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Lectionarien.

C. R. Gregory, Die Kleinhandschriften des NT.s (Theologische Studien für Bernhard Weiss. Göttingen 1897, 274-283).

E. J. Goodspeed, a twelfth century gospel manuscript (Biblical World 10, 4 (1897) 245-258.

c) Lektionarien.

Noch mehr vernachlässigt als die Minuskeln waren bis in die neuste Zeit die Lektionarien oder kirchlichen Perikopenbücher; und doch sind sie als amtliche und leicht zu lokalisierende Bücher sichere Zeugen für den Text ihrer Kirchenprovinzen. Die kleinen Aenderungen, z. B. am Anfang der Perikopen durch Zufügung des Subjektes, eines einleitenden Satzes lassen sich leicht als solche erkennen. Für diese Art Bücher wurde die alte Uncialschrift noch in späterer Zeit festgehalten, daher ihre Datierung ohne andere Bestimmungsmittel Evange- nicht immer leicht. Zu den ältesten dürfte 135 gehören, ein listarien. Palimpsest auch in dieser Klasse giebt es deren ziemlich viele von Tischendorf ins VII verlegt, und 943, auf Papyrus, 1890 in Aegypten gefunden, schon dem VI zugewiesen. Wann sie erstmals aufkamen, ist noch nicht sicher festgestellt. Katalogisiert sind bis jetzt 980 Evangeli(st)arien, Lektionen der Apostoli. Evangelien, und 268 Apostoli oder Praxapostoli. Einzelne sind Praxapostoli. kostbarst ausgestattet, andere aufs traurigste misshandelt, 117

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in Florenz, 283 in Siena, vielleicht eins der schönsten Kirchenbücher; 233 möglicherweise z. T. von Kaiser Alexius Comnenus geschrieben (1081-1118); 300 das goldene Evangeliarium auf dem Sinai, IX-XI Jahrh.; aber nach der Tradition der Mönche von keinem geringeren als Kaiser Theodosius († 395). Die bei TiGr. S. 735 aufgezählten Nummern 352-360, jetzt in der Pariser Nationalbibliothek, 355 in Omont's Catalogue (s. S. 60) abgedruckt. Ein Fragment auf dunkelschwarzem Pergament in goldener Uncialschrift besitzt Wien (Evl. 45). Auch zweisprachige giebt es, z. B. griechisch-arabische. Im Eskurial bewahren sie Nr. 40 (X) bei den Reliquien des h. Chrysostomus als sein Autograph. Ihre Einrichtung wechselt nach Kirchenprovinzen und Zeiten; manches Fragment, das man früher einer Evangelienhandschrift zuschrieb, gehört vielleicht nur zu einem Evange

liarium, z. B. das einzige Blatt einer griechischen Bibelhandschrift, das in Württemberg bekannt ist, das fragmentum Tubingense, das einst als R der Evangelien, jetzt als Evl. 294 gezählt wird.

Ein wichtiges syrisches Lectionarium wird bei den Uebersetzungen zur Sprache kommen. Für weiteres muss auf Scrivener und TiGr. verwiesen werden.

2. Uebersetzungen.

Unsere zweite Quelle für Herstellung des nt.lichen Textes Uebersind die alten Uebersetzungen. Die Wichtigkeit dieser Zeugen setzungen. hängt von ihrem Alter und ihrer Treue ab. Wann sind die. ersten Uebersetzungen entstanden? Schon die Ueberschrift über dem Kreuz ist hier zu nennen, von der ein Stück in Rom noch gezeigt wird; sie war ja geschrieben 'in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache; ja man mag noch weiter zurückgehen. Palästina war damals ein Boden, auf dem die verschiedensten Sprachen und Dialekte sich berührten. Schon in den letzten Jahrhunderten vor Christus war dort eine Wandlung eingetreten, die man als Gegenstück zur Verdrängung des Niederdeutschen durch das Hochdeutsche ansehen mag; an die Stelle des alten Hebräischen war das Aramäische getreten; dazu kam seit Alexander das Eindringen des Griechischen, später das des Lateinischen. Unter den Jüngern Jesu führten einige althebräische Namen wie Jakob, Johannes, andere ganz oder halb aramäische, wie Kepha (= Petrus), Beinamen des Simon, Bartholomäus, wieder andere griechische, wie Philippus und Andreas. Wie Jesus selbst gesprochen hat? wahrscheinlich aramäisch mit galiläischer Färbung. Du bist ein Galiläer; deine Sprache verrät dich, sagt die Magd in Jerusalem zu Petrus; die Galiläer kannte man daran, dass sie (wie die Babylonier und Samaritaner) die Gutturale nicht so scharf schieden, wie die eigentlichen Juden. Daneben hat Jesus sicher das Hebräische des AT.s verstanden. Aber die von ihm überlieferten Worte talitha, abba sind aramäisch; ebenso sabaqtani,

