr. 4 beschriebenen Type von Tius, diese Münzen können dennoch nicht hierher gerechnet werden, der Kranz in der Rechten statt der patera eine von letzterer ganz verschiedene Bedeutung hat; dort erscheint Zeus als der den Sieg verleihende, hier als der durch Opfer zu sühnende Gott.

p.

68) Mion. II. N. 298. Sup. V. N. 978. 69) Sup. V. N. 173. 70) S. V. N. 199. 71) Mion. II. p. 389. N. 9. S. V. p. 551. N. 11. 72) S. V. p. 270. N. 2. 73) S. V. N. 997. 74) Mion. II. 416. NN. 41 u. 43. 75) S. V. NN. 369. 378. 76) S. V. NN. 427. 712. 77) 8. V. N. 1266. 78) II. N. 119. 79) Sup. V. N. 205, 80) S. V. N. 77. 81) S. V. N. 635. 82) S. V. N. 1471, 83) S. V. N. 1472.

Drei Momente sind in diesen Darstellungen des Zeus zu unterscheiden; in Nr. 1. erkennen wir den allmächtigen Segensgott, auf dessen Geheiss Felder und Früchte gedeihen und Wohlstand die Menschen beglückt; in Nr. 2. und 3. erblicken wir Zeus in siegreicher Ruhe, seine Allgewalt hat er benutzt zur glücklichen Ordnung der Dinge, und befriedigt schaut er auf die Segnungen des Friedens, welche sein Werk sind. Zeus ist hier der Friedensgott. Als mächtiger Gebieter, dem Himmel und Erde unterthan sind, erscheint er in Nr. 4. Die stehende Stellung zeigt auf der einen Seite, dass er zum Heile Aller thätig gewirkt hat, die patera auf der andern, dass er für sein väterliches Walten Anerkennung fordert durch Sühne und Opfer.

Gehen wir jetzt zu denjenigen Darstellungen über, bei welchen Zeus durch seinen Namen allein oder durch diesen und ein Epitheton noch näher charakterisirt wird. Auch hier beschränke ich mich blos auf die Münzen Bithyniens, und füge denselben blos eine Münze von Amastris bei, auf welcher Zeus gleichfalls mit besonderem Beinamen dargestellt wird. Ich beginne mit dem Einfachsten.

In Cius sehen wir auf einer Kaisermünze des Domitianus, auf deren Rückseite ZETE. T. KIANЯN zu lesen ist, Zeus stehend, mit einer kleinen Siegesgöttin in der Rechten und der hasta in der Linken 88). Der Zeus der Cianer wird hier als der siegbringende gefeiert, und das wol in Bezug auf den Kaiser Domitian, welcher ungeachtet seiner misslungenen Feldzüge gegen die Germanischen Völkerschaften und den Decebalus sich den Namen Germanicus beilegte 89) und die verlorenen Schlachten, gleichsam als wäre er Sieger, durch prächtige Triumphe in Rom feierte. Ganz dieselbe Darstellung treffen wir nicht wieder auf anderen Münzen Bithyniens, aber ähnlich ist eine Kaisermünze des Hadrianus in Hadriani 90), auf welcher der sitzende Zeus mit der Victoria und hasta auf einen siegreichen, vollständig beendeten Krieg hindeutet.

Aus Prusa ad Olympum kennen wir einen 41А ОÄTMMПION 91) auf einer Kaisermünze des Traianus. Zeus sitzt auf derselben zur Rechten und hält in der Linken eine Kugel, auf welcher eine Siegesgöttin, und in der Rechten die hasta. Auch diese Darstellung mag sich hauptsächlich, wie namentlich die Kugel andeutet, auf des erwähnten Kaisers glücklich beendigte Kriegsthaten beziehen. Die Umschrift IIPOYCAEIC AIA. OAYMIIION ist sinnreich gewählt, weil sie auf der einen Seite den Kaiser als den Olympier feiert 92), und auf der anderen auf den Zeuscult am Olympus, an welchem Prusa lag, anspielt.

