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38-80. Vgl. § 26, 7 f. Sidonius ep. 9, 14 versus recurrentes, . . qui metro stante. . . ut ab exordio ad terminum sic a fine releguntur ad summum. sic est illud antiquum 'Roma tibi subito motibus ibit amor' (vgl. Anth. lat. 325, 3 Nemo te cedis, murorum si decet omen). nec non habentur pro recurrentibus qui pedum lege servata.. per singula verba repetuntur, ..qualia equidem legi multa multorum, z. B. 'praecipiti modo quod decurrit tramite flumen tempore consumptum iam cito deficiet'. Solche Verse hieszen auch anacyclici und reciproci, dergleichen wir besonders von Porfirius haben, Anthol. lat. 81. S. § 26, 6. 7.

33. Die vom Drama her geläufige metrische Form des Iam- 27 bus wurde bald auch für andere Zwecke verwendet (Grabschriften, wie des Pacuvius). Als carmen maledicum scheint den Iambus unter den Römern zuerst Furius Bibaculus angewandt zu haben, neben ihm Catull, Calvus, auch der jüngere Cato, sodann Horaz (Epoden) und Bassus. Eine Abart waren die mimiambi des Ch. Matius. Die Kaiserzeit konnte dieser Gattung nicht günstig sein, und der Iambus wurde hier meist farblos in Anwendung gebracht. Doch ist unter den Gedichten des Martialis ein Teil in diesem Masze gehalten, und später liesz Ausonius es sich angelegen sein auch den eigentlichen Iambus wieder aufzufrischen.

1. Diomed. GL. 1, 485 iambus est carmen maledicum. . . cuius carminis praecipui scriptores . . apud Romanos Lucilius et Catullus et Horatius et Bibaculus. Quint. 10, 1, 96 iambus non sane a Romanis celebratus est ut proprium opus, sed aliis) quibusdam interpositus. cuius acerbitas in Catullo, Bibaculo, Horatio, quamquam illi epodos intervenit, reperietur (vgl. ebd. 9, 4, 141. 10, 1, 9). Ovid. rem. am. 377 liber in adversos hostes stringatur iambus, seu celer extremum seu trahat ille pedem (Hinkiambus). Catull. 36, 5 und 40, 2 gebraucht iambus von maledica carmina überhaupt, abgesehen vom Masze, auch von Hendeka syllaben, wie er (und später Martial) sie vorzugsweise anwandte.

2. Materiell iambisch war auch die satira des Lenaeus (Suet. gramm. 15) und ist es die Ibis des Ovid. Choliamben und lamben bei Catull, auch in den vergilischen Catalecta; choliambisch auch die mimiambi des Matius, sowie Petron. Sat. 5, der Prolog des Persius und ein Teil der Gedichte des Martialis. Auch unter den Priapea ist der Iambus vertreten. Von einem lambographen (?) Flaccus Verse bei Paul. 263. Antistius Sosianus probrosa adversus principem (Nero) carmina (Iamben?) factitavit volgavitque (J. 62 n. Chr.), Tac. A. 14, 48. Aurelius Apollinaris § 385, 3. Auf Constantin's Verwandtenmord ein Epigramm (Hendek.) angeblich von Ablavius bei Ap. Sidon. epist. 5, 8. Scherzhafte Sinngedichte auf Zeitgenössisches in Hendekasyllaben bei Lamprid. Alex. Sev. 38. Von Ausonius s. bes. Epigr. 4552 gegen den Rhetor Rufus. Vgl. Riese's Anthol. lat. 2, p. 372.

3. Inschriften in iambischen Versen sind nicht selten. In Bücheler's Sammlung (s. § 31, 4) sind nr. 1-101 Senare, 102-105 Skazonten, 106108 Dimeter.

