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390 K. Praechter, Kritisch-exegetisches zu spätantiken Philosophen.

dacht ist natürlich an den ägyptischen Tierkult, vor allem den Kult des Hundes, der Olymp. vit. Plat. 5 p. 194 H. mit folgenden Worten zu dem Kulte menschenähnlicher Götterbilder in Parallele gesetzt wird: ὃ γὰρ παρὰ τοῖς Ἕλλησι δύναται τὰ ἀγάλματα, τοῦτο παρὰ τοῖς Αἰγυπτίοις τὰ ζῶα σύμβολα ὄντα ἑκάστου τῶν θεῶν ᾧ ἀνάκειται (vgl. auch z. B. Philo vit. Μos. 1, 5 § 23, Philostr. v. Apoll. 6, 19 p. 231, 19 K., Euseb. praep. ev. 3, 12, 6). Anderwärts erfahren wir auch den Ausgangspunkt für die symbolische Verwendung des Hundes: Plut. de Is. et Osir. 11: οὐ γὰρ τὸν κύνα κυρίως Ἑρμῆν λέγουσιν (scil. οἱ Αἰγύπτιοι), ἀλλὰ τοῦ ζῴου τὸ φυλακτικὸν καὶ τὸ ἄγρυπνον καὶ τὸ φιλόσοφον γνώσει καὶ ἀγνοίᾳ τὸ φίλον καὶ τὸ ἐχθρὸν ὁρίζοντος ᾗ φησιν ὁ Πλάτων (de rep. 2 p. 376 ab) ) τῷ λογιωτάτῳ τῶν θεῶν συνοικειοῦσιν. Damit stimmen überein Procl. in remp. I p. 240 Kroll, Olymp. in Gorg. [zu p. 482 b] p. 281 Jahn. Daß sich diese Begründung als ein Ausgehen von σμικραὶ καὶ ἄτοποι ἀφορμαί bezeichnen ließ, ist nicht zu bestreiten, und so ist der Schluß des ausgeschriebenen Satzes ohne Anstoß.

Bern.

Karl Praechter.

*) Der platonische Gedanke findet mehrfach Verwendung; vgl. außer den im Texte angeführten Stellen auch Olymp. in Arist. cat. 5 p. 3, 30 Busse und die Parallelen bei Ammonios, Philoponos und Elias.

XX.

Beiträge zur Textgeschichte der Moralia Plutarchs.

Die Hilfsmittel für eine kritische Behandlung der vermischten Schriften Plutarchs sind seit dem ersten Programm von Max Treu (Waldenburg 1877) erheblich gewachsen. Wer sich aber heute über den Handschriftenbestand informieren will, muß trotz der von Treu gegebnen Fortsetzungen (Ohlau 1881 und Breslau 1884), trotz der einschlägigen Arbeiten andrer, unter denen vor allem W. Paton 1) zu nennen ist, und leider auch trotz der Ausgabe von Bernardakis 2) das Material sich mühsam zusammensuchen 3).

Und nicht einmal auf diesem Wege gelangt man zu einem vollständigen Ueberblick. Es giebt noch mehr als ein Plutarchmanuscript, von dessen Existenz nur die Handschriftenkataloge der Bibliotheken erzählen, es giebt andere, die schon von Wyttenbach benutzt sind, seitdem aber sich fast ins Sagenhafte verflüchtigt haben. Daß wir aber bei dem eigentümlichen Schicksal der Plutarchschriften und der noch lückenhaften Kenntnis der Ueberlieferung noch gar nicht in der Lage sind, auch nur einen Codex als irrelevant unbeachtet zu

1) Plutarchi Pythici dialogi tres, Berlin 1893 (im folgenden citiert unter der Chiffre Paton I) und The treatise of Plutarch de cupiditate< divitiarum, London 1896 (Paton II).

2) Es ist recht hemmend für alle, denen die Kritik der Moralia am Herzen liegt, daß Bernardakis uns so unvollkommen über seine kritischen Hilfsmittel unterrichtet. Weder die Vorreden zu den folgenden Bänden der Gesamtausgabe füllen die im ersten Band gelassene Lücke aus noch die Spezialausgabe der Schrift De E Delphico, Leipzig 1894.

