Obrázky na stránke
PDF
ePub

der zuvor beeidigte Praetor urbanus eine Anzahl von Richtern, sowohl für die quaestiones als für Privatstreitigkeiten, aufschrieb: sie hiessen selecti, in albo relati. Ursprünglich waren es 300 Senatoren; aber seit 123, wo C. Grachus die judicia auf den Ritterstand übertrug, fanden wiederholte Schwankungen Statt. Eine lex Servilia Caepionis sprach sie dem Senat, eine lex Servilia Glauciae den Rittern, eine lex Livia wieder dem Senate zu; sodann theilte sie die lex des Tribuns M. Plancius Silanus zwischen Senat, Rittern und Einigen ex plebe, bis Sulla das Alleinrecht des Senats erneuerte. Im Jahre 70 bildete Aurelius Cotta 3 Richterdecurien aus Senatoren, Rittern und Tribunis aerarii. Julius Cäsar beschränkte die judicia auf Senat und Ritterstand, denen aber 2 Jahre nach Cäsars Tod Antonius eine dritte Decurie aus Militärpersonen ohne Rücksicht auf ihren Census beifügte. August vermehrte die 3 Decurien durch eine vierte ex inferiori censu, durch die der ducenarii, die nur 200 Sestertia oder 200,000 Sestertios im Vermögen hatten. Eine fünfte schuf Caligula, und dabei ist es geblieben, indem Galla die Bitte um Beifügung einer sechsten abschlug. Zu Augusts Zeit waren es 1000 Richter, später noch mehrere (s. Plin. XXXIII. 1 und 2.).

V. 126. Avidos, die aus Lüsternheit keine Diät beobachten.

V. 133. Lectulus, das Sopha, wo ich ausruhe. V. 139. Illudo, spielend bringe ichs zu Papier. V. 143. Römern und Griechen, denen vermöge ihres Polytheismus das Nebeneinanderbestehen vieler Religionen ganz natürlich vorkam, musste die Proselytenmacherei der Juden desto mehr auffallen. Ueber das Treiben der römischen Juden jener Zeit ist eine Stelle bei Cicero wichtig, pro Flacco, 28: „scis, quanta sit manus, quanta concordia, quantum valeat in concionibus."

Zu der folgenden Satyre I. 5. hat, wie Porph. sagt, eine im 3. Buche Lucils enthaltne Reisebeschreibung (von Rom über Capua bis an die Meerenge Siciliens) den Horaz ermuntert. Uebrigens war es, wenn wir nach wenigen Bruchstücken das Ganze beurtheilen, dürfen, ziemlich leicht, dieses lucilische Vorbild zu übertreffen. Horaz schliesst sich, von Rom kommend, in Anxur oder

