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O. v. Gebhardt.

Stuttgarter
NT.

O. v. Gebhardt hat sich für Deutschland das Verdienst erworben den letzten Text Tischendorfs mit den nötigen Berichtigungen zu drucken und unter demselben sämtliche Abweichungen von Tregelles und Westcott-Hort zu verzeichnen, in der editio stereotypa minor nur die von Westcott-Hort. In der griechisch-deutschen Diglotte stellte er dazu unter dem deutschen Text Luthers diejenigen Lesarten zusammen, in welchem die von Luther benützte 2. Ausgabe des Erasmus von 1519 von der letzten Tischendorfs abweicht, so dass man in dieser Ausgabe am bequemsten einerseits den Abstand ermessen kann, welcher unsere heutigen griechischen Texte von den ersten im beginnenden 16. Jahrhundert gedruckten trennt, andererseits die Uebereinstimmung, welche unter den von so verschiedenen Grundlagen ausgehenden Forschern unserer Tage wie Tischendorf und Westcott-Hort herrscht. Ein Anhang der grösseren giebt in der adnotatio critica eine kurze Uebersicht über den textkritischen Apparat, aber nur zu denjenigen Stellen, an welchen Tischendorf und Westcott-Hort von einander abweichen. Von den 600 Seiten der editio minor zeigt eine keine einzige Abweichung zwischen Tischendorf und Westcott-Hort (S. 501 = 4, 6-22), 18 je nur eine einzelne, und diese Abweichungen betreffen meist nur sprachliche Kleinigkeiten.

Auf einer Vergleichung der 3 Ausgaben von Tischendorf, Westcott-Hort und Weymouth beruht der Text des von der württ. Bibelanstalt veranstalteten, von mir bearbeiteten griechischen und griechisch-deutschen NT.s. Unter dem Text sind sämtliche Verschiedenheiten dieser Druck-Ausgaben, auch die von WestcottHort in den Anhang verwiesenen und bei O. v. Gebhardt fehlenden Lesarten, ebenso von der Apostelgeschichte ab die Lesarten der Weiss'schen Bearbeitung verzeichnet 1); ausserdem in einer zweiten Reihe von Varianten wichtig erscheinende handschriftliche Lesarten, zu den Evangelien und der Apostelgeschichte hauptsächlich, doch keineswegs ausschliesslich, aus dem Codex

1) Auch in dieser Ausgabe findet sich eine Seite, die gar keine Verschiedenheit zwischen Tischendorf, Westcott-Hort und Weymouth aufweist (S. 28 Mt. 11, 24-12, 8), eine andre nur hinsichtlich der Orthographie (S. 5), 4 nur eine Abweichung der Interpunktion (273. 304. 454. 575).

Bezä. Die deutsch-griechische Ausgabe giebt unter dem »durchgesehenen Text (von 1892) die Lesarten von Luthers letzter Ausgabe (von 1546) nebst einzelnen seiner Randglossen und früheren Uebersetzungsversuche.

Novum Testamentum Graece cum apparatu critico ex editionibus et libris manu scriptis collecto. Stuttgart, Privilegierte Württembergische Bibelanstalt 1898. III, 660 S. mit 5 Karten (je nach Einband 1 M., 1 M. 80, 2 M. 50, in 2 Teilen je 70 Pf., in 10 Teilen zus. 2 M. 30, einzeln je 20, mit Schreibpapier durchschossen 1.75, 2.70, 3.50, in 2 Teilen 2.80, griechisch-deutsch 1.60; 2.50; 3.20. Vom griechischen Teil erschien 1899 ein zweiter berichtigter Abdruck).

Fr. Schjott liess bei seiner 1897 in Kopenhagen erschienenen Schjott. Ausgabe die Uebereinstimmung der vaticanischen (von Hebr. 9, 14 an der claromontanischen) und sinaitischen Handschrift entscheidend sein; wo sie variieren, suchte er die nächstälteste Handschrift zum Stichentscheid. Bei den Evangelien brauchte er dazu die Handschriften (s. u.) ACDEFHIь KLP QTU V XZT4, bei der Apostelgeschichte und den katholischen Briefen ACDEHKLP, bei den paulinischen Briefen ACDEFGHLP, bei der Apokalypse ACP 1. 18. 38. 49. 92. 95. Ausserdem bietet seine Ausgabe unter dem Text in 2 Abteilungen eine Vergleichung mit Elzevir und mit Tischendorf-Gebhardt 1894. Woher er seine Kenntnis des Vaticanus und Sinaiticus schöpft, ist nicht angedeutet; die Photographie des ersteren scheint nicht

verwertet zu sein.