3) Zur allgemeinen Orientierung über das bis 1889 Geleistete dient das kurze Resumé, welches Larsen am Anfange seiner Studia critica in Plutarchi Moralia, Hauniae 1889, giebt.

lassen, geht schon aus den Nachweisungen Treus für die Entstehung der Aldina und dem Ueberblick, den Wilamowitz") über die Textgeschichte giebt, mit Sicherheit hervor. Auch die folgenden Beiträge werden das wie ich hoffe zeigen.

Zunächst gebe ich ein Verzeichnis der für die Untersuchung von mir verwendeten Handschriften, über die mir teilweise recht ungenaue Angaben zugänglich waren 5). Es sind die folgenden:

Parisini 972; 1211; 1671; 1672; 1675; 1678; 1680; 1955; 1956; 1957; 2043; 2076; 2077; 2078; 2596; 2933; 2992); 3023.

In Rom: Vatic. Gr. 139; 1013; Vat. Reg. Sv. Gr. 80; 120; Urbin. Gr. 97; 98; 99; 100; Palat. Gr. 170; 178; Barb. II, 3.

In Florenz: Laurentiani Plut. 56, 2; 56, 3; 56, 4; 56, 5; 56, 7; 56, 24; 80, 5; 80, 21; 80, 22; 80, 28; 80, 29; 80, 30; Riccard. 45.

In Mailand: Ambrosiani A 81 sup; C 126 inf; C 195 inf; E 10 sup; E 19 sup; H 113 sup; M 82 sup; Q 89 sup. In Venedig: Marciani 248; 249; 250; 427; 511. Neapolitanus Gr. 350 III E 28.

Matritensis N 60.

Athous 268 in Monasterio Dochiario.

Vindobonenses Phil. Gr. 72; 73 7); 74; 75.

In Heidelberg: Palatini Gr. 153; 283.

In Leipzig: Tischendorfianus VII.

4) In der Rezension von Paton II, Göttinger gel. Anzeigen 1896, I, S. 326 ff.

5) Nicht erwähnt sind aus naheliegenden Gründen die, in denen unter anderm nur eine Plutarchschrift steht. Sie kommen besonders für die Schriften 2, 39, 42, 77 und die Pseudoplutarchen in Betracht. Das Material bei B. Müller in der Ausgabe der Schrift über die Seelenschöpfung im Timaeus, Breslau 1873, und bei Bernardakis in der Praef. Vol. I S. XII f.

6) Der Inhalt von 2043; 2077; 2596; 2933; 2992 ist mir erst nach Abschluß der Arbeit durch die Schrift von Treu über die Codices Parisini bekannt geworden. Daher kann ich über die Reihenfolge der Schriften in ihnen nichts sagen. 2043 enthält: 5, 14, 22 fr. 2077: 2, 22 fr. 2596: 1, 2 fr. 2933: 2, 22 fr. 2992: 5, 6, 7, 15, 22 fr.

7) Dies die alten Nummern. Die neuen sind statt 72-148, statt 73-129. Ich wähle die alten, da ich von den andern beiden Vindd. die neue nicht kenne.

In Breslau: Rhedigeranus 2.

In London: Vossianus 2, Harleiani 5612; 5660; 5692.
Oxoniensis Collegii Novi.

Moscuenses 352: 387.

Als die Grundlage der Handschriftenfrage bei Plutarch dient seit Treu das Corpus Planudeum, d. h. Schrift 1-69 in der Reihenfolge des Cod. E (Par. 1672) ), die man bei B. Müller a. a. O., in Treus erstem und drittem Programm, bei Bernardakis, Paton I und Larsen findet, und nach der auch hier überall die Schriften citiert sind. Außer dem genannten gehören zum Corpus noch Vaticanus 1399), Laur. 80, 510), Marc. 248 11), die sämtlich die Schriften 1-69 und 78 enthalten. Auch der Par. 1680 muß hieher gerechnet werden; er ist nach Bernardakis (I, XII) aus dem 14. Jh. und enthält die Schriften 60, 61 fr., 63-69, 78 fr. Dieselbe Reihenfolge haben noch einige andere Handschriften, in denen aber 78 am Ende fehlt, nämlich Par. 1671 (A) 12) und Ambr. C 126 13). Daran reihen sich einige Hss., die nicht ganz vollständig sind, nämlich Vat. Reg. 80 (Pet.) 14); er enthielt 1-69 außer den Schriften 2, 25, 26, 54, wie der Index beweist, doch fehlen 1-30. Dann der Laur. 80, 22 15), der 24-53 und dahinter 23 hat, und schließlich vielleicht noch Laur. 56, 5 chart. aus dem 14. Jh., der 3-21, 24-26 enthält und in Bandinis Katalog der Laurentiana Bd. II, s. 302 f. aufgeführt ist. Verglichen ist er wie es scheint noch nicht.

