Obrázky na stránke
PDF
ePub

32

albesten deutschen Chronisten lateinisch und im 17-18. Jahrh. manche deutsche Schriftsteller französisch. Rücksicht auf das Ausland? s. Wölfflin su Liv. XXI. p. vi. Stadtchroniken auch auszerhalb Roms: Liv. 8, 10, 8. Spater flosz Stadtrömisches und Latinisches, Italisches zusammen, und Valerius aus Antium ist so ein römischer Geschichtschreiber.

4. Praktische Interessen: Zurückgehen auf Vorgänge z. B. Liv. 8, 18, 19. Pädagogische Zwecke: Plut. Cato mai. 20.

5. Quint. 2, 18, 5 historiis, quod ipsum opus in parte oratoria merito ponimus. Vermöge ihres Hanges zur Rhetorik nahmen die römischen Historiker gern die Sitte der Griechen an, in ihre Darstellungen Reden einzuflechten. Schon der alte Cato tat dies (mit den seinigen), über das Bedürfniss hinaus, dann Antipater. Die kunstmäszigen Historiker verwenden sie als Mittel der Abwechslung und zur Charakteristik der Handelnden und der Situationen. Selten sind sie bei Caesar, desto häufiger bei Sallust und Livius. An letzteren tadelte vom Standpunkt des Geschichtschreibers mit Recht Pompeius Trogus (Justin. 38, 3, 11) quod contiones directas pro sua oratione operi suo inserendo historiae modum excesserint. Frühzeitig wurden für rhetorische Schulzwecke aus Sallust (§ 205, 4, vgl. 206, 4) und Livius (Suet. Domit. 10) die Reden (und Briefe) zusammengestellt. ARüdiger, de orationibus in rerum scriptoribus gr. et lat. Schleiz 1875.

-

6. Auch die Schlachtberichte der rhetorisierenden Geschichtschreiber wie Sallust, Livius, Tacitus sind, im Unterschiede von denen bei Technikern wie Xenophon, Polybios und Caesar, Ausmalungen ihrer Phantasie und teilweise ziemlich einförmig gehalten. Verhandl. d. Würzb. Philol. Vers. (Lpz. 1869) 190. ThStade, die Schlachtenschilderungen in Liv. 1. Dekade, Jena 1873.

7. Geschichte und Roman wurde von vielen röm. Geschichtschreibern tatsächlich verwechselt: sogar der Theoretiker Quintilian sagt 10, 1, 31 historia est proxima poesis et quodammodo carmen solutum, et scribitur ad narrandum, non ad probandum. Richtiger Plin. 5, 8, 9 habet quidem oratio et historia multa communia, sed plura diversa in his ipsis quae communia videntur etc. vgl. ebd. 4 orationi et carmini parva gratia, nisi eloquentia est summa: historia quoquo modo scripta delectat. sunt enim homines natura curiosi et quamlibet nuda rerum cognitione capiuntur. Dagegen Cic. Brut. 42 quoniam concessum est rhetoribus ementiri in historiis, ut aliquid dicere possint argutius. de leg. 1, 5 cum sit (historia) opus, ut tibi quidem videri solet, unum hoc oratorium maxime (wohl hauptsächlich in Bezug auf stilistische Darstellung). Vgl. § 39, 2. HNissen, RhM. 26, 500. 515. Vgl. § 37, 3. Über den Unterschied antiker und moderner Geschichtschreibung CNipperdey, opusc. 411.

37. Bis zum Ende des zweiten punischen Krieges schuf Rom nur Geschichte und Geschichtsquellen. Als es dann zu einer Darstellung der Geschichte kam schlosz sich diese in ihrer Form naturgemäsz an die bisherigen annales an. Daher sind die ältesten. römischen Geschichtschreiber Annalisten. Deren gab es zwei

