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hat, welche Ausnahme in der oben angeführten L. 7. Cod. de interd. matrim. inter pupill. et tutor. erwähnt wird.

3) Wenn der Großvater die Vormundschaft über die Enkelin von seinem verstorbenen emancipirten Sohne führte, so kann er seine Mündel an den Enkel von einem andern Sohne gültig verheirathen, weil hier die gleiche Zuneigung gegen die sich heirathenden Enkel allen Verdacht einer Vervortheilung ausschließt.

L. 67. §. 1. D. h. t. TRYPHONINUS libro IX. Disputationem. De uno dubitari potest: si avus tutelam gessit neptis ex filio emancipato natae, an nepoti ex altero filio eam collocare possit, sive emancipato, sive manenti in potestate: quia par affectioris causa suspicionem fraudis amovet 27). Sed etsi Senatusconsultum stricto iure contra omnes tutores nititur, attamen summae affectionis avitae intuitu, huiusmodi nuptiae concedendae sunt.

4) Wenn Jemand kein wahrer Vormund ist, sondern die Güter einer unmündigen Frauensperson nur unter dem angenommenen Namen eines Vormundes verwaltete, Το

27) Der hier angeführte Grund scheint nicht am rechten Orte zu stehen. Die denselben enthaltenden Worte sollten sich eigentlich an die letteren Worte: concedendae sunt, anschließen, wie auch Ger. NOODT Commentar. ad Dig. h. t. pag. 497. erinnert hat. Daß dergleichen Verseßungen der Worte in den Pandecten nicht ungewöhnlich sind, ist schon an einem anderen Orte (Th. 23. §. 1215. S. 411. Not. 87.) bei Gelegenheit der L. 23. D. de adopt. bemerkt worden. Noodt führt noch an einem andern Orte, de foenore et usuris. Lib. II. cap. 5. ein ähnliches Beispiel aus L. 10. §. 3. D. Mandati an.

kann zwischen ihm oder seinem Sohne und der Mündel die Ehe Statt finden.

L. ult. Cod. de interd. matr. inter pup. et tut. Impp. LEO et ANTHEMIUS. Si quis tutoris vel curatoris nomine usurpato, id est, pro tutore seu curatore negotiorumve gestore res pupillae administraverit, eamque sibi filiove suo copulaverit: tales nuptias stare; et non ad exemplum tutorum infirmari sancimus: ne ex huiusmodi subtili, vel maligno tractatu matrimonia, seu proles ex his progenita, vel dos super his data, vel promissa, aliquam laesionem, vel calumniam patiantur.

Zwar kann auch ein solcher Nichtvormund mit der actio protutelae belangt werden 28), allein nicht jede Verbindlichkeit zur Ablegung einer schuldigen Rechnung bewirkt ein Ehehinderniß, wenn diese Verbindlichkeit nicht aus einem wahren vormundschaftlichen Verhältniß entspringt. Nun sagen die Gesetze 29) ausdrücklich, qui pro tutore negotia gessit, tutor non est, nec eadem huius, quae tutoris est rerum pupilli administratio. her kann der protutor auch noch vor dem Eintritt der Pubertät der Mündel belangt werden 30). Man band sich aber hier, um das Eheverbot nicht selbst zum Nachtheil der inmündigen zu weit auszudehnen, soviel möglich an die Worte, wie aus der angeführten L. ult. Cod. selbst

Da

28) L. 1. pr. D. de eo, qui pro tutore prove curat. negotia gessit. S. Archiv für die civilist. Praxis von Gensler 2c. 1. B. Nr. XVIII.

29) L. 1. §. 2. D. eodem.

30) L. 1. §. 3. cit.

erhellt. Cujaz31) führt noch einen anderen Grund an, nämlich der protutor habe keine solche Gewalt über die Mündel, als ein wahrer Vormund. Allein daß man bei dem gesetzlichen Ehehinderniß auch die Gewalt des Vormunds über die Mündel berücksichtiget habe, ist sehr zweifelhaft. Zwar sagt Papinian L. 63. D. h. t. Praefectus cohortis, vel equitum, aut tribunus, contra interdictum, eius provinciae duxit uxorem, in qua officium gerebat: matrimonium non erit. Quae species pupillae comparanda est, cum ratio potentatus nuptias prohibuerit. Allein, daß hier die ratio potentatus nicht auf die Pupillin, sondern auf die foemina provincialis gehe, welche aus diesem Grunde in Absicht auf die Strafe der verbotenen Ehe gleiche Rechtsbegünstigung mit der Pupillin, die ihren Vormund geheirathet hat, zu genießen haben solle, hat Pufendorf32) ganz deutlich dargethan.