84) Mion. II. p. 505. NN. 6. 9. cf. Sup. V.
N. 10.
86) Mion. II. N. 51. S. V. NN.
20-23.
88) Mion. II. p. 493. N. 449.
90) Mion. Sup. V. N. 204. 91) Mion. II.
508. Hesiod. oper. 472. Theog. 390 etc.

p. 269. N. 1.
12. 13. 18.

85) Mion. II. 87) S. V. N. 89) Dio. Cass. LXVII, 4. p. 479. N. 395. 92) II. I.

97

Der Zeus der Nicaeenser trägt auf den Münzen Nicaea's ein zwiefaches Epitheton; auf den einen führt er den Namen 41OC. ΑΓΟΡΑΙΟΥ), auf den andern heisst er ΖΕΥΣ ΜΗΛΙΟΣ), Das Epithet yogalos kommt auch anderweitig 95) vor, und zwar nicht blos vom Zeus, sondern auch von anderen Gottheiten, die auf dem Markte (ayopa) besondere Verehrung genossen. Das Treiben der Alten bethätigt sich aber auf der dyogά hauptsächlich durch zweierlei; sie ist einerseits die Stätte kaufmännischer Thätigkeit in Handel und Wandel, andererseits der Tummelplatz alles politischen Lebens. In Bezug auf beide Eigenschaften führt Hermes den Beinamen άyopałos"), und wegen der zweiten heisst auch Themis άyoqaía). Ferner sind Artemis und Poseidon dyogator Deol, weil aus ihrem Reiche dem Markte Vieles zugeführt wird. Mit noch grösserem Rechte gilt das vom Zeus, welcher als segenspendender Gott den Markt vor allen beherrschte, und in einer so bedeutenden See- und Handelsstadt, wie es Nicaea war, anf das Gedeihen alles kaufmännischen Treibens mächtig einwirken musste. Als Dank für seinen väterlichen Schutz war ihm, wie auch an andern Orten 99), anf dem Markte Nicaea's ein Altar errichtet, welchen wir auf der obengenannten Kaisermünze des Traianus unter der Inschrift ΔΙΟΣ ΑΓΟΡΑΙΟΥ fammend wiedersehen 100).

Grössere Schwierigkeiten für die Erklärung bietet die zweite Münze Nicaea's. Auf der Hauptseite derselben erblickt man den Kopf des Domitianus, und auf der Rückseite entweder das unbedeckte Haupt des Zeus mit der Umschrift NΙΚΑΙΕΙΣ. ΖΕΥΣ. MHAIO101), oder Zeus, sitzend, mit dem Blitz in der Rechten, der hasta in der Linken und den Worten ZETE MHẢIOƐ102). Die Darstellung ist auf beiden Münzen keine neue. Wir fanden sowol die eine als die andere auf den oben besprochenen Münzen von Tius, und erkannten in jener das Haupt des Segensgottes, in dieser den bildlich dargestellten Friedensgott. Beide Auffassungen scheinen indessen durch das auf den Nicaeischen Münzen beigefügte Epithet MHДIOΣ eine Modification, wenn nicht eine Aenderung zu erleiden, doch das nur dann, wenn wir des Harduin's Erklärung des Wortes als die einzig richtige annehmen wollen. Von mir soll aber gleich eine andere Interpretation in Vorschlag gebracht werden, und erfreut sich diese der Billigung meiner sachverständigen Leser, so wird das von mir oben Gesagte als wahr und richtig vollkommen bestätigt. Harduinus erklärt nämlich, wie Eckhel 103) sagt, das Epithet MH1102 folgendermaassen:

93) Mion. II. p. 452. N. 218. 94) Sup. V. 84. 95) Aeschyl. Agamem.88. Pollux 1,24. 96) Aeschyl. Eum. 976. Eurip. Heracl. 70. Arist, Equit. 410.500. Paus. III. 11,9; V. 15, 4; IX. 24, 4. 97) Arist. Equit. 297. Paus. I. 15, 1; II. 9,8; III. 11, 11; V. 17, 3; VII. 22, 2; IX. 17, 2. 98) Hesych. Eust. ad Od. .IÍ. 68. 99) Paus. III. 11, 9; V. 15, 4. 100) Paus. III. 11, 9. Schol. ad Arist. Equit. 410. Eustath, ad Odyss. II, 68. 101) Sup. V. p. 81.

