Die Töne wohlgepaart vermähle, Streut Rofen aus; lärmt durch die Chöre, Des dürren Lycus Neid vermehre! Auf unser wildes Jauchzen höre! Du bift, mein Telephus, an vollen Locken reich, Dem heitern, Abendftern macht dich dein Anblick gleich, Und Chloe, die dir reift, lockt dich zu zarten Trieben. Erkenne, wie beglückt du bift, Da meine Glycera nicht fo gefällig ift, Das Feuer kennt und nährt, das mich schon lange frifft, Und doch nicht eilet, mich zu lieben. DER TAG DER FREUDE. Ergebt euch mit freyem Herzen Umkränzt mit Rofen eure Scheitel, (Noch ftehen euch die Rosen gut,) Und nennet kein Vergnügen eitel, Dem Wein und Liebe Vorfchub thut.* Was kann das Todtenreich geftatten? Nein! lebend muss man fröhlich seyn, Dort herzen wir nur kalte Schatten: Dort trinkt man Wasser, und nicht Wein. Seht! Phyllis kommt: O neues Glücke! Auf! Liebe, zeige deine Kunst, Bereichre hier die schönften Blicke Mit Sehnsucht und mit Gegengunft. O Phyllis glaube meiner Lehre : Kein Herz mufs unempfindlich seyn. Die Sprödigkeit bringt etwas Ehre; Doch kann die Liebe mehr erfreun. Die Macht gereizter Zärtlichkeiten, Die Lieder und die Wünsche weihn. Der Wein, den ich dir überreiche, So kann man dich vollkommen nennen: Und ich der Liebe felbft bekennen: Auf Phyllis Küffe fchmeckt der Wein. DER LAUF DER WELT. Unzählich ift der Schmeichler Haufen, Die jeden Groffen überlaufen, So lang' er fich erhält. Doch gleitet er von feinen Höhen; Ein Dürftiger fucht seine Freunde: Sogleich erscheinen zehn Bekannten Ein Schulfuchs hofft mit dürren Gründen Den Beyfall aller Welt zu finden; Allein er wird geprellt. Mein Mädchen macht oft falfche Schlüffe: Doch überzeugt fie mich durch Küsse. Das ift der Lauf der Welt. Ein freyes Weib von zwanzig Jahren Ift zwar in vielen unerfahren: Doch, was fie fagt, gefällt. Gebt ihr noch zwanzig Jahre drüber: Leander ftimmet füffe Töne, Allein, eh er recht ausgefungen, Stax fucht am Montag Doris Küffe: Am Dingstag findt er Hinderniffe: Am Mittwoch Legt der Held. Am Donnerstag vergehn die Triebe: Am Freytag fucht er neue Liebe. Das ift der Lauf der Welt. Cephife fchwört: fie will ihr Leben Der ftillen Einfamkeit ergeben, Und höhnt was fich gefellt. Drauf will fie fich durch Heirath adeln, Und spricht zu allen, die sie tadeln: |