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stufe eines gymnasiums) verfochten habe. hr. dir. Schmalz bemerkte auf der philologenversammlung in Karlsruhe über diese abhandlung, dieselbe repräsentiere die äuszerste linke unter den methoden des lateinlernens. wenn ich nun meinerseits diese bezeichnung auch für zutreffend nicht halten kann, einmal weil derartige übertragungen von parteibezeichnungen aus der politik auf die pädagogik stets ihre bedenkliche seite haben, zweitens weil ich meine ansicht, falls solche übertragung beliebt würde, eher auf die äuszerste rechte stellen würde, da ich alte, jetzt leider ganz vergessene zustände wieder beleben will doch, wie dem auch sei, jedenfalls zeigt jenes programm, das ich im lat. elementarunterricht möglichst früh mit der lectüre beginnen will. was von dem lateinischen gilt, gilt in noch weit höherem grade vom griechischen. denn hier ist es noch viel unverantwortlicher, den anfänger ein ganzes jahr lang mit einzelnen abgerissenen sätzen zu beschäftigen, da der quartaner resp. tertianer noch weit mehr als der sextaner auf einen stoff anspruch machen kann, der ihn auch inhaltlich zu fesseln vermag. wie wenig das bei den jetzt üblichen übungssätzen der fall ist, zeigt ein blick auf jede beliebige seite derartiger übungsbücher: überall wird dem schüler neben einer menge trivialer sätze, deren inhalt unmöglich fesseln kann, ein solche fülle von stoff aus der geschichte, geographie und andern wissenschaften geboten, dasz der knabe in jeder stunde die heterogensten dinge an sich vorbeiziehen lassen musz, denen auch nur zum kleineren teil ein wirkliches verständnis entgegenzubringen schon wegen ihrer fülle unmöglich ist. dadurch musz bei den schülern eine völlige gleichgültigkeit gegen den inhalt des gelesenen erzeugt werden; und dies ist der wesentlichste grund, weshalb ich die ganze methode nicht billigen kann, zumal sie keineswegs die allein zum ziele führende ist. welchen andern weg ich für geeigneter halte, sei mir gestattet im folgenden auseinanderzusetzen.

In Celle übernahm ich ostern 1873 den griechischen unterricht in quarta nach dem dort eingeführten übungsbuch von Ahrens. es ist schade, dasz dieses in bezug auf methode ausgezeichnete buch so wenig bekannt ist. dasselbe gibt zuerst ein kurzes gerippe der Homerischen formlehre, dann folgt das 9e buch der Odyssee (von v. 39 an), dann die neben der lecture durchzunehmenden erweiterungen des grammatischen pensums, zuletzt ein vocabular. dieser anordnung entsprach der gang des unterrichts. war nemlich das gerippe der grammatik durchgenommen - dazu reichten ca. 8 wochen so gieng man sofort zur lectüre der Odyssee, an deren hand die grammatischen kenntnisse erweitert wurden. nach diesem buche habe ich drei jahre unterrichtet und kann wohl sagen, mit groszer freude unterrichtet. es war eine lust für den lehrer zu sehen, welch ein vergnügen der unterricht den schülern machte, und wie neben dem völligen erfassen des inhalts der lectüre die formlehre leicht und sicher eingeübt werden konnte, ohne dasz auch nur ein satz aus dem deutschen ins griechische übertragen.

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wurde. dieses urteil über die Ahrenssche methode habe nicht ich allein gehabt, sondern alle, welche vor mir und nach mir danach unterrichteten, waren einstimmig der ansicht, dasz dieselbe eine ganz vorzügliche sei. nur ein umstand liesz das Ahrenssche buch bedenklich erscheinen, das war die anwendung des Homerischen dialekts. die flüssigkeit desselben an und für sich, sowie das schon auf der nächsten stufe notwendige eintreten des attischen bewirkten eine sehr bedenkliche verwirrung in den köpfen der schüler dieser nächsten stufe. und nur diesem umstande ist es zuzuschreiben, dasz das Ahrenssche buch jetzt aus allen preuszischen schulen verschwunden ist.

