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Die Töne wohlgepaart vermähle,
Nicht unfern Freuden länger fehle,
Nicht ftumm der Wände Zierat sey!
Man follte fich der Hände schämen,
Die langsam fich zur Luft bequemen :
Wie hall ich ihre Zauderey!

Streut Rofen aus; lärmt durch die Chöre,
Das unser tobendes Geschrey

Des dürren Lycus Neid vermehre!
Dafs unfre Nachbarinn, voll Scheu
Vor diefes Alten Schmeicheley,

Auf unser wildes Jauchzen höre!

Du bift, mein Telephus, an vollen Locken reich,

Dem heitern, Abendftern macht dich dein Anblick gleich,

Und Chloe, die dir reift, lockt dich zu zarten Trieben.

Erkenne, wie beglückt du bift,

Da meine Glycera nicht fo gefällig ift, Das Feuer kennt und nährt, das mich schon lange frifft,

Und doch nicht eilet, mich zu lieben.

DER TAG DER FREUDE.

Ergebt euch mit freyem Herzen
Der jugendlichen Fröhlichkeit;
Verschiebet nicht das füffe Scherzen,
Ihr Freunde, bis ihr älter seyd.
Euch lockt die Regung holder Triebe;
Diefs foll ein Tag der Wolluft seyn:
Auf! ladet hier den Gott der Liebe,
Auf! ladet, hier die Freuden ein.

Umkränzt mit Rofen eure Scheitel, (Noch ftehen euch die Rosen gut,) Und nennet kein Vergnügen eitel, Dem Wein und Liebe Vorfchub thut.* Was kann das Todtenreich geftatten? Nein! lebend muss man fröhlich seyn, Dort herzen wir nur kalte Schatten: Dort trinkt man Wasser, und nicht Wein.

Seht! Phyllis kommt: O neues Glücke! Auf! Liebe, zeige deine Kunst, Bereichre hier die schönften Blicke Mit Sehnsucht und mit Gegengunft. O Phyllis glaube meiner Lehre : Kein Herz mufs unempfindlich seyn. Die Sprödigkeit bringt etwas Ehre; Doch kann die Liebe mehr erfreun.

Die Macht gereizter Zärtlichkeiten,
Der Liebe fchmeichelnde Gewalt,
Die werden doch dein Herz erbeuten;
Und du ergiebft dich nicht zu bald.
Wir wollen heute dir vor allen

Die Lieder und die Wünsche weihn.
O könnten Küffe dir gefallen
Und deiner Lippen würdig feyn!

Der Wein, den ich dir überreiche,
Ift nicht vom herben Alter schwer.
Doch, dass ich dich mit ihm vergleiche,
Sey jung und feurig, so wie er.

So kann man dich vollkommen nennen:
So darf die Jugend uns erfreun,

Und ich der Liebe felbft bekennen:

Auf Phyllis Küffe fchmeckt der Wein.

DER LAUF DER WELT.

Unzählich ift der Schmeichler Haufen, Die jeden Groffen überlaufen,

So lang' er fich erhält.

Doch gleitet er von feinen Höhen;
So kann er bald fich einsam sehen.
Das ift der Lauf der Welt.

Ein Dürftiger fucht seine Freunde:
Doch alle meiden ihn als Feinde;
Allein er erbet Geld.

Sogleich erscheinen zehn Bekannten
Und zehn entbehrliche Verwandten.
Das ift der Lauf der Welt.

Ein Schulfuchs hofft mit dürren Gründen

Den Beyfall aller Welt zu finden;

Allein er wird geprellt.

Mein Mädchen macht oft falfche Schlüffe: Doch überzeugt fie mich durch Küsse.

Das ift der Lauf der Welt.

Ein freyes Weib von zwanzig Jahren Ift zwar in vielen unerfahren:

Doch, was fie fagt, gefällt.

Gebt ihr noch zwanzig Jahre drüber:
So hört man ihre Tochter lieber.
Das ift der Lauf der Welt.

Leander ftimmet füffe Töne,
Und fingt und feufzet feiner Schöne,
Bis ihr das Ohr fast gellt.

Allein, eh er recht ausgefungen,
Hat fchon ein andrer fie bezwungen.
Das ift der Lauf der Welt.

Stax fucht am Montag Doris Küffe: Am Dingstag findt er Hinderniffe: Am Mittwoch Legt der Held. Am Donnerstag vergehn die Triebe: Am Freytag fucht er neue Liebe. Das ift der Lauf der Welt.

Cephife fchwört: fie will ihr Leben Der ftillen Einfamkeit ergeben,

Und höhnt was fich gefellt.

Drauf will fie fich durch Heirath adeln,

Und spricht zu allen, die sie tadeln:
Das ift der Lauf der Welt.

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