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sondern in grofsväterischer Einfachheit erhalten. Zum Hofe „passend", ihm entsprechend" (aptus) war das Haus, lar. Die Lares waren, wie die Penates, von denen sie mehr dem Namen als dem Wesen nach verschieden zu sein scheinen, freundliche Schutzgeister des Hauses, weshalb auch (nach I 1, 25 Jove) lar „Haus, Hütte" gebraucht wurde. Mit cum lare fundus vgl. agri atque lares „Haus und Hof" ep. 16, 19. Wie kontrastiert doch mit diesen bescheidenen Verhältnissen, in denen einst froh und zufrieden die ersten und besten Männer des Staates lebten, das folgende Bild eines Besitzes aus Horazischer Zeit (II 3, 17):

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cedes (moriens) coemptis saltibus et domo (Palast!)
villaque, Flavus quam Tiberis lavit,

cedes et exstructis in altum
divitiis potietur heres!

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crescit Marcelli: „Der Ruhm des Marc. (des Siegers von Clastidium 222, des Eroberers von Syrakus, des „Schwertes Roms", fünfmaligen Konsuls) wächst (in und mit dem jüngsten Sprossen seines Geschlechts) einem Baume gleich in verborgenem Leben d. h. still allmählich“ (denn: „Still allmählich reift das Köstliche", sagt in der Jungfr. v. Orl. Raimond von der sich noch nicht äufsernden Liebe seiner Johanna). Aen. VI 855-886 hat Vergil dem damals bereits verstorbenen jungen Marc. ein Denkmal gesetzt, dauerhafter als das herrliche Mausoleum, welches Augustus seinem Liebling auf der Tiberwiese errichten liefs. Auch dort ist derselbe in Verbindung gebracht mit dem berühmten Ahnherrn: Aneas in der Unterwelt fragt seinen Vater Anchises: quis, pater, ille, virum (den alten Marc.) qui sic comitatur euntem? Filius, anne aliquis magna de stirpe nepotum? und Anchises ruft in Voraussicht des frühen Todes des liebenswürdigen Jünglings schmerzerfüllt aus: heu miserande puer, si qua fata aspera rumpas, Tu Marcellus eris d. h. kannst du deinem Verhängnisse entgehen, so wirst du ein zweiter Marc. werden, der Ruhm des grofsen Ahnen wird neu in dir erblühen. micat: Logisches Verhältnis zu crescit? Julium sidus: Bei den Leichenspielen Julius Cäsars im J. 43 erschien bei hellem Tage ein Komet am Himmel, den Oktavian für den Stern seines zum Gotte gewordenen Adoptivvaters erklärte. Es scheint, dafs H. auf dieses Ereignis anspielen will. ignis minores: sidera, von denen Cic. n. d. II 15 mit den Stoikern annimmt, ea tota esse ignea. ep. 15, 1: fulgebat luna inter minora sidera.

49-60. custos: In öffentlichen und privaten Angelegenheiten wurde Juppiter viel unter dem Namen Custos (auch Conservator, Tutor) verehrt. Etwa ein Jahrhundert später stiftete ihm als solchem Domitian einen prächtigen Tempel auf dem Kapitol. orte Saturno: Kooviwv, hebt die uralte heilige Macht des höchsten Gottes hervor und will - zunächst in Augustus Empfindungen wecken, wie Goethe sie in den „Grenzen der Menschheit" ausspricht:

...

Wenn der uralte
Heilige Vater
Segnende Blitze
Über die Erde sät,
Küfs ich den letzten
Saum seines Kleides,
Kindliche Schauer
Treu in der Brust.
Denn mit Göttern

Soll sich nicht messen

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Dafs viele Wellen
Vor jenen wandeln,
Ein ewiger Strom.
Uns hebt die Welle,
Verschlingt die Welle,
Und wir versinken.
Ein kleiner Ring
Begrenzt unser Leben,
Und viele Geschlechter

Reihen sich dauernd

An ihres Daseins

Unendliche Kette.