28 34. Am Ende der Republik, als die Kenntniss der griechischen Literatur in Rom immer vielseitiger, das Leben erregter geworden war, versuchte fast jeder höher gebildete Römer sich gelegentlich in irgend welcher Form von kleinen Gedichten; auch die Begabteren, wie Laevius, Varro Atacinus, Calvus und Catull, bewegten sich in verschiedenen Gattungen und metrischen Formen; den Catull aber machte Liebe und Hasz die er darin niederlegte zum ersten eigentlichen Lyriker der Römer. Auf seiner Bahn wandelte Horaz fort, mit viel weniger persönlichem Pathos, aber desto schärferem Kunstverständniss. Sein Zurückgehen auf Alkaeos und Sappho blieb jedoch ohne Nachfolge. Andere in seiner Zeit brachten es über Tändeleien und Anläufe nicht hinaus. Im ersten christl. Jahrh. war Formgewandtheit sehr verbreitet und in Folge dessen auch poetisches Dilettantentum; hervorragend aber und von nachhaltigem Einflusz war keiner der zahlreichen lyrischen Dichter dieser und der nächsten Zeit, wie Caesius Bassus, Saleius Bassus, Gaetulicus, Arruntius Stella, Vestricius Spurinna, der jüngere Plinius, P. Annius Florus, Voconius, Hadrian, Sentius Augurinus, Pompeius Saturninus, Annianus. Von dieser Formbeherrschung, welche Manchen wie den Septimius Serenus und Terentianus Maurus trieb Verse zu machen nur um ein bestimmtes Metrum darzustellen, sind besonders glänzende Vertreter Statius und später Ausonius, auch noch Apollinaris Sidonius und Boëthius; nicht minder ist das Pervigilium Veneris ein unverächtliches Zeugniss von der lyrischen Kunst des zweiten oder dritten Jahrh. Von den christlichen Dichtern des vierten Jahrh. zeichnet sich Prudentius durch die Mannigfaltigkeit der von ihm gehandhabten melischen Metra aus. Teils zeitweise teils fortwährend waren in besonderer Gunst die Hendekasyllaben, trochäischen Tetrameter und iambischen Dimeter.

1. Die ältesten Meliker bezeichnen, unter dem Einflusse der römischen Begriffe und wegen des spielenden Inhaltes, ihre Arbeiten selber als nugae, ineptiae, (Eroto-)paegnia, opuscula u. dgl. Hierher gehören viele der von Plin. Ep. 5, 3, 5 (s. § 31, 1) Genannten, vielleicht auch Cassius aus Parma. In der augusteischen Periode vielleicht Titius (Hor. E. 1, 3, 9), Iulus Antonius (vgl. Hor. O. 4, 2) und Rufus (Ovid. Pont. 4, 16, 28); dann des Maecenas Tändeleien und des Melissus Ineptiae.

2. Vorzugsweise aus der augusteischen Zeit stammen auch die Priapea s. § 254, 8.

3. Quint. 10, 1, 96 lyricorum Horatius fere solus legi dignus. . . si quem adicere velis, is erit Caesius Bassus, quem nuper vidimus; sed eum

longe praecedunt ingenia viventium (wobei er wohl an Arruntius Stella, Vestricius Spurinna, vielleicht auch schon an Statius denkt, zugleich ein Maszstab für das Urteil über Bassus). Diesen epigonen Lyrikern fehlte es weniger an Form als an Inhalt. Versiculi des Plinius, erotischen Inhalts, bes. Hendekasyllaben, Ep. 5, 3, 1. 7, 4, 1. 7 ff. Gleichzeitig Passennus Paulus Nachahmer des Horaz (ebd. 9, 22, 2). Voconius poeta unter Hadrian, welcher selbst auch dergleichen schrieb. Damals Vorliebe für den volksmäszigen (s. § 11, 3) trochäischen Septenar (Annius Florus); darauf der dim. iamb. (z. B. Annianus). Im fünften Jahrh. waren die Hendekasyllaben wieder in der Mode (Sidonius u. A.). Absichtliche oder unwillkürliche Überschätzung von Zeitgenossen z. B. auch in Bezug auf Numerianus (Caesar J. 284) bei Vopisc. Car. 11, 2 versu talis fuisse praedicatur ut omnes poetas sui temporis vicerit. Votivinschrift des Alfenus Fortunatus in Ionikern, Renier Inscr. de l'Alg. 157 Wilm. 149. Vgl. Ritschl, op. 4, 309. Grabschrift auf ein Schoszhündchen in Hendekasyllaben mit catullischen Reminiscenzen Wilm. 584. Christliche Hendekasyllaben Anth. lat. 768. — Orakellose (sortes), zum Teil im paroemiacus, in der SGaller Hs. des Merobaudes, s. FBücheler, Bonner ind. schol. 1877, 14.

