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bes. von BVulcanius (Bas. 1577, mit Isidor), HGrotius (Lugd. 1599), UFKopp (und CFHermann, Frankf. 1836) und FEyssenhardt (rec., Lips. 1866). B. 5 auch in Halms Rhett. latt. min. (1863) p. 449 (vgl. p. x1); B. 9 in Meiboms auct. vett. mus. (1652) 2, 165.

9. CBöttiger, Mart. C. u. s. Satira, Jahns Arch. 13 (1847), 590. Kritisches: RBentley, RhM. 36, 157. Bötticher aO. 607. FEyssenhardt, RhM. 17, 638. 18, 323. 637. 29, 152. 479 und comment. crit. de M. C. particula, Berl. 1861. FJPetersen, de M. C. emendando, Helsingfors 1870. JJürgensen, de M. C. libro III in den Commentationes philol., Lps. 1874, 59.

E. Fünftes Jahrhundert.

453. Mit dem fünften Jahrhundert befinden wir uns in- 446 mitten der Völkerwanderung. Ein Land des Westens um das andere wird von dem Völkerstrome erfaszt und verschlungen und mit ihm die alte Cultur. Zu Anfang des Jahrhunderts (J. 406 ff.) wird Gallien durch die Schaaren des Radagais überschwemmt; J. 410 Rom von dem Westgoten Alarich erobert und J. 415 von dessen Nachfolger Wallia in Südfrankreich und Spanien das westgotische Reich gegründet, J. 429 in Nordafrica die Herrschaft der Vandalen durch Geiserich. Italien sieht sich J. 452 durch die Hunnen unter Attila verwüstet, und kaum entgeht Rom selbst demselben Loose, erfährt es aber schon J. 455 durch Geiserich. Nach einer Reihe unfähiger Kaiser erhält J. 476 das weströmische Reich den Gnadenstosz durch den Heruler Odoaker, und J. 486 geht Gallien nördlich von der Loire in den Besitz der Franken unter Chlodwig über, die zu Anfang des sechsten Jahrh. Südgallien den Westgoten, den Südosten aber den Burgundern entrissen. Die jetzt herrschenden Völker sind vorerst noch Barbaren, welche die Cultur zu Boden treten und nur etwa für ihre Schattenseiten zugänglich sind. Die besiegten Völker unterwerfen sich in dumpfer Verzweiflung. Anfangs zeigen noch Einzelne, deren Bildung in besserer Zeit wurzelt, in ihren Schriften reineren Geschmack, wie Rutilius. Namatianus, Vincentius aus Lerinum und Leo der Grosze. Aber allmählich erlischt überhaupt die literarische Hervorbringung, und die sich dennoch darin versuchen sind entweder von der herrschenden Barbarei mitergriffen oder beweisen, wie Salvianus und Apollinaris Sidonius, durch die künstliche Geziertheit ihrer Schreibweise dasz die Literatur an die sie anknüpfen todt ist. Cultur und Literatur ist allmählich im Alleinbesitz und unter dem Verschlusse des Klerus. Nur die Jurisprudenz gewinnt

TEUFFEL, Röm. Literaturgeschichte. 4. Aufl.

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daneben wieder einige Bedeutung durch das Bedürfniss die neuen Staaten zu ordnen, das römische Recht mit der Bildungsstufe und den Ansprüchen der Sieger zu vermitteln. J. 426 wird durch das Citiergesetz das Verhältniss zur classischen Jurisprudenz geregelt, J. 438 werden im codex Theodosianus die noch geltenden kaiserlichen Verordnungen geordnet und zusammengestellt. Dadurch sind auch Auszüge erleichtert wie sie von Einzelnen und Staaten unternommen werden. Ebenso werden verkürzende Übersetzungen medicinischer Schriften immer häufiger; am Ende des Jahrh. richtet sogar der Grieche Anthimus in lateinischer Sprache eine Schrift über Diätetik an den Frankenkönig Theuderich. In minderem Grade wurde der Osten Europa's von den Schrecken der Zeit betroffen; dort hat das Heidentum energische Verfechter innerhalb der griechischen Geschichtschreibung an Eunapios, Olympiodor und Zosimos; der Betrieb des römischen Rechts ist dort eifriger, und sogar die Überlieferung der lateinischen Grammatik findet in Constantinopel einen fleiszigen Bewahrer und Darsteller an Priscianus. Im Westen hegt Gallien noch am längsten den Sinn für die alte Cultur; aber an eigener Schwäche unheilbar krankend erliegt diese den vereinten Bemühungen der Germanen und der Kirche. So legt sich allmählich immer tieferes Dunkel über Völker und Länder.

