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seine Clienten als Redner plaidirt: von Solchen hatte man ehedem nicht gefordert, dass sie gelehrte Juristen seyen, obwohl man sie auch schon früher mit Jenen (mit den advocatis oder zur Hülfsleistung Herbeigerufnen) unter dem Namen causidici zusammenfasste. Allein in Folge der vorhin erwähnten augustinischen Anordnung schmolzen advocati und patroni wirklich ineinander. Bereits die lex Cincia von 204 vor Chr. hatte verboten, Geschenke anzunehmen ob causam orandam; August musste durch Senatsbeschluss Annahme eines Honorars bei der poena quadrupli untersagen; unter Claudius aber gieng nur noch mit Mühe der Senatsbeschluss durch, dass ein Sachwalter nicht über 10,000 Sesterzien empfangen solle; doch durfte man, bei Gefahr, dass Einem die Praxis niedergelegt werde, nie eigentlich einen Lohn sich ausbedingen. Von M. Valerius Messala Corvinus sagt Seneca, controv II. 12: "Fuit Messala exactissimi ingenii in omnes quidem studiorum partes, latini utique sermonis observator diligentissimus. Exstat pro Pythodoro oratio disertissima." A. Cascellius nach Val. Max. VI. 2, 1. schon um 42 vor Chr. ein hochangesehner Jurist.

V. 375. Porph.: corsicum et sardum mel pessimi saporis est."

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V. 383, 384. 38,198 f. (quadringenta sestertia.)

V. 387. Die Lesart schwankt zwischen urbis und arcis. V. 405, f. Ludusque etc. Die mit Schauspielen verbundnen ländlichen Dionysien sind gemeint, welche man zu Athen im December feierte, nicht das Epist. II. 1, von Vers 140 an Besprochne.

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V. 416–418. Mehrere gute Handschriften haben non oder nec satis est statt nunc satis, welches letztere mehr zu dem komischen Ton der nächsten Verse passt. Comment. Cruq.: est imprecatio tracta a ludo puerili; qui enim praest currentibus ad metam pueris, dicere solet: qui primus ad metam venerit, is vicerit eumque in ulnas meas accipiam; qui vero erit ultimus, eum respuam ut scabiosum."" In der orat. recta: sane fateor me nescire.

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V. 431. Qui conducti geht eigentlich nur auf die praeficae (daher Kirchmanns Conjektur quae conductae), ist aber ein allgemeiner Ausdruck: gedungne Leute.

V. 436. Ueber an s. Zumpt. §. 353. Billroth S. 397, 398 f. Vergl. V. 462.

V. 450. Aristarch aus Samothrace, alexandrinischer

Gelehrter, berühmt als scharfsinniger Kritiker der homerischen Gedichte.

V. 453, 454. Morbus regius, ïxtapos, Gelbsucht. Celsus III. 24: „per omne tempus utendum est lusu, joco, ludis, lascivia, per quae mens exhilaretur; ob quae regius morbus dictus videtur." Fanaticus error (= furor) vorzüglich dem Einflusse Cybeles zugeschrieben. Diana, geht auf Mondsüchtige.