Als ich von Celle hierher kam, übernahm ich den griechischen unterricht in quarta nach einem der geläufigen übungsbücher und gab ihn danach von michaelis 1878 bis ostern 1881. in dieser zeit lernte ich diese methode gründlich kennen und fand, dasz dieselbe mit der Ahrensschen nicht concurrieren könne. daher stellte ich im winter 1880/81 den antrag, mir die einführung eines andern übungsbuches mit zusammenhängender lectüre ohne deutsche sätze zu gestatten. diesem wunsche ward von seiten des lehrercollegiums nachgegeben, und so wurde denn das griechische lesebuch für quarta von Lattmann, das einzige mir bekannte derartige buch', eingeführt. nach diesem unterrichte ich nun seit ostern 1881, glaube also genügend erprobt zu haben, ob auf diese weise das ziel erreicht werden kann. diese probe hat mich zu folgender ansicht geführt: es ist an der hand zusammenhängender lectüre ohne deutsche übungssätze die erforderliche sicherheit in der formlehre mindestens ebenso gut zu erreichen, als das nach der üblichen methode möglich ist. auszerdem vermag diese zusammenhängende lectüre auch inhaltlich die schüler zu fesseln und entwickelt in denselben schon auf der untersten stufe eine nicht unbedeutende fähigkeit, griechische sätze von erheblicher schwierigkeit zu übersehen und zu übersetzen, eine seite des griechischen unterrichts, in welcher die üblichen übungsbücher so gut wie gar nichts leisten, da ihre ersten wie ihre letzten sätze so leicht sind, dasz das verständnis ihrer construction keine mühe macht. die fähigkeit endlich, aus dem deutschen ins griechische zu übertragen, kann an der hand zusammenhängender lectüre in einer weise ausgebildet werden, wie es die übliche methode nie auch nur versucht hat.

Um dies alles zu beweisen, werde ich beschreiben, wie ich den unterricht gegeben habe.

Zunächst sei bemerkt, dasz an unserer schule noch das griechische in quarta mit 6 stunden beginnt, das folgende also alles auf

1 erst während ich dieses schreibe, geht mir das 'griechische lesebuch für untertertia aus Xenophons Kyropädie und Hellenika' von Vollbrecht zu. während des druckes ist mir 'Destinon 'A뀤ávdpou áváßacic, griech. leseb. f. unt.-tertia' zugegangen, üher welehes buch ich demnächst in der zeitschr. f. gymn. bericht erstatten werde.

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diese classe sich bezieht; dasz ferner die schüler nur die Kochsche grammatik und das Lattmannsche lesebuch in letzter zeit auch ein unten zu besprechendes vier octavseiten umfassendes vocabular in händen haben.

Nachdem in 2-3 stunden die buchstaben erlernt waren, begann sofort die durchnahme der I declination; accente, spiritus u. dgl. wurden an den paradigmen selbst gelernt. zu jedem paradigma wurden einige (2-5) übungsbeispiele gegeben und so lange eingeübt, bis sie allen schülern geläufig waren. dann wurden sie als vocabeln zum auswendiglernen aufgegeben. anfangs täglich, dann in der woche 3-2 mal wurde eine häusliche schriftliche arbeit angefertigt, und zwar zuerst die buchstaben des alphabets, dann die paradigmatischen declinationen eines oder zweier übungsbeispiele. diese arbeiten hatten den zweck, sicherheit im schreiben der buchstaben und im setzen der accente, spiritus usw. zu erreichen. natürlich wurde jede arbeit von mir zu hause corrigiert. ohne solche schreibübungen erschwert man dem schüler die einführung ins griechische sehr; die correctur des lehrers aber beugt allen schäden leicht vor, die aus dem paradigmatischen declinieren einzelner worte erwachsen könnten. neben diesen häuslichen arbeiten wurde von anfang an jede woche ein extemporale geschrieben. so liesz ich in diesem jahre z. b. folgendes anfangsextemporale schreiben: 1) d, §, x, ^, г, w, t, λ, o, Z, P, u, C, μ, p, Z, Y, H. 2) douλeía sing. durchdecl.

