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zug machte. Gleichfalls im dritten Jahrh. schrieb der ältere Iulius Titianus seine Chorographie. Aus dem vierten Jahrh. sind die geographischen Lehrgedichte des Avienus (orbis terrae und ora maritima) und die Mosella des Ausonius; auch haben wir Spuren einer systematischen Geographie aus dieser Zeit, woraus namentlich Ammianus schöpfte. Zu Anfang des fünften Jahrh. verfaszte Rutilius Namatianus sein Itinerarium (de reditu suo) im elegischen Masze; um dieselbe Zeit (oder noch zu Ende des vierten Jahrh.) Vibius Sequester sein Schulbuch über die bei den gelesensten Dichtern vorkommenden geographischen Namen. Ähnlicher Art ist die erhaltene Zusammenstellung der Kosmographie des Redners Julius Honorius. Aus der Mitte des siebenten Jahrh. ist die unter dem Namen des Aethicus Ister laufende Kosmographie; aus dem Ende desselben der sogenannte Geographus Ravennas. Verzeichnisse der Straszenzüge, Stationen und Entfernungen geben die Itineraria, deren wir aus dem vierten Jahrh. drei haben, das It. Antonini, das It. Hierosolymitanum (von Burdigala nach Jerusalem) und das It. Alexandri. Das Original der Peutinger'schen Landkarte aber (Tabula Peutingeriana) gehörte wohl schon der Mitte des dritten Jahrh. an und geht mittelbar auf Agrippa's Werk zurück. In dem engern Kreise der Hauptstadt bewegt sich des Frontinus Schrift de aquis urbis Romae (aus dem Ende des ersten Jahrh.), sowie das Regionenverzeichniss der Stadt Rom aus dem vierten Jahrh., welches in einer doppelten Redaction (Notitia regionum und Curiosum urbis) erhalten ist und aus welchem der trügerische Schriftsteller P. Victor gemacht wurde, während Sex. Rufus ein missverständlicher Name für das Curiosum ist.

1. Geographi lat. minores. coll. rec. proleg. instr. ARiese. Frankf, 1878. FUkert, Geographie der Griech. u. Röm., bes. 1, 1. Gotha 1816. HKiepert, Lehrb. d. alt. Geogr. (Berl. 1878), 7 ff.

2. VGardthausen, d. geograph. Quellen Ammians (1873), hat eine Geographie nachgewiesen die aus Ptolemaeus, einem Verzeichnisse der röm. Provinzen aus saec. IV n. Chr., einem Abrisz der Geschichte des Livius, Caesar b. gall, und aus Sall. (s. aber MHertz, de Ammiano 1874, 7) geschöpft war, nach einem bestimmten Schema gearbeitet und verfaszt von einem Römer zwischen J. 340 und 350, als Trier noch Residenz war (Orb. descr. 58). Benützt wurde sie von Ammian (in einigen Excursen) und in der Orbis descriptio Junioris philosophi (s. A. 3).

3. Die spätestens in's 6. Jahrh. fallende Kosmographie des Honorius enthält die Nomenclatur einer etwa um 360 n. Chr. verfertigten Karte (sphaera) nach vier Oceanen (orientalis, occid., septentr., meridion.) und deren