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Alter.

wenn dies die ursprünglichere Form des Textes ist, und nicht asabthani, wie M 27, 46; μ 15, 34 eine Reihe Handschriften bieten.

In welcher Sprache nun aber die erste Aufzeichnung der evangelischen Verkündigung erfolgte, ob im klassischen Hebräisch des Alten Testaments oder im Aramäisch der Zeitgenossen, ist noch Gegenstand des Streites; da diese Frage aber nur für die Quellen, und auch das nur bei einem Teil unsrer nt.lichen Schriften in Betracht kommt, ist hier davon abzusehen; für uns handelt es sich nur um diejenigen Uebersetzungen, welche vom griechischen NT. ausgingen, und nur um diejenigen, welche für die Textkritik wichtig sind, also nur die ältesten. Drei- oder Osten. Viererlei sind hier wichtig. Im Osten wurde Antiochien mit einer halbgriechischen, halbsyrischen Bevölkerung sehr früh Mittelpunkt des neuen Glaubens: dort hat er sogar seinen Namen bekommen; und weiterhin muss er sich bald in Damaskus und Mesopotamien festgesetzt haben: dort sprach man dasjenige Aramäisch, das man jetzt gewöhnlich Syrisch nennt. Im Westen. Westen sprach und verstand man zwar in Rom meist Griechisch, daher schrieb nicht bloss Paulus auch nach Rom griechisch; aber teils in Afrika, teils in Norditalien und Südgallien muss schon im zweiten Jahrhundert das Bedürfnis vorhanden gewesen sein, das Evangelium auch lateinisch zu hören; ebensobald Süden. vielleicht breitete sich in Aegypten, das damals fast Mittelpunkt der religiösen Kultur war, der neue Glaube aus, und so gab es dort nicht bloss eine, sondern mehrere dialektisch verschiedene Uebersetzungen; am wenigsten dürfen wir als Deutsche das älteste Denkmal des Christentums unter den Germanen, die auch textkritisch lehrreiche Gotenbibel des Ulfilas vergessen.

L. J. M. Bebb, The evidence of the early versions and patristic quotations on the text of the books of the New Testament in Studia Biblica (Oxford 1890) 195 ff.

P. de Lagarde, de Novo Testamento ad versionum orientalium fidem edendo. Berol. 1857 (Progr. 4o); mit wenig Abänderungen in seinen Ges. Abhandlungen 1866, 84-119; anastatischer Neudruck 1896.

Urt. (S. 10); Copinger (S. 10). Aus älterer Zeit ist das bibliographische Hauptwerk: Bibliotheca sacra post . . . Jacobi Le Long et C. F. Boerneri iteratas curas ordine disposita, emendata, suppleta, continuata ab Andrea Gottlieb Masch Halle 1778-90, 4°. Pars I

de editionibus textus originalis. Pars II (in 3 Bänden) de versionibus librorum sacrorum. Historisch-kritisch Richard Simon, histoire critique des versions du N. T. 1690, Nouvelles observations sur le texte et les versions du N. T. 1695.

a) Syrische Uebersetzungen.

