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c) erwägend ferner, dass dem einsegnenden Pfarrer am meisten daran liegen müsse, keiner ungültigen Ehe zu assistieren, sowie, dass es für den Pfarrer, in dessen Sprengel die Neuvermählten wohnen werden, von grösster Bedeutung sei, die religiösen Grundsätze und Kenntnisse seiner neuen Parachianen zu prüfen und ihnen den ganzen Umfang der aus den Verhältnissen ihres neuen Standes entspringenden Pflichten, für deren gewissenhafte Erfüllung er als ihr Hirt und Seelsorger Gott verantwortlich ist, nachdrucksamst an das Herz zu legen - Alles dieses erwägend wollen und verordnen wir, dass in Zukunft auch in unserem Bistum allgemein als Grundsatz beobachtet werde die Regel: „Ubi futura sponsorum habitatio, ibi sponsalium inscriptio“, d. h. dem zur Trauung berechtigten Pfarrer soll auch das Recht zustehen, die Sponsalien einzuschreiben; und es soll diese unsere Verordnung der bisherigen Observanz derogieren, und vom 1. Mai d. J. (1848) anfangend allgemein in Kraft und Wirksamkeit treten. In ausserordentlichen Fällen aber, wenn besondere Umstände der Brautleute es notwendig oder rätlich machen, sollen die Seelsorger nicht anstehen, die Sponsalienaufnahme dem Pfarrer des Geburts- oder bisherigen Wohnortes zu überlassen.

2) Zugleich können wir nicht umhin, unsere Seelsorger zu ermahnen, diesen Akt der Sponsalienaufnahme mit gebührender Würde und Feierlichkeit vorzunehmen und den Brautleuten einzuschärfen, auf ihren wichtigen Stand sich vorzubereiten durch Gebet, Werke der Busse und Barmherzigkeit und vorzüglich durch eine aufrichtige und reumütige Lebens beicht, welche aber nicht bis auf den letzten Tag verschoben werden soll. Insbesondere müssen wir es allen Pfarrvorständen als eine ernste Gewissenspflicht an das Herz legen, nicht zu gestatten, dass Brautleute unter einem Dache wohnen, damit nicht sie Schuld seien an den Sünden, die aus so sträflicher Nachsicht hervorgehen. Wir verordnen hiermit nichts Neues, sondern wollen nur beobachtet wissen, was der Kirchenrat von Trient, das römische Ritual und die Diöcesankonstitutionen mit ernsten und ausdrücklichen Worten vorschreiben".

§ 54.

Wirkung der Sponsalien.

Gültig geschlossene Sponsalien haben folgende Rechtswirkungen:

1. Gegenüber dritten Personen:

a) Das impedimentum prohibens (cf. § 37, pag. 102 ff.), demzufolge jede von einem der Verlobten mit einer dritten Person geschlossene Ehe, wenn auch gültig, doch unerlaubt und sündhaft ist.

Das Dekretalrecht in c. IX. „de sponsa duorum“ IV. 4 bestimmt darüber: Duobus modis dicitur fides, pactionis et consensus. Si aliquis alicui mulieri fidem fecerit pactionis, non debet agere de fide mentita: maneat tamen cum illa, quam duxit. Non enim rescindi debet tantum sacramentum. Si autem fecerit fidem consensus, non licet ei aliam ducere: si autem duxerit, dimittet ipsam et adhaerebit priori. Est autem fides pactionis, quando aliquis promittit

et

alicui fidem, quod eam ducet, si permiserit eum rem secum habere, vel etiam pro consensu. Fides autem consensus est, quando etsi non stringit manum, tamen corde et ore consentit ducere, et mutuo se concedunt unus alii mutuo se suscipiunt". Dieses Verbot nennen die Kanonisten Nihil transeat.< Non transeas persona obligata sponsaliis ad nuptias persona opponente inaudita.

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b) Das impedimentum dirimens publicae honestatis (cf. § 29, pag. 78 ff.) Dasselbe dauert auch nach Auflösung der Sponsalien fort.

