Vergrößern sollte: hält der stumme Gram Des Vaters, und des Bruders starrer Blick, Der Mutter Hånderingen, und das Weib, Gestürzt in Ohnmacht, ihm die Lippen zu, Und öffnen sie sich zitternd, so entquillt Verheißung wider Willen seinem Mund, Wenn ihm der Sünder mit erstorbner Kraft Und bangem Blick, die dürre Rechte reicht.
Das widerfährt dem edlen Dichter auch, Wenn nachruhmsüchtig, keichend von der Hdh' Des Hügels, welcher ihm ein Pindus schien, Ein Jüngling mit Zahnarztes Lungen ihm Die schwülst'ge Ode aus gehöhltem Mund Vordonnert, oder Elegien weint.
Zwar bleibt er bei dem wilder. Ungestům, Wie bei der Traufe der Empfindung kalt, Die Tropf auf Tropf dem armen. Tropf entfällt; Bleibt ungerühret wie Ismene, die Ein Hirnstgespinst des Dichterlinges ist, Wiewohl in dem stolpernden Herameter Sein Ach! und hinkendem Pentam'ter tönt; Bleibt unerschüttert vor dem Dichterling, Wie vor dem Odenwetter der Tyrann, Den seine Phantafei vom Thron 'rab stürzt. Doch wenn ihn auch das lange Lied nicht rührt, So fühlt er doch des Jünglings Todesschau'r, Wenn heimlich die Vergeffenheit ihn schreckt;
Es jammert ihn des Schweißes seiner Stirn, Des Zitterns seiner Glieder, und des Stammelns Der Lippe, ihn der Fiebergluth, der Angst, Mit welcher schwerarbeitend er sich müht... Auch weiß er, daß er nur vergebens ihn Noch warnen würde, ja, wofern er ihn Auch diesmal überzeugte, würde doch Sein Sich von neuem in der Musen Quell Getaucht, sein Stein hinan des Pindus Höh'. Gewälzet. Weil er denn nicht warnen will, Nicht schweigen darf, so lobt er in der Angst. So hab ich manchesmal, (verzeih es mir, O Wahrheit, wenn ich dich aus Angst verlegte!) Gegåhnet und gelobt. Ein Widerruf
Sei dieses Blatt, das mich der Schwäche zeiht, Und zürnen doch die strengen Musen mir, So fühne mich das Beispiel ihres Freundes.
Zu Lessing kam ein Jüngling, las ihm vor, Und schläferte ihn ein Ich sehe wohl, Sie gåhnen, nur noch ein Gedicht! wofern Sie Hypochonder auch wie Gellert wären, Sie stürben doch vor Lachen! Sprach Lessing, gåhnte, schlief. Der Jüngling eine Elegie
Lesen Sie, Es fand indem
die muß
Ich erst noch lesen! jeden rührte sie, Selbst unsern Bürgermeister. Weil er las, Erwachte Lessing wieder, lachte laut,
Ha! Ha! Ha! Ha! ich muß es selbst gestehn, Das ist zum Lachen! bravo! bravo, Freund.! Der Jüngling roth und blaß: dies war noch nicht Das Scherzgedicht, ich las die Elegie
So, Elegie? Sie haben mich zum Narren! Rief Lessing, aber lesen Sie nur fort!
Sprach's, gåhnte, schlief. Der rasche Jüngling las, Und lase noch, wofern der gute Lod Sich Lessings nicht erbarmet håtte, denn
Kein Nieswurz treibet diese Narrheit aus!
Wie im Getummel von der großen Stadt
Diogenes bei hellem: Sonnenschein
Mit einer Leuchte in der Hand umher ·:
Lief, und den Menschen suchte, ihn nicht fand, So lief Jean Jacques umher mit scharfem Blick, Und heißem Seelendurst, hoch schlug das Herz Dem Jüngling und dem Mann, noch hoch dem Greise, Er suchte Weisheit, fand sie nicht im Land 2. Der Wisserei, der Schulstaub war ihm Staub; Der Afterweisheit bunter Jahrmarkt, wo Der Thorheit Schell' in allen Winkeln tönt, Wo feil der Lehrstuhl seine Panacee Unmündigen anpreiset, wo das Bild
Der Göttinn sich im Narrenmantel bläht,... War ihm was dem ein leerer Becher ist Der in der Wüste, unter heißem Strahl
Des Mittags, nach der Quell im Thale lechzt. ma
Wohl dem, der an der Quell, im Schatten ruht, Der Schatten ist kein Traum, die Quelle nicht, Sie floß zu allen Zeiten überall,
Hier trüber, heller dort, hier schmal, dort breit, Genährt vom Himmel und aus tiefem Schoof Der heimlichen allnährenden Natur,
Und wo sie fleußt, da labet fie und stärkt Den Trinkenden mit immer neuer Kraft. Doch immer fanden sie nur wenige;
Denn citel gråbt der Vorwiß, und wo der Den Spaden einsenkt, grüb' er noch so tief, Entquillt dem Boden nie die helle Fluth.90 Doch schreit er jubelnd, wenn er feuchten Schlamin, In welchem nie dès Himmels Bild sich zeigt, Aufgråbt, und ruft die Frrenden herbei,
Die oft aus Trägheit, oft aus Unverstand, Aus seiner Grube schöpfen, und den Quelli Bald für ein Mährchen halten, jenem gleich, ́ Der in Elysium die Schatten trånkt.
O Einsamkeit, in deinen Thalen fleußt ・・ Der Weisen Labsal, o, wer stärket mich Dich zu ertragen! nie genügte mir
Des Lehrsaals hochgelahrter, lecrer Land,
Und nie der eitlen Schlüffe hoher Bau.) 12 Mit Mitleid und Verwundrung sah ich oft
Pedanten auf erhabnen Seffeln stehn,
Um welche sich der Schwarm der Fugend_drängt 7
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