Generationen: eine ältere, und eine jüngere. Die ältere reicht bis in das siebente Jahrh. d. St. hinein und besteht meist aus Männern, welche selbst eine Rolle im Staate gespielt hatten und dann in magerer chronikartiger Fassung, aber mit einer gewissen Zuverlässigkeit, die Tatsachen in der Jahresfolge verzeichneten. An ihrer Spitze steht Q. Fabius Pictor; ihm folgten L. Cincius Alimentus, C. Acilius und Postumius Albinus. Alle diese behandelten die älteste Geschichte summarisch, die der eigenen Zeit ausführlicher, und schrieben alle in griechischer Sprache, wie auch der Sohn des älteren Africanus. Bei Pictor und Acilius kamen aber bald lateinische Bearbeitungen nach. Der Erste der lateinisch schrieb und zugleich den Gegenstand zu einer Geschichte von Italien erweiterte war Cato (Origines). Seinem Vorgang folgten in Bezug auf die Sprache L. Cassius Hemina und wohl auch Ser. Fabius Pictor; dann L. Scribonius Libo, Fabius Maximus Servilianus (Cos. 612/142), L. Calpurnius Piso Frugi (Cos. 621/133), C. Sempronius Tuditanus (Cos. 625/129). Nach den gracchischen Kämpfen beginnt die jüngere Annalistik, welche unter dem Einflusse von Parteirücksichten und mit zunehmender Weitschweifigkeit schrieb. Zu ihr gehörten schon Vennonius und Cn. Gellius. Einwirkung griechischer Stilistik verriet C. Fannius, besonders aber dessen jüngerer Zeitgenosse L. Coelius Antipater; der Einflusz von Polybios' Pragmatismus trat bei Sempronius Asellio zu Tage. In die Mitte des siebenten Jahrh. d. St. und in die sullanische Zeit fallen mehrere Verfasser von Denkwürdigkeiten und Selbstbiographien, nämlich M. Aemilius Scaurus, P. Rutilius Rufus, Q. Lutatius Catulus, sodann Sulla selbst und (griechisch) L. Licinius Lucullus; später M. Varro, Caesar, Augustus, Agrippa u. A. In der sullanischen Zeit ist Voltacilius der erste nicht freigeborene Geschichtschreiber, und Cn. Aufidius schrieb wieder griechisch. Die jüngere Annalistik hat jetzt ausgeprägte Vertreter an Q. Claudius Quadrigarius und dem abenteuerlich ausmalenden Valerius Antias. Achtbarer war C. Licinius Macer, der letzte eigentliche Annalist. Denn L. Cornelius Sisenna (Prätor 676/78) befolgte in seiner zeitgenössischen Geschichte viel mehr eine sachliche als eine chronologische Ordnung. Aber noch Tacitus wagt kaum die Fessel der annalistischen Anlage abzustreifen, und auch manche Kaiserbiographien hatten die Form von Annalen.

1. Directe Unwahrheit scheute die ältere Annalistik. Wohl aber suchte

sie unangenehme Tatsachen todtzuschweigen, wie Roms Unterjochung durch Porsena, den Loskauf der Stadt von den Galliern, das caudinische Joch mit dem darauf folgenden Friedensbruch. Auch Umstellungen nahm sie unbedenklich vor. Die jüngere Annalistik strotzt von patriotischen Fälschungen. Je näher der augusteischen Zeit, desto gröszer ist der Umfang der Annalen, desto geringer durchschnittlich ihre Glaubwürdigkeit. S. HNissen, RhM. 25, 1. Vgl. ELübbert, de Liv. 1. IV fontibus, Giessen 1872, p. 3. Antipater verwertet zuerst auch gegnerische Quellen. Gemeinsam ist allen Annalisten ihre völlige Unkenntniss fremder Länder. Über die unhistorisch groszen Zahlen (bei Schlachtberichten u. dgl.) der Annalisten s. z. B. CPeter, zur Kritik der Quellen d. ält. röm. Gesch. 53. Vgl. auch § 155, 3.

2. Wo von der Mitte des siebenten Jahrh. d. St. an annales erwähnt werden, da sind annalistische Schriftwerke gemeint, buchmäszige Fortsetzungen der annales maximi. Vgl. Schwegler, RG. 1, 11 f.

3. Im Unterschiede von annales als Chroniken bezeichnet historia (Erzählung) in der Regel, wie noch bei Cluvius Rufus und Tacitus, pragmatische Darstellung eines zeitlich nahen oder selbsterlebten Stoffes (Gell. 5, 18. Serv. Aen. 1, 373. Isid. orig. 1, 40, 1). Aber häufig war beides bei einander, indem der erste Teil eines Geschichtswerkes aus annales, der spätere aus historia bestand. So konnten beiderlei Titel für dasselbe Werk gewählt werden. HNissen, krit. Unters. 87. Vgl. FThiersch, Münchner Gel. Anz. 1848, Nr. 131. HPeter, hist. 1, XLVIII. S. auch bes. Sempronius Asellio bei Gell. 5, 18, 8 inter eos qui annales relinquere voluissent et eos qui res gestas a Romanis perscribere conati essent omnium rerum hoc interfuit. annales libri tantummodo quod factum quoque anno gestum sit, ea demonstrabant ita quasi qui diarium scribunt, quam Graeci ¿onμegída vocant. nobis non modo satis esse video quod factum esset, id pronuntiare, sed etiam quo consilio quaque ratione gesta essent demonstrare. Zu schroff sondert beide Begriffe Niebuhr, kl. Schr. 2, 229. Die Zeitordnung hielten begreiflicher Weise auch die historiae im Wesentlichen ein (Plin. Ep. 1, 1 non servato temporis ordine, neque enim historiam componebam), und die Römer dachten sich alle Geschichtschreibung chronologisch (Cic. fam. 5, 12, 5 ordo ipse annalium mediocriter nos retinet quasi enumeratione factorum).

