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Senke die Fackel nieder, die Flamme geht zum Himmel. Sie kennt keinen andern Weg, den Himmel sucht sie. Der Eine ist warm, der Andere ist kalt; der Warme entzünde den Kalten, und wer noch wenig von jener Flamme in sich hat, bete, daß fte sich mehre, der Herr ist bereit, zu geben, wenn wir nur mit offenem Herzen zu empfangen suchen.“

Leo der Große: „Wenn wir wirklich Das im Herzen glauben, was wir mit dem Munde bekennen, so sind wir in Christo gekreuzigt, wie in ihm auferweckt. (Coloff. 3, 1.) Damit aber die Gemüther der Gläubigen wiffen mögen, wodurch sie, die Begierden der Welt verachtend, zur Weisheit des Himmels sich erheben können, so verheißt uns der Herr seine Gegenwart, indem er spricht: Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende. Jesus erfüllt die Bedeutung seines Namens: Immanuel (Gott mit uns, Jes. 7, 14), und der sich zu dem Himmel erhoben, verläßt die zur Kindschaft Angenommenen nicht. Der zur Rechten des Vaters fizt, ist selbst der Bewohner des ganzen Leibes der Kirche, zur Geduld stärkt uns hienieden Der, welcher uns dort oben zur Herrlichkeit ruft.“

Hier schloß sich die ganze Zeit vom Osterfeste bis zum Pfingstfeste an, als Feier des Andenkens an Das, was der verherrlichte Erlöser zur Verherrlichung der von ihm erlöseten Menschennatur, bis er sie zur vollendeten Theilnahme an seiner Herrlichkeit erhoben, immerfort wirkt. Die Christen beteten nur aufrecht stehend, eingedenk, daß Christus die gefallene Menscheunatur zum Himmel wieder aufgerichtet. Es wurde nicht gefastet. In den Kirchen ertönte das triumphirende Lob Gottes im Halleluja. Die Apostelgeschichte wurde in den Kirchen vorgelesen, als den lebendigen Beweis für die Auferstehung Christi enthaltend; denn wie hätten die Apostel, da ste ihre damals noch zum Theil auf das Irdische sich beziehenden und an der äußerlichen Erscheinung Christi haftenden Erwartungen durch seinen Tod mit einem Male vereitelt sahen, die Erscheinungen Christi nach seiner Auferstehung die nothwendige Vermittlung

zwischen Dem, was die Apostel früher waren und nachher wurden, -in solcher Zuversicht und Kraft nachher reden und wirfen können, wenn nicht der in Schwäche Gekreuzigte als der in Kraft auferstandene, lebendige, verherrlichte Christus sich ihnen und dann durch fie offenbart hätte? Augustinus sagt davon: ,,Weil unser Dasein in diese beiden Abschnitte zerfällt, der eine jezt unter den Versuchungen und Leiden dieses Lebens, der andere, welcher erst erfolgen wird in der ewigen Sicherheit und Freude, so ist der Kreis der Feste in diese beiden Abschnitte vertheilt worden: die Zeit vor und nach Ostern. Jene Zeit vor Ostern bezeichnet den Kampf des gegenwärtigen Lebens, diese Zeit nach Ostern die Seligkeit, in der wir einst sein werden; deßhalb üben wir uns zu jener Zeit in Fasten und Gebet, diese Zeit aber feiern wir, vom Fasten nachlassend, in Lobpreifung Gottes. An unserm Haupte ist uns Beides vorgebildet. Das Leiden des Herrn zeigt uns das gegenwärtige Leben der Noth, weil wir kämpfen und leiden und zuleßt sterben müssen. Die Auferstehung und Verherrlichung des Herrn zeigt uns das Leben, das wir empfangen werden.“