1. Salvian. de gubern. 6, 18 ubi sunt antiquae Romanorum opes ac dignitates? fortissimi quondam Romani erant, nunc sine viribus. . . vectigalia illis solvebant populi barbarorum, nos vectigales barbaris sumus. 7, 1 totus romanus orbis et miser est et luxuriosus. Sidon. ep. 8, 6 mundus iam senescens. ebd. 3, 8 romana resp. in extrema haec miseriarum defluxit. Orient. commonit. 2, 185 labentis funera mundi. Maximus (episc. Africanus ad Theophilum Alexandrinum) bei Reifferscheid, Anecdota Casinensia (Bresl. 1871) p. 2 inter tot conlabentis saeculi praecipites minas. . . inter tot conlisi orbis acerba naufragia. Claudian. Mam. Brief an Sapaudus: bonarum artium iam inde a proavorum nostrorum saeculis facta iactura et animi cultum despuens. . deliciis et divitiis serviens. . pessum dedit cum doctrina virtutem. Fulgent. myth. praef.: quamvis nostri temporis aerumnosa miseria non dicendi petat studium, sed vivendi fleat ergastulum, nec famae assistendum poeticae, sed fami sit consulendum domesticae.

2. Apoll. Sidon. carm. 12, 1 quid me, etsi valeam, parare carmen fescenninicolae iubes Diones inter crinigeras situm catervas et germanica verba sustinentem, laudantem tetrico subinde vultu quod Burgundio cantat esculentus, infundens acido comam butyro? vis dicam tibi quid poema frangat? ex hoc barbaricis abacta plectris spernit senipedem stilum Thalia ex quo septipedes videt patronos. Vgl. Anth. lat. 285 R.: inter eils goti

cum scapia matzia ia drincan non audet quisquam dignos edicere versus etc. s. § 466, 2. Doch bildeten die Höfe der Westgoten in Toulouse, der Burgunder in Vienne und später der Franken noch lange die Zufluchtsorte für die letzten Vertreter römischer Literatur. Über Karthago Salvian. de gub. 7, 16 illic artium liberalium scholae, illic philosophorum officinae etc. Vgl. Apulej. Flor. 16 und (über die Zeit Thrasamunds) Florent. (Anth. lat. 376, 32 R.): Carthago studiis, Carthago ornata magistris. Ausschlusz der Polytheisten vom Staatsdienst durch das kaiserliche Edict vom J. 416 (cod. Theod. 16, 10, 21).

3. Cod. Theod. 1, 4, 3 (vom J. 426) Papiniani, Paulli, Gaii, Ulpiani atque Modestini scripta universa firmamus ita ut Gaium quae Paullum, Ulpianum et cunctos comitetur auctoritas lectionesque ex omni eius opere recitentur. eorum quoque sententiam quorum tractatus atque sententias praedicti omnes suis operibus miscuerunt ratam esse censemus, ut Scaevolae, Sabini, Iuliani atque Marcelli. . . ubi autem diversae sententiae proferuntur potior numerus vincat auctorum, vel, si numerus aequalis sit, eius partis praecedat auctoritas in qua excellentis ingenii vir Papinianus emineat. Der Name Citiergesetz rührt von Hugo her. Vgl. Rudorff, röm. Rechtsgesch. 1, 202. Dernburg, Gajus 111.

4. Erlasz des Theodosius und Valentinian vom J. 438 (cod. Theod. praef.): saepe nostra clementia dubitavit quae causa faceret ut tantis propositis praemiis quibus artes et studia nutriuntur tam pauci raroque extiterint qui plena iuris scientia ditarentur et. . vix unus aut alter receperit soliditatem perfectae doctrinae (Rechtskenntniss). Vgl. § 461, 1.

5. Ein Epigramm auf die neue Ausgabe einer (zur Divisio orbis terrarum [§ 220, 12] gehörigen?) Erdkarte, welche Theodosius II im J. 435 fertigen liesz, hat der irische Mönch Dicuil de mensura orbis terrae (J. 825) aufbewahrt: s. AL. 724; Riese's geogr. min. 19, vgl. p. xvIII. Die Zuteilung an einen Sedulius beruht auf Missverständniss, s. § 473, 9 und ESchweder, Chorogr. des Aug. 1, 45. JPartsch, die Darst. Eur. bei Agr. 1875, 9.

