Obrázky na stránke
PDF
ePub

Erzbischof, welcher fortgesette öffentliche Gebete und Andachtsverrichtungen zu demjenigen, den die h. Bücher den Fürsten des Friedens nennen, der um den Preis seines Blutes, den durch die Sünde der Kreatur gebrochenen unaussprechlichen Frieden zwischen Himmel und Erde wieder hergestellt hat, dessen sämmt liche Gebote nur Frieden und die zärtlichste Vereinigung unter den Menschen bezwecken, angeordnet hat, wer würde es glauben, daß dieser Hirte die Anschläge derer, die auf nichts als auf Mord, Verderben und Unglück finnen, begünstigt habe? Man braucht nur in das Innere des menschlichen Herzens hinabzusteigen, um diese Frage zu beantworten. Der Prälat, von dem wir sprechen und den wir verehren, ist voll von feuriger Liebe, von aufrichtiger und lebendiger Frömmigkeit, von tiefem Glauben. Aber alle diese Eigenschaften, haben ihn hingeriffen, und während das Verlangen Gutes zu thun ihn drängt und verzehrt, hat der Geist der Lüge ihn überrascht und hat den göttli chen und rührenden Wahrheiten Irrthümer beigemischt, die ihn geblendet haben, und erschreckende Gefahren in sich bergen. Hier müssen wir die Worte eines berühmten Redners wiederholen: Gott allein ist groß; und die menschliche Unvollkommenheit und Schwachheit ist so groß, daß man mit einem sehr reinen Glauben, mit hohen und unläugbaren Tugenden, mit seltenen Lalenten und gesunden und richtigen Absichten sich selbst täuschen und andere in die schädlichsten Irrthümer hineinziehen kann.

Die Wunde ist tief; das Rundschreiben ist in allen Gegenden Frankreichs, in Italien, in ganz Europa verbreitet, und es wird, man darf nicht daran zweifeln, die civilisirten Theile Amerika's durchlaufen. Diese Wunde ist von einer besondern und sehr bösartigen Natur, weil sie diejenige Neigung aufreizt und ihr schmeichelt, die dem Menschen am meisten eigen ist, sich sehr leicht erhebt und sehr ungestüm ist, um auf der Erde traurige Verwüstungen anzurichten.

Aber Gott wacht über sein Werk und dieses muß uns mit gerechtem Vertrauen auf seine Barmherzigkeit erfüllen.

Und wir, theure Mitarbeiter, was sollen wir thun? Wir müssen beten für die Kirche, beten ohne Unterlaß für das Volk,

ter nichts als ein_verabscheuungswürdiger Raub sein würde. Weiter; der Papst würde in der Abhängigkeit von einem souveränen Laien leben, was seine Macht, welche sich über die ganze Welt er: streckt, fesselte, und würde unerträgliche Uebelstände haben, welche tausend Schriftsteller und unter Anderen Boffsuet, sehr scharfsinnig und sehr gelehrt an's Licht gestellt haben. Anmerkung des Herrn Bischofs von Chartres.

welches uns umgibt und uns anvertraut ist. Gott hat, ich habe es gesagt, eine Maschine geschaffen, welche das ganze Menschengeschlecht umfaßt, es ist der Staat. Diese Maschine ist zart, gebrechlich, tiefe Weisheit muß sie leiten und aufrecht halten. Es ist einleuchtend, daß der Mensch es nicht mehr versteht, sie zu lenken, daß er ihre Einrichtung, ihren Gang nicht mehr kennt. Bitten wir Gott inständig, daß er die Leitung seines Werkes wieder in die Hand nehme, welches die Thorheit und Verwegenheit der Menschen nur zerstören könnte. Es hängt in diesem Augenblicke an einem dünnen Faden. Ein Abgrund steht geöffnet vor uns. Aber verliert den Muth nicht. Der Augenblick ist noch nicht gekommen, wo ein Engel aus der Höhe des Himmele rufen wird: das Ende ist gekommen, das Ende ist gekommen *). Widmen wir uns mit unbegränztem Eifer unsern Pflichten. Verbannen wir die Gottlosigkeit, die sich Gott gleich stellt, diese unwiffende Thörin die, wenn es möglich wäre, Alles zerstören möchte, was die göttliche Güte Großes, Gutes und Schönes auf die Erde gesezt hat. Sie ist ein furchtbares, böses Kind, welches Alles, was es berührt, beschmugt, zerstört und in Staub legt.

Seid standhaft auf dem Wege Gottes. Vor Allem stär ket Euch gegen feige Furcht; geht zum Kreuze Jesu Chrifti, bleibt immer zu seinen Füßen. Von diesem Baume des Lebens geht eine Kraft aus, die nie versiegen kann und sich um so kräf tiger zeigt, wenn die Gefahr wächst und die Ursachen des Schrekkens sich häufen. Muth, Frieden, Vertrauen, dieses Kreuz wird Euer Schild, Euere Festung, Euer Heil und Euer Ruhm sein. In hoc signo vinces.

Empfanget, geliebte Mitarbeiter, die erneuerte Versicherung meiner lebhaften, unwandelbaren Zuneigung.

Euer Diener und Vater.

+ Cl..hip., Bischof von Chartres.

Chartres, 12. März 1851.

*) Ezech. VII, 1, 6. finis venit, finis venit.

Auf das voranstehende Rundschreiben des Herrn Bischofes von Chartres, hat der Herr Erzbischof von Paris folgende Erklärung erlassen:

,,In Erwägung, daß der Bischof von Chartres durch sein Rundschreiben vom 12. März an die Geistlichkeit seiner Diözese aller hierarchischen Ordnung zum Troß einen Act unserer Jurisdiction, wodurch wir unseren Priestern Verhaltungsmaßregeln für die politischen Angelegenheiten vorgeschrieben haben, angegriffen und ausdrücklich gewollt hat, daß dieses Schreiben in unserer Diö. zese durch die Zeitungen veröffentlicht werde; in Erwägung, daß die bischöfliche Autorität vernichtet, die Bande des Gehorsams gänzlich aufgelöst und folglich die Regierung der Kirchen unmöglich gemacht werden würde, wenn es jedem Bischofe erlaubt wäre, sich in die innere Verwaltung der anderen Diözesen einzumischen und durch in diesen veröffentlichte Acte, Maßregeln der bloßen Disciplin zu tadeln; -in Erwägung ferner, daß in demselben Schreiben der Bischof von Chartres uns verderbliche Irrthümer und Lehren aufbürdet, wovon keine Spur in unserem Erlaß ist; in Erwägung, daß dieser Angriff auf unsere Juris dictions-Autorität und dieses Vergeffen aller Achtung vor unferer Metropolitan-Würde, so wie der daraus entspringende Scandal uns nicht gestatten, dazu still zu schweigen, so sehr wir dies auch wünschen möchten wegen des hohen Alters und der Tugenden unseres Suffragan unterbreiten wir dem in diesem Jahre Statt habenden Provincial - Konzil von Paris das Rundschreiben des Bischofs von Chartres vom 12. März 1851, das am 18. d. M. im Journal,,L'Univers“ veröffentlicht worden ist.

Gegeben zu Paris am 18. März 1851.

+ M. D. August, Erzbischof von Paris.“

Bonn, gedruckt bet Carl Georgt.

für

Philosophie

und

katholische Theologie.

Herausgegeben

von

D. Achterfeldt und D. Braun,

Profefforen der Theologie.

Neue Folge.

3wölfter Jahrgang. Zweites Heft.

[78. Heft.]

Bonn,

bei Adolph Marcus.

18 5 1.

« PredošláPokračovať »