Novum Testamentum Graece ad fidem testium vetustissimorum recognovit nec non variantes lectiones ex editionibus Elzeviriana et Tischendorfiana subjunxit Fr. Schjott. Hauniae, Gad 1897. XI, 562.

Die Ausgabe von J. M. S. Baljon ist in der Hauptsache Baljon. ein Auszug aus Tischendorfs octava maior, doch sind neuere Funde verwertet, z. B. für die Evangelien der syrische Palimpsest vom Sinai, für die Apokalypse die von Gwynn veröffentlichte syrische Uebersetzung; bei der Apostelgeschichte ist regelmässig mitgeteilt, wie Blass die sogenannte Forma Romana hergestellt hat; insbesondere findet man nirgends so bequem beisammen, wo neuere Gelehrte Glossen oder sonstige Einschaltungen annehmen, Umstellungen oder Konjekturen vorgeschlagen haben und dergleichen. Insofern ist sie denjenigen zu empfehlen, die eine Ausgabe mit grösserem kritischem Apparat nicht besitzen;

Katholische

das Ideal einer praktischen Ausgabe wird aber auch von ihr nicht erreicht.

Novum Testamentum Graece. Praesertim in usum studiosorum recognovit J. M. S. Baljon. Groningae, apud J. B. Wolters. 1898. XXIII, 731 S. Die ersten 320 Seiten wurden auch besonders ausgegeben als Volumen primum continens Evangelia Matthaei, Marci, Lucae et Ioannis. s. Bousset, Theologische Rundschau Juli 1898.

Auf katholischer Seite ist, seit Aloys Gratz (Tübingen 1821) Ausgaben. die Complutensis, Leander van Ess (ebenda 1827) eine Verbindung der Complutensis und fünften Erasmischen Ausgabe wiederholte je mit der Vulgata und Varianten aus neuern Ausgaben 1), in Deutschland lange Zeit auf diesem Gebiet wenig geschehen. Reuss nennt 2 Synopsen (von Joseph Gehringer, Tüb. 1842. 4° und Franz X. Patricius Freib. 1853. 4o) und zwei kleine Ausgaben, die eine von A. Jaumann (München 1832) als erste in Bayern gedruckte, die andre von Fr. X. Reithmayer (München 1847) in engem Anschluss an Lachmann. Tischendorf sorgte auch für die Katholiken, indem er schon 1842 bei Didot in Paris neben seiner editio non catholica eine editio catholica besorgte, die dem Erzbischof Affre von Paris gewidmet war (TiGr. S. 8). In neuster Zeit ist in Innsbruck von dem Kapuziner Michael Hetzenauer eine griechisch-lateinische Ausgabe in 2 Bänden erschienen, wird aber für uns kaum in Betracht kommen, da der kirchlich korrekte Katholik an die Entscheidung der Index-kongregation gebunden ist, welche am 15. Januar 1897 sogar das comma Johanneum für einen integrirenden Bestandteil des Neuen Testaments erklärte.

Η καινη διαθηκη ελληνιστι. Novum Testamentum vulgatae editionis. Graecum textum diligentissime recognovit, latinum accuratissime descripsit, utrumque annotationibus criticis illustravit ac demonstravit P. F. Michael Hetzenauer. ... cum approbatione ecclesiastica. Oeniponte. 2 Bde. 1896. 98.

Einzelne Die Ausgaben einzelner Schriften des Neuen Testaments

Teile.

1) Die Ausgabe des L. v. Ess erschien unter zweierlei Titelblättern, deren eines die Namen der protestantischen Herausgeber (Matthaei, Griesbach) nennt, während das andre sie samt den Notanda auf der Rückseite des Titelblatts verschweigt, sodass der Benutzer über die Bedeutung der untern Randbemerkungen (Gb, M etc.) gar keinen Aufschluss erhält.

können hier nicht aufgezählt werden; viele sind mit erklärenden Anmerkungen verbunden. Erwähnt werde ausser den später zu nennenden Arbeiten von Blass als jüngste und sehr gründliche Arbeit: The Gospel according to St. Mark. The Greek Text with Introduction and Notes by Henry Barclay Swete DD. London, Macmillan 1898 (CX. 412 S.).

graphen.

