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Buchstabenworte, sogenannter Trans. cendental-Ideen und Spekulationen, Die reiche Aussaat derselben in der Kritik konnte nicht anders als eine tausendfältige Ernte gewäh ren, die den Såemann bald überwuchs. Hier und dort, und aber dort und wiederum dort grûnt und blühet ein Wald oder ein Buschwerk neuer Phan, tasmen; statt scharfsinniger Buchstabenwörter, substanziirte Bildwörter, aus allen Wissenschaften zusammengeworfene, in einander gekuppelte Metaphern und bei einer völligen Armuth oder einer freiwilligen Lossagung von allen Datis der Erfahrung ein ewiger Widerhall derselben Wortschälle, derselben Nebelträume. Konnte die über alle Erfahrung erhöhte, neueröffnete Transcendental-Philosophie etwas anders als dies were den? Und sie ist noch lange nicht geworden, ob jede ihrer Schulen gleich, beinah auf jeder Seis te jedes Buches, es sagt: ayw strỏinoa, Ich vollende. Zur Vollendung fehlté uns nur noch Ein Begriff; hier ist er. Hochechaben fahren fie fort und sagen: „Der Verf. der Kritik blieb unten auf dem Reflektirpunkt stehen; sehet, wie klein er ist! Wir philosophiren in Ansch aus ungen, schaffend das Universum rein aus uns selbst, Kunstworte dichtend." Zu allen diesen Künsten, wer hatte nicht etwa nur das Licht in den Kasten geseht und die ersten Bilder vorges schoben, sondern wer hatte, daß dieß künftig als lein Pyilosophie seyn und heißen solle, allges

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meingültig anbefohlen? Die Kritik der reine Vernunft. Durch sie ward die. Philosophie was sie nie gewesen war und nie seyn sollte Phantasie, d. i. schlechte Poesie, Abstral tionendichtung. Ists ein Wunder, da

jekt Alles so dichtet? absolut nothwendig, all gültig, transcendental, kritisch. Was man sons kaum Hypothèse zu nennen gewürdigt hätte nennt man jeßt die einzig mögliche Synthe fis a priori. Der Meister, heißt es, hats àlso geordnet.

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2. Daß auf diesem Wege, der höchsten Keck, heit ein offner Marktplaß eingeräumt werde, war vorauszusehen und fast unvermeidlich. Gebt einem brausenden Jünglinge Macht und Gewalt; ia befehlt ihm Kraft Eures Namens und Eures Wortframe, ohne alle Erfahrung, d. i. ohn' alles fettere Aufmerken, nicht etwa nur außer sich Welten, die Kleinigkeit!") nicht etwa nur das Urwesen, den Grund alles Daseyns, als Ter Kräfte und Ordnung eine fast lächerliche Keine Kleinigkeit, von der nicht mehr die Rede seyn follte") sondern seinen eignen Verstand zu schaffen; ehe er Verstand hat, schafft er ihn euch zusehends, transcendental-kritisch. Gott, die Welt, sein Ich in der ersten, zweiten, zehnten Potenz läßt er vor euch entstehen; Er selbst wird vor euren Augen, ohne zu seyn, „weil seyn abgeschmackt ist,“ und sagt euch Grobheis ten, wenn Ihr seines Keckheit nur entgegen lis

pelt. Ich wälze mich," sagt und darf jeder Käfer Jupiter sagen; denn so vollende ich das Weltall, indem ich idealistisch mich vol. lende."