Unterabteilungen (maria, insulae, montes, provinciae, oppida, flumina, gentes) ausgewählt. Nicht der Zusammensteller selbst Iulius Honorius magister peritus atque sine aliqua dubitatione doctissimus (Iulius orator utriusque artis nennt ihn die subscr, des Par. saec. VI. s. unten Cassiodor), sondern einer seiner Schüler illo nolente ac subterfugiente divulgavit ac publicae scientiae obtulit. Das Büchlein ist in zwei Recensionen erhalten (die zweite cosmographia Iulii Caesaris betitelt), die erste gedruckt in Gronov's Mela (1722. p. 691), beide in Riese's geogr. p. 21 fill. Erwähnt und empfohlen von Cassiod. divin. lect. 25 cosmographiae quoque notitiam vobis percurrendam esse . . şuademus; . . quod vobis proveniet absolute si libellum Iulii oratoris. . studiose legere festinetis usw. Müllenhoff, über d. Weltkarte des Aug. (Kiel 1856) 6; Herm. 9, 182. Riese proleg. zu d. geogr. XIX. Ausgeschrieben sind Honorius und Orosius (s. § 455, 4) in der wohl den 6. Jahrh. angehörigen ziemlich wertlosen Compilation, welche in den jüngeren Hss. fälschlich dem Aethicus (s. § 497, 1) beigelegt wird, zuletzt gedruckt in Riese's geogr. 71 (s. dessen proleg. xxvII). In der ältesten Überlieferung heiszt die Überschrift: Cosmographia cum itinerariis suis et portibus et ex fastibus Romanorum et consulum nominibus et diversis sine quo nemo prudentium esse potest. Die cosmogr. gehörte also zu einem Sammelwerk, das sich jetzt in den Hss. nicht mehr zusammen findet; doch folgt auf die cosmogr. noch in vielen Hss. (auch im ältesten Vindob. saec. VIII) das itiner. Anton. (s. 412, 2). Eine geographische Schrift eines (griechischen NichtChristen) aus dem Orient (um das J. 350 verfaszt), welche durch Fülle des Stoffs und Frische des Tons hervorragt, ist uns erhalten durch eine lat. Übersetzung wohl aus dem 5. Jahrh., in barbarischem Latein, welches das Griechische noch durchschimmern läszt, u. d. T. Expositio totius mundi et gentium (ed. IGothofredus 1628. IGronov, geogr. antiqui. Leid. 1697. CMüller, geogr. gr. min. 2, 513. Riese, geogr. lat. 105). Diese Übersetzung wurde später von einem Christen, vornehmlich durch Ausscheidung Alles heidnischen, stark gekürzt und stilistisch ganz umgearbeitet und verbessert. Diese Umarbeitung (ed. AMai class. auct. 3, 385 CMüller, Riese a0.) ist in den Hss. betitelt: liber iunioris philosophi in quo continetur totius orbis descriptio. . Vgl. Bücheler, RhM. 27, 476. Im Allgemeinen 8. Ritschl, op. 3, 743. ChrPetersen, RhM. 8, 161. 377. 9, 85. 422. Pertz, de cosmogr. p. 12 ff.

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4. Landkarten. Schon bei Aristoph. Nub. 206 eine graphische zɛgíodos τῆς γῆς; bei Apollon. Rhod. 4, 280 γραπται κύρβεις. Varro RR. 1, 2, 1 spectantes in pariete pictam Italiam. Propert. 5, 3, 37. Auson. grat. act. p. 286 Bip.: ut qui terrarum orbem unius tabulae ambitu circumscribunt, aliquanto detrimento magnitudinis, nullo dispendio veritatis. Eumen. pro restit. schol. 20 (s. unten § 220, 12). Mommsen, Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss. 3 (1851), 99.

5. Die tabula Peutingeriana, benannt nach dem Augsburger Ratsherrn Konrad Peutinger, an welchen sie J. 1508 durch ihren Entdecker Konr. Celtes kam, ist im 13. Jahrh. gefertigt und befindet sich jetzt (aus der Bibliothek des Prinzen Eugen) in der Wiener Hofbibliothek. Sie besteht aus 11 Pergamentstreifen, der zwölfte Britannien, Spanien und einen Teil von Mauretanien enthaltend ist verloren, und ist die Copie