4. In Benützung der Vorgänger herrschte grosze Freiheit. Die Nachfolger schrieben deren Werke mit mehr oder weniger Zutaten und Umarbeitung ab, mit oder ohne Namensnennung. Meist erfolgt die Erwähnung der Quelle nur um Differenzen durch das Gewicht eines Namens oder die gröszere Zahl der Gewährsmänner zu entscheiden, um den Gewährsmann zu tadeln oder um die Unmöglichkeit einer Entscheidung klar zu stellen. Auch werden Citate aus der Hauptquelle mit herüber genommen. Das Citat als Ursprungszeugniss tritt sehr zurück. Öfters legte der Schriftsteller eine einzige Hauptquelle seiner Arbeit zu Grunde und änderte dieselbe nach anderen Quellen oder nach eigenem Ermessen ab. CPeter, das Verhältn. des Liv. usw. Anclam 1853; zur Kritik der älteren röm. Gesch. (Halle 1879) 4. 6. HNissen, krit. Unters. 77. 90. HPeter, hist. 1, LIV. EWölfflin, zu Liv. XXI, S. XXII.

5. Cic. de or. 2, 52 erat historia nihil aliud nisi annalium confectio. Tac. dial. 22 nulli sensus tarda et inerti structura in morem annalium componantur. Dionys. 1, 7 εἰσὶ δὲ (die πραγματείαι der Annalisten) ταῖς ἑλλη νικαῖς χρονογραφίαις ἐοικυίαι. Den Maszstab rhetorischer Stilistik anlegend Cic. leg. 1, 6 post annales pontificum maximorum . . si aut ad Fabium aut ad.. Catonem aut ad Pisonem aut ad Fannium aut ad Vennonium venias, quamquam ex his alius alio plus habet virium, tamen quid tam exile quam isti omnes? Fanni autem aetati coniunctus Antipater paulo inflavit vehementius, . . sed tamen admonere 'reliquos potuit ut adcuratius scriberent. ecce autem successere huic belli (nette Historiker; Guilelmus: Gellii, s. Vahlen zdSt. und GFUnger, Philol. Suppl. 3, 2, 9), Clodius, Asellio: nihil ad Coelium, sed potius ad antiquorum languorem et inscitiam. Fronto ep. p. 114 historiam scripsere Sallustius structe, Pictor incondite, Claudius lepide, Antias invenuste, Seisenna longinque, verbis Cato multiiugis, Coelius singulis. Dionys. Ant. 1, 7 ἐκ τῶν ἱστοριῶν .. ἃς οἱ πρὸς αὐτῶν ἐπαινούμενοι Ρωμαίων συνέγραψαν, Πόρκιός τε Κάτων καὶ Φάβιος Μάξιμος καὶ Ουαλέριος ὁ ̓Αντιεὺς καὶ Λικίννιος Μάκερ, Αϊλιοί τε καὶ Γέλλιοι καὶ Καλ πούρνιοι, καὶ ἕτεροι συχνοὶ πρὸς τούτοις ἄνδρες οὐκ ἀφανείς. Die allerältesten (Q. Fabius und L. Cincius) hatte Dionys. schon 1, 6 genannt.

6. Mommsen RG. 26, 452. LKieserling, de rer. rom. scriptoribus quibus T. Livius usus est, Berl. 1858. HvdBergh, de antiquiss. annalium scriptor. rom. Greifsw. 1859. Teuffel, Pauly's RE. 12, 1018. KWNitzsch, röm. und deutsche Annalistik u. Geschichtschr., Sybel's hist. Zeitschr. 11, 1; und Die röm. Annalistik von ihren ersten Anfängen bis auf Valerius Antias, Berl. 1873. CPeter, zur Kritik d. Quellen d. älteren röm. Gesch. Halle 1879.

