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essent, neque topiarium neque saltuarium legatum videri ait: topiarium enim ornandi, saltuarium autem tuendi et custodiendi fundi magis quam colendi paratum esse.

Danach ist es vollständig klar, daß die saltuarii eine Hauptaufgabe haben: es sind Wächter: custodire et tueri fines praedii (Pomponius); tuendi et custodiendi fundi magis quam colendi (Alfenus) sind ihre Aufgaben. Besonders lehrreich ist aber, was Pomponius und Labeo in 33, 7 sagen: nach dem Ersteren ist die Aufgabe des saltuarius die agri custodia: ne quid vicini aut agri aut fructuum occupent; nach dem zweiten giebt es zwei Arten der saltuarii: die Grenzwächter und die qui fructuum servandorum gratia parati sunt. Domänenwächter sind danach die saltuarii; sie haben die Aufgabe, sowohl die Grenzen des fundus oder saltus gegen Angriffe und Uebergriffe, wie die Produkte des Gutes sowohl auf dem Felde, wie in den horrea und apothecae zu beschützen. Diese Angaben werden von den, leider nicht zahlreichen, Inschriften vollständig bestätigt.

In den Inschriften der Westhälfte des römischen Reiches fällt zuerst auf, daß dieselben fast alle am Lande, nicht in den Städten gefunden worden sind, und zwar in den Theilen des Reiches, wo der Großgrundbesitz besonders blühte. Wir haben folgende Inschriften: Italien. Rom. CIL. VI 9874 (trans Tiberim in paroecia S. Chrysogoni in domo privata, stammt wohl aus der Campagna): Weihung an Silvanus (?) eines Sclaven saltuar(ius) und drei Freien.

Teanum Apulum CIL. IX 706 (Lesinae rep.) Sclave (Grabschrift seiner Frau).

CIL. IX 3421 (Beffis in Valle Aterni prope Peltuinum): Silvano sanct[o] v. s. l. m. | [C]hrestus Or[o]niae Iulittae | saltuarius pr[o] | salute domn[ae]| p.

CIL. X 1085 (in monte Albino prope Nuceriam) Grabschrift, Sclave.

CIL. X 1409 (in monte Vesuvio supra Resinam): Communis C. Petroni saltuarius votum Silvano solvit libes | merito.

Nach Süditalien gehören wohl auch die zahlreichen saltuarii des Trimalchio (Petron., 53).

In Norditalien haben wir folgende Zeugnisse:

CIL. V 2383 (in agro Ferrariensi): S(ilvano) Aug(usto) s(acrum) C. Ingenuvius Helius | saltuarius Virtutis. ...

CIL. V 5548 (infra lacum Verbanum): Weihung an Silvanus; mehrere saltuarii, alle Sclaven.

CIL. V 5702 (ager Mediolanensis): Jovi O. M. | pro salute | et victoria L. | Vergini Rufi | Pylades saltuar(ius) | v. s. gesetzt im J. 69 im Gute des bekannten Verginius Rufus, als er zum Kaiser proclamiert wurde (Mommsen ad 1.).

Im ager Tergestinus ist die Inschrift CIL. V, 715 gefunden: P. Public(ius) Ursio .... dum saltus publicos curo de(dicavi) hoc in privato sacello. Aus den Nordprovinzen ist nur ein saltuarius (Sclave) aus der Umgebung von Noreia bekannt (CIL. III, 5048).

Weitere Belege haben wir für das größte Domänenland Africa. Und zwar hier begegnen wir zuerst zwei kaiserlichen Sclaven: CIL. VIII 5383 (Calama) Sclave des Kaisers Nero und Rev. arch. 1898, 348, n. 42 (Carthago aus der Begräbnisstätte der kaiserlichen Offizialen). Dann aber einer Reihe von Privatsaltuarii: CIL. VIII, 6976 (ager Cirtensis, 6 Kilom. von Constantine) Freier; Cagnat, ann. ép., 1904, 55 Sclave (18 Kil. von der Brücke Fahs) und die bekannte Inschrift über einem Thurme der Umfriedigung der Villa des Pompeianus, dargestellt auf dem Mosaik aus Oned-Atmenia: saltuarii | ANVS (CIL. VIII, 10891). Soweit der Westen.

