Obrázky na stránke
PDF
ePub

JAN 26 1303

XXIV.

Zur losage.

Die apollodorische Bibliothek berichtet über die Tötung des Argos wie folgt (ΙΙ 7): Διὸς δὲ ἐπιτάξαντος Ἑρμῇ κλέψαι τὴν βοῦν, μηνύσαντος Ιέρακος, ἐπειδὴ λαθεῖν οὐκ ἠδύνατο, λίθῳ βαλὼν ἀπέκτεινε τὸν ̓Αργον, ὅθεν ἀργει φόντης ἐκλήθη. Dazu gesellt sich das Etymologicum magnum, das p. 136, 53 unter den Erklärungen des Namens 'Apyetφόντης diese giebt: ἐπειδὴ τὸν "Αργον ἐφόνευσε λίθω βαλών, κελευσθεὶς παρὰ τοῦ Διὸς κλέψαι τὴν Ἰῶ βοῦν γενο μένην. Man hat bisher nicht genügend scharf hervorgehoben, daß hier eine eigentümliche Variante der Argostötung vorliegt1): Hermes erhält nicht unmittelbar den Auftrag, den Argos umzubringen, sondern Zeus befiehlt ihm, die Kuh zu stehlen, und erst als dies mißlingt, weil selbst Hermes den Augen des лavónτng nicht entgeht, greift der Gott zum Stein und tötet den Unhold. Dieselbe Variante bietet Bakchylides in seinem Io-Gedicht XVIII ΧΙΧ) 25 f. οὐ δὲ Μαίας υἱὸς δύνατ ̓ οὔτε κατ' εὐφεγγέας ἡμέρας λαθεῖν νιν οὔτε νύκτας ἁγνάς. Man erwartet also im Folgenden die Tötung durch den Stein angedeutet zu finden, aber die Verse sind lückenhaft überliefert. Jedoch ist deutlich, daß es sich um die Tötung des Argos handelt (29 f.): εἴτ ̓ οὖν γένετ' ε[ἴτε μύθος ἄλλως,] ποδαρκέ ἄγγελο[ν Διὸς] κτανεῖν τότε [Γᾶς ὑπέροπλον] όβρι

1) Erst nach Abschluß des Manuskripts erhalte ich durch die Güte des Verfassers die Berliner Dissertation von Paul Friedländer: Argolica, deren erstes Kapitel die losage behandelt. Ich freue mich, in mehreren Punkten mit dem scharfsinnigen Gelehrten zusammenzutreffen, p. 11, 14 hat Friedländer die Stelle des Apollodor mit Bakchylides verhen, ihre Beziehung zu der ionischen Vase (s. unten S. 482 f.) aber elehnt.

Philologus LXIV (N. F. XVIII), 4.

31

[ocr errors]

μоопóρου λ[óxоv] "Aprov 2). Und zwar weist V. 29 ausdrücklich auf eine Variante hin, wenn die glückliche Ergänzung von Blaß wie sehr wahrscheinlich ist das Richtige trifft. Da die Andeutung der Variante sich nicht auf die Tatsache der Tötung überhaupt, sondern nur auf die Art der Tötung beziehen kann, so ist doppelt zu fordern, daß der Stein erscheint. Ein gütiges Geschick hat wenigstens das λ erhalten. Es ist kein Zweifel, daß gelesen werden muß ößрμoσпóрcu 2[6] "Aprov. Wie der Schluß von 32 ergänzt werden muß, bleibt fraglich, nur muß Tag naida in irgend welcher Form dringestanden haben.

Haben wir weitere Zeugen für die nachgewiesene Tradition? Die Litteratur versagt, aber ein Monument tritt ein. Durchmustern wir die Darstellungen der Argostötung), so zeigt uns freilich die überwiegende Mehrzahl der Bilder, wie Hermes mit dem Schwert auf Argos eindringt 1), aber die auf der Tafel Fig. 2 abgebildete 5) ionische Amphora

2) So die zweite Ausgabe von Blass, Leipzig 1899.

3) Ein vollständiges Verzeichnis aller zur Iosage gehörigen Denkmäler bietet Engelmann, Arch. Jb. XVIII (1903) 51 ff.

