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eingeführte, also lesbische, wie Lesbio plectro ausdrücklich erläutert. Das πλήκτρον (von πλήττω) ist der Zauberstab, welcher den süfsen Wohllaut", der da „schläft in der Saiten Gold", hervorlockt. Die Art des Anschlags bestimmt Melodie und Rhythmus, sowie die Stärke des Klanges, alles natürlich in Übereinstimmung mit dem Charakter des Liedesinhalts. So gebraucht denn H. wie fides, so auch plectrum (hier beide zusammen) im Sinne von „lyrischer Poesie", und ein levius plectrum (II 1, 40) bezeichnet die leichtere, muntere, ein maius pl. (IV 2, 33) die höhere Lyrik (pindarischen Schwunges), Lesbium pl. die Weise der lesbischen Dichter, deren Formen H. sich angeeignet hat. sacrare: consecrare (divitibus insulis) IV 8, 27, d. h. verewigen, unsterblich machen. teque sorores: Was kann der glückliche Lamia mehr wünschen: nicht blofs Horazens Muse, nein der ganze Chor der neun Schwestern soll ihm ein Loblieb singen!

27. Ode.

Bei einem (erdichteten) Gelage, das in blutige Schlägerei auszuarten droht, nimmt der Dichter das Wort, um die wüsten Gesellen zur Ordnung zu verweisen und eine muntere Unterhaltung mit harmlosen Scherzen einzuleiten, was ihm gelingt, da er andernfalls das Lokal zu verlassen droht (1-10). Nun weifs er ein Thema zu finden, das alle interessiert (einer der Zechbrüder mufs sein Liebesgeheimnis beichten), zugleich aber

bezeichnend für die Horazische Muse! Gelegenheit bietet, noch ein Wort sehr ernster Natur, wenn auch, der Situation angemessen, in scherzender Form, an den Mann zu bringen: „Armer Jüngling, der in die Schlingen einer Buhlerin geraten ist (10-24)!"

1-10. H. schafft Ruhe. natis in: vgl. z. A. A. P. 377: animis natum inventumque poema iuvandis. scyphis: ó (tò) oxúpos, vgl. cantharus κάνθαρος, cadus κάδος u. a. Seit dem Eindringen griechischer Sprache und Sitte wurden alle Gegenstände des griechischen Luxus in Kleidern und Geräten, Essen und Trinken, der ganze Zubehör der Bäder und der Palästra und vieles andere gern mit griechischen Lehnwörtern bezeichnet. Die scyphi waren, wie die canthari I 22, Pokale von erheblichem Umfange, und die Trinkenden charakterisieren sich durch den Gebrauch derselben als acres potores. Kaiser Nero besafs zwei solche Pokale, auf denen Stellen aus Homers Epen eingegraben waren, und die er daher scyphi Homerici nannte. Thracum est: zu I 18, 9 Sithoniis. verecundum: rücksichtsvoll d. h. mässig und sittsam; vgl. modicus Liber I 18, 7. vino: dat., zu I 3, 13. lucernis: Die Gelage wurden zur Nachtzeit abgehalten und dauerten oft bis zum Tagesgrauen (convivia antelucana). Zur Hausbeleuchtung dienten den Ärmeren candelae (Talg- oder Wachslichter), während der Reiche lucernae (Öllampen ohne qualmverzehrenden Glascylinder!) vorzog; diese bestanden meist aus Terracotta oder Bronze und wurden bald auf einen Träger, candelabrum, gesetzt, bald hingen sie an Ketten von der Wand herab. Medus acinaces: Herod. VII 54: περσικὸν ξίφος, τὸν ἀκινάκην καλέουσι (zweischneidiger Degen zum Stechen). Es steht nicht blofs individualisierend, sondern weist auf barbarum morem zurück. inmane quantum: sehr kräftig st. multum, und auch stärker noch als Liv. II 1: mirum quantum (profuit). discrepat: Gedanke und Ausdruck wurzeln in Ciceros Vorschrift off. I 40: ea, quae multum ab humanitate discrepant, ut si quis in foro cantet, aut si qua est alia magna perversitas, facile apparent nec magno opere admonitionem et praecepta desiderant. Ut in fidibus aut in tibiis, quamvis paullum discrepent, tamen id a sciente animadverti