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Wir ersehen aus den angeführten Inschriften, daß die Mehrzahl der saltuarii Sclaven sind, daß die meisten Privatleuten gehören, daß sie zuweilen in Gruppen von mehreren Personen. erscheinen, daß sie mit dem Lande eng verwachsen sind, was auch ihre besondere Verehrung für Silvanus bezeugt. Nun aber können wir noch weiter gehen. Die zwei Freigelassenen aus Norditalien scheinen höhergestellte saltuarii zu sein: der eine nennt sich saltuarius Virtutis wohl eines ganzen Gutes, also eher Vorsteher der saltuarii dieses Gutes, der zweite - ein Freigelassener der Stadt hat die Oberaufsicht über die saltus publici und ruft ins Gedächtniß die vor kurzem publicierte Inschrift aus Gigen (Thracien) s. Rev. arch., 1896, 259 und Rev. arch. 1900 (Cagnat, ann. ép.) n. 25 (nach der

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Publication des Dobrusky, Materialien für die Archäologie Bulgariens, Sof. 1899 in bulg. Sprache S. 120): M. Titio | M. fil. Pap. | Maximo | Il virali | iter(um) q.q. | col. flamini per pet (uo) praef(ecto) saltus | patr(ono) fabr. | Narcissus actor. Damit zu vergleichen ist die Inschrift aus Thracien ): Kλauδιανὸς Πύρρος και Πύρρος [Μ]άνδρου καὶ οἱ περὶ αὐτοὺς [σ]αλtápto: u. s. w. also zwei Vorsteher und mehrere saltuarii oder nach späterer Bildung saltarii (it. saltaro). Den munizipalen praefectus saltus halte ich demnach für einen Beamten in der Art der munizipalen praefecti aus den Nordprovinzen des römischen Reiches, des praefectus vigilum et armorum in Nemausus, des praefectus arcendis latrociniis in Noviodunum und ähnl.) alles Polizeibeamten mit größerem ihnen unterge

benen Personal.

Der Publicius im ager Tergestinus und Titius in Thracien hatten vermutlich die Aufgabe, die städtischen saltus, wohl haupttsächlich silvae und pastiones, vor den Räubern einerseits und den Wald- und Weidefrevlern andererseits zu beschützen.

Dieselbe Aufgabe haben, wie wir gesehen haben, auch die saltuarii der Privatgüter gehabt. Bestätigt wird diese Ansicht durch die Mosaik der Villa des Pompeianus: die Wohnung des saltuarius ist ein Thurm, wohl um aus ihm das ganze Land zu beobachten und die nötigen Maßregeln zu treffen etwa ein privater burgus speculatorius). Mit dem vilicus) kann der saltuarius wohl schon deshalb nicht identisch sein, weil Paullus (Sent. III, 6, 35 ed. Huschke) ihn zusammen mit dem vilicus als etwas von ihm Verschiedenes, nur in gleicher Weise zur Administration des Besitzes gehörendes nennt: quaerendorum fructuum causa esse videntur qui opus rusticum faciunt et monitores et villici et saltuarii.

Demnach scheint es bewiesen zu sein, daß die saltuarii

5) Ath. Mitth., 1896, 100; Ramsay, The cities and bish. of Phrygia, Corrig. zu S. 615; Rev. arch., 1904, 20 (Perdrizet).

6) S. Hirschfeld, Die Sicherheitspolizei, 875 (Sitzb. d. B. Ak., 1891). 7) S. CIL. VIII, 2444, 2495.

Dies ist die Ansicht Schultens, Röm. Grundh., 54 f. Er vergleicht mit der Inschrift des Mosaiks die Angabe Columella's 1, 6: vilico juxta januam fiat habitatio. Ich bemerke nur, daß die Lesung ianus auf dem Mosaik sehr unsicher ist (s. ad CIL. VIII 10891), noch zweifelhafter die Interpretation ianus = ianua.

in Italien und den westlichen Provinzen Domänenwächter gewesen sind ihren Namen haben sie wohl noch in der Zeit, wo sie hauptsächlich in den saltus im alten Sinne zu thun hatten d. h. in Wäldern und auf größeren Weideflächen; später aber hat jeder fundus, ob größer oder kleiner, eximiert oder nicht, seinen oder seine saltuarii als Feld- und Grenzenwächter gehabt. Die Municipien, welche größeren Besitz in Wäldern und Weiden haben, besitzen mehrere saltuarii und stellen sie unter das Commando von besonderen Beamten. Mehrere saltuarii haben auch die größeren Privatsaltus und deshalb erscheinen die saltuarii hauptsächlich in den Domänengegenden. In wilden Gegenden, wie in Thracien, bekommen sie eine besondere Wichtigkeit und haben wohl mit den Räubern öfters zu thun.

