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Wie feltne Riesen doch noch übrig sind,
Ihn lieben, sinket seine Seele nicht
In Menschenhaß, der Uebel årgstes ein.
Ich danke Gott für mein Geschick! ihr wißt's
O Freunde, daß die helle Thräne oft
Auf's Blatt mir stürzte, Menschenliebe mir
Die schwanke Geißel und den Bogen gab,
Sie gegen Narren, gegen Schalkheit den!
Und traf ich manchmal über's Ziel, verzeiht!
Ich traute dieser Zeiten Nebel nicht,
Dem Schüßen ähnlich, der in feuchter Luft
Die Saite schärfer spannt, und höher zielt.

16.

Die Leuchte.

Vitam impendere vero.

Wie nach dem Quell das müde Rch sich sehnt,
Wie nach der Mutter ein verirrtes Kind,

So sehnt nach Wahrheit sich der Mensch, wofern
Sein Geist gesund in reinem Herzen blieb.
Mit dieser Sehnsucht sandt' ihn die Natur
In's Erdeleben, welches Freud' und Harm

Ihm schenkt. Ob mehr der Freud'? ob mehr des

Harms?

Wer mag's entscheiden? Dennoch, glaub' ich, sinkt
Der Freuden Schaale öfter als des Harms,
Wiewohl das Kind mit nassem Blick den Strahl
Des ersten Lichtes schöpft, den leßten Hauch
Der Luft, ein banges Röcheln von sich stößt.
Oft scheint die Zwischenzeit zu kurz, zu lang,
Doch maß sie der, der Sonnenbahnen maß!

Dem Wahne scheint sie nur zu kurz, zu lang.
Du zeihest sie der Kürze, dem der Tag

Zu lang doch immer scheint, zu lang die Nacht,
Wiewohl des Leichtsinns bunte Geißel schnell
Die Stunden von der leeren Scheitel treibt?
Du zeiheft sie der Långe, dem der Tag

Zu kurz doch immer scheint, zu kurz die Nacht,
Dir einen stillen, ernsten Augenblick

Zu sparen, und die Frage dir zu thun:
Woher? wohin? Es dreht sich unter dir
Ein schnelles Mühlenrad, und schwindelnd fållst
Du da hinab, wo dir der kalte Strom

Die Antwort, eh' du fragteft, wirbelnd giebt!
Wer Wahrheit liebet, und nach Wahrheit forscht,
Den reißet nicht der Taumel blindlings hin,
Sein Leben ist kein bunter Larventanz,
Kein schwerer Fiebertraum; er wandelt oft
Auf dunkeln Pfaden, freut sich manches Strahls,
Der unverhofft aus schwarzen Wolken bricht.
Erwartet sehnend, aber mit Geduld,

Das Morgenroth, und weiß es, daß der Strahl
Des blaffen Mondes aus der Sonne quoll.
Er tauschte seine schöne Sternennacht
Nicht für das Carneval des Wahnes, nicht
Für unsrer Afterweisen Lämpchen, nicht
Für stolzer Pfaffen Blendlaterne hin.
Denn beide sehen bei dem trüben Schein
Nur sich; sie wähnen über ihren Schein

Hinaus sei eine schwarze Mitternacht.

Sie wollen leuchten, aber wünschen nicht
Den Tag, fie leuchten wie ein faules Holz.

Der Freigeist, weil er nicht des Mondes Strahl Mit seinem hohlen Brennglas ́ fassen kann, Erkennet seinen Sonnenursprung nicht," Sucht, gleich dem Uhu, fiebenfålt'ge Nacht, Im düstern Graun der öden Felsenkluft, Und schreckt mit menschenfeindlichem Geschrei.

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So führen Stolz und Leichtsinn von der Bahn Der Weisheit ab; zu bald verlieren wir Den Durst nach Wahrheit, von dem Vorurtheil Geblendet, und von eitlem Wahn bethårt. Es täuscht den edlen Durst ein Taumelkelch, Wir trinken Tod in langen Zügen ein!

Nichts bleibt uns wahr, in Nichts die Wahrheit lieb.

Was edlen Menschen hehr und heilig war,

Wird uns ein Spott! die herrliche Natur
Erstummet und erbleicht für unsern Sinn.
Der Philosoph, ein trügender Sophist,
Baut und zerstört sein luftiges System,
Dem Knaben gleich, der Sand am Ufer häuft.
Der Dichter spielet dann mit falschem Wig,
Denn an dem Strahl der Wahrheit nur allein
Entiodert jede Fackel des Genies.

Die Freiheit scheint uns bald ein Jugendrausch,

Es sinkt das Vaterland herab zum Staat,
Ein luftig Wort, das jeden Unsinn weiht,
Ein leeres Gdßenbild, dem Menschenmark
Geopfert wird, dem Minotauros gleich!
Der wahre Minotauros unsrer Zeit,
Der in des Wahnes Labyrinthen thront.
Dem Wahren abgestorben stirbt der Mensch
Für jedes edlere Gefühl! Der Strahl,
Der unser Haupt erhellet, wärmt das Herz!
Wahrheit und Lieb' entstråmen einem Quell,
Sind beide einer Sonne Licht und Gluth.

Ihr, die mit treuem Herzen Wahrheit forscht, Ermüdet nicht! es sank so tief der Mensch,n, Weil er von solcher Hdhe sank! er schleußt. Dem Licht sein Auge, das vom Himmel strahlt. O, prüft mit frommer Einfalt dieses Licht! Mit Demuth prüft es! Nicht durch's trübe Glas Der Gloffe; prüfet selbst das Wort des Herrn, Und flehet dem, der Sonnen leuchten hieß, Der uns den heißen Durst nach Wahrheit gab, Bald wird sein Wort des Fußes Leucht' euch seyn, Ein Licht auf eurem Weg, im Tod ein Licht!

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