Dieser Schlufssatz dürfte auch den tieferen Sinn ausprechen, den H. mit

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der Aneinanderreihung der Götter-, Heroen- und Heldennamen (V. 21—44) verbunden hat: sie soll ohne aufdringliche Worte dem Kaiser zu Gemüte führen, dafs er, wenn auch der schönste, so doch nur ein Ring in der langen Kette göttlicher und menschlicher Wesen ist, welche im Dienste des uralten Juppiter an der Weltgestaltung gearbeitet haben. magni: ist der einfache, aber prägnante Ausdruck der Hochachtung, welche H. gegen Augustus an den Tag legen will; dasselbe ehrende Attribut erhält I 10, 5 der höchste Gott selbst, und IV, 5, 36 der Heros aller Heroen, Herkules. data: ist verb. fin. wie insecutae V. 7. Caesaris: Augusti, zu I 2, 44. secundo: in scharf betonter Stellung: „der zweite (nicht der erste) sei Cäsar!" Parthos: zu I 2, 22 Persae; von Augustus erwartete man ihre Demütigung (welche in gewissem Sinne mehrere Jahre nach Abfassung dieser Ode erfolgte, zu C. S. 54 Medus). Latio inmínentis: Wollte man Latium wörtlich und nicht synekdochisch imperium Romanum nehmen, so würde man H. eine gar zu starke Übertreibung zutrauen. subiectis orae: sub- „an hin, bei" bezeichnet unmittelbare Annäherung, hier im Raume, wie sat. II 1, 35: Venusinus arat finem sub utrumque (d. h. in confinio Lucaniae et Apuliae), in der Zeit 19, 19 sub noctem u. ö. orientis ora ist das Gestade des östlichen Oceans, das östliche Ende der Welt. Katull: in extremos penetrabit Jndos, litus ut (= ubi) longe resonante eo à tunditur undā. Seras: Dies Volk kannten die Römer lediglich aus den spärlichen Nachrichten der wenigen Kaufleute, welche bis in diese ferne Gegend sich wagten, um Seide nach andern Baumwolle - zu erhandeln. An einen Eroberungszug nach Serica hat Aug. natürlich nicht gedacht, und zu einem Rachezuge lag keine Veranlassung vor, da die Serer ein friedliebendes, sogar jeglichen Verkehr ängstlich meidendes Volk waren. Warum läfst nun wohl H. auch ihre Besiegung in den Bereich der Möglichkeit gerückt erscheinen? Indos: Die Unterjochung dieses an Kostbarkeiten aller Art so reichen Volkes mochten die Römer als möglich, jedenfalls als höchst wünschenswert in Betracht ziehen; thatsächlich erreicht haben sie nichts weiter, als dafs im J. 20 indische Fürsten durch Gesandte den Augustus ihrer Ergebenheit versichern liefsen. te minor: „dir unterwürfig", wiederholt mit Nachdruck die in secundo Caesare ausgesprochene Mahnung. aequus: im freundlichen Gegens. zu Juppiter, der seine Macht besonders als zürnen der Gott offenbart, wenn er. im Gewittersturme dahinfahrend, Himmel und Erde erbeben macht. Die gütige Milde des Herrschers, die auch in seiner äussern Erscheinung zum Ausdrucke kam (IV 5, 6—8 und Bemerk.), hat H. auch später noch wiederholt gerühmt. curru: dem Donnerwagen, vgl. I 34, 8. Olympum: caelum im Gegens. zu orbem (terrarum). parum castis: incestis "unrein, entweiht". inimica: iracunda I 3, 40. lucis: Alle Blitze galten für eine Offenbarung des Willens der Gottheit; für die bedenklichsten aber hielt man solche, welche geheiligte oder für das öffentliche Leben wichtige Stätten trafen, die alten Haine der Götter (luci, zu I 4, 11) oder ihre Tempel, wohl gar die eignen Tempel Juppiters (wie I 2, 3), oder die Denkmäler des bürgerlichen Lebens der Stadt. Blitzsühne" war eine besondere Wissenschaft der etruskischen Haruspices, welche auch in Rom theoretisch und praktisch Eingang fand. Waren z. B. die Bäume eines heiligen Haines getroffen, so wurden sie nach sorgfältigen Sühnungen entfernt, und mit gleicher Sorgfalt neue gepflanzt.

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13. Ode.

