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2) Pariser.

an die Buchhändler, um 70 an das Publikum abgegeben; für das der Ulmer Stadtbibliothek zahlte der Lindauer Arzt Achilles P. Gasser am 4. Juli 1572 in Augsburg für sich und die Seinen 72 Gulden. Das griechische NT. ist in dem Werk zweimal enthalten; 1571 in Bd V neben der Vulgata, dem syrischen Text und dessen lateinischer Uebersetzung, und in Bd VI mit der Interlinear-Version des Arias Montanus. Antiquare verlangen jetzt nur 120-150-180 M. für ein gewöhnliches Exemplar; das Pergamentexemplar der Ashburnham-Sammlung kam beim Verkauf derselben (1897) auf 79 £; die lexikalischen und anderen Zugaben, bei denen der Bücherfreund stellenweise einen doppelten Druck unterscheiden muss, sind teilweise noch heute wertvoll.

Ueber die Polyglotten vergleiche: Discours historique sur les principales editions des Bibles Polyglottes. Par l'Auteur de la Bibliotheque Sacrée. Paris 1713 (bes. S. 301-554 Pieces justificatives du discours précedent); Ed. Reuss, Polyglottenbibeln, PRE2 12 (1883), 95-103.

Maax Rooses, Christophe Plantin, Imprimeur Anversois. Antw. 1884. fol. 100 Tafeln; Plantin, C., Correspondance publ. par M. Rooses. II. Gand, 1886 (Publications des Bibliophiles anversois n. 15). L. Degeorge, la maison Plantin à Anvers. 3. éd. Paris, Didot 1886. R. Lorck, Das Plantin-Haus in Antwerpen. Vom Fels zum Meer 1888/9. 9. 328-346. Ueber die doppelt gedruckten Teile s. Rooses p. 123; A. Rahlfs in Lagarde's Bibliotheca Syriaca p. 19. Ueber die Beziehungen Plantins zu den Familisten s. PRE 5, 751. 755.

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Noch mehr erweitert, äusserlich aufs glänzendste eingerichtet, in 10 Foliobänden grössten Formates ist die Pariser Polyglotte des Gerichtsadvokaten Guy Michel le Jay, der über dem Werk sein Vermögen zusetzte, es zuletzt als Makulatur verkaufen musste und doch stolz genug war, das Angebot des Kardinals Richelieu zurückzuweisen, der ihm die Ehre des Patronats bei dem Unternehmen und damit den Nachruhm desselben für eine grosse Summe abkaufen wollte. Jean Morin und der Maronit Gabriel Sionita waren die hauptsächlichsten Mitarbeiter für die orientalischen Texte, der letztere für das Syrische. Die zwei Bände des NT.s (V, 1 Evv., V, 2 AG., Briefe, Offenb.) erschienen 1630 u. 33. Zu den in der Antwerper Polyglotte stehenden Texten fügt es eine syrische Uebersetzung auch für die sogenannten Antilegomena, d. h. für die einst um

strittenen Stücke des NT.s (2 π, 2 u. 3 i, i, a) und eine arabische Uebersetzung je mit lateinischer Uebertragung. (Antiquarisch 120 M.)

Weniger prächtig, aber reichhaltiger, bequemer und kritisch 3) Londoner. wertvoller ist die letzte, heut noch am meisten gebrauchte der 4 grossen Polyglotten, die Londoner des Brian Walton (16001661), die (1657) zuerst unter dem Patronat Cromwell's erschien, nach der Restauration aber von dem durch Karl I. zum Bischof von Chester erhobenen Herausgeber eine neue Vorrede erhielt, in welcher Cromwell als maximus ille draco tituliert ist, daher Bücherliebhaber streng zwischen einem republikanischen und einem loyalen Exemplar unterscheiden, für eins der ersteren Sorte auch ziemlich mehr zahlen müssen (Preise der neusten Zeit 400, 450, 500 M.; 22 £, 31 £). Das Werk soll das erste sein, das in England auf Subskription erschien. Es enthält im ganzen 9 Sprachen, im NT. (Bd V) den griechischen Text des Stephanus mit wenig Abänderungen, die Uebersetzung des Arias, die Vulgata, die syrische, äthiopische, arabische Uebersetzung, für die Evv. auch eine persische, je mit buchstäblicher Uebertragung ins Lateinische, dazu im ersten Band Walton's apparatus, der noch 1777 in Leipzig, 1828 in Cambridge durch F. Wrangham (in 2 Bänden) neuherausgegeben wurde, eine Art biblischer Einleitung; endlich in weiteren zwei Teilen das Lexicon Heptaglotton des Edmund Castle, ein thesaurus linguae semiticae, wie ihn seither niemand mehr zu unternehmen wagte. Für diese Polyglotte wurde, neben den kritischen Arbeiten Früherer, erstmals der 1628 nach England gekommene, von Cyrill Lucaris an Karl I. geschenkte codex Alexandrinus der griechischen Bibel beigezogen; seine Lesarten sind am Fuss des griechischen Textes mit der Chiffre A verzeichnet; dies wurde der Anlass, in den kritischen Apparaten der modernen Textausgaben nicht bloss des NT.s (seit Wettstein, S. 20) die Hdschrr. in ähnlicher Weise mit lateinischen Buchstaben zu verzeichnen. Jenes Geschenk scheint überhaupt erstmals das Verlangen nach kritischen Ausgaben eigentlich geweckt zu haben. Mit durch Walton's Ausgabe wurde der stefanische Text von 1550 in England sozusagen zum textus receptus,