Über den Unterschied zwischen diesen beiden Ehehindernissen cf. § 37, Anmerk. pag. 105.

2. Gegenüber den Verlobten :}

a) Die strenge Pflicht (obligatio gravis justitiae), mit einander in der verabredeten, oder sonst in thunlichst kurzer Zeit die Ehe zu schliessen, falls nicht legale Gründe zum Aufschube da sind. Diese Verpflichtung besteht unter schwerer Sünde, selbst dann, wenn das Verlöbnis geheim, ohne alle Zeugen abgeschlossen worden ist und pro foro externo gar nicht bewiesen werden kann. Diese Pflicht zur Eheschliessung kann der Bräutigam nicht damit umgehen, dass er die Braut dotiert. S. Congr. Conc. d. d. 27. Sept. 1722.

Wurde keine Zeit ausgemacht, so verpflichten die Sponsalien ihrer Natur als Vertrag nach zur sofortigen, resp. alsbaldigen Erfüllung. Es ist der Wunsch der Kirche, dass die Brautleute propter periculum incontinentiae möglichst bald die Ehe schliessen.

Verweigert der eine Teil ohne triftigen Grund die Eheschliessung, so kann er dazu, wenn der andere Teil Klage stellt, vom kirchlichen Richter angehalten werden, sogar mit Zensuren, Androhung der Exkommunikation und Verhängung dieser selbst.

Alexander III. spricht sich darüber in c. 10 (Ex litteris Librani) X. „de spons. et matr." IV. 1. also aus: „Quia igitur praedicto S. periculosum est contra suum juramentum venire: fraternitati tuae mandamus, quatenus si hoc tibi constiterit, eum moneas: et si non accquieverit, ecclesiasticis censuris compellas, ut ipsam, nisi rationabilis causa obstiterit, in uxorem recipiat et maritali affectione pertractet". Principaliter wird immer auf die Schliessung der Ehe gedrungen. S. Congr. Conc. d. d. 27. Sept. 1722. (in causa Neapolitana): qui sponsalia contraxit, obstringitur matrimonium inire neque potest dotem loco matrimonii tradere". Ferner in causa Lycien. d. d. 18. Dez. 1728 und 12. März 1729: Stuprum committens sub matrimonii promissione etiam simulata, si sit paris condicionis, virginem defloratam in uxorem ducere tenetur". In causa Melphicton. d. d. 26. Juni 1841: Quum quidam matrimonium cuidam puellae promisisset eamque sub matrimonii promissione de

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florasset, infantem abortu suffocatam exinde puella peperit, S. Congr. judicavit, constare de sponsalibus et illum esse cogendum ad formam S.S. canonum ad matrimonium cum puella ineundum." Re iterum proposita, quamvis parentes viri matrimonium maxime abhorrerent, fortunaque utriusque esset maxime diversa, die 9. Sept. 1843 stetit in decisis". (cf. Schulte, Eherecht, pag. 292 Anm. 42.) Eine unter solchen Umständen eingegangene Ehe kann auch nicht ex capite impedimenti vis et metus angefochten werden. (cf. Acta S. Sed. IX. 130; XV. 195.)

Besteht indes der sich weigernde Teil trotzdem auf seiner Weigerung, so muss er von der Zensur wieder absolviert werden, es muss ihm jedoch eine angemessene Entschädigung auferlegt werden, zu deren Leistung er im Gewissen sub gravi verpflichtet ist.

Lucius III. (1181-1185.) bestimmt darüber in c. 17. X. „de sponsal. et matr." IV. 1. „Requisivit a nobis tua fraternitas, qua censura mulier compelli debeat, quae jusjurandi religione neglecta nubere renuit, cui se nupturam interposito jurejurando firmavit. Ad quod breviter respondemus, quod cum libera debeant esse matrimonia, monenda est potius, quam cogenda, cum coactiones difficiles soleant exitus frequenter habere". Der Fall, auf den sich die Entscheidung des Papstes Julius bezieht, scheint eine unbedingte Abneigung von seiten der Braut gegen die vorher beabsichtigte Eheschliessung im Auge zu haben. Nur so löst sich der scheinbare Widerspruch dieser Bestimmung mit der von Papst Alexander III. in c. 10 ejusdem tituli (cf. die vorige Anmerkung) getroffenen (cf. auch Santi-Leitner, prael. jur. eccl. pag. 12 f.) Über die aufzuerlegende Entschädigung cf. S. Cougr. Conc. d. d. 19. Sept. 1841 u. 7. Juni 1856. und Acta S. Sed. IX. 130; und XIX. 67.