,,Lydia, wenn du fort und fort die reizende Schönheit des Telephus lobst, so bin ich aufser mir vor Ärger, und die Thränen, die mir über die Wangen rollen, verraten meine innere Erregung. Es kocht

in mir, wenn ich sehe, wie der betrunkene Jüngling beim wüsten Gelage dich zugerichtet hat (1-12). Glaube mir, wer den Kufs, diese süfse Gabe der Venus, so roh entweihen kann, wie er, der empfindet nicht innige, beständige Liebe. Und doch: nur eine bis an den Tod unverbrüchliche Liebe kann wahrhaft beglücken" (13-20).

Da hast du ein poetisches Bild des puer lepidus ac delicatus, pexo capillo nitidus et inberbis, wie er mit seinem scortum beim convivium nächtliche Orgien feiert. Der Dichter schaut es (im Geiste): da ergreift ihn sittliche Entrüstung mit solcher Kraft, dafs Seele und Leib ihre ruhige Fassung verlieren. Nachdem er sie wiedergefunden, warnt er wohlwollend das Mädchen vor dem Flattersinn des wüsten Gesellen (wie I 5 umgekehrt den unerfahrenen Jüngling vor den Buhlkünsten der blondlockigen" Dirne) und preist ihm in Worten voll wahrer und tiefer Empfindung das beseligende Glück einer ungetrübten herzinnigen Liebe.

Wenn man bisher in der Ode den Ausdruck der Eifersucht des Dichters fand, so konnte sich diese Erklärung lediglich auf quam lentis macerer ignibus; uror (V. 8 und 9) stützen. Aber es wird doch nicht blofs die Liebe unter dem Bilde des Feuers gedacht, sondern auch andere starke Gemütsbewegungen, wie der Zorn (ira urit epist. I 2, 13). Freilich ist nicht zu leugnen, dafs die Fassung der Ode jene irrige Deutung nahe zu legen scheint: diese ergötzliche Zweideutigkeit gehört eben auch zu den Mitteln des Humoristen, seinen Lesern die bittere Pille, welche er ihnen verabreicht, zu versüssen.

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1-12. Telephi, Telephi: Eine Art Epiphora, aus welcher der ärgerliche Ruf des Dichters: „Tel. und kein Ende!" heraustönt. roseam, lactea: Diese Attribute (zumal in ihrem chiastischen Zusammentreten!) malen vortrefflich den weibischen Jüngling. Beachte Cic. off. I 36, 1-4: cum pulchritudinis duo genera sint, quorum in altero venustas sit, in altero dignitas: venustatem muliebrem ducere debemus, dignitatem virilem. Formae autem dignitas coloris bonitate tuenda est, color exercitationibus corporis. Als color bonus aber galt dem Römer die bräunlichrote Farbe, die ihnen ein Zeichen der Gesundheit und männlichen Kraft war; hatte ihnen ihre Lebensart mehr die Farbe des verschlossenen Zimmers (pallor) gegeben, so wussten sie jene sogar durch Kunst, nämlich durch Salben, herzustellen. meum - iecur: konstr.: meum ferv. iecur tumet diffic. bile. iecur als Sitz brausenden Zornes fervet (daher I 16, 22 fervor pectoris ira) und tumet bile (vgl. unser: die Galle schwillt mir, geht mir über") difficili (von der Person auf die Galle übertragen) „schwer zu behandeln, ärgerlich", etwa „bitter". tunc nec manet: Cic. off. I 29, 3-4: a quibus (den appetitus) non modo animi perturbantur, sed etiam corpora. licet ora ipsa cernere iratorum quorum voltus, voces, motus statusque mutantur. certa sede suo loco an ihrem natürlichen Platze", vgl. Cic. Tusc. IV 8: pavorem metum mentem loco moventem (definiunt). umor: zu I 12, 29. furtim: Thränen des Schmerzes entströmen dem Auge des Mannes, dem sonst das Weinen nicht eben nahe steht. Aus ähnlichem Anlass (wiederum bei dem Gedanken an das schmutzige Treiben eines lockeren Gesellen) sagt H. IV 1, 34: manat rara (sonst bei mir so selten) meas lacrima per genas. arguens: „verratend". quam penitus: so ist zu verbinden. lentis: „anhaltend", findet in penitus seine Begründung. uror: im engen Anschlufs an macerer ignibus, dieses bestätigend: „Ja ich -“.

