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Zu eitel ift das Lob der Freunde: Uns drohen in der Nachwelt Feinde, Die finden unfre Gröffe klein.

Den itzt an Liedern reichen Zeiten Empfehl' ich diese Kleinigkeiten: Sie wollen nicht unfterblich seyn.

DIE EIN UND DREYSSIGSTE

O DE DESH ORAZ

Wa

IM ERSTEN BUCHE *).

as mag der Wunsch des Dichters seyn, Der den geweihten Phöbus bittet?

Und was ruft er ihn an, da er den neuen Wein
Aus feiner Opferschale schüttet?

Er wird den Reichthum voller Ähren

Nicht aus der feiften Flur Sardiniens begehren, Auch nicht um den Befitz der schönen Herden flehn, Die in Calabriens erhitzten Triften gehn.

Kein indifch Elfenbein noch Gold

Sind das, warum er Bitten waget,

Auch Feldernicht, um die der ftumme Liris rollt,
Der fie mit ftillem Waffer naget.

Der, dem ein günftig Glück bey Cales Wein
gegeben,

Befchneid' und keltre fich die ihm gegönnten

Reben;

Die güldnen Kelche leer' ein reicher Handelsmann

Von Weinen, die fein Tausch in Syrien gewann!

Der Götter Liebling fey nur Er!

Dass drey - ja viermal alle Jahre

Er ftraffrey und verfchont des Atlas breites Meer Mit fichern Frachten überfahre!

Mir find Cichorien, mir find des Ölbaums

Früchte

Und leichte Malven fiets vergnügende Gerichte. Gieb mir, Latonens Sohn, bis zu des Lebens

Schlufs,

Zum Gegenwärtigen Gesundheit und Genuss.

Nur etwas wünsch' ich mir dabey,
Verweil' ich länger auf der Erde:

Dals auch mein Alter noch ein Stand der
Ehre fey

Und mir zu keinem Vorwurf werde.

Alsdann vermindre mir kein Kummer, kein Geschäfte,

Und keiner Krankheit Gift die innern Seelen

kräfte,

Und, wie der Dichter Kunft mir immer wohl

gefiel;

So fey der Saiten Scherz auch meines Alters

Spiel.

DIE SECHSTE ODE DES HORAZ

IM DRITTEN BUCHE *).

Du büffeft, unverdient, der Väter Misse

thaten,

Bis du, o fichres Rom, die Tempel wieder

bauft,

Der Götter Wohnungen, die in Verfall gera

then,

Auf deren Bildern du noch Rauch und Moder fchauft.

Durch Ehrfurcht gegen fie haft du das Heft

erhalten.

Sie gründete den Flor, der dir den Vorzug

giebt;

Doch fahn die Götter kaum den erften Dank

erkalten,

So ward Hefperien durch öftre Noth be

trübt.

Wir kriegten ohne fie, uneingedenk der

Zeichen:

Schon zweymal bändigt uns Monäses und

Pacor..

Durch gröffrer Ketten Gold, den Raub von unfern Leichen,

Hebt fich der Parther Hals weit ftolzer, als

zuvor.

Bald hätt' Ägyptens Volk, das mit der Seemacht schreckte,

Und bald der Dacier, der frech den Wurfpfeil fchwänkt,

Als alles schwürig war und voller Aufruhr

fteckte,

Die Mauern unfrer Stadt in öden Staub verfenkt.

Der Zeiten öftre Brut, der Frevel und die Schande;

Beschmitzten anfangs bald die Ehen, Haus

und Stamm;

Und diefe Quelle wars, aus der dem Va

terlande,

Dem Volke des Quirins, der Strom der

Strafen kam.

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