V. 460. Siehe Sat. II. 5, 91.

V. 465. Frigidus für insanus wegen des Wortes ardens.
V. 467. Siehe Zumpt. §. 703. Billroth S. 255.

AULUS PERSIUS FLACCUS

ist nach einer wahrscheinlich von Sueton herrührenden kurzen Biographie den 4. Dez. 34 nach Christus zu Volaterrä in Hetrurien (jetzt Volterra in Toscana) geboren worden. Seinem Geburtsort verdankte er das römische Bürgerrecht, seiner Abkunft die Verbindung mit vielen Männern ersten Rangs, dem Vermögen seines Vaters die Ehre, zum römischen Ritterstande zu gehören. Diese Ehre wurde jetzt nicht mehr durch den Censor, sondern durch den mit censorischer Gewalt bekleideten Kaiser ertheilt, welcher hiezu die angesehensten Männer von 400,000 Sesterzien oder 38,000 Gulden Vermögen sowohl in Rom, als in den Municipien Italiens und der Provinzen ausersah. Die wirkliche Reiterei bildeten sie längst nicht mehr; doch wurden die Anführerstellen bei den Legionen nur aus ihnen besetzt, das jus aureorum anulorum und, die abgesonderten Sitzreihen, welche sie im Schauspielhause zunächst der senatorischen Orchestra einnahmen, zeichneten sie vor den übrigen Bürgern aus, und Manche unter ihnen waren gewisser alterthümlicher Fește wegen noch mit einem equus publicus belehnt. Kaum zählte Persius 6 Jahre, als er seinen Vater verlor, und auch der Ritter Fusius, mit welchem die verwittwete Fulvia Sisennia später sich vermählte, starb wenige Jahre nach der Hochzeit. Anfänglich in Volaterrä unterrichtet, kam Persius 12 Jahre alt nach Rom, wo der berühmte Grammatiker und Dichter Remmius Palamon sein Lehrer wurde. Dieser gewesne Sklave aus Vicetia oder Vicenza, dem seine Schule jährlich 3800 Gulden, sein in Kleiderfabriken und Landbau gestecktes Vermögen nicht viel weniger abwarf, konnte als prahlerischer Wüstling einem so hübschen, liebenswürdigen Schüler gefährlich werden; doch jungfräuliche Sittsamkeit und musterhafte Liebe zu seiner Mutter, Schwester und Vatersschwester gereichten dem sanften Gemüth des Persius zum Schirme. Nachdem er bei Verginius Flavus die Rhetorik gehört hatte, wurde er vom 16. Jahre an zugleich mit zwei andern strebenden und sittlich reinen Jünglingen durch den Tragiker Annäus Cornutus in die Grundsätze der Stoa eingeweiht. Seine

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politische Ansicht bestimmte ohne Zweifel der zehnjährige vertraute Umgang mit Pätus Thrasea, dem Gemahl der jüngern Arria, einer Verwandten des Persius. Die Mutter dieser Letztern war nach Plinius, Episteln III. 16, ihrem wegen Theilnahme an der scribonianischen Empörung gegen Claudins verurtheilten Gatten Caecina Paetus in freiwilligem Tod vorangegangen: ihre treue Brust durchbohrend, und den blutigen Dolch dem Cacina darreichend, hatte sie das unsterbliche Wort gesprochen: Pätus, es schmerzt nicht!" Einer solchen Mutter ahmte die jüngere Arria in ihrem ehlichen Verhältnisse zu Thrasea nach, der mit einer Ehrfurcht einflössenden Gestalt unbeugsam rechtliche Gesinnungen verband. In ihm lernte Persius die thatkräftige Tugend schätzen, und fand daher an dem ihm später bekannt gewordnen, gegen Nero fügsamen Seneca keinen Geschmack. Auch zu dem Verfasser der Pharsalia, zu Lucan aus Corduba, obgleich derselbe das Talent des jungen Manns bewundernd anerkannte, fühlte er sich, wie es scheint, nicht hingezogen. Desto höher schätzte er seinen Jugendfreund Cäsius Bassus, von welchem Quinctilian sagt, Institut. Orat. X. 1: Lyricorum Horatius fere solus legi dignus si quem adjicere velis, is erit Caesius Bassus." Persius übrigens hatte sich unmittelbar nach seinen Schuljahren und nach der Lektüre des 10. Buches von Lucil für die satyrische Poesie entschieden. Er schrieb selten und langsam, und schon den 24. Nov. 62, 10 Tage vor Zurücklegung des 28. Lebensjahres, raffte ihn auf seinen Landgütern, 3 Stunden südwärts von Rom, an der appischen Strasse, ein Magenübel weg. Seiner Mutter und Schwester hinterliess er etwa 1,900,000 Gulden, mit der Bitte, dem Cornutus ausser seiner in ungefähr 700 Büchern bestehenden Bibliothek 20,000 Gulden, oder, wie Sueton nach einer andern Sage beifügt, 20 Pfund Silbergeschirr zu überlassen. Cornutus behielt nur die Bücher, rieth der Mutter unsers Dichters, ein Nationaltrauerspiel, eine Reisebeschreibung und ein kleines Gedicht über die ältere Arria, als unreife Arbeiten ihres Sohnes zu vernichten, und übertrug dem Cäsius Bassus die Herausgabe der Satyren; doch soll er von der letzten, damit sie als vollendet gelten könne, einige Verse weggeschnitten und in der ersten, V. 121, um die Anspielung auf Nero zu verhüllen, statt „auriculas asini Mida rex habet," , quis non habet" gesetzt haben; der Commentar aber, welcher ihm zugeschrieben wird, rührt