b) Nichts zu thun, was der Erfüllung des Versprechens entgegensteht, z. B. mit keiner Person andere Sponsalien zu schliessen; solche wären ungültig, selbst wenn sie eidlich bekräftigt werden, oder von der copula begleitet gewesen wären.

Hierher gehört die Bestimmung des c. 1 X. „de sponsa duorum“ VI. 4. (cf. oben n. 1) und c. 22. (Sicut ex litteris tuae fratr.) X. „de sponsal. et matr.“ IV. 1., wo Innocenz III. also sagt: „Quodsi forte per verba de futuro sponsalia cum utraque contraxit, juramentum primum, sicut licite factum est, ipsum servare compellas, de secundo ei poenitentiam injuncturus." Das zweite Verlöbnis gilt auch dann nicht ohne weiteres, wenn selbst das erste inzwischen hinfällig geworden wäre.

c) Allen Schaden zu ersetzen, wenn ein Teil ohne legitimen Grund von den Sponsalien zurücktritt.

d) Einander die Verlöbnistreue (fides sponsalitia) zu bewahren, so dass jeder freiwillige geschlechtliche Verkehr eines Verlobten mit einer dritten Person nicht bloss eine schwere Sünde gegen die Keuschheit, sondern auch eine. schwere Verletzung gegen die Gerechtigkeit (justitia

commutativa) in sich schliesst und zwar von seiten des Bräutigams ebensowohl, wie von seiten der Braut. Es ist also, falls eine Versündigung mit einer dritten Person vorgekommen wäre, der Umstand der Sponsalien in der Beicht eigens anzugeben.

Fornicatio

S. Alfons. de Lig. (theol. mor. lib. VI. t. VI. c. 1. n. 847). sponsae est circumstantia in confessione exprimenda, quia mutat speciem et constituit injustitiam, quae in sponsa gravis est, ideoque mortalis habetur, ut si quis rem alteri promissam notabiliter corrumpat." cf. Lehmkuhl, theol. mor. II. n. 664, pag. 470 f.

3. Dagegen haben die Sponsalien keineswegs die Wirkung, dass die Verlobten, wie Eheleute, zusammenwohnen dürfen; das ist vielmehr kirchlich, wie bürgerlich strenge verboten.

Trid. sess. XXIV. c. 1 de ref. matr.: „Praeterea eadem sancta synodus hortatur, ut conjuges ante benedictionem sacerdotalem in templo suscipiendam in eadem domo non cohabitent." Ebenso das Rituale Romanum in Tit. VII. cap. 1. nr. 14, welches dieselben Worte gebraucht und noch anfügt: „neque matrimonium consumment, nec etiam simul maneant, nisi aliquibus propinquis vel aliis praesentibus."

Die Regensburger Diöcesank onstitutionen bestimmen in Pars. I. cap. VII. n. 8. Suspecta sponsorum conversatio, aut sub eodem tecto habitatio nullo modo toleretur." cf. auch die bischöfliche Verordnung d. d. 21. Januar 1848 (siehe oben § 53 n. 7, pag. 180).

4. In der Zeit vor dem Tridentinum allgemein und nachher noch an Orten, wo das Tridentinum (,,Tametsi“) nicht verkündet worden war, hatten die Sponsalien noch die Wirkung, dass, falls die Verlobten miteinander die copula carnalis pflogen, ihre Verbindung nun pro foro externo kraft einen jeden Gegenbeweis ausschliessenden praesumptio juris et de jure als eine kirchlich gültige Ehe (matrimonium praesumptum) galt. Diese Rechtswirkung hat Leo XIII. durch die Litterae apostolicae,,Consensus mutuus" d. d. 15. Februar 1892 auch für die nichttridentinischen Länder aufgehoben (cf. § 7, pag. 12-13).