Elzevir

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6) Auf dem Festland erreichten die unternehmenden hollän1624. 33. dischen Buchhändler Bonaventura und Abraham Elzevir in Leyden ein ähnliches Ziel. Welche Gelehrten sie an der Hand hatten wenn man hier überhaupt noch von Gelehrten reden darf - ist unbekannt; 1624 veröffentlichten sie in handlichem Format und hübschem Druck einen Text, den sie in der Hauptsache Beza's Oktavausgabe von 1565 entnahmen. Bei einer neuen Auflage, 1633, sagten sie im Vorwort: textum ergo habes nunc ab omnibus receptum, in quo nihil immutatum aut corruptum damus, rühmten auch dass alle vel minutissimae mendae jetzt mit Sorgfalt und Urteil entfernt seien. Wirklich brachten sie es durch dieses Schlagwort dahin, dass dieser Text durch 2 Jahrhunderte hindurch der verbreitetste wurde. Die englische Bibelgesellschaft hat allein in den 90 Jahren ihres Bestehens seit 1804 nicht weniger als 351495 Exemplare davon ausgegeben; und druckt heute noch nur diesen Text, erst im Jahr 1894 wieder in 12200 Exemplaren. Tausende christlicher Theologen begnügten sich also durch mehrere Jahrhunderte hindurch mit einem Text, der schliesslich auf die paar jungen Handschriften zurückging, welche den ersten Herausgebern (Stephanus, Erasmus, Ximenes) gerade zur Hand waren, in welchem sich z. B. die oben genannten Lesefehler des Erasmus bis heute erhielten !

Kritische

Scrivener: Hoskier (S. 8)

(C) A full and exact comparison of the Elzevir editions of 1624 and 1633, doubling the number of the real variants hitherto known, and exhibiting the support given in the one case and in the other by the subsequent editions of 1641, 1656, 1662, 1670, and 1678. Ueber die Elzevir vgl. Berghman, G., Nouvelles Études sur la bibliographie Elzevirienne. Supplément à l'ouvrage sur les Elzevier de M. Alphonse Willems. Stockholm 1897 (Centrlb. f. Bibl. Wesen 1898, 67; Études ebenda 1886, 111); A. de Reume, Recherches historiques, généalogiques et bibliographiques sur les Elzevier, Bruxelles (s. Zeits. für Bücherfreunde 1897, 489).

7) Auch diejenigen, welche etwas mehr Forschungstrieb Versuche. hatten, sind noch nicht grundsätzlich den ältesten erreichbaren Quellen nachgegangen. In Rom hat Joh. Matth. Caryophilus um 1625 22 Hdschrr. (10 für die Evv., 8 für π u. Briefe, 4 für a) zur Vorbereitung einer neuen Ausgabe mit der Antwerper Polyglotte verglichen, darunter die berühmteste Hdschr. der vatikani