Die

Terracina dem C. Fontejus Capito, Freunde des Triumvirs Antonius, und dem Mäcenas und M. Coccejus Nerva, Urgrossvater des Kaisers Nerva, als Gesellschafter an. beiden Erstern, „aversos soliti componere amicos", reisen wie Nerva in wichtigen Staatsgeschäften. Zu Capua finden sie die Dichter Virgil, Varius und Plotius Tucca: Varius trennt sich von ihnen in Canusium; Horaz erreicht, am 15. Tag nach seiner Abreise von Rom, mit den Uebri gen Brundusium. Ist also etwa an die Verhandlungen vom Jahre 40 zu denken, wobei Pollio den Antonius, Mäcenas den Octavian vertrat, und Nerva zwischen Beiden vermittelte? an die Verhandlungen zu Brundusium, welche durch Octavias Verheirathung an Antonius mit glücklichem Erfolge gekrönt worden sind? Allein im Jahre 40 konnte Horaz noch nicht als Gesellschafter des Mäcenas auftreten. Oder wäre das gemeint, was Plutarch im 35. Kap. seines Antonius, Appian im 93. Kap. seines 5., Dio Cassius im 54. Kap. seines 48. Buchs erzählt? an einen zweiten, vornämlich durch Octavia eingeleiteten, im Jahre 37 abgeschlossnen Traktat, kraft dessen Octavian dem Antonius Truppen zum Partherkrieg, Antonius Schiffe zur Bekämpfung des Sextus Pompejus anbot? Allein der Vertrag vom Jahre 37 kam nicht in Brundusium, sondern bei Tarent zu Stande. Es bleibt uns also nur ein Ereigniss des Jahres 38 übrig, welches Appian V. 78 erzählt: schon damals nämlich war Antonius auf Octavians Verlangen und wegen des Kriegs mit Sextus aus Griechenland nach Brundusium gekommen, hatte sich aber, als er den Octavian dort nicht antraf, gleich wieder entfernt. Der Ton, welcher in dieser Satyre herrscht, hat für unsre Empfindungsweise etwas Befremdendes. Wie tragisch war die letzte Vergangenheit gewesen! Acht Jahre zuvor Cäsars Tod, dann die Proscription, der Kampf bei Philippi, die Vertheilung des Weichbildes vieler Städte, und der perusinische Krieg. Wie zerrüttet musste Italien seyn! welche Leiden mussten auf einem Volke lasten, dem Sextus das Getreide abschnitt, und die Häfen sperrte! und was hatte man erst noch zu erwarten, damals, wo neben dem Krieg mit Sextus auch die Feindseligkeiten zwischen Antonius und Octavian alle Augenblicke auszubrechen drohten! Gewiss hätte sich bei jedem modernen Satyriker, wenn nicht ein gewisses Mitgefühl für das seufzende Volk, so doch irgend ein düstrer Zug eingemischt. Allein hievon zeigt der Mann des Alter

thums auch nicht die geringste Spur: ihm ist wohl in der Gesellschaft des Mäcenas und Virgil; mit grösstem Behagen weidet er sich an zwei Possenreissern, die wetteifernd einander lächerlich machen, einzig, um den von der Reise und dem Schmaus müd gewordnen Herren die Verdauung zu erleichtern; und wenn er je auf Solche Rücksicht nimmt, die nicht von seiner Gesellschaft sind, so geschieht es, um den Schuldheissen von Fundi zu verhöhnen, der sich wie der Prätor einer Municipalstadt oder gar wie ein römischer geberden möchte, und um die Einwohner von Egnatia dem Gespötte Preis zu geben, weil sie meinten, auf einem Steine ihres Städtchens könne sich Holz von selbst entzünden. „Das glaube der Jud' Apella, ich nicht; denn ich habe gelernt, dass die Götter in Ruhe ihre Zeit verleben, und dass nicht ihr Zorn Wunder, welche die Natur gebiert, herab von des Himmels hoher Wölbung sendet. Zu Brundusium endet die lange Schilderung und Reise."

Die 7. Satyre erzählt einen Schwank aus der Zeit, wo Horaz unter Brutus diente. Persius von Klazomena, Sohn eines asiatischen Vaters und einer römischen Mutter, daher Hybrida oder Bastard genannt, kommt vor den Richterstuhl des Proprätors Brutus, um den aus Präneste gebürtigen, proscribirten P. Rupilius Rex anzuklagen, der laut der Scholiasten dem Kriegstribun Horaz seine niedre Geburt vorgeworfen hatte. Der Dichter rächt sich dadurch, dass er den Persius einen Witz machen lässt auf den hoch klingenden Namen Rex: „per magnos, Brute, deos te oro, qui reges consueris tollere, cur non hunc Regem jugulas? operum hoc, mihi crede, tuorum est.“ Gelegentlich ein Beweis, wie unerwartet uns oft komische Dichter die speciellsten Züge aus dem gewöhnlichen Leben vor das Auge rufen! Persius wird mit einem tüchtig scheltenden Weingärtner verglichen, „cui saepe viator cessisset, magna compellans voce cuculum." Dies verhält sich nach Plinius XVIII. 66, 2 so: wer mit dem Beschneiden der an Bäumen hinaufgezognen Weinstöcke nicht innerhalb der ersten 15 Tage nach dem Aequinoctium fertig, und also mit dem Winzermesser in der Hand vom Kuckuck überrascht wurde, dem riefen die Vorübergehenden aus Leibeskräften zu: „Kuckuck, Kuckuck!"