Aus jener funfzigtägigen Jubelzeit wurden zwei Momente für das besondere Andenken der Gläubigen hervorgehoben : Christi Himmelfahrt, als wodurch die Menschennatur zur himmlischen Herrlichkeit erhoben worden, Vorbild Deffen, was alle Gläubigen, die Er das Haupt als seine Glieder nach sich ziehen will, zu hoffen haben, und die Ausgießung des heiligen Geiftes, als Wirkung und lebendiger Erweis jener Verherrlichung, Unterpfand derselben für Alle, wie sie jezt schon im Glauben mit dem verherrlichten Christus verbunden, von dem Geiste des Verherrlichten erfüllt, in ihrem innern Leben durch jenen Geist ihm immer mehr ähnlich gemacht, von einer Klarheit zur andern, einst zur vollkommnen Aehnlichkeit und Gemeinschaft mit ihm gelangen sollten. „Die Auferstehung des Herrn,“ predigt Augustin am Himmelfahrtsfeste, „ist unsre Hoffnung, die Himmelfahrt des Herrn unsre Verherrlichung. Wenn wir auf die

rechte, gläubige, heilige, fromme Weise das Fest seiner Himmelfahrt feiern, so müssen wir mit ihm zum Himmel aufsteigen und unser Herz droben haben. So aber aufsteigend müssen wir uns nicht überheben, und nicht auf unsre eignen Verdienste vertrauen; denn droben müssen wir das Herz haben, aber bei dem Herrn." Und in einer andern Himmelfahrtspredigt:,,Heute ist unser Herr Jesus Christus zum Himmel emporgestiegen. Mit ihm steige auch unser Herz empor. Col. 3, 1. 2. Denn wie er emporgeftiegen und sich doch nicht von uns entfernt hat, so sind auch wir schon dort mit ihm, obgleich noch nicht mit ihm verherrlicht. Der vom Himmel Herabgestiegene mißgönnt uns den Himmel nicht, sondern ruft uns gewissermaßen zu: Ihr seid meine Glieder, wenn ihr zum Himmel emporsteigen wollt. An diesem Zurufe mögen wir uns unterdeß stärken; dahin möge unsre heiße Sehnsucht gerichtet sein; auf Erden lebend, mögen wir stets daran denken, daß wir dem Himmel angehören.“

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In dem Erstlinge der Menschheit ist die ganze menschliche Natur geheiligt und gesegnet worden — Dies ist der reichhaltige, fruchtbare Gedanke, den Chrysostomus in seiner schönen Himmelfahrtspredigt durchführt. ,,Christus hat fagt er Erstling unserer Natur dem Vater emporgebracht und der Vater hat sich der Gabe wegen der Würde des Darbringers und der Heiligkeit des Dargebrachten so sehr gefreut, daß er sie mit eigenen Händen aufgenommen und neben sich geseßt und gesprochen: Seße dich zu meiner Rechten. (Ps. 110.) zu welcher Natur hat Gott gesprochen: Seße dich zu meiner Rechten? Zu derjenigen, welche die Worte vernommen: Du bist Erde und sollst zur Erde werden." Mögen wir geistlicher Freude uns hingeben voll dankbaren Herzens," predigt Leo,,, und mögen wir das freie Auge unserer Seele zu jener Höhe, in welcher Christus wohnt, hinrichten. Die nach oben gerufenen Seelen dürfen sich von irdischen Begierden nicht niederdrücken lassen. Auf dem Wege der Liebe, auf welchem Christus zu uns herabgekommen, müssen wir auch zu ihm hinauf uns erheben."