4. Ob die melischen Gedichte namentlich die des Horaz, auf Gesangsvortrag mit Instrumentalbegleitung berechnet waren? Er sagt 0. 4, 9, 4 verba loquor socianda chordis, und spricht oft von seiner lyra, cithara, testudo, barbitos, von plectrum und von fides, von canere, cantare, dicere. S. OJahn, Herm. 2, 418, der wohl mit Recht jene Frage bejaht. Freilich wird Manches von der Ausdrucksweise der griech. Originale herzuleiten sein; auch ist zu beachten dasz H. sich an gräcisierende Kreise und solche die mit dem musicierenden demi-monde verkehrten wendet. Die altrömische Abneigung gegen das Singen (§ 1, 4) kommt hier kaum in Frage, zumal Singen und für den Gesang Dichten sehr zweierlei ist. S. auch ARiese, JJ. 94, 480. Cantus inter convivia dulcis, schon bei Manil. astr. 5, 333. Wie Musikdilettanten so gab es auch Musikdilettantinnen: LFriedländer, Sittengesch. 3, 260. Des jüngeren Plinius Hendekasyllaben wurden von Römern, ja selbst von Griechen gesungen (§ 340, 4). Derselbe rühmt ep. 4, 19, 4 von seiner Frau: versus meos cantat etiam formatque cithara, . . docente amore (s. auch Ep. 7, 17, 3). Ann. Flor. p. 106 H.: urbem illam ubi versus tui a lectoribus concinuntur. Noch Apoll. Sidon. ep. 8, 4 iambos, elegos, hendecasyllabos et cetera carmina. . Narbonensibus cantitanda.

35. Wie in der griechischen Literatur so ist auch bei den 30 Römern eine schriftmäszige Prosa verhältnissmäszig spät entstanden und ausgebildet worden. Bis dahin war Alles im Saturnius gehalten, dessen Band um so weniger hemmte je lockerer es war. Der erste Schritt zu einer prosaischen Literatur geschah mittelst Veröffentlichung einer (J. 475/279) gehaltenen Rede, durch Appius Claudius. Da indessen die nachfolgenden Schriftsteller sich der griechischen Sprache bedienten, so beginnt die Geschichte der Prosa eigentlich erst mit dem älteren Cato. Lange

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blieb jedoch die geschriebene Rede zurück hinter der gesprochenen und deckte sich mit ihr erst in Cicero, in dessen Zeit die Prosa ihren Gipfelpunkt erreicht und ein vollständiger Ausdruck der Eigenart jedes Schriftstellers ist. Einen rhetorischen Anstrich aber behielt sie in Folge des römischen Volkscharakters fortwährend. Im ersten Jahrh. der Kaiserzeit sinkt sie bereits von ihrer Höhe herab, durch Vermischung mit dem poetischen Ausdruck und durch Abkehr vom Natürlichen. Die Verarmung von Formenlehre wie Syntax beginnt schon in dieser Zeit. Später drang auch das Volksmäszige ein. Als dann in der Literatur Provinzialen das Übergewicht erhielten, welche kein angeborenes Sprachgefühl leitete, welche oft Volks- und Schriftsprache und zugleich die Schriftsprache aller Zeiten und Stilgattungen durcheinandermengten, wurde die Verwirrung immer gröszer. In Italien selbst giengen Schriftsprache und lebende Sprache immer weiter auseinander, jene war ganz abhängig von der Bildung des einzelnen Schriftstellers, welche immer tiefer sank. Je weiter die Ausbildung der provinziellen Idiome (der romanischen Sprachen) fortschritt, um so mehr wurde das Lateinische zu einer fremden nur dem Gelehrten geläufigen Sprache.

1. Isidor. orig. 1, 37, 2 praeterea (ait Varro? aiunt?) tam apud Graecos quam apud Latinos longe antiquiorem curam fuisse carminum quam prosae. omnia enim prius versibus condebantur (§ 61), prosae autem studium sero viguit. primus apud Graecos Pherecydes Syrius soluta oratione scripsit, apud Romanos Appius Caecus adversus Pyrrhum (§ 90, 3) solutam orationem primus exercuit. iam exhinc ceteri prosae eloquentiam condiderunt.

2. Unterschied zwischen gebildetem und Vulgärlatein; letzteres bes. bei Komikern, Satirikern, Technikern und in Briefen, Donat. zu Ter. Ad. 375 Sic loquitur populus (s. § 385, 4). Die afrikanische Latinität: s. § 345 E.