4) Es ist dies wieder ein Fall, wo wir nur durch die Monumente über eine mythische Szene ausreichend belehrt werden. Und dazu ist es die dominierende Version, wie gerade die Monumente so deutlich zeigen. Bei Ovid liegt bereits eine Weiterbildung vor, denn zweifellos ist die Harpe an Stelle des Schwertes von ihm selbst der Perseussage entnommen. Sie findet sich dann, wo der Einfluß des Ovid offenkundig ist, bei Valerius Flaccus IV 390 und in der Anspielung des Lucan IX 663, wo die Enthauptung der Medusa berichtet wird: harpen alterius monstri iam caede rubentem. Aus der Harpe ist eine Sichel geworden auf der späten Gemme (Engelmann a. a. O. S. 55 Nr. 27, Roscher, Lex. d. Myth. II 275, vgl. Engelmann. De Ione p. 29/30), und diese Sichel wieder hat ihr Gegenstück im Myth. Vat. III 9, 3 unde et Argum, oculis ei falce erutis, dicitur occidisse (sc. Mercurius). Auch die Einschläferung scheint von Ovid erfunden zu sein, ihm folgen Valerius Flaccus IV 384 ff. und die Wandgemälde, auf denen die Syrinx erscheint (Engelmann a. a. O. S. 54 Nrr. 18-20). Daß hier ein hellenistisches Epyllion als Vorlage gedient hätte, ist darum unwahrscheinlich, weil die Erfindung der Einschläferung für Ovid technische Bedeutung hat. Denn nun ist er im Stande, die Metamorphose der Syrinx im Rahmen des Ganzen hypotaktisch anzubringen. In der ganzen griechischen Litteratur ist die Tötung des wachenden Argos durch das Schwert, wie sie die Monumente schildern, nirgends ausdrücklich bezeugt. Eine Hindeutung darauf kann man den Worten des Aeschylus entnehmen Prom. 679 Κ (680 W. f. ἀπροσδόκητος δ ̓ αὐτὸν αἰφνίδιος μópos tou v άлеотéρηдεν, vgl. Lukian, dial. deor. 3, wo Zeus den Hermes beauftragt καταπτάμενος ἐς τὴν Νεμέαν ἐκεῖ δέ που ὁ ̓Αργος βου

κολεῖ

[blocks in formation]

5) Nach Wiener Vorlegeblätter 1890/91 T. XII 1.

der Münchener Vasensammlung stellt den Vorgang genau so dar, wie er für die apollodorische Version vorauszusetzen ist. Auf den Zehenspitzen schleicht Hermes von links heran und versucht den Strick, der um die Hörner der Io geschlungen ist, heimlich loszuwickeln ), aber schon wittert das Ungetüm Unheil, und im nächsten Moment wird es aufspringen. Und nun verstehen wir auch, warum Argos mit dem Stein getötet wird: Hermes kommt nur als Dieb heran, mit Chiton, Chlamys, Petasos und Flügelschuhen bekleidet, jede Waffe fehlt. Da muß er nach dem ersten besten Verteidigungsmittel greifen, und das ist der Feldstein.

Es muß die Frage aufgeworfen werden, ob wir in der Lage sind, den so rekonstruierten Vorgang einem bestimmten Gedicht zuzuweisen. Die Antwort ist durch Kirchhoff und Maaß gegeben: es sind die Kataloge des 'Hesiod'. In der apollodorischen Vulgata wird Hesiod für eine auffallende Einzelheit, den Schwur des Zeus, ausdrücklich als Gewährsmann genannt, daraus war zu schließen, daß für das ganze zusammenhängende, auf die Iosage bezügliche Stück ein hesiodeisches Gedicht als Quelle anzunehmen sei. Nun machte Kirchhoff') darauf aufmerksam, daß der für die Verfasserschaft des Aigimios als Konkurrent genannte Kerkops weiter unten (6) als Gewährsmann für die Abstammung des Argos von Argos und Ismene aufgeführt ist, daß also, wo Hesiod zitiert wird, der Aigimios nicht in Frage kommen könne. Er schloß also auf die Kataloge, in deren drittem Buch die argivische Genealogie behandelt wurde, und führte zur Bestätigung die Tatsache an, daß für das dritte Buch das Vorkommen einer Reihe fabelhafter Völker der nördlichen und südlichen Erdhälfte bezeugt sei, was zu den vorauszusetzenden Iofahrten vortrefflich passe. Es hat dann Maaß in seiner Abhandlung De Aeschyli Supplicibus (Progr. v. Greifswald 1890/1) richtig bemerkt, daß die apollodorische Lokalangabe Mykene für den Aigimios nicht passe, da für diesen Euboea als Schauplatz

6) Dieser evident richtigen Interpretation Loeschckes stimme ich vollkommen bei. Friedländer a. a. O. bereitet sich unnütze Schwierigkeiten. 7) Philol. XV (1860) 13 ff.

bezeugt sei). Dazu kommt nun ein Weiteres. Nach dem Scholion zu Eur. Phoen. 1116 (fr. 188 Rzach, Leipzig 1902) heißt es im Aigimios von Hera

καὶ οἱ ἐπίσκοπον ̓́Αργον ἵει κρατερόν τε μέγαν τε

τέτρασιν ὀφθαλμοῖσιν δρώμενον ἔνθα καὶ ἔνθα. Damit ist für die Gestalt des Argos im Aigimios eine Janusartige Doppelköpfigkeit bezeugt, die nicht nur in der Litteratur) ihren Niederschlag gefunden hat. Drei Vasenbilder 1o) stehen uns heute zur Verfügung, auf denen die gleiche Bildung des Argos sichtbar ist, vor allem die Fig. 1 abgebildete 11) schwarzfigurige attische Amphora Basseggio, die etwa durch ein Jahrhundert vom Aigimios getrennt ist. Hier wie auf den übrigen geht Hermes mit dem Schwert auf den wachenden Argos los. Es ist eine methodische Forderung: dieser Zug muß dem Aigimios zugeteilt werden. Wiederum also ergiebt sich eine Diskrepanz mit dem apollodorischen Text, wiederum dürfen wir auf die Kataloge schliessen: in ihnen wurde der Versuch des Diebstahls und die Tötung des Argos durch einen Stein berichtet.