solet: sic videndum est in vita, ne forte quid discrepet, vel multo etiam magis, quo maior et melior actionum quam sonorum concentus est. cubito presso: „den (linken) Arm (auf das Polster des Lagers) fest aufgestützt": bekanntlich lagen die Römer bei Tische auf den lecti tricliniares. voltis Falerni: Da die Mahnung noch nicht ausreichend gefruchtet hat, so droht nun H. mit Verlassen des Lokals. Das wirkt; denn die Zechbrüder können den geistreichen und witzsprühenden Dichter zur anständigen und heitern Durchführung des Gelages nicht entbehren. severi Falerni: zu dem man nun, in vorgerückter Stunde, überzugehen im Begriff war. Der saure und herbe Falerner (Katull: vetuli, puer, Falerni inger mi calices amariores; es gab auch süfsen Fal.) war gerbstoffreich und wirkte adstringierend, wie der Bordeaux, vgl. ep. 9, 35 u. 36.

10-24. Der Dichter belustigt die Gesellschaft, findet aber Anlafs zu neuem Tadel. dicat: „so sage denn", fährt der Dichter nach einer Pause fort, in der auf seine Frage bejahende Zurufe erfolgt sind. Opuntiae: Mehrfach fügt H. nach griechischem Brauch dem Namen der Person ihre Herkunft bei. frater Megillae: versteht sich: der wegen ihrer Schönheit und Liebenswürdigkeit allbekannten und allgemein angebeteten. Die Bezeichnung ist also schmeichelhaft. quo sagitta: konstr.: quo volnere, qua sagitta (= cuius sagittae volnere) beatus pereat. Das ist die Frage des Rundgesangs: „Bruder, deine Liebste heifst?" Weshalb H. dieselbe an diese Person richtet, lässt sich vielleicht aus ep. 11, 8 erraten, wonach in conviviis amantem languor et silentium Arguit et latere petitus imo spiritus. cessat vol.: fragt der Dichter, da seiner Aufforderung nicht sofort entsprochen wird; zugleich wiederholt er in non

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mercede die Drohung von V. 9. quaecumque: wie I 6, 3. domat: stärker als regit (III 9, 9). Venus: Auch wir sagen Schönheit" st. „Schöne“, „Liebe" st. "Geliebte", zu I 1, 25 Jove. non peccas: Der Dichter behauptet als selbstverständliche Thatsache, was er erwartet. Dadurch gewinnt der folgende Tadel erheblich an Schärfe. erubescendis: vgl. pudendus, invidendus, tremendus. ingenuo: edel, anständig. que: st. advers. Anknüpfung. amore: konkret, d. S. n. = =Venus V. 14 und flamma V. 20. peccas: c. abl. „buhlen mit", wie I 33, 9 Pholoë peccat turpi adultero. Nach diesem Worte denke man sich wiederum eine Pause, in welcher H. vergebens auf Antwort harrt. habes: erg. dicere. a: Interj. Jetzt endlich ist der Geprefste mit seinem Geheimnis herausgerückt. laborabas: c. abl. „hast zu leiden unter", wört lich hattest", nämlich als ich so eben irrtümlich die gegensätzliche Überzeugung aussprach. So steht das Imperfekt (oder logisches Plusquamp.) öfter bei Homer, z. B. Iliad. III 183: da vú to nothor sεSunaτo xovoo Azaov (wie ich, Priamos, bislang nicht glaubte) und das häufige ovx de queλhov. Charybdi: damnosa Venere (epist. I 18, 21), meretrice, die den Jüngling um seinen guten Ruf und dessen Vater um sein Geld bringt. saga: und magus gehörten zu den den Dienst des Aberglaubens geschäftsmäfsig betreibenden Individuen. Was H. in Wahrheit von ihnen hält, s. unter melius I 11, 3. Thessalis: Das klassische Gebiet der Gifte und Gegengifte, der Zauber und Gegenzauber (solvere), der blutstillenden und gegen Schlangenbifs feienden Wurzeln war der Norden Kleinasiens und die Pontusgegend; aber auch die Nachbarländer, Thessalien und Thrakien auf der einen, Kolchis auf der andern Seite nahmen an diesem Aberglauben und diesen magischen Verrichtungen teil. poterit: Was ist aus quis. venenis hierher zu beziehen, und was nicht? triformi Chimaera: Über Bellerophon zu III 7, 15 Proetum, über den Pegasus zu III 12, 11. Die Chimaera, welche zu töten Bellerophon vom lykischen Könige zuerst aufgegeben wurde, war nach Iliad. VI 181 πρόσθε λέων, ἔπιθεν δὲ δράκων, μέσση δὲ

xiuaioa, also eine Vereinigung alles Schrecklichen: die Ziege drückt das stürmisch Wilde und Unbändige in der Natur des Ungeheuers aus, wie der Löwe das glühend Verzehrende, die Schlange das Giftige und Mörderische ein treffendes Bild der Buhlerin! Der mythische Kampf ist im Altertum häufig abgebildet und beschrieben worden, gewöhnlich so, dafs der streitbare Held, auf seinem Flügelrosse schwebend, das Untier von oben her mit Bogen oder Lanze oder Schwert tötet. Hätte sich Bellerophon von der Chimäre umklammern lassen (inligatum te), so wäre an eine Rettung trotz des Pegasus nicht mehr zu denken gewesen.