7. Cic. fam. 5, 12, 8 scribam ipse de me, multorum tamen exemplo et clarorum virorum. Tac. Agr. 1 apud priores . . plerique suam ipsi vitam narrare fiduciam potius morum quam adrogantiam arbitrati sunt, nec id Rutilio et Scauro citra fidem aut obtrectationi fuit. LWiese, de vitarum scriptoribus rom. Berl. 1840. WHDSuringar, de rom. autobiographis, Lugd. B. 1846. Köchly u. Rüstow, Einl. zu Caes. gall. Krieg (Gotha 1857) S. 3. Die apologetische Richtung war in diesen Memoiren so ausgesprochen dasz Cic. Brut. 112 ein solches Werk geradezu laudes nennt. Was Andere nicht selbst taten, das taten für sie dienstwillige Clienten, später auch hungernde griechische Literaten.

38. In der ciceronischen Zeit veranlaszte der reiche Stoff 33 den die Gegenwart bot, zusammen mit der Verbreitung einer gewissen schriftstellerischen Fähigkeit, Viele zu geschichtlichen Darstellungen. So auszer Atticus, Cicero und Cornelius Nepos auch Hortensius, Varro, Procilius, Lucceius, Libo u. A. Unter diesen zeichneten sich durch Weite des Stoffes Atticus und Cornelius Nepos aus, wurden aber nach Inhalt wie Form überragt durch die Leistungen von Caesar und Sallustius. Caesar hat zugleich durch Begründung (J. 695/59) einer amtlichen Zeitung den späteren Geschichtschreibern vorgearbeitet. Der Bürgerkrieg

33

förderte auszer Caesars eigenen Schriften noch viele andere Darstellungen aus Parteirücksichten zu Tage. Parteischriftsteller für Caesar waren Hirtius, Oppius und Cornelius Balbus, für Pompeius trat Voltacilius auf, sowie T. Ampius Balbus, für Cicero sein Tiro. Den parthischen Krieg des M. Antonius beschrieb Dellius. Auf der Gegenseite verfaszte M. Brutus gleichfalls Denkwürdigkeiten, und sein Stiefsohn Bibulus wie sein Freund Volumnius geschichtliche Schriften zu seinem Lobe. Die Zeitgeschichte behandelten auch die Annalen des Tanusius Geminus, sowie teilweise Q. Tubero, den Bürgerkrieg selbst Asinius Pollio und M. Valerius Messala. Die augusteische Zeit brachte in der römischen Geschichte des Livius ein Werk von künstlerischer Formvollendung hervor und durch Pompeius Trogus die erste Universalgeschichte, zu welcher Idee Varro, Atticus und Cornelius Nepos nur schüchterne Anläufe genommen hatten. Varro's sittengeschichtliche Richtung aber fand einen achtungswerten Nachfolger an Fenestella.

1. Am Ende der Republik wurde die Summe aus der historischen Tätigkeit der Früheren gezogen, und sie liegt uns vor in den Werken des Livius, des Dionysios aus Halikarnass und der Redaction der capitolinischen Fasten. Nissen, RhM. 25, 65.

39. Im Verlaufe der Kaiserzeit verlor sich immer mehr das Verständniss der Zustände des alten Rom, sowie die Möglichkeit und der Mut zu wahrheitsgetreuer Darstellung der Gegenwart und nächsten Vergangenheit. Desto breiter machte sich der Servilismus und die Schönrednerei. Servil schrieben unter Tiberius (wenigstens in Bezug auf die Gegenwart) Velleius Paterculus und Valerius Maximus; ihren Freimut büszten Labienus schon unter August und Cremutius Cordus unter Tiberius. Um so unbestrittener blieben die Geschichtsdarstellungen welche die Mitglieder der herrschenden Dynastie selbst verfaszten, wie August, Tiberius, Agrippina, weiterhin der schreibselige Claudius, und noch später Trajan (Dacica) und Septimius Severus. Neutrales Gebiet wählte Curtius. Aber während des ganzen ersten Jahrhunderts glomm der Sinn für Geschichte fort. Davon zeugt die grosze Zahl der ganz oder halb verschollenen Geschichtswerke aus dieser Zeit, wie von Aufidius Bassus und seinem Fortsetzer dem älteren Plinius, von dem älteren Seneca, Servilius Nonianus, Lentulus Gaetulicus, Fabius Rusticus, Cluvius Rufus, Tuscus; auch dasz in einer der ersten Pausen des Despotismus ein Tacitus entstehen

« PredošláPokračovať »