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In der orientalischen Kirche wurde die Apostelgeschichte während der Zeit von Ostern bis zum Beschlusse des Pfingstfestes bei dem Gottesdienste vorgelesen, und Chrysostomus hat in einer schönen Predigt Rechenschaft von diesem Gebrauche gegeben. Nicht ohne Grund haben die Väter diese Zeiten beobachtet, sie haben weise Absichten dabei gehabt; fie haben Dies nicht gethan, um unsre Freiheit dem Zwang der Zeiten zu unterwerfen, sondern sie haben zu der Armuth der Schwächeren sich herabgelassen, damit sie zum Reichthum der Erkenntniß sich erheben sollten." Er sucht dann diese Handlungsweise durch das Beispiel des Apostels Paulus anschaulich zu machen,,,der, da er die Schwäche (Derer, welche noch in dem jüdischen Standpunkte befangen waren) verbannen wollte, durch solche Beobachtung selbst zu ihnen sich herabließ. Denn wenn der auf einem hohen Standpunkte sich Befindende immer auf seiner Höhe bleibt, wird er nie den noch unten Liegenden hinaufführen können. Er muß sich zuerst erniedrigen, damit der Andre sich erheben könne. Deßhalb ließen sich die Apostel von der Höhe des evangelischen Wandels herab, um die Juden von dem niederen, jüdischen Standpunkte zu jener Höhe zu erheben.“ Nachdem er so Rechenschaft davon abgelegt, warum die Väter, welche die chriftliche Freiheit keineswegs beeinträchtigen wollten, doch das Vorlesen der Schrift von solchen bestimmten Zeiten ahhängig gemacht hätten, führt er den Grund für jene besondre Bestimmung an: Die Wunder der Apostel sind der Beweis von der Auferstehung Christi.*)_So haben nun die Väter verordnet, daß, was besonders dazu dient, die Auferstehung des Herrn zu beglaubigen, sogleich nach dem Osterfeste vorgelesen werden sollte. Du hast Christus mit den Augen des Leibes nicht auferstehen gesehn, aber du siehst ihn auferstanden mit den

*) So stellt er auch in der ersten Homilie über die Apostelgeschichte die Wirksamkeit der Apostel als das kräftigste Zeugniß von der Auferstehung Christi dar.

Augen des Glaubens; denn das Zeugniß der von den Aposteln in seinem Namen vollbrachten Wunder führt dich zur Anschauung des Glaubens."

So predigt Chrysostomus am Pfingfeste: „Viel Gutes ist oft vom Himmel auf Erden herabgekommen für die Menschheit, aber nie vor dieser Zeit Solches wie heute. Gott ließ das Manna regnen und gab ihnen Himmelsbrod. (Pf. 78, 24.) Dann fiel das Feuer des Herrn herab und befehrte das irrende jüdische Volk und fraß das Brandopfer vom Altar. (1 Kön. 18, 38.). Es fam wiederum Regen; da Alle vom Hunger verzehrt wurden und verbreitete viele Freude. Das ist etwas GroBes; aber noch weit größer ist das Gegenwärtige. Denn nicht Manna, Feuer und Regen ist heute herabgekommen, sondern ein Erguß der Gnadengaben des Geistes. Nicht solche Wafferströme, welche die Erde befruchten, sondern solche, welche auf die menschliche Natur wirken, daß sie Dem, der den Samen in ste streut, die Frucht der Heiligung bringe. Diejenigen, welche einen Tropfen jenes himmlischen Wassers empfangen hatten, vergaßen sogleich ihre Natur, und auf einmal wurde die ganze Erde mit Engeln erfüllt, nicht mit den Engeln des Himmels, sondern mit solchen, welche in einem menschlichen Leibe das heilige Leben der himmlischen Geister offenbarten; denn nicht jene waren herabgestiegen, sondern, was wunderbarer war, die Menschen der Erde hatten sich zur Heiligkeit jener erhoben, denn sie gingen nicht als Geister ohne Leib einher, sondern sie blieben in der menschlichen Natur, und wurden der Gesinnung nach Engel." ¡Noch nicht zehn Tage sagt er waren seit Christi Himmelfahrt verflossen, und schon sandte er uns geistliche Gnadengaben, als Geschenke, welche jene Versöhnung besiegeln; denn damit Keiner daran zweifeln sollte, ob auch Chriftus den Vater mit uns versöhnt habe, sandte er uns, um uns zu beweisen, daß er ihn mit unserer Natur versöhnt, sogleich die Gaben der Versöhnungsfeier, wie wenn Feinde sich mit einander versöhnen, nach der Versöhnung sogleich Liebeserweisungen und Geschenke

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