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wohl in seiner jetizigen Form wenigstens von einem spätern Scholiasten her. Die Satyren des Persius machten gleich bei ihrem Erscheinen so grosse Sensation, dass Suetonius sagt, man habe sie fast zerrissen. Vier Jahre nach dem Tode ihres Verfassers geschah, was Tacitus im 16. Buche der Annalen mit den Worten einleitet : trucidatis tot insignibus viris ad postremum Nero virtutem ipsam exscindere concupivit : "Pätus Thrasea, längst von dem Despoten als Stützpunkt einer republikanischen Parthei gefürchtet, musste sich einen Tod wählen. Auch Cornutus entgieng dem Unglück nicht: er ward nach Suidas getödtet, nach Dio Cassius, LXII. 29, auf eine Insel verbannt, und zwar, wie Letzterer erzählt, desswegen, weil er, nebst mehreren Andern über das von Neros Schriftstellereitelkeit beabsichtigte römische Geschichtwerk zu Rath gezogen, freimüthig geäussert hatte, 400 Bücher stark dürfe es nicht werden. "fiel ihm Einer in das Wort, denn Chrysipp nicht mehr geschrieben als 400?" Hierauf Cornutus:,, allerdings, aber sie haben Werth für das Leben." Sechs Jahre, nachdem Persius gestorben war, erbettelte sich Nero von einem Freigelassnen den Tod. Cäsius Bassus ist, wie ein Scholiast berichtet, beim Ausbruche des Vesuvs sammt seinem Landhause verbrannt.

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Das Wenige, was wir von Persius haben, ist zugleich das Schwierigste in der römischen Poesie. Wortkarg über Gedanken brütend, schwärmerisch, wenn er von Tugend spricht, zornglühend. wenn vom Laster, lässt er uns oft das edle Herz bedauern, welchem die neronische Zeit zur unerträglichen Qual werden musste. Ansehen, Reichthum. Verwandtschaft und Umgang mit Thrasea setzten ihn wohl noch insbesondre der Eifersucht des Despoten aus. Und was mochte er bei seiner reinen Begeisterung für Poesie im Anblick der Tollheiten empfinden, mit welchen Nero den Ruhm eines Künstlers erzwingen wollte. Caelare et pingere," sagt Tacitus von diesem, Annalen XIII. 3, "cantus et regimen equorum exercere; et aliquando carminibus pangendis inesse sibi elementa doctrinae ostendebat." Sueton erwähnt in Domitians Biographie, Kap. 1, ein Luscio betiteltes Schmähgedicht des Nero gegen Prätor Clodius Pollio, und versichert (Nro. 52), vielfach durchstrichne poetische Manuscrripte dieses Kaisers selbst gesehen zu haben. Bei Dio Cassius heisst es, LXI, 20.: „ein gewisses Gedicht mit dem Titel Attin oder Bacchä sang er als Kaiser und

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