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Sachen in Händen behalten, und so lange sie lebt, benuzen, aber ohne Veräußerungsrecht. Bestehen aber die lucra in andern beweglichen Sachen, so sollen sie durch verpflichtete Taxatoren, welche jeder Theil vorschlagen kann, geschätzt, und der Mutter dafür überlassen werden, wenn fie Bürgen stellt, daß sie dieselben oder ihrer. Werth den überlebenden Kindern oder Enkeln restituiren werde. Stellt sie diese Bürgschaft nicht, so können die Kinder den Besit dieser Sachen verlangen, wenn sie der Mutter Zinsen zu vier Procent, und das Vermögen selbst auf den Fall, daß sie alle vor ihr versterben sollten, durch Caution sichern. Können aber oder wollen beide Theile keine Bürgen stellen, so kommen oder bleiben die lucra nuptialia in den Händen der Mutter, so lange sie lebt, und dieß um so mehr, da ihr Vermögen von dem Augenblic an, wo sie in den Besit dieser Sachen gekommen ist, dafür ihren Kindern verpfändet sein soll.

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CUJACIUS Recitat. solemn. in §. 1. L. 6. Cod. Just. de secund. nupt. und Jac. GOTHOFREDUS Comment. ad L. 2. Cod. Th. de frum. urb. Constant. Tom. V. Cod. Theodos. pag. 262. edit. Ritter. Zur Verthei lung dieser Brode waren an mehreren Orten der Stadt gewisse mit Stufen versehene erhabene Pläße bestimmt, damit kein Unterschleif vorgehen möchte. Diese Pläze hießen gradus, und davon wurde diese kaiserliche Wohls that selbst panis gradilis genannt. L. 2. 3. 4. 5. 6. Cod. Th. de annonis civicis et pane gradili S. Jac. GoTHOFREDUS Comm. ad L. 2. Cod. Theod. de annon. civ. Tom. V. pag. 267. sqq. Die Austheilung des Brodes geschah unter öffentlicher Aufsicht des Praefecti urbis und Praefecti annonae. L. 1. 2. 3. 6. 7. 8. 9. 10. 11. et 12. C. Th. eodem.

Justinian hat diese Verordnung zum Theil bestätigt, zum Theil noch näher bestimmt, nämlich in der Novelle II. Kap. 4. und Nov. XXII. Kap. 27. und 28. Die erstere betrifft den letztern Theil unsers Gesetzes, die leştere aber den ersten Theil desselben. In dem Kap. 27. wiederholt Justinian die Constitution des Kaisers Leo, jedoch mit beigefügten näheren Bestimmungen.

Optime vero divae memoriae LEO, quae ad donationes pertinent, quas in secundas nuptias conferunt, qui eas contrahunt, nobis considerasse videtur. Dicit enim, si ex priore matrimonio parentes habeant liberos, deinde secundum vel sequens matrimonium ineant, quod neque patres in novercam, nec matres in vitricum quamcunque liberalitatem inter vivos conferre, vel mortis causa quid relinquere possint, nisi tantum, quantum unus filius aut filia, si solus sit, a parente habet. Si vero plures sint liberi, et singuli aequalem habeant partem, vitricus vel noverca non plus accipiant, quam ad singulos pervenit. Sin autem inaequalia sint ea, quae relicta sunt, necesse sit, ut ad novercam vel vitricum ex quacunque liberalitate parentis tantum veniat, quantum filius, qui minimum habet (ὁ τὸ ἐλάχιστον 60) ἔχων), ex bonis illius vel ultima voluntate relictum, vel etiam inter vivos datum capit: scilicet veteri illa quarta, nunc vero tertia, vel dimidia parte, secundum legem nostram liberis omnino relinquenda

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60) So haben die Basilica Tom. IV. pag. 463. und dieß ist allerdings richtiger, als ó tò chattov bei Haloander.

Glüds Erläut. d. Pand. 24. Th.

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danda1), nisi rursus ingratitudinis ratio obstet 62): eodemque observando in avo et avia, proavo et proavia atque nepotibus masculis et foeminis itemque pronepotibus, sive forte sub postestate, sive emancipati sint, et ex paterna vel materna linea descendant. Cumque hoc definiisset, recte intulit, ut id, quod ultra illum modum 63), vel novercae, vel vitrico relictum aut datum est, quasi neque scriptum, neque relictum, neque datum aut donatum sit, liberis competat, atque inter hos solos ex aequo dividatur. Nam quod liberi Nam quod liberi etiam ex secundo matrimonio suscepti, partem ex his capere debeant, id quidem in constitutione quadam scriptum est 64), nobis tamen iam non placet: sed liberis ex priore matrimonio natis, propter quos etiam id.observabatur, solis detur, nullaque machinatio, neque per suppositas personas, neque ex alia causa adhibeatur. Id vero quod redundat, liberi, qui erga parentes se gratos praebuerunt, inter se divident: non qui erga eos ingrati pro

61) Die Worten didoμévns stehen in den Basiliken nicht, und mußten nothwendig weggelassen werden, weil nach der neuern Nov. 115. Cap. 3. der Pflichttheil den Kindern anders nicht, als erbrechtlich hinterlassen werden fann.