3) ἡ πρώρα pl. durchdecl.

4) ἡ θήρα dual durch decl.

im vorigen jahre war das zweite extemporale:

1) sing. von ó óλεμос.

2) pl. und dual von ǹ vĥcoc.
3) sing. und du. von 8 0Єóc.
4) plur. von τὸ κῆπτρον.

5) ὁ κυβερνήτης ganz durchdecl.

Diese extemporalien sind also durchaus paradigmatisch und bleiben es auch eine ganze zeit lang; denn es heiszt ohne not die anforderungen überspannen, wenn man so jungen anfängern schon bunt durch einander gewürfelte formen als extemporale gibt. dazu bietet der spätere verlauf des unterrichts noch reichlich gelegenheit. und ich habe in meiner nun vierzehnjährigen erfahrung gesehen, dasz das ziel dann am sichersten erreicht wird, wenn man das tempo im anfang nicht übermäszig beschleunigt.

In der geschilderten weise werden alle drei declinationen eingeübt. die accent- und andere regeln werden zunächst am einzelnen wort, dann nach absolvierung eines gröszern abschnitts im zusammenhang darchgenommen. so wird es z. b. nach absolvierung der sämtlichen Kochschen paradigmen für die I decl. möglich sein, folgende paragraphen der grammatik fest lernen zu lassen: § 2. § 3, 1. § 6. § 18, 1, 3, 6. § 19.

Die II decl., sowie die adjectiva I und II decl. bringen nichts wesentlich neues (die contracta sowie die attische decl. werden noch nicht gelernt).

Die III decl. bietet dann gelegenheit die einteilung der consonanten (§ 10) und vieles aus den folgenden paragraphen, betr. das zusammentreffen der consonanten, lernen zu lassen. sind in § 26 die 14 regelmäszigen paradigmen der liquida- und mutastämme gelernt, so wird sofort zur conjugation übergegangen und von лαιdeúw gelernt: praes. act. und med., sowie aor. I act. und med.

Natürlich erfolgt wie in allen declinationen, so auch beim verb neben der erlernung des paradigmas eine einübung der betr. formen an übungsbeispielen. in den ersten jahren habe ich alle diese übungsbeispiele an die tafel geschrieben, liesz sie von da abschreiben und in ein heft eintragen. dies hatte mehrere nachteile. einmal waren trotz der sorgfältigsten correctur der betr. hefte fehler nicht ganz zu vermeiden, sodann kostete es viel zeit, auch nur die notwendigsten vocabeln zu geben, endlich war es überhaupt wünschenswert, den schülern einen bestimmten gröszern vocabelschatz mitzugeben, auf den sich der lehrer der folgenden classe stützen konnte. deshalb habe ich ca. 500 grammatisch geordnete vocabeln auf festem papier (in commission der hiesigen Hinstorffschen buchhandlung) drucken und von den schülern anschaffen lassen. von diesen vocabeln werden, so viel als nötig sind, gleich bei der ersten durchnahme der paradigmen, der rest im laufe des jahres gelernt.

Mit den genannten teilen der formlehre ist das gerippe derselben, welches vor der lectüre zu erlernen ist, beendet: es kann nun sogleich mit der lectüre begonnen werden. die durchnahme des genannten gerippes hat jedesmal ca. 9 wochen in anspruch genommen. was um diese zeit von den schülern gewust wird, mögen folgende zwei extemporalien zeigen:

Ι. 1) ὁ ἱερὸς μήν plur.

2) ὁ ἀγαθὸς Εκτωρ sing.

3) ἡ ἀναγκαία ἀςπίc ganz.

4) τὸ κακὸν στράτευμα plur. und du.

5) ǹ ážíα páλară plur. und du.

II. 1) quτeúш aor. I act. ind. ganz. 2) poveúw fut. act. opt. sg.

3) TOZEúw aor. I act. inf. und part.

4) μvηcτeúw aor. I med. ind., fut. med. inf. und part.

5) стραTEÚш aor. I act. und med. imp. ganz, conj. sg.