§ 55.

Auflösung der Sponsalien.

Die Sponsalien können auf verschiedene Weise wieder auf gelöst werden:

1. Durch den Tod des einen Teiles.

2. Durch gegenseitiges Übereinkommen (mutuo consensu), wobei auch der Eid oder auch die gepflogene copula nicht im

Wege steht. Nur Unmündige (impuberes) können während der Zeit der Unmündigkeit die Sponsalien nicht durch gegenseitigen Konsens lösen, sondern erst nach erlangter Mündigkeit zurücktreten, dann aber ohne besonderen Grund und auch einseitig.

Da die Sponsalien ihrer Natur nach ein Vertrag sind, so können sie, wie sie durch beiderseitig freiwillige Übereinkunft zu Stande gekommen sind, so auch wieder aufgelöst werden. cf. c. 1 X. „de regulis juris" V. 41. „.Omnis res, per quascumque causas nascitur, per easdem dissolvitur." Wie die Eingehung, so muss aber auch die Auflösung der Sponsalien beiderseits eine wahre, ernstliche, überlegte und freiwillige sein; sie darf nicht durch Drohungen herbeigeführt worden sein. Auch der Eid, mit dem die Sponsalien bekräftigt wurden, hindert die Auflösung durch gegenseitiges Übereinkommen nicht. cf. Instructio Austr. § 4: Sponsalia, licet jurejurando firmata sint, mutuo tamen consensu dissolvi possunt." cf. c. 2. X. „de sponsal. et matr." IV. 1, Innocenz III. bestimmt: „Praeterea hi, qui de matrimonio contrahendo pure et sine omni conditione fidem dederunt, commovendi sunt et modis omnibus inducendi, ut praestitam fidem observent. Si autem se ad invicem admittere noluerint, ne forte deterius inde contingat, ut talem scilicet ducat, quam odio habet: videtur, quod ad instar eorum, qui societatem interpositione fidei contrahunt et postea eandem sibi remittunt, hoc possit in patientia tolerari".

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3. Durch Dazwischentreten eines trennenden Ehehindernisses und zwar

a) durch die professio religiosa, welche der eine Teil abgelegt hat.

Die Kirche achtet das jungfräuliche Leben so hoch, dass sie sogar selbst nach geschlossener Ehe (matrimonium ratum, sed non consummatum) den Eheleuten das Recht einräumt, in den Ordensstand zu treten; um so mehr nach dem Abschlusse von Sponsalien. Instr. Austriaca § 7: „Sponsi obligatione, quam sibi imposuerunt, non impediuntur, quin religionem ingrediantur, aut Deo in statu clericali militent. Professione religiosa aut ordinis sacri susceptione sponsalia dissolvuntur“. cf. Alexander III. in c. 16 (Commissum) X. „de sponsal. et matr.“ IV. 1.

Wählt also der eine der beiden Verlobten den Ordensstand, so ist der in der Welt bleibende Teil seiner Verpflichtung ledig; nicht so der in den Ordensstand getretene. Würde dieser vor der professio religiosa wieder austreten, so würde für ihn die verpflichtende Kraft der Sponsalien wieder in Wirksamkeit treten. Hat jemand ein ehrbares Mädchen unter dem Versprechen der Ehe verführt, oder doch durch vertrauten Umgang in üblen Ruf gebracht, so ist er verpflichtet, sie zu heiraten und es wäre in einem solchen Falle selbst die Profess im Ordensstande ungültig, wenn die Ehe das einzige Mittel ist, den verursachten Schaden wieder gut zu machen (cf. Schnitzer, Eherecht, pag. 101, Anm. 2).

b) durch den Empfang der höheren Weihen (Ordo sacer). Instructio Austriac. § 7 (siehe oben unter a).

Englmann-Sting1, Eherecht.

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