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3. Der Hauptspieler einer Falschspielergenossenschaft heißt der Premier. 143)

4. Baron =

Gauner. 144)

5. Barmherzige Schwester =
= Freimädchen.145)

=

6. Freier der zu Bestehlende oder zu Betrügende.146) 7. Freikaufen auf Märkten stehlen.147)

=

8. Gutenmorgenwünscher = Hoteldieb.148)
9. Haartruhe sprengen = Notzüchtigen.149)

10. Halber Mann 50 fl.-Note.150)

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=

irgend eine Gaunertätigkeit.151)
Vorhängschloß.152)

Gauner153) (schwerer Junge").
Verdächtiges; Kot abstreifen

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Verdächtiges

15. Lehrbrief= (gerichtliches) Urteil. 155)
16. machen nehmen, stehlen, rauben.156)

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Aus der Wiener Dirnensprache, 1886, nach Joseph Schrank, Die Prostitution

in Wien II, 211 ff., angeführt bei Kluge, Rotwelsch I, S. 417.

150) ebenda.

151) ebenda.

152) Groß, Enzyklopädie S. 41.

153) Groß, Enzyklopäpie S. 42.

154) Groß, Enzyklopädie S. 46.

155) Groß, Enzyklopädie S. 48.

156) Groß, Enzyklopädie S. 50.

157) Groß, Enzyklopädie S. 81.

158) Groß, Enzyklopädie S. 85.

159) Groß, Enzyklopädie S. 91.

160) Groß, Enzyklopädie S. 92.

21. Zierlich ohne Gewalt; 161) auch =

=

gehend [scil. beim Diebstahl]. 162)

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gut von statten

22. weißer Schnee weiße Leinwand.163)
Pulver; 164) geschnellt

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23. Pfeffer
24. kehren =

Diebswirtshaus.166)

=

geschossen.165)

rauben; Kehrer = Räuber; Kneipe

=

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25. aushandeln bei einem gewaltsamen Diebstahl das Beste mitnehmen.167)

26. Die Bezeichnung „blaue Bohnen"

=

Gewehrkugeln ist

in die Volkssprache übergegangen.168)

$ 26. Die relative Unvollkommenheit der Erkenntnis. (Wissenschaft Verringerung des Annäherungskoëffizienten zur Erkennt

=

niswahrheit.)

Die menschliche Erkenntnis gliedert sich in Vorstellungen (und Vorstellungsurteile) und in Begriffe und Ideen. Man kann die auf Vorstellungen und Vorstellungsurteile beschränkte Erkenntniswelt als die vorwissenschaftliche oder die prähistorische bezeichnen: sie kommt in mehr oder minder vollkommenem Maße schon den höheren Tieren, ferner den Kindern und den durch Erkrankung geistig Beschränkten zu. Sie ist aber recht eigentlich die der Naturmenschheit adäquate Geistesstufe, während die Kulturmenschheit durch das Hinzutreten der Begriffe und Ideen charakterisiert ist. Mit der Bildung der Ideen entsteht die Philosophie, mag sie in ihrem ersten Auftreten auch noch rein in theologisches Gewand primitivster und naivster Gottesvorstellungen (wozu meist Seelenkult tritt) gehüllt sein. Von hier aus ergibt sich dann der Aufbau der Einzelwissenschaften. So weist z. B. die Kausalität die vierfache Gliede

161) Groß, Enzyklopädie S. 94.

162) Riedels Wörterbuch von St. Georgen am See, 1750; vgl. Kluge, Rotwelsch I, S. 216.

163) Wahlerei des Andreas Hempel; vgl. Kluge, Rotwelsch I, S. 168. Schnee = Leinwand in Krünitz' Enzyklopädie von 1820; s. Kluge a. a. O. S. 352.

164) im Basler Glossar von 1733; vgl. Kluge, Rotwelsch I, S. 201; dazu: Pfeffer Gewehrladung; pfeffern scharf laden; s. Schlemmer a. a. O., nach Kluge, Rotwelsch S. 369.

=

165) Vgl. Kluge, Rotwelsch I, S. 321.

166) in der Rotwelchschen Grammatik von 1755; vgl. Kluge, Rotwelsch I, S. 240. 167) aus dem Glossar in: Rudolf Fröhlich, Die gefährlichen Klassen Wiens, Wien

1851; nach Kluge, Rotwelsch I, S. 393.

168) Schlemmer a. a. O., nach Kluge, Rotwelsch I, S. 268. Berolzheimer, Kritik des Erkenntnisinhaltes.

