Abfassung der Oden so gut, wie der Sermonen den geistigen Blick durchweg auf die ihn umgebenden politischen und socialen, religiösen und moralischen Verhältnisse seines Volkes gerichtet, um an sie Lob und Tadel, Mahnung und Warnung, Hoffnung und Befürchtung zu knüpfen. Also ist eine möglichst eingehende Kenntnis aller dieser Verhältnisse die unerlässliche Vorbedingung für das Verständnis und den Genufs der gesamten Horazischen Dichtung. Woher soll der Schüler diese Kenntnis schöpfen ? Aus Mitteilungen des Lehrers? Und wann sollen ihm diese gemacht werden? etwa gelegentlich während der Lektüre? Aber der Schüler bedarf ihrer ja schon vor derselben, bei der Präparation! Oder aus Lübkers Reallexikon? Jeder weifs, eine wie zeitraubende, schwierige und dabei meist ertraglose, zudem die Aufmerksamkeit leicht vom Notwendigen auf Nebendinge ablenkende Arbeit das Wälzen dieser dickleibigen Bücher für Schüler, auch der Prima, ist. Überdies bedarf unzweifelhaft fast jedes Stück der Horazischen Lyrik einer orientierenden Vorbemerkung, sowie den Text begleitender Erläuterungen mancherlei Art; ein Kommentar würde also durch den Gebrauch des Reallexikons keineswegs überflüssig werden, so dafs nun der Schüler, da auch das lateinische Wörterbuch nicht zu entbehren, dreier Hilfsmittel benötigte, um zu dem Verständnisse einer Ode zu gelangen. Wer wollte das für angezeigt halten? 1 Solche und ähnliche Erwägungen haben mich zu dem Entschlusse geführt, meinem Kommentar alles einzuverleiben, dessen nach meinen Erfahrungen neben der Beihilfe blofs eines Wörterbuchs der präparierende Schüler bedarf, um eine richtige Erfassung der Idee und des Gedankengehalts der Ode, sowie die Befähigung zu einer vorläufig genügenden Übersetzung mit in den Unterricht zu bringen und so an dem der gemeinsamen Arbeit des Lehrers und Schülers vorbehaltenen Geschäfte einer dem Sinne und Tone des Gedichts sich anschmiegenden Verdeutschung möglichst selbstthätig und verständnisvoll sich beteiligen zu können. Dadurch wird denn, wenn mich nicht alles trügt, einesteils Interesse und Eifer des Schülers geweckt, andern 1 Hr. Dir. Leuchtenberger in Erfurt freilich hält gar noch ein viertes Hilfsmittel für nötig: er veröffentlicht Dispositionen der Oden für den Schulgebrauch! teils der Lehrer so wenig auf die unerquickliche Rolle des Kon- Im einzelnen wird ja gewifs manches auszusetzen sein. An Wenn ich das Gute nahm, wo ich es fand, so wird man Dafs einzelne Epoden von der Erläuterung ausgeschlossen In betreff der Textgestaltung eigne ich mir die Aus- Schliefslich habe ich noch die unerwünschte Pflicht um aufgestofsen sind. Im Juli v. J., als das Manuskript, wenn auch Meppen, 7. Februar 1890. Küster. Vor dem Gebrauche des Buches beliebe man die folgenden Druck- - 1. Im Texte lies I 6, 19: cantamus vacui, sive quid urimur,; 35, 17: saeva (st. serva); II 1, 18: auris; 30: sepulcris; 4, 15: Penatīs; 10, 12: montīs; 11, 23 f.: in comptum.. nodum; 19,3: aurīs; 17: amnīs; III 2, 19: nec ponit aut sumit; IV 13, 28: cineres. IV 13, 20 tilge das 293 23 v. u. den st. der Maecenas atavis edite regibus, o et praesidium et dulce decus meum, sunt quos curriculo pulverem Olympicum collegisse iuvat, metaque fervidis evitata rotis palmaque nobilis terrarum dominos evehit ad deos; hunc, si mobilium turba Quiritium certat tergeminis tollere honoribus; illum, si proprio condidit horreo, quidquid de Libycis verritur areis. gaudentem patrios findere sarculo. numquam demoveas, ut trabe Cypria Myrtoum pavidus nauta secet mare; luctantem Icariis fluctibus Africum mercator metuens otium et oppidi laudat rura sui: mox reficit ratīs quassas, indocilis pauperiem pati. est qui nec veteris pocula Massici nec partem solido demere de die spernit, nunc viridi membra sub arbuto stratus, nunc ad aquae lene caput sacrae; multos castra iuvant et lituo tubae permixtus sonitus bellaque matribus. detestata; manet sub Iove frigido venator tenerae coniugis inmemor, 32 36 me doctarum hederae praemia frontium Euterpe cohibet nec Polyhymnia 4 8 127 16 20 24 28 II. Iam satis terris nivis atque dirae terruit gentis, grave ne rediret saeculum Pyrrhae nova monstra questae, piscium et summa genus haesit ulmo, aequore dammae. vidimus flavum Tiberim retortis Iliae dum se nimium querenti audiet civīs acuisse ferrum, rara iuventus. quem vocet divum populus ruentis |