6. Epitome Iulii Valerii, s. § 399, 2. Für die Geschichte von saec. V ist eine besonders wichtige Quelle der griechische Historiker Priscus, dessen Überreste zuletzt bei LDindorf, hist. gr. min. 1, 275. Vgl. AKöcher, de Ioanne Antiocheno (Bonn 1871) 35. 42. AFOzanam, la civilisation au Ve siècle, Par. 1855 II (Oeuvres compl. I. II). GKaufmann, Rhetorenschulen und Klosterschulen od. heidn. und christl. Bildung in Gallien im 5. und 6. Jahrh., in Raumer's hist. Taschenbuch 1869, 1.

454. Aus dem J. 416 haben wir von Rutilius Namatianus 447 ein Gedicht in zwei Büchern, de reditu suo, worin des Verfassers Heimfahrt aus Rom nach Gallien im elegischen Masze beschrieben wird, mit zahlreichen Excursen persönlichen und sachlichen Inhaltes. Das Gedicht ist anziehend durch Anschaulichkeit und einen warmen Hauch natürlichen Gefühles, dabei im Formellen correct und rein. Leider ist vom zweiten Buche der gröszte Teil untergegangen.

1. Name des Verf. im Bobiensis (s. A. 4): Rutilius Claudius Namatianus. Geborener Gallier (1, 20 indigenamque suum gallica rura vocant), aber am weströmischen Hofe magister officiorum (1, 563) und in Rom praef. urbi (1, 157), wahrscheinlich im Laufe des J. 414, als Vorgänger des Albinus (1, 473, vgl. Cod. Theod. 13, 5, 38). Ist er der mag.

off. Namatius im cod. Theod. 6, 27, 15 so war er diesz J. 412. Sein Vater Lachanius (1, 595) war consularis Tusciae, comes sacr. larg., quaestor und praef. (urbi?) gewesen und hatte in Pisa ein Standbild (1, 575). Vielleicht ist derselbe der Claudius welcher J. 389 cons. Tusciae war (cod. Theod. 2, 4, 5) und 396 praef. urb. (ebd. 6, 26, 8. 15, 13, 1). Ein Verwandter ist Palladius, Sohn des Exuperantius (1, 207).

2. Anlasz der Heimreise war die Verwüstung seiner Güter (1, 20) wohl durch die Westgoten (bei Tolosa? Eroberung desselben 1, 496). Namat. nimmt wegen der Goten (Getae 1, 37, welche eine grosze Rolle im Gedicht spielen, s. 1, 142. 336. 2, 51) den Weg zur See und erleidet in Folge der ungünstigen Jahreszeit (Abfahrt von Ostia Anfang October) viele Verzögerungen. An die Erzählung der Erlebnisse werden mancherlei Digressionen (deverticula 2, 61) angeknüpft, Ortsbeschreibungen, Mythen, rhetorische Ausführungen (über Gold und Eisen 1, 357); besonders aber wird Freunden ein Denkmal gestiftet, wie dem Rufius Volusianus 1, 167. 417), Palladius (oben § 410, 1), Albinus (1, 466), Victorinus (1, 493), Protadius (1, 542), seinem Vater Lachanius (A. 1) u. A. (A. 5). Die Expectoration gegen die Juden (1, 383) gilt wohl zugleich den Christen. Das Christentum ist dem Dichter eine deterior circaeis secta venenis (1, 525) und er polemisiert besonders gegen dessen Askese und Mönchswesen (1, 440. 517). Aufrichtiger Polytheismus zB. 1, 67. 233. 259. Begeisterter Preis Roms zu Anfang von B. 1. Dagegen das kaiserliche Haus ist in dem Erhaltenen nicht erwähnt. Polemik gegen Stilicho wegen seines Vertrags mit den Goten 2, 41.

3. Zur Abfassungszeit s. 1, 135: quamvis sedecies denis et mille peractis annus praeterea iam tibi (Roma) nonus eat. J. 1169 d. St. (Varr.) 416 n. Chr. Halb Idyll, halb Satire, ist das Gedicht auch als Zeitbild von hohem Interesse. Doch ist von B. 2 nur etwa das erste Zehntel erhalten. Auch der Anfang von B. 1 ist verloren. Über die fast tadellosen Verse des Nam. s. LMüller vor s. Ausg. p. xi.

