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Einleitung

in das

zweite Buch.
Buch.

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Do hatten sich aus einer beinahe vergeßnen Jugendphantasie des Sophron Gespräche dieses Mannes mit seinem brüderlichen La Riviere und den feurigen Jünglingen entsponnen; Gespräche, welche schlummernde Vorstellungen nicht nur weckten, sondern ihnen neues Leben und Gestalten gaben.

Sophron hatte Freude an diesen Gestalten, und Psyche pflegte lächelnd ihm vorzuwerfen, daß es ihm wie Pygmalion mit seiner marmornen Schöne ginge, und daß er, wie für die Arbeit seines Meißels jener Bildhauer, eine wahre Leidenschaft für die Insel, diese Tochter des Traumes und der Menschenliebe, wie La Riviere sie nannte, empfånde.

In der That begleiteten ihn oft diese Ideen, wenn er einsame Stunden der Frühe auf seiner kleineren

Donauinsel zubrachte; und in diesen Stunden soll ihm seine Egeria diese Gedichte eingegeben haben, welche er der Psyche, um sie für ihre eifersüchtigen Neckereien zu bestrafen, zuerst, und dann seinem Freunde und den Jünglingen mittheilte.

Er war nicht unempfindlich für seiner Freunde Lob, noch weniger für die gerührten Blicke seiner Psyche, welche schweigend ihn noch mehr belohnten; aber er war weit davon entfernt, diese Gedichte als åchte Proben von jener einfältigen und edlen Inselpoesie anzusehen, deren Ideal er so groß gefaßt hatte. Höchstens, sagte er, sind es Blumen, aus dem milderen Boden der Insel auf die rauhe Beste verpflanzt; oder wollet ihr sie als Schattenbilder einer lebenden Naturpoesie ansehen, so werdet ihr meinem Stolze hinlängliches Genüge thun. Denn, fuhr er fort, wir Armen, welche mit tausend Banden verabredeten Zwanges gefeffelt werden, können uns nur sehr dürftige Begriffe von den freien Spielen der Natur machen, und durch Schnürbrust und Fischbeinrock kaum jene bräutliche Esa einer paradiesischen Welt erkennen.

Schüchterne Liebe.

Schüchterne Liebe, wie hat dich belohnt die erröthende

Jungfrau?

Unter der Blüthe des Birnbaums saß, vor der Hütte des Vaters,

Gianetta, das lieblichste Mädchen der ganzen Gemeine, Welche die Krümmung des Thals am schlängelnden Bache bewohnet,

Der aus heimlichem Quell, von unzugänglichen Felsen, Stürzt mit gewirbeltem Schaum; in breiteren Ufern der Tiefe

Fleußt er sanfter und ladet in seine Kühle die Heerden, Ladet schmeichelnd auch züchtige Mädchen in's einsame Bad ein,

Wo sein süßes Geschwäß den engenden Felsen entrieselt.

Leiser fließet er hier, am Fuß des schattenden

Birnbaums,

Wo allein, doch unter der Hut der sorgsamen Mutter, Welche glänzendes Lein der sonnigen Bleiche vertraute,

Gianetta das wollichte Mark aus den zartesten Binsen Mit den niedlichen Fingern zog. Ihr lispeltet heute, Dachte sie, bebend am Bach; in frühen Stunden des Winters

Sollt ihr leuchten, getränket mit Del der häuslichen Lampe.

Aber ihr leuchtet sielleicht nicht meiner emsigen Arbeit.

Manche Welle rieselt dahin im Lenz und im Sommer, Manche Well' im Herbste dahin; es gehen der Sonnen

Viele noch auf, ch' der blühende Zweig von der schwellenden Frucht sinft,

Welche zu deiner Hochzeit vielleicht, Gianetta, sich röthet!

Ach, dann geh' ich von hinnen; verlasse mein Mütterchen! Weinen

Wird sie, doch freut sie sich auch, wenn ihr Gianettchen nun Braut wird.

Oftmal sagte sie: Kind, was du willst, das weißest du selbst nicht!

Mütterchen, weißest denn du, was du willst? Du flöchtest den Brautkranz

Deiner Tochter gar gern, und weinest gewiß bei der Hochzeit!

Also- dachte sie hin und her; im nickenden Köpfchen Folgten die Augen der Hand, doch nicht die Seele den Augen.

Leise schlich ein Jüngling hinzu, der schlanke
Lenardo,

Ach, er liebete sie, und ihn Gianetta! Lenardo
War aus dem Eisengebirg' vor wenig Tagen gekommen,
Hatte die Jungfrau gesehn im blühenden Reigen,

gehöret

Gianetta's Gesang, und verschob die Stunde der
Heimkehr..

Zum Gestade des Meers, zu seinen harrenden Eltern.
Ach, du ahnetest nicht, daß Gianetta dich liebte!
Ach, sie ahnete kaum, daß ihr Lenardo sie liebte!
Eurer Liebe Geheimnisse athmeten klopfend im Herzen,
Und bedeckt mit dem rosigen Schleier der Schaam.
..Gianetta

Wollte den süßen Ahnungen nicht die Seele betrauen,
Aber sie hoffte! Lenardo, du hattest Liebe geblicket!
Hattest geschwiegen, und Mädchen verstehn das Schweiz
gen der Liebe! ..

Schüchtern nahet' er; als er sie sah, entsank der Muth ihm,

Und er duckte schweigend im Grase hinter dem

Birnbaum,

Jeden steigenden Seufzer auf glühenden Lippen

erstickend.

Jenseit des Baches ging, mit frühem Raube

beladen,

Balzo, auf felsigem Pfad, der rüstige Jåger; sorglos

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