Wenden wir uns nach dem Osten. Die erste Frage, welche wir uns stellen müssen, ist die nach dem griechischen Equivalent des lateinischen saltuarius. Eine befriedigende Antwort auf diese Frage geben uns die Glossare. Im corp. gloss. II, 177, 48 finden wir: saltarius òpeopúλaž (saltuarius ¿poçúλağ d. Casaub. Vulc.); II, 592, 12 custo(s) are (wohl agri). Im Index B. VII finden wir folgende Aequivalente: χωροφύλαξη φορολόγος, κτηματοφύλαξ, ἀγροφύλαξ. Also überall ein Compositum mit φύλαξ -Wächter (über popoλóyos wird noch die Rede). Die Hermeneumata Stephani (Corp. gloss. III, 356) erlauben noch weitere Einblicke: da finden wir unter dem Titel εрl yewpуías de agricultura Z. 36-38 folgende Zusammenstellung: pastor пon, saltuarius àɣpoqúλağ, circitor xeλevtýs cf. fragm. Brux. ibid. 396, 73–75; weiter ebendas. 357: iterum de agricultura nel yewpɣias Z. 23-31: vilicus oinovópos, saltuarius àɣpopúλağ, colonus γεωργός, rusticus ἄγροικος, circitor κυκλευτής, exactor ἀπαι τητής, operarius εργάτης, mercenarius μισθωτός, indigena ἐγχώριος. Wir bekommen demnach die ganze Bevölkerung einer Großgrundherrschaft aufgezählt und zwar stehen in engster Verbindung untereinander die Beamten des saltus vilicus, saltuarius, circitor und exactor (cf. Herm. Leidensia Corp. gloss. III, 27, 32–34: áɣpovópos vilicus, àɣpopúλağ saltuarius, xuxleuths circitor).

Der circitor wird wohl mit dem monitor bei Paullus identisch sein und wohl bei der Einsammlung der partes agrariae zu thun gehabt haben, ähnlich dem exactor der Glossen und des Plinius, ep. IX, 37, 3: medendi una ratio, si non nummo sed partibus locem ac deinde ex meis aliquos operis exactores custodes fructibus ponam. Danach sind die exactores zugleich custodes, d. h. nach den Juristenstellen die saltuarii, ganz wie in Aegypten der ptolemäischen und römischen Zeit die γενηματοφύλακες ). In manchen Gütern also hatten die saltuarii auch die Befugniß, bei der Theilung der fructus Wache zu halten, deshalb nennen sie auch die Glossen popoλóyot. Die Glossen bestätigen also unsere Ansicht über die Thätigkeit der saltuarii, die wir aus anderen Zeugnissen gewonnen haben.

Nun aber sind die zuletzt angeführten Glossen Erklärungen nicht Uebersetzungen. Uebersetzungen sind nur die zuerst angeführten: opeopúla, opoçúλağ, wobei saltus als waldige Berggegend aufgefaßt ist. Diese Uebersetzung ist in die Glossarien aus dem Leben gekommen. Dies bezeugen manche Inschriften, ein Papyrus und ein litterarischer Text.

In der großen Domänengegend in Phrygien, die von Ramsay entdeckt und in ihrer Organisation trefflich illustriert worden ist, finden wir manche Anklänge an unsere saltuarii Alles in ziemlich späten Inschriften (hauptsächlich III. Jahrh.)

Zuerst zu nennen ist der oaλtáptos von Gumulu (Domäne Tembrion) s. BCH., 1893, 272; Ramsay, Cities and bish. of Phrygia I, 2, 615. Diesem entsprechen augenscheinlich manche in denselben Gegenden bezeugten ¿popúλaxes: so die Inschrift von Hassanpasha (J. 255 n. Chr.): èn μow to Aup. Tpo[x]óvòou | . ... (ú)πè|[p_òp]oyulźxwv (Ramsay, Geogr. of Asia Minor, 175) und die aus der Domäne Dipotamon (Ramsay, Geogr., 178): Σουσου υἱῷ ὀροφύλακι σφαγέντι ὑπὸ λῃστῶν, vgl. noch Sterret, an epigr. journey, n. 65 und Ramsay, Cities and bish., I, 1, 306, 104 (in eine Klippe eingegraben, wohl aus dem J. 201 n. Chr.).

Man liest 10) allerdings überall ópopúλağ und erklärt cu9) S. Archiv f. Pap., III, 204 ff.

10) Ramsay a. a. Stellen; Schulten, Röm. Mitt., XIII (1898), 225 auch Hirschfeld, Sitzb. d. B. Ak., 1891, 874 Anm.

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