20

=

Beginn der Differenzierung;
Erkenntnisart der höheren

=

rung auf: bloße Kausalvorstellung konkretes kausales Vorstellungsurteil Tiere und der Naturmenschen; Kausalidee = philosophische Fixierung des Kausalgesetzes; Verwertung der Kausalidee beim Aufbau der Einzelwissenschaften = praktische Kausalerkenntnis. (Insoferne kann man sagen, daß die Kausalidee „abstrakter“ als ihre Anwendung in den Einzelwissenschaften ist, - ein Gedanke, welcher von Zitelmann einmal treffend ausgesprochen wird). 1)

Fassen wir ins Auge, daß für die Bildung und Entstehung der Ideen zwar ausschlaggebender Faktor die menschliche Vernunft ist, daß aber gleichwohl die Vernunft hiebei der realen Vorstellungssubstrate bedarf (andernfalls nicht Ideen, sondern Utopien, nicht Kunstwerke, sondern Phantasien, nicht religiöse Gedanken, sondern Mystizismen erwachsen), und daß nicht minder die Begriffe sowie die Erkenntnisse der Einzelwissenschaften in ihrer Entstehung von Vorstellungen abhängig sind, so ergibt sich die gleichviel wie immer geartete Abhängigkeit aller menschlichen Erkenntnis von Vorstellungen. Unsere Vorstellungserkenntnis aber besteht, wie früher gezeigt, immer nur aus bloßen Annäherungswerten: ein Punkt, eine Fläche, ein Körper ist, was als solcher praktisch wirkt, wobei wir uns völlig darüber klar sind, daß in Wirklichkeit der sogenannte Punkt kein Punkt, die sogenannte Fläche keine Fläche, der angeblich scharf begrenzte Körper nicht mit absoluter Genauigkeit abgrenzbar ist (weil eben die Grenzen selbst nur durch Flächen und Linien, mithin durch bloße Annäherungswerte bestimmbar sind) — kurz, daß die Erkenntniswerte nicht echte Werte, sondern Werte mit kleinen Fehlergrenzen, absolut betrachtet falsche Werte sind. Hieraus ergibt sich, daß alles, was wir Wissenschaft nennen (die Philosophie inbegriffen) uns nur

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1) Zitelmann, Irrtum und Rechtsgeschäft, Eine psychologisch-juristische Untersuchung, Leipzig 1879, S. 204: .. Wie der einzelne, abstrakte Kausalsatz daf jede Erscheinung, die unter den Begriff A fällt, eine Erscheinung zur Folge habe, die unter den Begriff B fällt sich zu den einzelnen konkreten Sätzen daß die konkrete Erscheinung a die konkrete Erscheinung b zur Folge habe etc. verhält, so verhält sich das Gesetz zu den einzelnen abstrakten Kausalsätzen; das Gesetz ist noch abstrakter und darum allgemeiner als der Kausalsatz [sc. in der Note sagt Zitelmann: Helmholtz nennt Gesetze einmal,Gattungsbegriffe von Veränderungen'] ......“ Was hier Zitelmann den einzelnen abstrakten Kausalsatz“ nennt, ist erkenntniskritisch Anwendung des Kausalgesetzes in den Einzelwissenschaften; was er die einzelnen konkreten Sätze" nennt = kausales Vorstellungsurteil; das „Kausalgesetz" die Kausalidee.

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=

annähernde Erkenntnis gibt, und daß Wesen und Wert der Wissenschaft darin (und darin allein) bestehen, den Annäherungskoëffizienten der Erkenntnis an die Wahrheit zu verkleinern.

Daraus erklärt es sich, daß jeder Fortschritt der Wissenschaft im Vergleiche zum früheren Stande der Wissenschaft nicht das absolut Richtige gegenüber dem absolut Irrigen bedeutet, sondern nur Verbesserung der Erkenntniswerte, oder Verminderung der Fehlerquote 2). Was wir Wahrheit oder wissenschaftliche Erkenntnis nennen, bedeutet daher im Grunde nichts anderes, als ein Paar wissenschaftliche Bergschuhe, mit denen man auf jenen steilen Höhen, wo die Edelerkenntnis gepflückt wird, besser gehen, oder eine wissenschaftliche Brille, mit deren Hilfe man genauer sehen kann. Und so wenig ein Paar Schuhe und eine Brille im Alltagsleben ewig haltbar und brauchbar bleiben, so wenig die wissenschaftlichen Wahrheiten. Gleichwohl erfüllen diese trotz ihrer Kurzlebigkeit ihre kulturelle Aufgabe ebensogut, wie jene ihren praktischen Dienst.

Die wissenschaftliche Erkenntnis bedeutet: Rückführung von Unendlichkeitswerten auf Endlichkeitswerte. Hiebei bleibt immer ein (unendlich kleiner) ungelöster Rest. Und dieser Rest beweist, daß die Rechnung falsch ist. Es gibt eben in Wahrheit nur Unendliches, und unsere ganze Endlichkeitsrechnung ist ein Notbehelf, dessen die Menschheit ebenso gut für ihr Erkenntnisvermögen bedarf, wie Sauerstoff für die menschliche Lunge und leibliche Nahrung für den Körper.