28. Ode.

Archytas von Tarent, blühend in der ersten Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts, war einer der hervorragendsten Männer Grofsgriechenlands, ja des Altertums überhaupt, ausgezeichnet als Mensch, Staatsmann, Feldherr, pythagoreischer Philosoph und Mathematiker. Trotzdem freilich wissen wir Näheres weder über sein Leben noch über seinen Tod. Nach unserer Ode lag er begraben prope litus Matinum (V. 5), also beim apulischen Garganusgebirge unweit der Heimat des Dichters.

Horaz läfst nun die Leiche eines Gestrandeten (nicht notwendig die eigene, trotz me quoque V. 21) an eben diese Stelle gespült werden und deren noch nicht zur Ruhe gelangte Seele, das Grabmal des grofsen Toten umflatternd, ein Selbstgespräch halten über das alle Menschen einmal erfassende Geschick des Todes (1-20), dann aber einen Schiffer, der soeben vorüberfährt, um den letzten Liebesdienst bitten, dessen Gewährung oder Versagung ihm eine Quelle des Segens oder des Fluches sein werde (21—36).

1-20. te: Die Seele des Gestrandeten „apostrophiert" infolge der beim Anblicke des Grabmals gesteigerten Gemütserregung den Archytas d. h. verwandelt die Aussage über ihn in eine Anrede an ihn (vgl. zu II 13, 26 te). Dagegen ist V. 7-15 von Tantalus u. s. w. in der dritten Pers. die Rede. numeroque — mensorem: Unter den auf uns gekommenen Schriften Archimeds findet sich eine über die Sandeszahl (yaμuitns), worin der grofse Gelehrte erörtert, dafs sich eine Zahl angeben lasse, die eine gröfsere Menge von Sandkörnern bezeichne, als eine durch die Fixsternsphäre begrenzte Kugel zu fassen imstande sei. Es ist möglich, dafs schon vor ihm Archytas mit solchen Untersuchungen sich befafst hat. cohibent: „schliefsen ein". pulveris exigui parva munera: d. h. ein winziger tumulus (den Mann, dessen Riesengeist die ganze Welt durchmafs!). aerias domos: deorum, zu denen nach pythagoreischer Anschauung auch die Gestirne gehörten, auf welche sich die Forschungen des Archytas erstreckten. temptasse: „aufgesucht zu haben" sc. animo. rotundum polum: Die Pythagoreer stellten sich den Weltraum als eine Kugel vor (in deren Mitte die „Hestia" als Wache der Gottheit, als Band und Mafs der ganzen Natur stehe; um diese bewegen sich zunächst Erde und „Gegenerde", dann der dreifache Himmel, Planeten, Fixsterne und Olymp). morituro: „Da du doch sterben mufstest", vgl. II 3, 4. conviva deorum: denke xaineo ov; ebenso beim folgenden remotus und admissus. remotus: „entrückt" von Aurora, damit er ihr Gatte werde. Weiteres über Tithonus zu II 16, 30. Minos: welcher nach Odyss. XIX 179 ἐννέωρος βασίλευε Διὸς μεγάλου δαριστής, was die Alten dahin deuteten, dafs M. alle neun Jahre in die Grotte des Zeus bei Knosus sich begeben habe und jedesmal von diesem belehrt zurückgekehrt sei. habent demissum: Pythagoras lebte der Überzeugung, dass das gegen