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...

seu tibi notam: Diese Verse eröffnen einen Blick in die wüste, lärmende „Geselligkeit" (rixae) der Gelage, an denen Lydia teil nimmt. Zur Illustration dienen die Anfangsstrophe von I 27 und die Schlufsstr. von I 17.

mero:

An beiden Stellen wirst dn die Bezeichnung rixae wiederfinden. abl. caus. zu inmodice: „infolge des Zechens". rixae: puerorum convivalium. puer: Telephus. memorem notam: „gedenkend" ist das Mal, insofern durch dasselbe die Erinnerung an das Geschehene bewahrt wird (Denkzeichen").

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13-20. non speres ist an sich nicht prohibitiv (= ne speres), sondern potential (oux av einiσsias); dafs es aber warnen will, zeigt audias. speres mitt dopp. Acc.: perpetuum prädikativ, laedentem eum, qui laedit) objektiv. laedentem oscula: Er schädigt" die Küsse, indem er sie durch seine Ungeschlachtheit (V. 12) ihrer Süfsigkeit (dulcia) beraubt. quae inbuit: Griechischen Lyrikern war Honig der neunte oder zehnte Teil der Götterspeise; hat also Venus in die Küsse ein Fünftel ihres Nektars geträufelt, so sind sie doppelt so süfs wie Honig. Der Relativsatz enthält demnach (in scherzhafter Form) eine Steigerung des dulcia und weist zugleich auf die Frivolität hin, mit der der puer furens die holden Gaben der Göttin entweiht. Catullus raubte der Lycoris sogar ein suaviolum dulci dulcius ambrosia! felices, quos: vgl. miseri, quibus I 5, 12. ter et amplius: terque quaterque. inrupta: übersetze nach Analogie von invictus unbesiegbar. divolsus amor: ist zu einem Begriffe zusammenzufassen: nicht amor, sondern nur divolsus amor könnte die Liebenden scheiden. Übersetze nach: violata religio Verletzung des Heiligen. supr. die: suprema dies d. h. der Tod.

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quam

14. Ode.

Ein Schiff, das kaum erst durch Sturm und Wogen gar übel zugerichtet ist und nun als seeuntüchtiges Wrack im Hafen liegt, macht Miene, als ratis quassa non refecta (I 1, 17) von neuem in See (das ägäische Meer, V. 19 u. 20) zu stechen. Der als Zuschauer am Ufer stehende Dichter, der das mit Angst und Bangen gewahrt, ruft dem übermütigen Fahrzeuge unter Hinweis auf seinen traurigen Zustand (3—10), der durch vornehme Herkunft und Schönheit nicht aufgewogen werde (11-15), zu, den bergenden Hafen nicht zu verlassen (1-3), wofern nicht ein unabwendbares Geschick es ins Unglück treibe (15-16). Die Schlufsstrophe begründet den Rat mit der liebevollen Teilnahme, die das ehedem ihn anekelnde Schiff nunmehr dem Dichter einflöfse (17-20). Quintilian (ein berühmter Rhetor des 1. Jahrh. n. Chr.) sagt in seinem Werke de institutione oratoria (VIII 6, 44): allegoria, quam inversionem vocant, aut aliud verbis aliud sensu ostendit, aut etiam interim contrarium. prius fit genus plerumque continuatis_translationibus (Metaphern), ut o navis -portum totusque ille Horati locus, quo navem pro re publica, fluctus et tempestates pro bellis civilibus, portum pro pace atque concordia dicit. Wer von dieser seitdem hergebrachten Auffassung der Ode als politischer Allegorie abgehen wollte, wie es neuerdings geschehen ist, der würde ein Gedicht erhalten, das als Erzeugnis der Horazischen Muse nicht verständlich wäre, und für die Verse 17 u. 18 kaum eine annehmbare Erklärung finden. Eine Bestimmung der Abfassungszeit ist freilich nicht möglich, wenn man nicht in der Warnung vor dem ägäischen Meere eine Hindeutung auf den bevorstehenden Kampf bei Aktium erblicken will.