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eines alten Originals, dessen Angaben über die physikalischen und ethnographischen Verhältnisse sowie über die Provinzialeinteilung des röm. Reichs in der Hauptsache wohl auf Agrippa's Karte zurückgiengen: und in dessen so gebildeten Rahmen dann (über den Zeitpunkt gehen die Meinungen sehr auseinander) der wichtigste Bestandteil, das Straszennetz, eingezeichnet war. Es ist eine Wege- und Reisekarte, welche in einer Rolle von 0,33 Meter Breite und 6,75 M. Länge die den Römern bekannte Welt darstellte, von Nord nach Süd stark zusammengedrängt, desto gedehnter aber nach Maszgabe des unterzubringenden Stoffs von Ost nach West. Von mathematischer Richtigkeit zwingt schon die zur Bequemlichkeit des Gebrauchs gewählte Form ganz abzusehn. Über Form, Flächeninhalt, Lage der Länder bietet daher die Karte kein auch nur annähernd richtiges Bild, sie ermöglicht nur durch die beigeschriebenen Zahlen die Ortsabstände in gegenseitiger Verknüpfung nach allen Richtungen hin abzulesen. Ausgaben: von CFvScheyb, Wien 1753; Mannert, Lips. 1824, bes. (mit Facsimile) von EDesjardins (Paris 1869 ff.). Vgl. dens. Les onze régions d'Auguste. Par. 1875. FPhilippi, de tab. Peut. Acced. fragm. Agrippae geogr. Bonn 1876. (In einem Bibliothekcatalog saec. X wird aufgeführt: Mappa mundi in rotuf. I. S. HHagen, JJ. 115, 867).

6. Für die Statistik des späteren römischen Reiches ist von Wichtigkeit das byzantinische Staatshandbuch (Verzeichniss der Hof-, Civil- und Militär-Ämter), Notitia dignitatum omnium, tam civilium quam militarium, in partibus orientis et occidentis, eine offizielle Arbeit, verfaszt am Ende des vierten Jahrh., durch einen (jetzt verlorenen) cod. Spirensis überliefert. Nach dessen Abschriften herausg. von EBöcking (Bonn 1839-53) u. OSeeck (Berl. 1876). Vgl. OSeeck, quaestt. de N. D., Berl. 1872 u. Herm. 9, 217.

BESONDERER UND PERSÖNLICHER TEIL.

I.

Vorgeschichte der römischen Literatur
bis zum J. 514 d. St./240 v. Chr.

61. Was in der ältesten Zeit von Geschriebenem über den 59 Charakter von Registern hinausgieng hatte ohne Zweifel alles eine gewisse rhythmische Haltung und war in so fern ein carmen.

1. Alter der Schrift in Rom: in Latium litteras attulerunt Pelasgi, Plin. NH. 7, 193. Über das hohe Alter der Schreibekunst in Rom Mommsen, unterital. Dial. 3. RG. 1o, 203. AKirchhoff, Stud. z. Gesch. d. griech. Alphabets 115. BModestow, der Gebrauch der Schrift unter den römischen Königen, Berlin 1871. AFabretti, palaeograph. Studien. Lpz. 1877.

2. Carmen z. B. Liv. 1, 24. 26 (lex horrendi carminis). 32. 3, 64 (rogationis carmen). 10, 38 (Schwurformel). 41. Cic. Mur. 26 (praetor ne aliquid ipse sua sponte loqueretur ei quoque carmen compositum est). leg. 2, 59 (XII tabb.). de or. 1, 245. Macrob. 3, 9, 6 ff. (carmen quo di evocantur). Ritschl, opusc. 4, 298. HDüntzer, ZfdGW. 11, 2 (vgl. Phil. 28, 242) und dagegen ORibbeck, JJ. 77, 201.

3. CZell, Ferienschr. 2, 90. W Corssen, Origines poesis rom. Berl. 1846. WThStreuber, d. älteste Poesie d. Röm., Verhandl. d. Basler Philol. Vers. 1847. WWestphal, die älteste Form der röm. Poesie, Tüb. 1852. Vgl. im Allgemeinen JWordsworth, fragments and specimens of early Latin (bis auf Varro einschlieszlich) with introductions and notes. Oxford 1874.