62) Şalpanser ἐναντιῷτο, Basilica ἐναντιώσει. 63) Sowohl die Basilica Tom. IV. pag. 464. als HaloanSer haben τοῦτο πλέον. $omberg halt biefe Sefe art für fehlerhaft, und substituirt: To letov Tov etc. 64) Justinian meint hier seine eigene Constitution, nämlich die L. 9. pr. Cod. de secund. nupt., welche er hier wieder aufhebt.

bantur, et eiusmodi ingratitudinis rei sunt, quam leges requirunt. Tales enim,etiam lucro illo privamus, ne forte spe adquirendae possessionis illius affulgente, contra parentes veniant, et animo efferantur, atque naturae leges violent 65). Manifestum vero est, hoc quoque casu, si quis eorum, ad quos id, quod redundat, deferebatur, liberis existentibus moriatur, quod liberi defuncti, pro numero quidem illorum, attamen pro defuncti portione id capient.

Zur Erläuterung dieser merkwürdigen Verordnung bemerke ich Folgendes:

I. Die Verordnung geht jeden überlebenden Ehegatten an, wenn er sich in eine neue Ehe begibt, sie sei die zweite oder dritte, und Kinder aus der vorigen Ehe hat. Sind keine Kinder vorhanden, so kann er dem neuen Ehegatten soviel von seinem Vermögen zuwenden, als er will. Denn sie gereicht blos den Kindern der vorigen Ehe zum Vortheil. Der in der zweiten oder wiederholten Ehe le= bende Ehegatte kann also der überlebende Vater oder die Mutter sein. Ja es kann auch ein entfernterer Ascendent sein, es kann der Großvater oder die Großmutter, der Urgroßvater oder die Urgroßmutter sein. Eben so werden unter den Kindern der vorigen Ehe alle Descendenten verstanden, ohne Unterschied des Grades und Geschlechts, also nicht blos Söhne und Töchter, sondern auch Enkel und Enkelinnen, Urenkel und Urenkelinnen. Es ist auch in Ansehung der= selben kein Unterschied, sie mögen aus einer oder mehren

65) Eben dieses hat Justinian auch schon in einer früheren Verordnung, nämlich L. 10. Cod. de secund. nupt., bestimmt.

vorigen Ehen von dem sich wieder verheirathenden Ehegatten erzeugt sein, sie mögen noch in der väterlichen Ge, walt, oder aus derselben befreit sein, mögen von der väterlichen oder mütterlichen Linie abstammen.

II. Die Tendenz der vom Kaiser Justinian bestätig ten Verordnung des Kaisers Leo besteht in der Beschränkung der Freigebigkeit des in der zweiten Ehe lebenden Ascendenten gegen den neuen Ehegatten, aus heilsamer Vorsorge für die Kinder der vorigen Ehe, um dadurch zu verhüten, daß kein Ehegatte, welcher in der zweiten Ehe lebt, aus zu großer Anhänglichkeit für seinen neuen Ehegatten, zum Nachtheil seiner Kinder erster Ehe, über sein Vermögen etwas verfügen möge. Schon Gajus 6) erkannte die Nothwendigkeit einer solchen Einschränkung. in Beziehung auf lette Willensverordnungen, welche wegen der gefährlichen Schmeicheleien der Stiefmütter, wodurch sie insgemein die Väter gegen ihre leiblichen Kinder einzunehmen pflegen, nicht selten zum Nachtheil der leztern ausfallen, wenn er sagt: Non est consentiendum parentibus, qui iniuriam adversus liberos suos testamento inducunt: quod plerumque faciunt, maligne circa sanguinem suum inferentes iudicium, novercalibus delinimentis instigationibusve corrupti. Die Einschränkung, welche das Gesetz dem Dispositionsrechte des in der zweiten Ehe lebenden Ascendenten über sein Vermögen vorschreibt, besteht nun im Allgemeinen darin, daß er dem neuen Ehegatten auf keine Weise, weder unter den Lebenden, noch von Todes wegen, es sei unter welchem Titel es wolle, mehr zuwenden oder hinterlassen kann, als einem Kinde der vorigen Ehe, und, wenn mehrere solcher Kinder vor

66) L. 4. D. de inoff. testam.

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