3. Daß aus dieser Sprache das Reich der craffesten Ignoranz hervorgehen mußte, ist durch sich klar. (,,Vor dieser Philosophie ift keine gewesen, nach ihr wird keine seyn. Die Allvollenderin und die Allvollendung, (philosophia Tavτonęαrwę.) ist sie. Wenige Jahre, und niemand wird ein andres Buch als uns les sen mögen; denn alles andre gehört zum Reich der Plattheit.") So sprach man; so spricht man noch, hinabsehend mit kühner Verachtung auf alle Bemühungen voriger Zeiten, die man zu kennen weder Sinn noch Luft hat. Was studis ren Sie, m. H.? was treiben Sie vorzüglich? Geschichte? Sprachen?" == Deß Allen bin ich überhoben; es giebt nur Ein Buch zu studiren, die Kritik der seinen V zrnunft*), aus ihr werden alle Wissenschaften can stitus irst.“) So albern dem Urheber der Kritik die, ser Wahnsinn vorkommen muß: so natürlich ist er aus den Anschauungen Seiner Kritik, aus der dem Idealismus und den Postulaten von ihm ertheilten Macht, aus der Weise, wie Er von ålteren Systemen und von Seinein Sy

*) Späterhin hieß es die Wissenschaftslehre, bald wird - heißen,

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ftem sprach, aus dem kategorischen Imperati u. f. entstanden. Exemplumque Dei quisqu est in imagine parva.

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Bei einem einreiffenden Uebel hilft wer kann hier gilt kein müssiges Erwarten, daß der an wachsende, überschwemmende Fluß allmählic ablaufen werde. In meiner Situation, in de ich so manche, manche, durch die Kritik verderbt Jünglinge sah, warf ich es mir selbst oft vor daß, so schwach meine Stimme seyn mag, i meiner Pflicht ich so lange geschwiegen. War was von Akademieen aus, der Kritik entgegen gestellt war, größtentheils als ein figulus figu lum angesehen und mit verachtendem Hohn em: pfangen worden; warum sollte sich eine von Zunfigesezen freie Stimme, der es um Mitwer berei ejkes Rühins inver; whilosophischen Fakultät nicht zu thun seyn konnte, an alle ges bildete Lefer in Deutschland nicht wenden dür fen? Ja.wenden.müssen, wenn Erfahrungen vom Erfölg dieser Philosophie es fodern? Zunfts abschließungen im Felde der Wissenschaften sind zu unsrer Zeit eben so lächerlich als verächtlich; am meisten sind sie's in der Philosophie: denn der Geist der Philosophie läßt sich durch ein Dis plom eben so wenig erwerben als sichern. Wor her dann hat die Metaphysik ihre Worte? Aus der Sprache. Diese ist aber ein Gemeingut; jeder kann für ihre Bestimmtheit rechten. Wes fen sind die Seelenkräfte, die der Philosoph zer gliedert, betrachtet, anwendet? Der Mensch,

heit. Wer Mensch ist, trågt sie in sich; er darf zu Menschen über ihren Gebrauch und Misbrauch reden. 1.

An die Quelle der Misbräuche mußte sich also die Metakritik halten, an die Kritik selbst; nicht wollte, noch konnte sie jedem Bach oder Bächlein nachlaufen. Nehmen doch diese Bäche und Bächlein einen so verschiednen Lauf, daß sie selbst nicht wissen, wohin sie sich in der lehten Potenz verlieren mögen.

Auch nur in Gegenfäßen konnte sich die Mes takritik der Kritik nachstellen, ohne diese Gegen fäge zu einem System zu binden: denn vom Druck des kategorischen Despotismus wollte sie befreien, nicht aber ein neues Wortioch auflegen. In jedem Leser seine Metaphysik wecken, woll te sie; deshalb analysirte sie die Begriffe in und aus der Sprache. Die Sprache der Menschen trägt ihre Denkformen in sich; wir denken, zumal abstract, nur in und mit der Sprache. Habt Ihr zu euren Anschauungen, wie Ihr sagt, eigne Schemate nöthig, so laßt uns unsee Sprache unverwirrt, und erfindet euch Ziffern, schema, tisirt tibetanisch. Der Gesammegeist aller kultis virten Völker Europa's hat Ein philosophisches Idiom; von Plato und Aristoteles reicht es zu Locke und Leibnik, zu Condillac und Lessing. Ein Rottwelsch, das mit Jeders mann - verständlichen Worten neue Nebelbegriffe verbindet, ist und bleibt Rottweisch; es kann

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