62. Die gewöhnliche Form jenes Rhythmus wird durch den 60 Namen saturnischer, d. h. altitalischer, Vers bezeichnet. In diesem tritt für das Ohr am stärksten hervor das Zerfallen in zwei Hälften von verschiedenem Grundrhythmus, die erste Hälfte ansteigend, die zweite fallend. Nächstdem scheinen das Maszgebende die Hebungen zu sein, je drei in einer Vershälfte, wogegen die Senkung unterdrückt werden kann und die Scheu vor dem Hiatus noch nicht bekannt ist. Hebung wie Senkung kann

zweisilbig sein. Die lockere Fügung wird gern gekräftigt durch das Band der Alliteration. Eine andere Auffassung legt unmittelbar den Maszstab griechischer Metrik an und stellt als Grundschema des Saturnius auf:

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Dabúnt malum Metélli Naévio poétae.

Der Saturnius lebte noch lange, nachdem die Einführung der griechischen Verskunst (mit den Maszen der scenischen Dichter und dann den daktylischen des Ennius) ihn aus der Literatur verdrängt hatte, in der Nation fort und scheint zu Rom noch am frühesten auszer Gebrauch gekommen zu sein.

1. Mar. Vict. GL. 6, 138 versus cui prisca apud Latium aetas tamquam Italo et indigenae Saturnio sive Faunio nomen dedit. Andere Ableitung (von satura) bei Mommsen RG. 16, 223.

2. Serv. Verg. G. 2, 385 ad rhythmum solum compositus. Vgl. Teuffel, JJ. 77, 281. Ansicht von Niebuhr, KFHermann (Culturgesch. 2, 57), RWestphal (Griech. Metr. 2, 36) u. A. Die Form der späteren Volkslieder wäre dann nur eine Wiederauffrischung der ursprünglichen, durch die Kunstpoesie eine Zeit lang zurückgedrängten. Überhaupt reiht sich bei dieser Auffassung der Saturnius als gleichartiges Glied in die Geschichte der indogermanischen Volkspoesie ein. Vgl. Westphal aO. 35. KBartsch, d. saturn. Vers u. d. altdeutsche Langzeile (Lpz. 1867), dessen Versuch eine ursprüngliche Vierzahl der Hebungen in beiden Hälften zu erweisen übrigens nicht gelungen ist. Vgl. auch FAllen, ZfvglSprachf. 24, 572.

3. Hellenisierende Auffassung: Caes. Bass. GL. 6, 265 (saturnium) nostri existimaverunt proprium esse italicae regionis, sed falluntur. a Graecis enim varie et multis modis tractatus est. . . . nostri autem antiqui, ut vere dicam quod apparet, usi sunt eo non observata lege nec uno genere custodito ut inter se consentiant versus, sed praeterquam quod durissimos fecerunt etiam alios breviores, alios longiores inseruerunt ut vix invenerim apud Naevium quos pro exemplo ponerem . . . . optimus est quem Metelli proposuerunt de Naevio . . . 'Malum dabunt Metelli Naevio poetae'. hic enim saturnius constat ex hipponactei quadrati iambici posteriore commate et phallico metro. Auf dieser Seite bes. GHermann (Metr. § 525), KOMüller (alle Senkungen auszer der letzten können unterdrückt werden) und FRitschl. Des letzteren negative Grundsätze s. opusc. 4, 83: ut nec omittatur umquam vel prioris hemistichii anacrusis vel alterutrius thesis finalis, nec umquam alteri hemistichio anacrusis addatur, nec saepius quam in singulis hemistichiis semel reliquae theses supprimantur, nec quicquam offensionis vel arsium solutio vel neglectio caesurae vel vocalium hiatus habeat, vgl. auch op. 4, 217. 265, 749. ORibbeck, JJ. 77, 199 und dagegen Corssen, Aussprache 2, 418. Beschränkungen und Berichtigungen der Ritschl'schen Theorie s. auch bei FBücheler JJ. 87, 330 und ASpengel, Phil. 23, 81, welcher letztere die fünf 'Gesetze' aufstellt: 1) Der sat. Vers ist ein asynartetischer. 2) In keinem Verse kann mehr als eine Senkung unter

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