Hieraus ergibt sich zugleich ein prinzipieller Unterschied zwischen

2) Wenn ich z. B. sage, 2 mal 2 ist gleich 5, oder wenn jemand im Dunkeln oder in der Trunkenheit oder im Irrsinne einen Baum für einem Menschen ansieht, sind dies absolut falsche oder fehlerhafte Urteile. Wenn aber die Kinder oder der Naturmensch die Sterne für Lichter oder die Sonne für eine glühende Scheibe ansehen, sind dies nicht (absolut) falsche Urteile, sondern richtige Urteile mit erheblichem Fehlerkoeffizienten. Zu derart relativ falschen Urteilen gehören viele unserer praktischen Urteile. So sagt man z. B.: Ich trinke ein Glas Wasser. Die unendlich vielen kleinster Lebewesen, die man mit verschluckt, bleiben bei Benennung dieser Trinktätigkeit außer Ansatz: mit Recht, weil sie praktisch belanglos sind. Sobald aber diese Lebewesen von praktischer Bedeutung werden, etwa als Krankheitserreger, werden sie in das Urteil mit aufgenommen: typhöses Wasser etc. Oder wir setzen im praktischen Sprachgebrauche das „Sein" dem Werden entgegen, obwohl es für die erkenntniskritische Betrachtung ein echtes Sein (das absolut in aller Unendlichkeit unveränderlich bliebe) nicht gibt, vielmehr alles „Sein" nichts anderes ist als ein Werden mit unendlich kleinem (praktisch jeweils nicht wahrnehmbarem) Veränderungskoëffizienten.

der philosophischen Weltbetrachtung (einschließlich der theologischen) einer-, der wissenschaftlichen andrerseits. Die Wissenschaft erforscht die Welt der Dinge und Geschehnisse durch möglichst präzise Feststellung ihrer Endlichkeitswerte, Philosophie und Religion suchen die Beziehungen des Seins und Werdens zur Unendlichkeit aufzuhellen. Aufgabe der Wissenschaft ist es, die Erscheinung zu isolieren, zu fixieren; der Philosophie hingegen bedeutet die Erscheinung als solche nichts, sondern nur in ihrer Beziehung zur Unendlichkeit3); mit andern Worten: für die philosophische Betrachtung besteht nichts Endliches (als Endliches) oder für sich, sondern nur als Emanation des Unendlichen, oder als Realisierung der absoluten. Idee. Die Naturwissenschaft bestimmt die Zusammensetzung der Körper nach Atomen; das Atom ist vorerst der letzte physikalischchemisch faßbare Rechnungswert. Die Philosophie bleibt beim Atom als kleinster Einheit nicht stehen; sie nimmt die unbegrenzte Teilbarkeit der Atome an bis ins unendlich Kleine, eine Anschauung, die ganz sicher richtig ist; wir können uns ein noch so kleines, unteilbares Ganze nicht denken, vielmehr muß die Unteilbarkeitskette

3) Die Idee der Unendlichkeit tritt uns als örtliche und als zeitliche entgegen. Wie kam die Idee der Unendlichkeit der Menschheit in ihrem Werdegange zum Bewußtsein?

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Der Mensch mißt die Bedeutung der Dinge nach der Wirksamkeit, welche sie ihm gegenüber betätigen. Wären die ersten Menschen Weltfahrer gewesen, so hätte sich ihnen wohl das Wunder der Unendlichkeit des Raumes offenbart. Da sie aber in ihren Wanderungen auf ein ziemlich enges Feld begrenzt blieben, so kamen sie nicht zum ernstlichen Nachdenken über die örtliche Unendlichkeit, wie denn auch noch die hochkultivierten alten Griechen ganz naiv die Erde, den Horizont, das Firmament in der Weise auffaßten, wie sie heute der kindlichen Psyche erscheinen.

Die Idee der Unendlichkeit konnte vielmehr nur dadurch dem Bewußtsein der Menschen näher gebracht werden, daß ihnen das Endliche, ein Ende, ein jähes Abschneiden unvermittelt, grell, eindringlich vor Augen trat: Der Tod der Mitmenschen, das Sterben der Nächsten hat die Reflexion über die Endlichkeit und Vergänglichkeit dem Menschen aufgedrängt und zugleich den Unendlichkeitsgedanken in der Zeit geweckt.

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Daher tritt uns auch das zeitlich Unendliche relativ früh, schon in der indischen und überhaupt in der alten Literatur mit voller Schärfe in der Benennung der Gottheit entgegen. (Vgl. oben § 18.) Während umgekehrt bei der örtlichen Bezeichnung das Ende" als äußerste Spitze, als örtlicher Punkt im Vordergrund der Betrachtung und Bezeichnung steht, woraus sich dann das „Endliche", als das auf ein Ziel, auf einen Punkt gerichtete Streben, entwickelt (endlich ,strebend, rüstig, rasch, fleißig, behend, tüchtig"; Grimm, Deutsches Wörterbuch, III. Bd., S. 447–457, 458, 462-464).

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