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wärtige Leben nur die Vorstufe zu einem andern sei, und dafs die Seelen derjenigen, die nach dem Guten getrachtet, in der Seelenwanderung, μεTEμyzwois, einen Läuterungsprozefs durch machten, während die der unheilbaren Sünder ihrer Bestrafung im Tartarus entgegengingen. Von Pyth. selbst nun erzählte man sich: als er einst im Heratempel zu Argos einen ehernen Schild als Weihegeschenk erblickt, habe er gesagt, das sei der Schild, den er getragen, als er im trojanischen Kriege als Euphorbos (Sohn des troischen Apollopriesters Пláv900s) von dem des Patroklos Leiche schützenden Menelaos getötet worden sei (Iliad. XVII 59). Damals nun als Euphorbos Orco demissus (z. A. vgl. Iliad. I 3 Aidi nooiαyev), erstand er von neuem in der Person des Pyth. (daher Pythagoras renatus ep. 15, 21); als solcher wurde er iterum Orco dem., als ihn (nach der gangbarsten Sage) die Demokraten des grofsgriechischen Kroton, wo er lange Jahre gelebt und gelehrt hatte, in einem Aufruhr ermordeten. Und nun, sagt der Dichter (nicht ohne Spott), läfst er ihn nicht wieder los (habent „hält fest") der Tartarus: denn wenn, wie H. behauptet, die Metempsychose des Pyth, ihr Ende erreicht hatte, so blieb nach des Philosophen soeben erwähnter eigner Ansicht von dem zwiefachen Lose der Abgeschiedenen keine andere Annahme übrig, als dafs er nun als armer Sünder für immer dem Tartarus verfallen sei. quamvis c. indic. (wo hast du vor Jahren gelesen: quamvis carebat nomine?). clipeo testatus: Pyth. bewies seine Präexistenz in trojanischer Zeit dadurch, dafs er den erwähnten Schild von der Tempelwand abheben (refigere) liefs, wobei sich angeblich die Argiver überzeugten, dafs in der That der Name Evgooẞos auf ihm zu lesen war. atque cutem: wegwerfende Bezeichnung des sterblichen Leibes aus dem Sinne des Pythagoras, dessen ganze Lebensanschauung auf dem Gedanken beruhte, dafs der Körper nichts als ein Grab oder Gefängnis der unsterblichen Seele sei. morti atrae: μέhavi daváto Iliad. II 834, xngi uɛlaívy Iliad. II 859. iudice te: Archytas war in Lehre und Leben ein strenger Pythagoräer. non sordidus: sed locupletissimus. naturae: sc. verum, φύσεως. Die „Physik" befasst sich mit den Erscheinungen der Körperwelt, während das verum d. h. das „Rechte, Gute, Vernünftige“ als Richtschnur des sittlichen Lebens Gegenstand der „Ethik" ist. Dafs weder die in ein geheimnisvolles Dunkel sich hüllende (arcana Pythagorae ep. 15, 21) mathematische Zahlenphilosophie des Pythagoras (z. B. 4 = Welt, 5= Gestaltung der Dinge, 6 Beseeltheit, 7 Leben), noch auch die mönchisch-asketische Lebensweise seines Bundes mit ihren Vorschriften über das Tragen leinener Kleider, Enthaltung von gewissen Speisen, Übung des Stillschweigens u. dgl. einem Mann von der Gesinnung des H. zusagte, deutet der Zusatz te iudice an. sed omnis: „aber (diese Weisheit schützte ihn nicht vor dem Tode; denn) alle" u. s. w. una nox: lies die Worte Katulls zu IV, 7, 13: damna sum. calcanda: est. Mit dem (nicht eben feinen) Ausdruck calcare viam (wohlgemerkt von der levis turba sc. umbrarum, I 10, 18, gesagt) bricht auch bei dem Gedanken an den bösen Tod der Humor durch, der sich durch die Übersetzung betreten" oder gar „wandeln" nicht wiedergeben läfst. Furiae: Ἐρινύες (nämlich Τισιφόνη die Rasende, Αληκτώ die unversähnlich Grollende, Meyaioa die Neidische mit dem bösen Blick) treiben die Menschen in Streit und Kampf und so dant Marti. Sinn: Die einen finden in der Schlacht den Tod. avidum: Das Meer trachtet nach den divitiae, z. B. den Cypriae Tyriaeque merces (III 29, 60-61) der nautae (mercatores). nautis: bestimmter st. aliis. nautae und milites pflegt H. beisammen zu nennen, wenn er die gröfsten der Gefahren, von denen das menschliche Leben bedroht ist, bezeichnen will. Doch findet sich auch wiederholt der Gedanke ausgesprochen, dafs nicht minder jeden andern allüberall der Tod umlauert (II 13, 13—20, II 14, 13-16), was hier in