4. Nachdem der im J. 1494 aufgefundene codex Bobiensis wieder verloren gegangen ist, beruht der Text des Gedichts einzig auf einer in Wien befindlichen Abschrift saec. XVI. Ed. princ. (als Itinerarium) von JBPius (Bonon. 1520). Dann zB. von JCastalio, Rom 1582. CBarth, Frankf. 1623. ThJabAlmeloveen (cum nott. varr.), Amstel. 1687. Wernsdorf, PLM. 5, 1, 77. rec. et illustr. AWZumpt, Berl. 1840. Mit französ. Übers. v. JZCollombet, Lyon 1842. Rec. et praefatus est LMüller, Lps. 1870. Übers. u. erläut. v. Itasius Lemniacus (AvReumont), Berl. 1872. Kritisches: AWZumpt, Obss. in R. Cl. Nam. pars I Berl. 1836. GFUnger, Phil. 39, 370.

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5. Als zeitgenössische Dichter erwähnt R. N. den Satiriker Lucillus (s. § 448, 5), sowie einen (Valerius) Messala (1, 268), wohl denjenigen der im cod. Theod. als praef. praet. in den Jahren 396, 399-401, 403 oft genannt wird, und an welchen Symmachus' epp. 7, 81-92 gerichtet sind; vgl. Ap. Sidon. carm. 9, 302 Messalam ingenii satis profundi.

455. Um dieselbe Zeit verfaszte auf Augustins Aufforde- 448 rung der Presbyter Paulus Orosius aus Spanien zu apologetischem Zwecke seinen Abrisz einer christlichen Weltgeschichte in sieben Büchern, von Adam bis ins J. 417 n. Chr., ohne tiefere Studien und Sachkenntniss, hauptsächlich nach Livius, Justin und der Bearbeitung der eusebischen Chronik durch Hieronymus, mit willkürlicher und tendenziöser Auswahl und Behandlung des Stoffes, in ungleichem, aber meist schwülstigem Stile. Auszer diesem Werke besitzen wir von Orosius noch zwei dogmatische Streitschriften gegen Pelagianer und Priscillianisten.

1. Gennad. vir. ill. 39 Orosius presbyter, Hispanus genere, vir eloquens et historiarum cognitor (aus Prosper chron. ad a. 396), scripsit adversum querulos et infamatores christiani nominis, qui dicunt defectum romanae reip. Christi doctrina invectum, libros VII. . . hic est Orosius qui ab Augustino pro discenda animae ratione ad Hieronymum (nach Bethlehem) missus rediens reliquias b. Stephani primi martyris tunc nuper inventas primus intulit occidenti (Minorca). claruit extremo paene Honorii imperatoris tempore. Vielleicht war seine Vaterstadt Tarraco: Oros. 7, 22, 8 nos quoque in Hispania Tarraconem nostram. Zu Braccara in Lusitanien war er wohl Presbyter. Avitus aus Braccara, presbyter in Palästina, schreibt an den Bischof von Braccara, Balchonius (Baron. annal. eccl. ad a. 415): ut dilectissimus filius et compresbyter meus Orosius usque ad has partes ab africanis episcopis mitteretur, cuius mihi caritas. . vestrum omnium praesentiam reddidit. Vgl. Augustin. epist. 166, 2 (an Hieronymus): venit ad me (J. 413 oder 414) religiosus iuvenis, catholica pace frater, aetate filius, honore compresbyter noster Orosius, vigil ingenio, promptus eloquio, flagrans studio . . ad refellendas falsas perniciosasque doctrinas, quae animas Hispanorum multo infelicius quam corpora barbaricus gladius trucidarunt. nam inde ad nos usque ab oceani littore properavit etc. Ebd. 169, 13 (ad Euodium episc.): sanctissimi et studiosissimi iuvenis presbyteri Orosii, qui ad nos ab ultima Hispania, i. e. ab oceani littore, . . advenit. Er traf den Aug. mit Abfassung seines Werks de civ. dei beschäftigt, wovon die ersten fünf Bücher bereits fertig waren (ebd. 169, 1). Geboren wird Orosius spätestens 390 sein; sein Todesjahr ist nicht bekannt.

2. Titel des Geschichtswerkes: Pauli Orosii presbyteri historiarum adversum paganos libri VII. Unerklärt ist Ormista, Ormesta (vgl. § 481, 8) in der Aufschrift mancher alten Hss. (Versuche zB. bei HNolte, ZfdöG. 31, 86). Oros. hist. 1, prol. 1 praeceptis tuis parui, beatissime pater Augustine. (9) praeceperas mihi uti adversus vaniloquam pravitatem eorum qui.. pagani vocantur, . . qui . . praesentia . . tempora veluti malis extra solitum infestatissima ob hoc solum quod creditur Christus et colitur Deus, idola autem minus coluntur, infamant: praeceperas ergo

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ut ex omnibus qui haberi ad praesens possunt historiarum atque annalium fastis quaecumque aut bellis gravia aut corrupta morbis aut fame tristia

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