„, pecorum custor, a μñlov, ovis, pecus." Gegen diese Deutung wendet Eckhel nichts ein, und scheint sie also, wenn man sein Schweigen für Billigung nehmen darf, für richtig zu halten, Vielleicht hätte er seine Beistimmung noch deutlicher ausgesprochen, wenn er die Existenz eines ΔΙΟΣ ΜΗΛΩΣΙΟΥ in einer Inschrift von der Insel Corcyra 104) und in einer andern von der Insel Naxus 105) gekannt hätte. An beiden Orten wurde Zeus als Hirtengott gefeiert, und als solchem war ihm in Naxos ein gewisser Bezirk geweiht, dessen Grenze nach der einen Seite hin durch die in einen Felsen roh eingehauene Inschrift ΟΡΟΣ ΔΙΟΣ ΜΗΛΩΣΙΟΥ bezeichnet wurde. Auf dem ihm geheiligten Platze, welchen die Inschrift vor Entweihung sicherte, mag sich ein Altar erhoben haben, auf welchem ihm die Hirten der Gegend ihre Opfer darbrachten. Wir haben also hier ohne allen Zweifel einen Zeus als Schützer der Heerden, ganz in derselben Auffassung, wie ihn Harduinus in dem Epitheton MHAIO】 bereits erkannt hatte. Dazu die nahe Verwandtschaft im Klange von ΜΗΛΙΟΣ und ΜΗΛΩ ΣΙΟΣ, und die sichere Abstammung beider von μῆλον. Ferner ist nicht unbekannt, dass im Binnenlande Bithyniens starke Viehzucht getrieben wurde 106), und dass der Käse von Salona 107) im Alterthume einen so grossen Namen hatte, dass er einen Ausfuhrartikel abgab. Ungeachtet all dieser Gründe kann ich doch nicht auf Harduin's Interpretation von MHЛIO】 eingehen. Scheint es mir doch mehr als wunderbar, dass die blühende Handelsstadt Nicaea einen Hirtengott Zeus auf ihren Münzen hätte feiern sollen. Hirten und namentlich Schafhirten konnten ihrem Zeus den Beinamen MHДIO ertheilen, aber nicht die Bewohner einer grossen Stadt, wie Nicaea. Von dem Epitheton MHⱭREIOΣ wissen wir ja auch mit Sicherheit, dass es nur auf dem Lande vorkam; denn die oben besprochenen Inschriften gehören keinem städtischen Tempel an, sondern wurden an Orten gefunden, wo noch gegenwärtig Schafzucht mit vielem Erfolge getrieben wird 108). Alle diese Schwierigkeiten lösen sich auf das Leichteste, wenn wir statt MHДIO】 auf den beiden Münzen von Nicaea MHAIO lesen wollen. Wer mit alten Münzen zu thun gehabt hat, weiss, wie leicht man das 4 und mit einander verwechseln kann. Der untere Strich, welcher häufig ganz verwischt ist, macht ja den ganzen Unterschied. Ich lese also ZETE MHAI02, bringe dieses mit un dos wovon nur der Plural undea vorkommt, mit undouat, welches in den Handschriften bisweilen mit xndoua verwechselt wird 109), in die nächste Verbindung, denke an das nahverwandte μήτις, μητιάω,

N. 426.

102) S. V. p. 81. N. 427. 103) Doctr. num. vet. II. p. 424, 101) Boeckh C. Inser. II. p. 29. N. 1870. 105) Ibid. II. p. 355. N. 2418, 106) Strabo XII. 4. §. 7. Plin. H. N. XI, 42. 107) Der Σαλωνίτης tvoós ward übrigens nach Strabo 1. 1. aus Milch von Kühen, nicht aber von Schafen oder Ziegen bereitet. 108) Boeckh C. Inscr. II. p. 355. N. 2418.

109) Plat. de def. orac. p. 407 D.

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