5) Wenn die gewesene Mündel noch vor abgelegter Vormundschaftsrechnung starb, so kann deren hinterlassene Tochter den Sohn des gewesenen Vormundes ihrer Mutter gültig heirathen. Der Grund ist, weil diese nicht als Mündel, sondern als Erbin ihrer Mutter, mithin nicht so, wie die Mündel selbst, begünstiget, gegen den gewe= senen Vormund derselben auf Ablegung der Rechnung flagt, und dieser jezt als ein bloßer Erbschaftsschuldner angesehen wird, ein bloßes Schuldverhältniß aber an sich noch kein Ehehinderniß wirkt.

31) Recitation. solemn. ad Tit. Libri V. Cod. de interd. matrim. Man sehe auch BROUWER de iure connubior. Lib. II. cap. 20. nr. 10.

32) Cit. loc. §. 2.

33

L. 67. §. 5. D. h. t. TRYPHONINUS. Si puellae tutelam Titius administravit, vel curator negotia gessit, eaque, nondum recepta ratione, decessit, filia herede relicta; quaerenti, an an eam filio suo posset Titius collocare in matrimonium 3)? dixi, posse: quia ratio hereditaria esset, et sit simplex debitum: alioquin omnis debitor eam, cui obligatus esset ex aliqua ratione, prohibetur sibi filioque suo coniungere 34).

Uebrigens ist

6) die Ehe zwischen der Mutter der Mündel und dem Vormunde ihrer Tochter, auch zwischen der Mutter und dem Sohne des Vormundes, so wie die Ehe zwischen der Tochter des Curators und dem Pflegbefohlenen desselben erlaubt.

L. 2. C. de interd. matrim. Imp. ALEXANDER A. Mater pupillae cum tutore filiae suae, vel filio tutoris nuptias contrahere non prohibetur.

L. 5. Cod. eodem. Imp. PHILIPPUS A. et PHILIPPUS C. Apuleio. Curatorem adulto suo filiam suam nuptui collocare non posse, falso tibi persuasum est.

Eben dieses bestätiget auch Calliftratus L. 64. §. 2. D. h. t. Tutor autem pupilli non prohibetur filiam

33) Cod. Erlang. Quaeritur, an eam possit Titius collocare filio suo in matrimonio.

34) S. Scholia Basilicor. Tom. IV. pag. 275. Sch. e. Ger. NOODT Comm. ad Dig. h. t. pag. 497. und PvFENDORF c. 1. §. 4.

suam collocare pupillo suo in matrimonium 35). Auch kann

7) der Adoptivfohn des Vormundes die Mündel seines Adoptivvaters ungehindert heirathen, wenn ihn seincs der Adoptivvater emancipirt. Bei dem leiblichen Sohne des Vormundes hebt die Emancipation das Hinderniß nicht auf, wenn ihn auch der Vater in eine vollkommene Adoption gegeben hätte.

L. 60. §. 6. et 7. D. h. t. PAULUS lib. sing. ad Orationem D. Antonini et Commodi. Quid ergo si adoptivus filius tutoris duxerit pupillam illicite. posteaque emancipatus fuerit? credendum est, de adoptivis emancipatis Senatum non sensisse: quia post emancipationem in totum adoptivae familiae obliviscuntur 36). Naturales liberi, licet in adoptionem dati fuerint, Senatusconsulto continentur. Endlich wird auch

8) die schon geschloffene Ehe durch das erst nachher eintretende Hinderniß der Vormundschaft nicht aufgehoben, sondern nur das Hinderniß muß aus dem Wege geräumt werden. Es lassen sich hier folgende Fälle gedenken.

a) Des Titius Sohn heirathet das Mädchen, welches deine Pupillin war. Nachher adoptirst du den Titius oder desselben Sohn. Hierdurch wird nicht die Ehe aufgeho

35) Man vergleiche PUFENDORF c. 1. §. 6.

36) Obliviscuntur bezieht sich unstreitig auf adoptivi emancipati. Das Wort oblivisci wird also hier nicht naðητixõs gebraucht, wie einige Ausleger behaupten wollen, welche mit Recht DUCKER Opusc. var. de Latinitate ICtor. veter. pag. 381. Not. 4. widerlegt.

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