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den beiden folgenden Versen angedeutet wird. mixta: „ohne Unterschied" (promiscue).__ densentur: denseo vereinzelt st. denso, funera: zu 1 8, 15. saevae Proserpinae: Odyss. Χ 491 εἰς Αίδαο δόμους καὶ ἐπαινῆς Περσεφονείης. Η. nennt sie als Gebieterin im Totenreiche mehrfach st. Orcus (Pluto): II 13, 21, sat. II 5, 110 (wo Tiresias in der Unterwelt von Ulixes Abschied nimmt mit den Worten: sed me Imperiosa trahit Proserpina, vive valeque). fugit: empirisches Perf. devexi: des niederfahrenden", zum Untergange (im November) sich neigenden und dann Sturm und Regen bringenden (III 27, 17), weshalb er ep. 15, 7 nautis infestus heifst. Notus: I 3, 14: rabiem Noti, quo non arbiter Hadriae (wofür hier Illyricae d. h. Illyrici maris undae) maior. nauta: die nautae standen im Altertum durchaus nicht in gutem Geruche; bei H. treten sie oftmals als Repräsentanten selbstsüchtiger Habgier auf, welche Lieblosigkeit gegen den Mitmenschen im Gefolge zu haben pflegt: daher ne parce (c. inf., Xen.: μǹ peidov sisάoxɛiv) malignus „lafs dich durch herzlosen Geiz nicht abhalten"; daher auch erklären sich das ängstliche Flehen und die kräftige Strafandrohung seitens der unglücklichen Seele. Die vom Dichter geschaffene Situation ist in hohem Mafse ergreifend und für die damalige Welt charakteristisch; ein aus. schliesslich dem Mammon nachjagender, für alles Höhere unempfänglicher, gegenüber seinen Nebenmenschen rücksichts- und liebloser Mann, angesichts der trostlosen Lage einer armen Seele, einer Lage, die ebenso ihn selbst treffen, und der er mit geringem Zeit- und ohne allen Kostenaufwand abhelfen kann, und der Mann zögert (V. 30 u. 31) der Not ein Ende zu machen! Dieser Mensch gehört zu der zahlreichen Zunft derer, denen H. (epist. I 6, 32) ironisch zuruft: „Hältst du die Tugend blofs für einen Namen Wie einen heilgen Hain für blofses Holz: Dann alle Segel aufgespannt, der erste Zu sein, damit kein andrer früher komme, Die Cibyratschen und Bithynischen Geschäfte Dir vor dem Munde wegzufischen. Ruhe nicht, Bis du dir eine Million zusammen Gegründet hast, dann wieder eine, und Dann noch die dritte; kannst du sie quadrieren, Um so viel besser! Geld ist Königin der Welt!" vagae: am Strande, also ohne Mühe zu haben. arenae: hängt von particulam ab. ossibus: Zu den sakralen Obliegenheiten des Erben oder pater familias eines Toten gehörte auch, diesen zu beerdigen (humare V. 24). Es genügte aber ein glebam in os inicere d. h. das Werfen dreier Hände voll Erde auf einen Knochen des Toten, wie es daher bei auswärts Verstorbenen oder durch Verbrennung Bestatteten zur Anwendung kam, aber auch von jedem er. wartet wurde, der einen unbekannten Leichnam im Freien liegen sab. capiti inhumato: Ein gelehrter latein. Schriftsteller des 2. Jahrh. n. Chr. (Gellius VI 26) behauptet, der Zusammenstofs zweier gleicher Vokale sei den Dichtern erträglicher geschienen. Möglich, aber der Beispiele von Versen, deren Hiatus keine andere Entschuldigung hat (wie der unsrige die Arsis), sind zu wenige, um auf sie eine Regel bauen zu können. inhumato gehört auch zu ossibus. sic: i. e. quod si feceris. Hesperiis: abendlich, westlich, hier Italis, wie der Zusammenhang lehrt. Anderswo bezeichnet es den äufs ersten Westen (Spaniens). Ebenso gebraucht H. Hesperia Italia (vom griechischen) und Hispania (vom italischen Standpunkte aus). Die Fahrt des nauta geht etwa nach Rom. plectantur: „davon mögen betroffen werden". Venusinae silvae: die Waldungen auf dem apulischen Appennin (wo der Oststurm nach Herzenslust hausen mag). te sospite: „während du" u. s. w. unde potest: näml. defluere, bezieht sich auf ab Jove Neptunoque; durch seine Stellung legt es den gegensätzlichen Gedanken näher: non a me, unde non potest. unde auf Personen bezogen wie I 12, 17, vgl. hinc und huc III 6, 6. aequo: propitio, ähnlich von Augustus I 12, 27. ab Jove: qui terram inertem, qui mare temperat ventosum (III 4, 45). custode Tarenti:

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