Unter allen diesen Handschriften ist keine, die man als Exemplar des Planudes und somit als Quelle aller andern bezeichnen könnte. Für die Kritik ist also zunächst eine Herstellung des Planudeischen Textes nötig 16), damit man hier auf festen Boden kommt. Ein Ansatz dazu ist von Paton I gemacht, der den Par. 1671 mit dem Vat. 80 gegen Par. 1672

8) Siehe Treu I, S. IV ff.

9) Aus dem 13. Jahrhundert, s. Graeven b. Paton I, V.

10) 14. Jh., s. u. a. Paton I, v Anm.

11) Aus d. J. 1455, Paton a. a. O.
12) Aus d. J. 1296, s. Treu I, VII ff.
13) 13./14. Jh., s. Treu III, 10 ff.

14) 15. Jh., s. Graeven b. Paton I, V.
15) Aus d. 14. Jh., s. Müller S. 8 ff.
16) S. Wilamowitz, Hermes 25, S. 204 f.

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und Vat. 139 zusammenstellt. Doch ist das Verhältnis der andern codd. Plan. nur nebenher gestreift. Wie unsicher die Kritik selbst dem Corpus noch gegenübersteht, beweist das Stemma, welches Demoulin im Juliheft des Musée de Belge 1904 S. 284 aufstellt 17). Hier zerfallen die Hss. einer Klasse a in 3 Gruppen, deren erste (Planude) genannt wird. Gleichwohl stehen unter den beiden andern Gruppen und die codd. Ambr. 126, Marc. 248 und Vat. 80. Was soll uns dann noch der Name Planudes? Demgegenüber ist festzuhalten, solange bis Treu widerlegt ist, daß alle Handschriften, die die Reihenfolge des Par. 1671 zeigen, auf das von Maximus Planudes im 13. Jh. zusammengestellte Corpus zurückgehn.

Für die Recensio des Corpus scheint es am natürlichsten, auszugehn von der Schrift 78, die ein Teil des Corpus hat, der andere nicht. Die Quelle aller unserer Hss. für 78 ist Vindobonensis 72 (148) 18). Es ist also möglich, daß eine Abschrift des Planudeums um diese Schrift erweitert wurde; dann würden sich Vat. 139, Laur. 80, 5, Marc. 248, Par. 1680 und vielleicht Par. 1672 als geschlossene Gruppe innerhalb des Corpus praesentieren. Vielleicht ist auch im Archetypus des Corpus selbst die Schrift nachgetragen worden, nachdem schon einige Apographa gemacht waren. Möglich ist ja aber auch, daß die Schreiber der genannten codd. selbständig mit Hilfe des Vindob. den Zusatz gemacht haben. So ist es z. B. im Pal. 170 (s. unten S. 402) geschehn, der mit dem Corpus nichts zu tun hat 19).

Hier ist vielleicht ein Weg, auf dem man weiter kommen kann. Aber das ist, wie Wilamowitz zeigt, und wie auch aus allen kritischen Arbeiten hervorgeht, erst der leichteste Teil der Arbeit. Die große Masse der Hss. steht dem Planudeum mehr oder weniger fern und stammt sicherlich nicht daher. Ein unbefangner Blick auf den Inhalt der Codices läßt das erkennen. Was konnte den Schreiber eines Manuscripts, in

17) Die Kenntnis dieses Aufsatzes verdanke ich Wilamowitz, der auch den Plan zu dieser Arbeit in mir angeregt hat.

18) S. Döhner, Quaestiones Plutarcheae 1840, S. 21 ff., Treu I, XII, Wessely, Wiener Studien III, 293 und Bernardakis, I, XLI u. 1V, VIII.

19) Auch Urbin. 99 (s. unten S. 404) hat von Schrift 78 Buch 1—4, d. h. bis zur großen Lücke (Stornajolo, Codd. Urb. Gr. S. 153).

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