Ebensowenig kann hier auf die urchristlichen Apokryphen Apokryphen und Pseudepigraphen näher eingegangen werden. Wer Hilgen- u. Pseudepifelds Novum Testamentum extra canonem receptum (1866 in 4 Teilen, zweite Ausgabe 1876-84), Resch's Agrapha (Texte und Untersuchungen V, 4. 1889), die Ausgaben von Tischendorf, Bonnet, Gelzer entbehren muss, findet einiges bequem und billig im Format der v. Gebhardt-Tauchnitz'schen Ausgaben in dem von mir dazu gearbeiteten Supplement zusammengestellt.

Novi Testamenti Graeci Supplementum editionibus de GebhardtTischendorfianis adcommodavit Eberhardus Nestle. Insunt Codicis Cantabrigiensis Collatio, Evangeliorum deperditorum fragmenta, dicta Salvatoris agrapha, alia. Lipsiae, B. Tauchnitz 1896. 96 S. 75 Pf.

Es ist keine Frage: in den zuletzt genannten Ausgaben vom Ende des neunzehnten Jahrhunderts lesen wir einen Text, der dem ursprünglichen um ein bedeutendes näher ist, als in den ersten Ausgaben vom Anfang des sechszehnten, aus denen die in den christlichen Kirchen Europas noch heut gebrauchten Uebersetzungen in die modernen Volkssprachen stammen; wer aber aus der Uebereinstimmung der neusten Ausgaben schliessen wollte, dass die neutestamentliche Forschung in diesem Stück ihr Ziel nächstdem erreicht habe, würde sehr fehlen. Wie die Altertumsforscher, die in Olympia oder Delphi die zerfallenen Tempel auszugraben unternehmen, aus den gefundenen Bruchstücken wenigstens im Geist sie in ihrer alten Herrlichkeit wieder erstehen sehen, so bedarf es noch vieler Arbeit, bis auch nur all die Bausteine wieder zusammengetragen sind und der Plan feststeht, um das Heiligtum der neutestamentlichen Schriften in ihrer Urgestalt möglichst wieder erstehen lassen zu können.

Kapitel II.

Die Materialien der neutestamentlichen Text

kritik.

Zwar ist es auch noch nach Gutenbergs Erfindung nicht immer leicht oder möglich, die schriftstellerische Arbeit eines grossen Geistes in ihrer ursprünglichen Gestalt aufzuzeigen oder herzustellen: man denke nur an das Dunkel, das über Shakespeare's Werken und deren ersten Ausgaben schwebt oder an die Erörterungen, die sich aus Anlass der Weimarer LutherAusgabe erhoben haben. Selbst wenn die eigene Handschrift eines Verfassers noch erhalten ist, die Korrekturbogen aber wie gewöhnlich zerstört sind, lässt sich nicht immer mit Sicherheit sagen, ob etwaige Abweichungen des Drucks von der Handschrift beabsichtigt sind, oder nicht. Ja selbst da, wo Urschrift und Druck übereinstimmen, liegt die Möglichkeit vor, dass der Verfasser anders schrieb und anders drucken liess, als er dachte und gelesen wissen wollte. Wollte z. B. Lessing, dass wir im Nathan (II, 5, 493) lesen: der grosse Mann oder der grosse Baum braucht überall viel Boden? und sicher wollte jeder der Autoren, die nach Art des haud impigre (statt haud pigre oder impigre) von einem Künstler eine nicht ungewöhnliche Begabung oder Fertigkeit rühmten, das Gegenteil von dem verstanden wissen, was sie in Wirklichkeit schrieben; im allgemeinen aber darf, wer heutzutage die Werke eines neueren Klassikers kauft, sich darauf verlassen, sie so zu lesen, wie ihre Verfasser sie verbreitet wissen wollten. Ganz anders bei denjenigen Werken, die zu der Zeit entstanden, als die Vervielfältigung nur durch Abschrift möglich war, vollends mit solchen, die über mehr als ein Jahrtausend vor Gutenbergs Erfindung

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