36. Für Geschichte, als Aufbewahrung des Geschehenen zum Ruhme der Vergangenheit, zur Nachachtung für Gegenwart und Zukunft, besaszen die Römer einen sehr regen Sinn. Uralt ist die Sitte amtlicher Aufzeichnungen durch die Pontifices, sind die Jahres- und Monatsverzeichnisse, die annales und fasti, die libri pontificii, commentarii regum, magistratuum, und vom Beginn der Republik an war der jährliche Wechsel der Behörden ein weiterer Antrieb zu solchen Aufzeichnungen. Aber auch für die Familien war die Sitte Hausbücher zu führen, der imagines, später der Stammbäume, die der laudationes funebres, der Ge

sänge von den Ahnen bei Mahle, Anlasz genug das Geschehene im Gedächtniss zu erhalten. Aber von der modernen Geschichtschreibung unterschied sich wie die antike überhaupt, so besonders auch die römische wesentlich in Zweck und Methode. Das Verlangen das geschichtlich Wahre als solches zu ermitteln und fortzupflanzen ist auch den Römern fremd. Den Einzelnen leitete irgend ein praktischer Gesichtspunkt, meist der Wunsch sein Volk, Haus, seine Partei oder Person in ein günstiges Licht zu stellen. Von archivalischem Quellenstudium hatten die Römer kaum eine Vorstellung und mit historischer Kritik befaszten sich nur Wenige. Nicht minder fern lag den Römern lange Zeit historische Kunst. Dasz man frühzeitig die Aufgabe des Geschichtschreibers als eine rhetorische auffaszte machte gleichgültig, wo nicht gar leichtfertig gegen Zahlen und sonstiges Tatsächliche, desto geneigter aber zu beliebigem Ausmalen. Sallust ist der erste kunstgerechte Historiker der Römer; alles Frühere ist entweder registerartig gehalten oder doch ohne wahre Verarbeitung des Stoffes und ohne historischen Stil. Die ältesten Geschichtschreiber zogen es sogar vor griechisch zu schreiben, hauptsächlich wohl weil das Lateinische für schriftliche Darstellung noch wenig ausgebildet war, aber gewiss zugleich um die Kunde des Geschehenen im engern Kreise der Patricier zu halten.

1. Neuere Sammlungen der Überreste der röm. Geschichtschreiber von AKrause, Berl. 1833 und (bis zur Zeit Cicero's) von CLRoth an Gerlachs Sallust von 1852, am besten von HPeter, historicorum rom. relliq.; Vol. I. Lps. 1870. Dazu MHertz, de hist. rom. reliquiis quaestt., Bresl. 1871.

2. GJVossius, de historicis latinis, Leiden 1627. 1651. HUlrici, Charakteristik d. antiken Historiographie, Berl. 1833. CNipperdey, opusc. (Berl. 1877) 399. 411. FAlthaus, de historiae conscribendae historia, Berl. 1852, 49. FDGerlach, die Geschichtschreiber d. Römer, Stuttg. 1855. Die Einleitungen zu den Darstellungen der römischen Geschichte von Niebuhr, Wachsmuth, Blum, Schwegler, Mommsen (1o, 459). Untersuchungen über die Glaubwürdigkeit der altröm. Geschichte von LOBröcker (Bas. 1855), GCLewis (übers. v. FLiebrecht, Hann. 1858), HPeter (A. 1) 1, XLIII-LIX, KWNitzsch (§ 37, 6), CPeter (§ 37, 6), MZoeller, Latium u. Rom. Lpz. 1878, 1–60 u. A. 3. Pontifices, penes quos scribendae historiae potestas fuit, Vopisc. Tac. 1, 1 (s. § 73 ff.). Lange konnte daher kein Nichtpatricier, später kein Nichtfreigeborener an die Geschichtschreibung sich wagen: L. Voltacilius (§ 158, 3) . . primus omnium libertinorum . . . scribere historiam exorsus, non nisi ab honestissimo quoque scribi solitam ad id tempus, Suet. rhet. 3. Schönfärbend Tac. Agr. 1 apud priores . . . celeberrimus quisque ingenio ad prodendam virtutis memoriam sine gratia aut ambitione bonae tantum conscientiae pretio ducebatur. Die ältesten schrieben griechisch, wie die

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