schen Bibliothek, den vor andern sogenannten codex vaticanus, und eine andere derselben Sammlung vom Jahr 949, eine der ältesten Hdschrr. des griechischen NT.s, die eine genaue Jahreszahl haben (S bei Tischendorf; s. S. 59); 1673 wurden seine Collationen in Rom gedruckt. Auch mit derjenigen Genauigkeit stellte man damals solche Vergleichungen noch nicht an, die heute erste Bedingung für derlei Arbeiten ist, manchmal freilich auch heute nicht bewährt wird. Der aus Genf gebürtige Arminianer Stefan de Courcelles (Curcellaeus 1586-1659) liess durch die Elzevire 1658 erstmals eine Ausgabe drucken, die durch ihre gelehrte Einleitung, sorgfältigen Parallelstellen, neue Handschriftenvergleichung von Wert ist. Schon wird das comma Johanneum von ihm eingeklammert; dass selbst Conjekturen Beachtung verdienen, hat er ausgesprochen. Einen noch grösseren Plan auszuführen hinderte ihn der Tod. In Deutschland gab Joh. Saubert 1672 die Varianten zum Matthäus heraus, die er aus Drucken, Hdschrr., alten Uebersetzungen, Citaten der griechischen und lateinischen Kirchenväter gesammelt hatte. Ohne seinen Namen zu nennen, liess Joh. Fell, der spätere Bischof von Oxford, 1675 e theatro Sheldoniano d. h. der Oxforder Universitätsdruckerei eine Ausgabe hervorgehen, für welche neben mehr als 100 griechischen Hdschrr. unter den alten Uebersetzungen auch die gothische des Ulfilas und die koptische verwertet worden war. Der französische Oratorianer Richard Simon, der Vater der historisch-kritischen Einleitung in das NT., schrieb um dieselbe Zeit (1689) in Rotterdam, anonym, seine histoire critique du texte du Nouveau Testament. Damit hört gleichsam die Kindheit der Kritik in Absicht auf das NT. auf; mit Milli NT., sonderlich wenn man Richard Simon's Werke dazu nimmt, fängt ihr erwachsenes Alter an, urteilte der Göttinger Theologe J. D. Michaelis 1777. Wir wollen lieber sagen: ihr Jünglingsalter; sonst müssten wir im Greisenalter stehen; und wir haben doch noch so viel Arbeit vor uns.

8) Unter Fell's Einfluss hat Joh. Mill (1645-1707) etwa Mill 1707. seit 1677 eine Ausgabe vorbereitet, die in seinem Todesjahr erschien, durch Vermehrung des kritischen Apparats, vor allem durch seine Prolegomena wertvoll war. 1710 erschien eine durch den Westfalen Ludolf Küster (1670-1716) vermehrte

Ausgabe, die aber so wenig gekauft wurde, dass noch 1723 in Leipzig und 1746 in Amsterdam neue Titelauflagen derselben veranstaltet werden mussten. Auf 30000 schätzte man in Mill's Zeit die Zahl der zum NT. gesammelten Varianten, jetzt beträgt sie nach kundiger Schätzung mehr als das vierfache oder fünffache, d. h. fast mehr Varianten als Worte. (Amerikanischer Eifer zählte in M 18222, in μ 11158, in λ 19209 griechische Wörter; die Gesamtzahl liegt mir leider nicht vor; Schaff, Companion p. 57. 176.)

Nicht zu vergessen ist die im gleichen Jahr nach ähnlich langen Vorbereitungen erschienene lateinisch-griechische Evangelien-Harmonie des Nicolaus Toinard aus Orleans, des ersten Katholiken seit Erasmus und des letzten vor Scholz, der eine kritische Ausgabe unternahm. Er ist zugleich der erste seit Beza, der den textkritischen Wert der Vulgata entsprechend würdigte.

Bentley. Der erste, der kühner als bisher neue Lesarten aus den Hdschrr. in den Text aufnahm, war Eduard Wells. Sein berühmter Landsmann, der grosse Philologe Richard Bentley (1662-1742), ist leider nicht über die Vorarbeiten und Vorschläge (Proposals 1720) zu einer grossen kritischen Ausgabe sowohl des griechischen, als des lateinischen NT.s hinausgekommen. 2000 Fehler aus der Vulgata des Papstes und eben so viele aus der des protestantischen Papstes (Stephanus) versprach er zu entfernen, indem er keine Hdschr. verwenden wollte, die unter 900 Jahr alt sei. 2000 Guineen, welche die Subskribenten im Voraus eingezahlt hatten, musste sein Neffe, da die Ausgabe nicht zu stande kommen konnte, wieder zurückgeben. 1729 hat Mace, ohne Namensnennung, eine englischgriechische Diglotte veröffentlicht, die vielleicht am kühnsten vom hergebrachten Text abweicht; dann aber ruht in England fast für ein Jahrhundert die Arbeit auf diesem Gebiet; der Schwabe Bengel und der Basler Wettstein haben sie nach Deutschland und den Niederlanden übertragen.

Bengel 1734.

A. A. Ellis, Bentleii Critica Sacra, Cambr. 1862. R. C. Jebb, Bentley, Lond. 1882, deutsch von E. Wöhler, Berl. 1885; TiGr 229—240, Wordsworth-White I, p. XV-XXVIII.

9) Schon 1711 hat der Bremische Syndicus GDTMD d. h.

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