Dieser Schluß erfährt von anderer Seite eine Bestätigung. Maaß hat a. a. O. p. XXXI sq. erkannt, daß der weite geographische Horizont der in den Katalogen erzählten Iofahrten zusammen mit der Uebergehung Westgriechenlands in der die ganze bekannte Welt umspannenden Genealogie der Tochter des Peiren auf Ionien, vielleicht Milet selbst, als Ort der Abfassung wiese. Nun besitzen wir in der Münchener Amphora ein Monument, das dem Inhalt der Kataloge entspricht, und dieses Monument stammt, wie mich Loeschcke belehrt, aus

8) p. XXVI. Nur durfte Maass nicht glauben (ebd. Anm. 1), daß dieses Argument das Kirchhoffsche an Wert überrage, denn die relative Unsicherheit bei einem kompilierten Text erstreckt sich auch auf seine eigene Deduktion.

9) Vgl. Kratinos Panoptai fr. 2 Meineke (II 1, 102) xpávix digoà gopetv, opakuoi d'oùx àpiduntot, dazu Meineke V 19. Die hier bereits vollzogene Vermengung der Doppelköpfigkeit mit der Vieläugigkeit findet eine genaue Illustration in der etwa der Zeit des Kratinos angehörenden Vase Engelmann. Arch. Jb. XVIII (1903) 54 Nr. 24, Overbeck, Atlas d. gr. Kunstmythologie T. VII 13.

10) Engelmann a. a. O. S. 52 Nr. 10, S. 54 Nr. 24 (s. die vorige Anm.), S. 55 Nr. 26.

11) Nach Engelmann a. a. O. S. 53 Abb. 7.

nien, nicht aus Chalkis 12). Loeschcke ist der Ansicht, es innte in Samos gefertigt sein, vielleicht werden die neuen inde 13) archaischer Vasenscherben in Milet bald eine geuere Lokalisierung ermöglichen.

Es scheint also, wir stehen auf recht sicherem Boden, enn wir den zusammenhängenden Bericht der Bibliothek zur ekonstruktion der Hesiodeischen Kataloge verwenden, zumal Maaß' Scharfsinn gelungen ist, auch im Folgenden Berühngen mit diesem Gedicht zu entdecken 14), und überhaupt, ie ein Blick auf den Index auctorum lehrt, neben Akusilaos id Pherekydes, die Kataloge als Quelle ersten Ranges für e apollodorische Tradition in Betracht kommen. Es gehört 30 in dieses Gedicht die Verwandlung der Io durch den überschten Zeus (und die Konsequenzen dieser Version), der falsche chwur des Zeus, das Anbinden der Kuh an den mykenischen elbaum, die oben besprochene Version von der Tötung des rgos durch den Stein und die dazu gehörende, nur bei pollodor überlieferte, Angeberei des völlig unbekannten Hierax.

Unter diesen Gesichtspunkten wird ein Wort wichtig, das r die Verwandlung der Io von Bedeutung ist und nur bei pollodor zu lesen steht (II 5): φωραθεὶς δὲ ὑφ ̓ Ἥρας (Ζεύς) ῆς μὲν κόρης ἁψάμενος εἰς βοῦν μετεμόρφωσε λευκήν. Εs t wichtig, daß dadurch für die Kataloge bezeugt ist, Zeus abe lo durch Berührung in eine Kuh verwandelt. Denn on hier aus fällt, wie mir scheint, das nötige Licht auf die paphos-Frage, die Maaß a. a. O. p. III ff. mit großer Ausführchkeit aufgerollt hat. Der Verwandlung durch Berührung tspricht die Entzauberung durch Berührung (und Anblasen), e Aeschylus bezeugt 15). Die Verknüpfung der beiden Mo

12) Wie es bei Preller-Robert, Griech. Myth. I 394, 4 heißt. Die er vorgenommene Zusammenrückung der Vase mit dem Aigimios erdigt sich nach dem oben Gesagten von selbst.

18) Sitzungsberichte der Berl. Akad. 1905, 545 f.

14) Apollod. II 12 Hes. fr. 25 Rzach, Ap. II 13 fr. 24, vgl. aass a. a. O. p. XXVIII sq.

15) Suppl. 556 K (576 W) ff. 1031 K (1065 W) ff., vgl. Moschos II 50 ff. esgleichen ziehe ich Aesch. Prom. 846 K (848 W) ff. hierher, indem ich n Gegensatz zu Maass Vers 848 (50) ἐπώνυμον δὲ τῶν Διὸς γεννημάτων ir den eingeschobenen halte. Auch Friedländer deutet p. 10 an, daß r in diesem Vers eine Korruptel annimmt. Das Asyndeton erhält seine erechtigung durch die bedeutungsvollen Worte τέξεις κελαινὸν Ἔπαφον,

« PredošláPokračovať »