Ebenso anschaulich macht uns die Satyre I. 8 eine Spukgeschichte, welche Horaz in den Garten neben dem mäcenatischen Pallast verlegte. Hier auf den Esquilien

war bis vor Kurzem ein Begräbnissplatz für Arme aus dem gemeinen Volk gewesen: jetzt steht Priap als Gartenhüter da, und sieht bei mondheller Nacht zwei Zauberinnen kommen, die ältere Sagana und Canidia (nach den Scholiasten Gratidia aus Neapel, ehemals Geliebte des Horaz): sie kratzen die Erde auf, zerreissen ein Lamm, und lassen, um die Manen aus der Tiefe hervorzulocken, das Blut in die Grube fliessen. Ein Bild von Wolle stellt die Canidia, ein kleineres von Wachs ihren untreuen Liebhaber dar: das wächserne werfen sie zur Qual dieses Liebhabers in die Flammen. Endlich wird es dem Priap zu arg: ein Sprung des Feigenholzes, woraus er geschnitzt ist, bringt einen sonderbaren Knall hervor: Canidia verliert auf der Flucht ihre falschen Zähne, Sagana ihr caliendrum, die Perücke.

QUINTI HORATII FLACCI
Satyra I. 9.

DER ZUDRINGLICHE.

Ibam forte via sacra, sicut meus est mos,
Nescio quid meditans nugarum, totus in illis :
Accurrit quidam notus mihi nomine tantum,
Arreptaque manu: „,quid agis, dulcissime rerum?"
Suaviter, ut nunc est, inquam, et cupio omnia, 5
quae vis.

Quum adsectaretur: num quid vis? occupo. At ille:
,,Noris nos," inquit; "docti sumus." Hic ego: pluris
Hoc, inquam, mihi eris. Misere discedere quaerens,
Ire modo ocius, interdum consistere, in aurem
Dicere nescio quid puero, quum sudor ad imos 10
Manaret talos. O te, Bolane, cerebri

Felicem aiebam tacitus, quum quidlibet ille

Garriret, vicos, urbem laudaret. Ut illi

Nil respondebam: „misere cupis,“ inquit, „abire, 15 Iamdudum video; sed nil agis: usque tenebo, Persequar. Hinc quo nunc iter est tibi ?" Nil opus

est te

Circumagi: quendam volo visere, non tibi notum, Trans Tiberim longe cubat is, prope Caesaris hortos, ,,Nil habeo, quod agam, et non sum piger: usque

sequar té." 20 Demitto auriculas, ut iniquae mentis asellus, Quum gravius dorso subiit onus. Incipit ille: ,,Si bene me novi, non Viscum pluris amicum, Non Varium facies; nam quis me scribere plures Aut citius possit versus? quis membra movere 25 Mollius? invideat quod et Hermogenes, ego canto." Interpellandi locus hic erat: est tibi mater? Cognati, quis te salvo est opus? „Haud mihi quisquam;

Omnes composui." Felices! nunc ego resto. Confice; namque instat fatum mihi triste, Sabella 30 Quod puero cecinit divina mota anus urna:

„Hunc neque dira venena, nec hosticus auferet ensis, Nec laterum dolor aut tussis, nec tarda podagra: Garrulus hunc quando consumet cunque: loquaces, Si sapiat, vitet, simul atque adoleverit aetas." 35 Ventum erat ad Vestae, quarta iam parte diei Praeterita, et casu tunc respondere vadato Debebat, quod ni fecisset, perdere litem.

„Si me amas," inquit, „paullum hic ades." Inter

eam, si

« PredošláPokračovať »