>>Die Königin unter den Uebersetzungen« nannte man lange Peschito. Zeit nicht ohne Grund die syrische Kirchenbibel, die Johann Albrecht Widmanstadt von Nellingen bei Ulm mit Unterstützung Kaiser Ferdinands II., unter Beihilfe eines aus Mardin zu Papst Julius IV. gekommenen syrischen Jakobiten namens Moses, 1555 mit prächtigen von Kaspar Kraft aus Ellwangen geschnittenen Typen erstmals veröffentlichte. In diesem von der ganzen seit dem 5. Jahrhundert mehrfach gespaltenen syrischen Kirche gebrauchten NT. fehlen bis auf den heutigen Tag die 5 sogenannten Antilegomenen 2, 2 u. 3, i, α, Beweis genug, dass sie in eine Zeit und eine Gegend zurückreicht, wo diese Schriften noch nicht zum nt.lichen Kanon gerechnet wurden. Statt ihrer enthielt sie in früherer Zeit einen angeblichen dritten Brief des Paulus an die Korinther und einen Brief der Korinther an Paulus (s. S. 113). Seit dem 10. Jahrhundert heisst sie bei syrischen Gelehrten zum Unterschied von andern syrischen Uebersetzungen »die einfache«, d. h. wohl die gewöhnliche, Peschitto (oder mit anderer Aussprache Peschițtå, en, mit vereinfachter Schreibung Peschito). Wann und wo sie gefertigt wurde? Nach einer alten Tradition der Syrer von dem Apostel Thaddäus, der nach Jesu Tod zu König Abgar Uchama, d. h. Abgar dem Schwarzen, von Edessa kam, nachdem dieser schon vorher mit Jesus einen Briefwechsel gehabt hatte; nach einer andern von dessen Schüler Aggäus (Aggai), oder gar noch früher von dem Evangelisten Markus. Auch Lukas soll, was vielleicht eine richtige Erinnerung, ein Syrer von Geburt, aus Antiochien, gewesen sein.

Die früheste Bezeugung eines syrischen Evangeliums findet sich in der KG. des Eusebius, der von Hegesippus (um 160 bis 180) erwähnt, dass er aus dem Evangelium der Hebräer (d. h. der palästinischen [?] Judenchristen) und aus dem syrischen

Cureton.

Lewis.

(nemlich Evangelium) und besonders aus dem hebräischen Dialekt einiges anführe, wodurch er sich selbst als einen Christ gewordenen Hebräer ausweise (ἔκ τε τοῦ καθ ̓ Ἑβραίους εὐαγγε λίου καὶ τοῦ Συριακοῦ καὶ ἰδίως ἐκ τῆς Ἑβραΐδος διαλέκτου τινὰ τίθησιν). Es kann dies kaum anders als von einer schon damals vorhandenen Uebersetzung verstanden werden; ob dieselbe schon alle vier Evangelien umfasste, oder nur eines, oder Tatians Evangelienharmonie war, wie schon Michaelis vermutete und Th. Zahn neuerdings wieder wahrscheinlich macht (Evangelienharmonie, PRE3 5, 655) oder ein verlornes Urevangelium, muss dahingestellt bleiben.

Handschriften dieser syrischen Uebersetzung sind, vollends seit der Mitte unseres Jahrhunderts, in den europäischen Bibliotheken in Menge vorhanden; zum Teil ganz vorzügliche, mindestens 10 aus dem fünften, 30 aus dem sechsten Jahrhundert man vergleiche damit die dürftigen Ueberreste der griechischen Handschriften. Eine Ausgabe des syrischen Tetraevangelium wird gegenwärtig auf Grund von 40 Hdschrr. im Auftrag der Universität Oxford von G. H. Gwilliam vorbereitet: eine scheinbar einfache Aufgabe, da diese Handschriften viel weniger von einander abweichen, als irgend welche griechische. Die Schwierigkeit liegt wo anders.

Im Jahr 1858 veröffentlichte der Engländer W. Cureton aus einer im Jahr 1842 aus Aegypten ins Britische Museum gekommenen Handschrift »Remains of a very antient recension of the four Gospels in Syriac hitherto unknown in Europe«; er selber meinte in derselben das Original des Matthäus-Evangeliums gefunden zu haben. Das war ein leicht zu widerlegender Irrtum, aber die Frage, wie sich der jetzt nach ihm benannte Cureton'sche Syrer zur gewöhnlichen syrischen Kirchenbibel verhalte, ist bis heute unentschieden: sind sie von einander unabhängig? oder nicht? wenn nicht, welcher Text ist die Bearbeitung des andern?

Die Frage schien einer Lösung sich zu nähern, als Mrs A. S. Lewis mit ihrer Schwester Mrs M. D. Gibson auf dem Sinai im Februar 1892 Blätter eines syrischen Palimpsests photographierte, die sie als sehr alte Evangelienhdschr., und Professor Bensly in Cambridge als dem Cureton'schen Syrer

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