Die fehlerzahl in diesen extemporalien betrug, wenn ich von den 7 sitzengebliebenen, deren arbeiten natürlich fast ganz fehler

2 daraus erklärt sich auch in dem unten mitgeteilten ersten extemporale die zusammenstellung von adjectiven und substantiven, die nicht recht zusammenpassen.

los waren, und einem der neuen absehe, der wegen krankheit fast die ganze zeit vorher gefehlt hatte, im durchschnitt beim ersten extemporale 4, nemlich 1 mit 0, 2 mit 1, 1 mit 2, 2 mit 3, 3 mit 4 und je 1 mit 5, 7, 13 fehlern; beim zweiten extemporale im durchschnitt ebenfalls 4, nemlich 1 mit 0, 3 mit 1, 1 mit 2, je 2 mit 3 resp. 4, je 1 mit 9 resp. 16 fehlern."

Nach der fehlerzahl der extemporalien ward jede woche eine rangordnung gemacht, weil nach meiner erfahrung der ausfall der extemporalien auf dieser stufe mit fast absoluter gewisheit den stand der kenntnisse angibt.

Mit dem beginn der lectüre hörten die paradigmatischen häuslichen arbeiten auf, an deren stelle exercitia im anschlusz an die lectüre traten. der grammatische stoff wurde von nun an nicht mehr in der reihenfolge durchgenommen, welche die grammatik bietet, sondern so, wie die lectüre es mit sich brachte.

Dieser lectüre wurden 2-3 stunden gewidmet, der rest blieb der grammatik.

Lattmanns lesebuch ist eine überarbeitung des Apollodor, bietet also einen für knaben des alters sehr interessanten, für die spätere schullectüre sehr nützlichen stoff. die art der bearbeitung ist, wie nicht anders zu erwarten, eine sorgfältige und besonnene.

Im ersten jahre las ich nr. 1-9. dabei fand ich, dasz stück 1-15, welche die sagen von Uranos, Kronos, Zeus, Titanen, Giganten, Typhon, sodann von der geburt der hauptgötter enthalten, sich weniger zur quartanerlectüre eigneten, einmal des vocabelschatzes, dann auch der einförmigkeit der darstellung wegen. deshalb begann ich im zweiten jahre mit stück 20, welches auf fast 6 seiten grosz octav die Argonautensage enthält, und fand, dasz gerade diese längere fortlaufende erzählung sehr brauchbar war. im ganzen las ich in diesem zweiten jahre 10/2 seiten, was nicht zu wenig ist, wenn man bedenkt, dasz der lesestoff so durchgearbeitet und so oft nachübersetzt werden muste, dasz jeder schüler ihn ganz flieszend übertragen konnte.

Wenn ich nun zeigen will, wie ich die lectüre betrieben habe, musz ich einzelne stücke des textes wörtlich hersetzen. der anfang des ersten stückes des zweiten jahres lautete:

Ἰάκων ὁ τοῦ Αἴcovoc, τοῦ Κρηθέως, ᾤκει ἐν Ἰωλκῷ, τῆς δὲ Ἰωλκοῦ Πελίας ἐβασίλευσε μετὰ Κρηθέα, ᾧ χρωμένῳ περὶ τῆς βασιλείας ἐθέσπισεν ὁ θεὸς τὸν μονοςάνδαλον φυλάξαcθαι. τὸ μὲν οὖν πρῶτον ήγνόει τὸν χρησμόν, αὖθις δὲ ὕστερον αὐτὸν ἔγνω. τελῶν γὰρ ἐπὶ τῇ θαλάσσῃ Ποσειδῶ ν ι θυσίαν ἄλλους τε πολλοὺς ἐπὶ ταύτῃ καὶ τὸν Ἰάσονα μετεπέμ ψατο· ὁ δὲ πόθῳ γεωργίας ἐν ἀγροῖς διατελῶν ἔσπευσεν ἐπὶ τὴν θυσίαν.

3 die gesamtzahl der schüler betrug 1881/82: 23; 1882/83: 20; jetzt 27. die ersten jahrgänge waren im durchschnitt nur mäszig beanlagt.

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