0: Diese Interjektion beim Vokativ ist allemal ein Zeichen erregten Affektes, dessen Stärke sich hier obendrein in der Repetitio äufsert. fluctus: i. e. bella; diese Metapher war den Römern geläufig, Lucretius z. B. schreibt: fluctus belli. quid agis: Ähnlich fragt sat. II 6, 29 ein

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Pon

auf der Strafse Gehender den H., der ihn in Eile schier über den Haufen rennt, ergrimmt: quas res agis (was fällt dir ein)? Freundlicher klingt die Wendung sat. I 9, 4 in der Verbindung: quid agis, dulcissime rerum (wie geht's, bester Freund)? nonne vides: siehst du nicht?" dagegen III 20, 1: non vides? du siehst (also) nicht!? vgl. I 15, 21: non respicis? videre animadvertere, wie sat. II 8, 77: videres stridere susurras. celeri Africo: zu I, 3, 12. saucius: sauciatus, vgl. viduus I 10, 11. carinae Der Plural, weil der Gedanke zunächst allgemein gefasst werden soll. di: Bilder der Götter (Apollos, Minervas, der Venus marina u. a.) schmückten unter der Bezeichnung,,tutela" (so im folg. Cit. aus Seneca) das Vorderteil des Schiffes; auch sie sind vom Wogenschwall gebrochen oder hinweggefegt. iterum: zu pressa malo. voces: zu I 2, 25. tica pinus: Appos. zum Subj. Das Material der Schiffe bestand meist aus Fichten-, seltener aus Pappel- oder Erlenholz; das vortrefflichste lieferten (neben Cypern I 1, 13) die herrlichen Waldungen der pontischen Berge (daher silvae filia nobilis). pictis puppibus: Plural wie V. 7: ein Schiffer, wenn er furchtsam ist, gewinnt nicht Vertrauen durch „bemalte Spiegel". Zum Gedanken Seneca („der Philosoph", gest. 65 n. Chr., Sohn des gleichnamigen Rhetors aus Korduba in Spanien) epist. 76: navis bona dicitur, non quae pretiosis coloribus picta est, nec cuius tutela ebore caelata est, sed stabilis et firma, nisi lud.: nisi in fatis est, ut ventorum fias ludibrium. nuper: Als mit der Schlacht bei Philippi, also vor etwa einem Dezennium, auf den Rausch republikanischer Begeisterung so plötzlich die Ernüchterung folgte, mochten die jungen Freiheitshelden sich in der unbehaglichen (sollicitum) Stimmung fühlen, die man wohl politischen Katzenjammer (taedium) nennt. Aus einer solchen Stimmung hervorgegangen ist die 13. Epode. quae: erg. fuisti, im folg. Verse dagegen es. nunc levis: Seitdem H. durch die Überzeugung, dafs der Übergang zur monarchischen Staatsform notwendig, Oktavians Regiment aber am meisten glückverheifsend und erstrebenswert sei, einen festen politischen Standpunkt wiedergewonnen hatte, schlofs er sich auch mit voller und warmer Hingabe dem Vaterlande wieder an, den Kaiser und sein Reformwerk unterstützend, seine Mitbürger zur Unterwerfung unter Gesetz und gute Sitte ermahnend, vor allem aber die verlotterte Jugend vom Pfade des Lasters zu dem „edlen Geiste des Ernstes" zurückrufend. Beachtest du, dafs desiderium und cura Kose wörter Liebender waren, so wirst du die Innigkeit und Wärme des Ausdrucks empfinden, mit dem der Dichter sein nunmehriges Verhältnis zum Vaterlande bezeichnet. interfusa: Andere schreiben inter fusa, worüber zu III 3, 37. nitentis: blofs malend, wie III 28, 14 fulgentis. Paros und Naxos bestanden (jetzt sind die Brüche erschöpft) zum grofsen Teile aus schönem weifsen Marmor. Cycladas: Für die Entscheidung der Frage, ob der Hinweis auf das ägäische (myrtoische) Meer durch die in Aussicht stehenden politischen Ereignisse, denen die Ode ihre Entstehung verdankt, oder durch das überall hervortretende Streben des Dichters nach Individualisierung und Lokalisierung veranlasst sei, fehlt uns jeder Anhaltspunkt. Livius XXXVI 43 bemerkt: est regio ventosissima inter Cyclades fretis alias maioribus, alias minoribus divisa.

15. Ode.

In epist. II 2 knüpft H. die dem jungen Freunde Lollius erteilten Ratschläge der Lebensweisheit an eine Erwähnung Homers (den er kürzlich von neuem gelesen), indem er überzeugt ist, dafs in den von dem grofsen Meister geschilderten Charakteren die Lehren der Tugend und Weisheit anschaulicher und daher eindringlicher dargestellt sind,

Horati carmina.

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